Kann man wohl so oder so sehen - sowohl von Schüler-, als auch von Lehrerseite.
Ich hatte einen Sportlehrer, der Rundenanzahl/ Sprungweite/Liegestütz ... knallhart mit Notenschlüssel bewertet hat. Wenn man sich prinzipiell angestrengt hat, hat er zwar unabhängig davon nichts schlechteres als eine 3 gegeben, 1er war quasi nur erreichbar, wenn man z.B. regelmäßig im Fußballverein trainiert hat oder sonst wie ein ähnliches Trainingspensum hatte - man kann jetzt meinetwegen sagen OK, die Note sagt wirklich was über die Eignung als Sportler aus -, aber es sind so Aussagen wie "Naja, es ist ja nicht so schwer, wenn ihr bei mir eine gute Note wollt geht's einmal am Tag ne halbe Stunde laufen und macht noch ne halbe Stunde dieses und jenes, was ich euch gezeigt hab- das ist ja auch wichtig für euer weiteres Leben, ihr werdet irgendwann ja auch mal älter" -
Wo er natürlich prinzipiell Recht haben mag, nur erscheint diese Forderung schon ziemlich überzogen im Rahmen von 42 Wochenstunden, die wegen des dafür notwendigen Nachmittagunterrichts praktisch 46 waren + dem Zugppendlerdasein der meisten Schüler (bis auf einen Tag, wo ich so um 14:00 daheim war kam ich z.B. zwischen 17-18:00 heim) und vor allem dazu eben noch einen Haufen Lehrerkollegen, bei denen man Tests und Schularbeiten schreiben musste (Schule war Berufsbildend + allgemeine Matura), die auch alle jeweils meinten, man müsse sich das ja alles jeweils daheim noch mal nur kurz anschauen. Und davon, das wir gerade in dem Alter auch noch einiges abseits der Schule machen wollten reden wir noch gar nicht
Da allgemein eine tägliche Stunde Freizeitinvestition zu fordern kann mal wohl als Fern jeglicher Realität bezeichnen.
Aber: Die, die so schon über irgendwelche Vereine trainiert haben, haben ihn geliebt. Wenn das, was er fordert ja sowieso schon immer teil deines täglichen Privatvergnügens war stört dich das ja um einiges weniger, wenn er genau das quasi von allen fordert. Er war ja auch wirklich engagiert, so manche sind mit ihren persönlichen Trainingsfragen regelmäßig zu ihm in die Sprechstunde gegangen. Ihr ahnt wohl, worauf ich hinauswill:
Angenommen, es hätte in dieser Schule, wo der allgemeine Bildungsanteil zugunsten der technischen Fächer so hart zusammengestutzt wurde, dass man so gerade noch eine allgemeine Studienreife rechtfertigen kann statt dem Sport- Musikunterricht gegeben mit einem Lehrer, der wenn er merkt, dass du dich anstrengst dich zumindest nicht durchfallen lässt, aber wenn du nicht regelmäßig Musik machst, Noten vor der Nase hast usw. du gar nicht darüber nachdenken musst, in dem Fach gut abzuschneiden - naja, ich hätte vermutlich meine Freude an dem Unterricht gehabt. Aber wohl als einer von Wenigen
Speziell bei solchen Sachen, bei denen sich manche auch außerhalb der Schule engagieren wäre das nur lösbar, wenn man dem entsprechend trennt. Man kann keinem Schüler, der parallel in die Musikschule geht z.B. in punkto Musiktheorie im Unterricht gerecht werden, wenn andere, die das nicht machen auch mitkommen sollen - und denen kann man nicht gerecht werden ohne Erstgenannte maßlos zu unterfordern. Aber wie soll das gehen? Überall Parallelunterricht für die paar Spezialisten, die sich der Materie über den Unterricht hinaus widmen?