Kommunikation: Wenn jemand sehr schlecht spielt

[Der gute Fee]

Genau, es liegt nämlich am Holz!

 

[Gast284307]

"Punkrock und Ehrlichkeit"

Es sollte jetzt nicht der Eindruck enstehen, als wären Punkrocker die angenehmeren Zeitgenossen, mit denen sich besser musizieren läßt. Wie überall gibt es solche und solche. Ich nehme das für einen Einzelfall. Ging letztlich auch wegen Idiotie auseinander und danach zeigten einige ihr wahres Gesicht. Haben die Dead Kennedys ja vorgemacht, Geldgier gegen Religion oder umgekehrt. Ist kaum mehr meine Musik, ich mag mich nicht gerne anschreien lassen, weiß selbst um die vielen Mißstände. Eigentlich OT. Aber vielleicht hat dieses Millieu sogar Anteil an der hier monierten Entwicklung. Es rannten ja damals schon PC Punks etc. rum, deren Sittenlehre penipel einzuhalten war. Es galt der Kapitalismus (nicht Menschen, Kulturräume oder Gesellschaften) als sexistisch und rassistisch (stimmte wohl nicht, wie wir heute sehen). Aus heutiger Sicht finde ich das ebenfalls spießig und konservativ. Vielleicht wurde damals ein Teil der Saat gelegt. Dann kam Gender hinzu und wurde von Wissenschaft über Populärwissenschaft zum Medien-Fetisch, wo aus jedem Sachverhalt noch Sexismus raus gequetscht wird, zum Beispiel dem Aufhalten der Türe. Man könnte auch titeln: Von Emanzipation zur strengen Sittenpolizei

Wir sind also heute einerseits sehr penibel auf korrekten (freundlichen) Umgang miteinander getrimmt, was vielleicht kultivierter ist, aber das Miteinander formeller macht. Ich habe mehr eine Person als Träger von Respekt vor mir, als daß ich den Menschen wahrnehme. Es entpricht dann dem Selbstverständnis, sich formell so superkorrekt zu verhalten. Ich ebne mich damit in die Gesellschaft mit den neuen Anforderungen ein, sichere mich gegen Angriffe ab, gewinne Zuspruch. Auch die hier angesprochene Berufung auf das Recht ist ein Rückzug auf das Formelle, das ja im Streitfall als ausschlaggebende antizipierte "Vereinbarung" auch Orientierung gibt, wo in einer fragmentierten Gesellschaft all die verschiedenen, mangels Diskursfähigkeit nicht wirkich diskursfähigen Ansichten zu jedem noch so unbedeutenden Thema keine Einigkeit mehr, dafür größte Empöhrung generieren. Das ist das eine.

Gleichzeitig sind viele wegen des Formalismus und nach Abkehr von älteren Regularien (Religion, Patriarchat, Dorfgemeinschaft, Kundenbindung, Bräuche, Treu und Glauben) in diesen beschleunigten Zeiten egomanischer, egozentrischer, egoistischer gewordern. Wir kommunizieren wie politisch korrekt eingestellte Roboter und kultivieren gleichzeitig unser Ego als Maß der Dinge. Rechnet man dann noch hinzu, daß die moderne Komunikationsgesellschaft ob der Schnelllebigkeit und der Kultur in sozialen Foren etc. oberflächlicher wurde, in Sekundenschnelle das Freund-Feind-Schema greift, wird Kritik halt grundsätzich für ein an den Pranger stellen empfunden.

Und da kannst du dann nicht mal mehr sagen: Ey, hör bitte auf, das klingt beschissen. Lass uns was anderes machen.

 

[OliverT]

Wenn ich bei einem Gitarrenstore was ausprobiere und es würde einer kommen und sagen " Mach mal leiser, das gefällt mir nicht" , würde ich ihn Fragen ob ihm jemand in sein Gehirn geschissen hat .....

Das man sowas überhaupt zum Thema macht .....

 

[Der gute Fee]

Und da kannst du dann nicht mal mehr sagen: Ey, hör bitte auf, das klingt beschissen. Lass uns was anderes machen.

Warum auch? Direkt ne Schelle und juti

Gabs zu viel Tocotronic zum Frühstückskorn oder woher die tiefgründige Betrachtung?

Und das Gender-Ding.... näää, sorry, das gehört in den geschlossenen Sub, aus gutem Grund. Trotzdem: schreib nicht so nen pseudo-reflektierten Schmarn. Bist doch sonst keiner von denen....

 

[Gast 287696]

Als ich meine zweite Gitarre kaufen gegangen bin, wußte ich bereits, was kommen würde. Deswegen habe ich einen befreundeten Gitarristen, ders wirklich draufhatte (Profi) zur Beratung mitgenommen. Ab in den Laden, da wartete der Oberklampfer schon auf mich. Ich Klampfe genommen, vor Aufregung mich leicht verspielt, sofort kamen blöde Kommentare... Mein Kumpel nahm die Gitarre und stümperte (absichtlich) weiter. Oberklampfer meinte: Ihr habts nicht drauf, nahm eine weitere Klampfe von der Wand, fing an... und wurde von meinem Kumpel sofort gnadenlos an die Wand gespielt....

Allerdings tauchte eben besagter Oberklampfer irgendwann in meinem Bandmilieu auf und verbreitete das Gerücht, ich könne immer noch nicht spielen.... bis er auch von mir eine Breitseite in gitarristischem Können bekam....

Seitdem war Ruhe im Karton....

Wäre das nicht auch eine Lösung besagtem Problems? Einfach Spieß umdrehen?

 

[Gast284307]

Tocotronic

Nee, gar nicht....

 

[Marschjus]

Weiß nicht ob das die Lösung wäre,macht es doch aus der ganzen Sache ein Wettstreit.
Und den Spieß umdrehen kann dann halt auch nur wer es eigentlich bringt...der Anfänger hat da eher schlechte Karten.

Ich frage mich auch warum muss immer alles und jeder bewertet werden?
Ich meine der TE hatte den Laden verlassen,damit war die Sache eigentlich erledigt.

 

[Der gute Fee]

Dass viele mit Kritik nicht umgehen können, dagegen kann man nix sagen. Die Verbindung, die der TE zu modernen Kommunikationsformen schlägt, ist so interessant wie naheliegend (und ich hätte erstmal woanders gesucht. Cool, danke!).
Persönlich mag ich klare Ansagen: ich schwanke manchmal psychisch, was sich enorm auf mein Spiel auswirkt. In solchen Momenten hör ich aber eh nix mehr. Wenn dann einer sagt: Du bist heute kacke, lass morgen weiter proben - das erlöst mich.
Wir hatten mal ne Frau am Bass, ein netter Mensch. Nach 4 Proben war aber klar, dass es vom Sound nie passen wird. Wir waren höflich ehrlich, aber mussten erfahren, dass wir wohl aus zwischenmenschlichen Gründen gekündigt haben und die fehlende musikalische Eignung nur als Grund vorgeschoben haben. So läufts halt.
Positives Beispiel: Ein sehr guter Freund rappt, ich mach Beats. Vor ca. 15 Jahren hab ich ihn nach einigen Nächten und Probeaufnahmen heimgeschickt: geh üben, so klingt es kacke. Da war erstmal dicke Luft. Nach nem halben Jahr war er da, mit Flow und Wumms in der Stimme und nach 15 Jahren sind wir immer noch ein Team. Bald die Hälfte meines Lebens. Er meint, dass er besser geworden ist, weil ich ehrlich war und auch heute noch bin. Gerade unter Freunden sollte man als Musiker ehrlich sein. Sonst ist das Publikum ehrlich und dann ist es zu spät.

 

[Gast 287696]

In einem Musikladen muß man immer mit allem rechnen. Von absoluten Anfängern bis hin zu Vollprofis. Wenn ich etwas brauche, gehe ich in den Laden, suche mir das Gewünschte aus, egal was im Hintergrund rumnudelt, bezahle und gehe wieder. Probiere ich ein Instrument aus, ist es mir egal, ich kaufe das und nicht der, der mir da auf die Finger guckt. Solange der nichts sagt, ist es mir egal, soll er doch machen was er will. Ob er geht oder nicht, ist sein Problem. Die Gedanken sind frei....

Habe ich einen Kumpel dabei, trauen sich schon mal die wenigsten, einen direkt anzusprechen, weil zwei gegen einen....

Bin ich alleine und einer kommt mir blöde, gibts verbal eine in die freche Klappe:

- Ist das das Einzige, das Du kannst? Hast wohl in der Schule immer nur gepennt?
- Eigenlob stinkt!
- Gehts noch schneller ?
- Wow, da spielt meine Oma ja noch besser.
- Spiel mal nach Klick!
- Weißt Du überhaupt,was Du da so spielst? Schreibs mal auf, ich kann Noten lesen!
- Schnell spielen kann jeder! Spiel das mal gaaaanz langsam...

Oder aufstehen, dem Kerlchen Noten (egal was) in die Hand drücken. Wetten, daß die meisten dann ganz schnell verschwunden sind.



Am besten ist, sich von dem Geschrammel nicht beeindrucken lassen, kaufen, was man braucht und wieder gehen. Du hast die Wahl, der Verkäufer nicht.

 

[Lum]

Wenn ich bei einem Gitarrenstore was ausprobiere und es würde einer kommen und sagen " Mach mal leiser, das gefällt mir nicht" , würde ich ihn Fragen ob ihm jemand in sein Gehirn geschissen hat .....

Das man sowas überhaupt zum Thema macht .....

Kommt immer auf den Kontext an.
Wenn das jemand macht nachdem du 30 Minuten Smash Mouth von All Stars auf einem voll-aufgerissenem Plexi mit Endstufenzerre gespielt hast, finde ich es voll akzeptabel

 

[Der gute Fee]

Wer tut sowas denn ohne böse Absichten? Ich mein den Song, nicht den Plexi.

 

[Gast284307]

Wenn ich bei einem Gitarrenstore was ausprobiere und es würde einer kommen und sagen " Mach mal leiser, das gefällt mir nicht" , würde ich ihn Fragen ob ihm jemand in sein Gehirn geschissen hat .....

"Mach mal leiser, das gefällt mir nicht" ist ja auch nochmal was anderes als ungefähr: "Ey, nimm es mir bitte nicht für übel, aber Du spielst total beschissen, nervst voll ab, wie Du das Instrument malträtierst."

Und wenn Du dann mit einem Kraftausdruck fragst: "Hat Dir jemand ins Gehirn geschissen?" würde ich Dir mitteilen: "Nicht ins Gehirn, ins Ohr. Und zwar Du, Du bornierter Stümper!"

 

[Der gute Fee]

Ist ja auch immer die Frage, wer wen bewertet? Die meisten "Stümper" sind mir persönlich lieber als viele Frickler. Auf meiner Couch darf jeder Wonderwall, da sag ich nix. Der Herr Vai hingegen käm mir nicht ins Haus...
Vielleicht hat der Typ einfach Post-Djent-Jazzcore gespielt, auf Pro-Niveau, und es fehlte einfach der Zugang? Frau Houston musste ich mir auch erst erhören

 

[Green Manalishi]

Was sind denn hier für Aggros unterwegs, die beim Antesten von Instrumenten mit anderen aneinandergeraten? Ist mir doch Wurscht wie jemand nebenan spielt und wenn einer je einen dummen Spruch bringen würde (was mir in 20 Jahren nicht ein mal passiert ist), lächeln, ignorieren, weiterspielen.


cheers.

 

[OldRocker]

...von was zur Hölle redet ihr eigentlich?

Wenn jemand im Laden ein Instrument antestet....dann ist das ein Verkaufsvorgang und da gibt`s nix reinzureden.

Ein aufmerksamer Verkäufer beobachtet dann das Ganze und weist auf Aspekte der Instrumente hin die eventuell sonst keine Beachtung finden würden.
Genauso wie er Vorschläge zur Begutachtung macht die nicht mit dem technischen Know How und den Fertigkeiten des Testers zusammenhängen.

Fragen wie: "welche Gitarre fühlt sich nun am besten an?"
oder: "gibt`s schon ne Tendenz?"..."ist dir bei einer was negativ oder positiv aufgefallen?"..."sonst noch Fragen dazu?...dann könnte ich dir vielleicht noch was zeigen was dir vielleicht mehr zusagt"..."soll ich die Besonderheiten der Gitarren zeigen/erläutern?"...
Sind die Aufgabe eines (guten) Verkäufers-vorallem wenn er bemerkt, daß Details sonst untergehen würden....da hat der(unaufgefordert abgegebene) "Senf" eines anderen Besuchers nichts zu suchen...der Verkäufer kommt ja auch nicht zu dir zur Arbeit und gibt seinen Senf dazu...!?

Wer wann wo wie gut spielt ist hier überhaupt keine Frage.
Verreißt euch das Maul über Kollegen die auftreten und sich so der "Öffentlichkeit" präsentieren, somit auch der Kritik aussetzen...im Laden gibt`s dafür keinen Ansatzpunkt!

Gruß,
Bernie

 

[Gast284307]

Was sind denn hier für Aggros unterwegs

Wie im Straßenverkehr...

mit anderen aneinandergeraten

Ist 30 Jahre her und ich konnte noch weniger als heute, testete Westerngitarren und ein anderer Klassikgitarren. Er konnte spielen und fühlte sich von mir gestört, teilte dies mit. Sein Vorschlag war, abwechselnd zu testen. Weil er aber gut spielte und ich nicht, ließ ich ihm komplett den Vortritt.

 

[hack_meck]

Wenn ich den Gitarristen im Laden hören kann, bin ich im falschen Laden ... die gehören eingesperrt !!!

Wie im Straßenverkehr...

Es gibt keine Gleichheit im Unrecht ... das ist hier so falsch wie auf der Straße.


Gruß
Martin

 

[Gast284307]

Wenn ich den Gitarristen im Laden hören kann, bin ich im falschen Laden ... die gehören eingesperrt !!!

Polemik.

Es geht ja um den Nichtgitarristen, der eigentlich zum nächsten Bauhaus fahren und ne Bohrmschaschine kaufen wollte.

 

[OliverT]

"Und wenn Du dann mit einem Kraftausdruck fragst: "Hat Dir jemand ins Gehirn geschissen?" würde ich Dir mitteilen: "Nicht ins Gehirn, ins Ohr. Und zwar Du, Du bornierter Stümper!"

Meinst Du wirklich das DU diesen Satz zu mir sagen würdest ich glaube nicht

Seit meinem ersten Store Besuch in den 80ern, habe ich übrigens solch einen Schmarren wie Du ihn hier erzählst noch nicht erlebt .......

Dich möchte ich mal im Laden spielen sehen

Ich glaube Du nimmst den Mund etwas zu voll.

 

[Marschjus]

Ist ja auch immer die Frage, wer wen bewertet? Die meisten "Stümper" sind mir persönlich lieber als viele Frickler.

Das ist ja gleich der nächste Punkt der für Diskussionen sorgen wird.
Wäre es z.B. mir aus schlechtem bis miesen Hausklimperer erlaubt jemand anderen zu kritisieren? Und wenn nicht, warum? Auch nicht Musiker wissen ja was ihnen gefällt und was nicht.
Auf der anderen Seite ist evtl. für mein laienhaftes Verständnis garnicht ersichtlich was für krasses Zeug da einer abliefert. Und die Sachen wo so mancher vor Begeisterung leuchtende Augen bekommt empfinden andere als langweiliges gekniedel.

Bin ich alleine und einer kommt mir blöde, gibts verbal eine in die freche Klappe:

- Ist das das Einzige, das Du kannst? Hast wohl in der Schule immer nur gepennt?
- Eigenlob stinkt!
- Gehts noch schneller ?
- Wow, da spielt meine Oma ja noch besser.
- Spiel mal nach Klick!
- Weißt Du überhaupt,was Du da so spielst? Schreibs mal auf, ich kann Noten lesen!
- Schnell spielen kann jeder! Spiel das mal gaaaanz langsam...

Oder aufstehen, dem Kerlchen Noten (egal was) in die Hand drücken. Wetten, daß die meisten dann ganz schnell verschwunden sind.

Klar kann das funktionieren, nur frage ich mich was dir das bringt? Genugtuung, weil du ihm gezeigt hast du "besser" bist? Gerade bei der Thematik Noten, es gibt Profimusiker die KEINE Noten lesen können, aber mit ihrer Musik seit Jahren erfolgreich sind.
Ehrlich gesagt wäre jeder der von dir genannten Reaktionen genau so unsinnig wie die Kritik selber (also im Musikladen). Band/Freunde sind immer ein anderer Sachverhalt.

Jeder hat einen anderen Zugang zur Musik und es gibt unzählige unterschiedliche Vorlieben. Auch Situationsabhängig, manche Songs hängen einem auch irgendwann mal zum Hals raus.
Nun kann ein mir Unbekannter Gitarrentester im Laden ja nicht wissen das ich kein Jazz mag, oder in den letzten Tagen von früh bis spät AC/DC gehört habe und jetzt einfach den Kanal davon voll habe. Und erst recht wenn es dann evtl. nicht "richtig" gespielt wird.
Aber es geht mich in der Situation einen Scheissdreck an was und wie er es spielt.

Ich kann mich noch entsinnen das hier im MB in einem anderen Thema ein User einem anderen User vorgeworfen hat das er ja nichtmal Akkorde spielen kann und er solle doch mal zeigen was er drauf hat. Zum Glück hat sich der anderer auf diesen virtuellen Schwanzvergleich nicht eingelassen.

Wenn ich den Gitarristen im Laden hören kann, bin ich im falschen Laden ... die gehören eingesperrt !!!

Ja und Nein, es wird doch auch gern von den gemütlichen kleinen Läden an der Ecke gesprochen, die man doch auch unterstützen sollte.
In kleinen Läden gibt es oftmals (rein schon aus Platzgründen) keinen extra Testraum. Wobei ich mich persönlich auch wohler fühle wenn ich hinter verschlossener Tür testen kann.
Ohne Amp klimper ist nur mal kurz an und auch nur wenn nichts los ist.