Zum Spielen mit weniger Schauen auf die Tasten: das geht wie alles andere auch durch
sinnvolle Übung.
Was Du bisher nicht beschrieben hast ist ein typischer Aufbau der Übungstunde in den invarianten Teilen, der dich spieltechnisch tatsächlich entwickelt.
Statt deiner Fingerübungen würde ich zum Ausbau der Unabhängigkeit
nach erfolgreichem Abschluss von Heumann Band I und z.B. Rupp I & II unbedingt leichte Stücke der Barockmusik empfehlen.
Nachdem Du von Konzentratiosproblemen berichtst würde ich empfehlen, auf wenige Dinge konzentriert zu üben ud zwi Klavierschulen sind dann sicher genug für den Augenblick. So bekommst Du auch eher Erfolge beim Lernen der Elementarstufe.
Zur ersehnten
blinden Tastenorientierung kannst Du dir z.B. Kabalewski op. 39, 12 vornehmen:
youtube.com/watch?v=qAnra06y8xU&t=230s
Das Stück beginnt im Fünftonraum beider Hände ab dem eingestrichenen 5 e', 1 c''.
Es ist di perfekte Einstiegsübung in den "blinden" Lagenwechsel und wenn man es erst einmal kann, dann klingt es auch gut.
Schau dir zunächst einmal die Form an: 16 Takte in zwei Abschnitten von 8 Takten mit Phrasen von je vier Takten, es gibt keine Wiederholungsteile, keine Vorzeichen, keine Chromatik.
Jetzt ein Blick auf den Verlauf: den verraten dir hier die Töne auf der Zählzeit 1 von jedem Takt, beim Lesen, Singen und schließlich Spielen nur dieser Noten (des ganzen Stücks) die Form beachten.
Falls der Rhythmus unklar ist, erst einen Takt mit Auszählen und Klatschen erarbeiten, dann das Stück komplett lesen und klatschen - die Rhythmuswechsel in Takt 8 und 16 beachtet.
Wenn Du das Stück so vorbereitest, sollte es verstanden werden und Du kannst Du zunächst schön es langsam und mit Beachtung der Artikulation üben (Viertel ca. 40 bpm).
Wenn Du es kannst, dass hast Du im Hinblick auf die Technik außer staccato und Akzent auch gelernt, die Hände in Sekund- und Terzabständen über die weißen Tasten zu bewegen - das ist doch ein Anfang.
Stocken im Lernen beruht sehr oft darauf, dass man vorher diverse Baustellen erföffnet, aber nicht abgeschlossen hat - sozusagen das "Peter Prinzip" des Klavierschülers.
Deshalb bin ein Freund der Arbeitsweise, bei happigen Problemen bis zu dem Punkt zurückzugehen, an dem sicherer Boden ist.
Das kann durchaus erneut Lektion 1 einer Klavierschule sein, dann mit gründlicher Erarbeitung, allen Übungen und Aufgaben sowie ohne Übrspringen.
Gruß Claus