Am anfang steht der schlüssel, für oboe oder (alle) saxophone ein violinschlüssel.
Keine vorzeichen, sonst sieht es "tonal" aus, aber halt! bei Bartok finden wir auch mal ungewöhnliche kombinationen. ein einsames cis oder fis/gis, wenn man nämlich möchte. dass statt des stammtons immer der erniedrigte oder erhöhte gespielt werden soll. "Fis" und "Ges" sind nur auf temperierten instrumenten identisch, regel: fis weist nach oben, drängt zum g, ges nach unten zum f. Vergessen wir nicht, dass wir aus den engen gleisen der tradition nicht herauskommen, wenn wir allgemein verständlich bleiben wollen. Wir können auch festlegen, ob vorzeichen wie üblich einen ganzen takt gelten oder nur für die jeweils bezeichnete note.
Wie steht es mit einer idee? Die kommen meist ungerufen und bestimmt nicht, wenn man darauf wartet, und wenn überhaupt nix kommt, sollte man nicht komponieren, mit "möchten" und "wollen" ist es nicht getan. Ob man ein spiel treiben, lyrisches, dramatisches, tänzerisches oder langeweile ausdrücken möchte, davon hängen die folgenden entscheidungen ab.
Wahrscheinlich haben erfolgreiche komponisten einfälle, die sich zwar anderen vermitteln lassen, die aber ihrer ureigenen sphäre entstammen, in die sie sich nicht gern hineinschauen lassen. Ihre mentalität weicht auch oft von "Otto-normal" ab (ist als kompliment gedacht, bitte keine entrüstung!).
Zum charakter eines stückes gehören nämlich taktart und tempo, und die gilt es, nun festzulegen. Oder weder noch, auch das ist eine entscheidung, die zu den wesentlichen parametern gehört.
Schlüssel um die g-linie gemalt, idee vorhanden, taktart und tempo gewählt?
Der takt kann auch zeitweilig aussetzen, man verzichtet auf taktstriche, deutet die relativen dauern nur an, oder auch nicht - wählt symmetrie oder a-symmetrie, experimentiere mit "zusammengesetzten" taktarten, Bartoks "bulgarischen", die aber auch in Lateinamerika vorkommen wie 3+3+2 (rumba), 4+3+2, 2+3+2 usw.
Wenn ich immer auf Bartok hinweise, ich kenne kein anderes werk, das so viele muster darbietet, um zu freiem melos, zu miniaturformen und interessanten rhythmen zu kommen.
Der oder das melos hängt ab von dem verwendeten tonmaterial, zur verfügung stehen 12 verschiedene töne und deren "oktaven", d.h. doppelte oder halbe saitenlänge oder luftsäule. Es gibt unendlich viel mehr, auch ein oboer kann durch mehr oder weniger atemdruck vierteltöne erzeugen (+ oder - über der note), das viertelton-klavier, um Alois Habas musik zu spielen, hat sich aus praktischen gründen nicht durchgesetzt.
Ich warne vor der ständigen verwendung aller 12 töne, die dodekaphonie hat die spitze eines astes erreicht, von dem man kann nur zum nächsten springen kann. Orff'sches rhythmisches "wenig-ton-melos" prägt sich eher ein als Schönbergs 12-ton-reihen mit ihren derivaten.
Dennoch empfehle ich, Webern zu hören, ihm gehört meine besondere vorliebe unter den 3 wienern.
Die Griechen kamen anfangs mit 4 tönen aus, aber dieses tetrachord konnte verschieden gestimmt werden, zur 7-tönigen leier war es ein großer sprung und, halleluja, unsere diatonische tonleiter war geboren. da erklangen dorische marschmusik, lydische hirtengesänge, phrygische klagelieder oder orgiastisches doppelaulos-spiel, jonisch und äolisch war damals weniger beliebt.
Die "chromatische", 12tönige ist dagegen äußerst langweilig mit ihren glelchförmigen ton-abständen, die ganztonleiter ist auch nicht sehr ergiebig, dagegen ist pentatonik vital und nicht umsonst bis heute nicht nur im kinderlied (da gibt es auch ein 3-ton-muster, na, welches?) beliebt.
Vorschlag: mit 5 verschiedenen tönen bist du dabei! Suche sie aus.
Ich habe ein faible für a-symmetrie, abe das muss nicht jeder teilen.