Eben, und die muss man nicht umbedingt mögen. Ein Dudelsack hat auch seine ganz eigene Klangcharakteristik und mag zu schottischer Musik passen. In meinen Ohren ist das trotzdem kein schönes Instrument.
Was jemand mag oder nicht, ist einfach ihre/seine individuelle Entscheidung. Aber aus individuellen Präferenzen und Abneigungen lassen sich keine Systeme entwickeln.
Was ich z.B. sehr geil finde sind Moll-Skalen mit übermäßiger Quarte.
Hast du denn gar keine Präferenzen, was Melodik und Harmonie angeht?
Darauf kann ich nur die zugegebenermaßen banale Antwort geben, dass ich jede Art guter Musik bevorzuge. Und da bin ich in der Tat sehr, sehr breit gefächert. Spontan würde ich Sachen wie allzu seichte Schlager und Musik, die durchgehend in einer sehr großen Lautstärke erklingt ("plattkomprimiert", aber auch so etwas wie Heavy Metal) für mich ausschließen wollen.
An irgendwelchen Skalen oder Instrumenten kann und will ich das nicht festmachen, Da bin ich komplett offen.
Ich stimme Dir natürlich völlig zu, nur finde ich das dann kein gutes Beispiel, um den dorischen Modus zu demonstrieren. Luther hat die Melodie ja dann aufgenommen und weiterentwickelt, da gibt es dann auch eine dorische Sexte:
Da hast du wieder recht. Als Beispiel für eine Melodie, die die
vollständige dorische Skala nutzt, taugt das "Victimae" in der Tat nicht so gut. Da hat mich meine Begeisterung für diesen Choral dieses Detail übersehen lassen.
"Christ lag in Todesbanden" kannte ich zwar im Grunde, aber als Katholik war mir diese Fassung weniger geläufig, im katholischen Gesangbuch ist er nicht enthalten.
Ein evangelisches Gesangbuch habe ich zwar auch, aber da schaue ich nur selten hinein.
Ohne die charakteristische große Sexte ließe sich das "Victimae" auch als Äolisch verkaufen, dann würde statt des "H" das "Be" fehlen.
Aber in der Zeit, aus der diese Sequenz stammt, existierte Äolisch nun mal noch nicht. Bleibt es also bei Dorisch trotz der fehlenden charakteristischen großen Sexte in der Melodie.