Hast du denn mal in die alten liturgischen Gesänge hinein gehört, die ich in Post #12 verlinkt hatte?
Als Beispiel hatte ich daraus die Ostersequenz "Vicimae paschali laudes" ebenfalls verlinkt. Nicht von ungefähr das "Vicimae ...", denn ich empfinde diese Melodie als sehr ausdrucksvoll, ja kraftvoll und emotional auch tiefgehend. Für mich eine der schönsten Melodien überhaupt. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich als junger Student die Gelegenheit hatte, eine Zeitlang bei einer Schola mitzusingen, und das selbstredend auch im liturgischen Einsatz beim Gottesdienst. Und genau dieses "Victimae ..." zu Beginn einer österlichen Mitternachtsmesse in einer romanischen Basilika zu singen - ich sage euch, das hat etwas!
Damals hat mich die "Gregorianik" richtig gepackt und nach meinem "Klassik"-Studium (in dem diese Musik keinerlei Rolle spielte) hatte ich irgendwann das Glück, mit Kirchenmusikern zusammen zu treffen, die ihrerseits große Fans der Gregorianik waren. Und so kam es, dass ich durch die Zusammenarbeit mit diesen Kollegen mich immer mehr in diese Musik vertieft habe, und heute regelmäßig zusammen mit Ihnen Improvisationen über Gesänge aus dem "Graduale" spiele, sei es konzertant oder im Rahmen von Gottesdiensten.
Hier noch mal eine andere, schön gesungene Fassung des "Victimae ..." (mit leider einem stellenweise etwas kitschigem Video):
View: https://www.youtube.com/watch?v=hkzX1ToNcYw
Manchen Komponisten und Organisten hat diese alte dorische Melodie auch begeistert und umgetrieben. Hier ein Beispiel des französischen Organisten und Komponisten Charles Tournemire (1870-1939), das klanglich dem Übergang zwischen Spätromantik und früher Moderne zugeordnet werden kann:
View: https://www.youtube.com/watch?v=aTLAR4PCvok
Und hier eine auch für mich neue ´Fundsache´, der ich eben erst beim Stöbern im Internet begegnet bin - super Chor und tolles Arrangement:
View: https://www.youtube.com/watch?v=eVoPAXrBfjk
Also wie ich finde, alles andere als "vor sich hin ... plätschernd" und "ohne Spannungsbogen", sondern sehr anregend, tief berührend und animierend, dieser ´alte dorische Krempel´.