Wenn ich das "früher und heute" in Kürze mit einem Wort beschreiben sollte, dann fällt mir da spontan auch "verkopft" ein.
Klar, ein bisschen die Birne einschalten ist immer gut und auch so ein Hals und die ganze Haptik muss passen, aber manchmal scheint mir das heute doch so ein bisschen in die Richtung einer wissenchaftlichen Studie abzudriften. ;-)
So richtige Vorlieben entwickelt man ja oft auch erst, wenn man vieles auprobiert hat. Dann kauft man ggf. auch anders.
Meine letzte Gitarre habe ich z.B. erstmal auch nur online gesehen. Ich wusste aber schon, was mich da so ungefähr erwartet und hatte schon auch gezielt so etwas in dieser, oder ähnlicher Art, im Auge.
Bin da dann aber dochmal hingefahren. Das sind so, je nach Verkehr, insgesamt locker fünf bis sechs Stunden fahrt, aber das ist ja auch immer ein bisschen ein netter Ausflug und ja auch kein Stress. War auch gut so, denn erstmal war das Ding irgendwie doof. War aber auch eine spezielle Gitarre, die schon mal einen Vorbesitzer hatte und nach einem Jahr zum Händler zurück kam. Der Händler (kennt mich ;-) und hat auch direkt gesehen, das ich nicht ganz so glücklich ausgesehen hatte und gefragt was los ist. Da sagte ich ihm, das die erstmal ein bisschen Setup und vor allem auch frische Strippen brauchte. Hat er nach einem prüfenden Blick auch diekt eingesehen. Die war auch noch nicht, wie sonst üblich im Service, im Service. Die ging dann halt kurz in die eigene (und sehr gute) Werkstatt und ich mit meiner Frau eine Kleinigkeit futtern (kann man da auch) und danach bekam ich eine völlig andere Gitarre zurück. Pickups ordentlich enigestellt. Saiten meiner Wahl, Hals und Saitenlage mal ein bisschen angepasst und das Ding war plötzlich ein Träumchen.
Allgemein kommt irgendwann vielleicht auch der Punkt, an dem man feststellt, dass ganz viele unterschiedliche Gitarren ja so ihren eigenen Charme haben, was ja durchaus auch mal der jeweiligen Musik geschuldet sein kann.
Machen "Wissenschaftlern" möchte man beim Gitarrenkauf dann aber schon mal zurufen: "Mensch, jetzt nimm halt endlich eine und gewöhn dich an das Ding." ;-)
Zu mir selbst hat das tatsächlich früher auch mal ein gut spielender Freund gesagt. Ging zwar um akustische Gitarren, aber da ist es am Ende des Tages auch nicht großartig anders. Er hatte im Grunde Recht.