Gitarren kaufen früher und heute

gitarren sind handwerksarbeit: sägen, fräsen, schleifen, lackieren, polieren, löten, etc.. jede gitarre ist minimal anders als ihre schwestern.
das ist nicht wie eine maschinelle produktion von motorenkolben, wo einer wie der andere CNC gefräßt wurde und die unterschiede <0,01mm sind.

mir tut es immer leid, wenn mancher den schweiß und die muskelarbeit des instrumentenbauers (selbst wenn er in china schwitzt) nicht würdigt und wegen mäkeligkeiten ein instrument ablehnt und zurückschickt. allein was dabei an ressourcen vergeudet wird.
das unterschreibe ich gerne
dabei kann aus fast jedem instrument mit etwas hinwendung ein taugliches teil werden.
da gehe ich einen großen Schritt weiter und behaupte, dass heute fast jedes Instrument als solches tauglich ist. Daran tut ein kleiner Lackfehler oder ähnliches keinen Abbruch.
meines Wissens nach werden die ganzen Bodys bei Gibson CNC gefräst.
....und von Hand nachbearbeitet und fertiggestellt
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Und dann geht man (eventuell so wie ich) in den Laden, spielt die Gitarre an die nach Internet-Evaluation als „Sieger" hervorgegangen ist, und stellt nach nicht mal 10 min fest, dass sie irgendeine Ausprägung hat, mit der man gar nicht klar kommt und stellt die Gitarre zurück.

So ähnlich ging es mir mit meinem Bass. Hatte mir eingebildet, einen Human Base zu kaufen, weil er mir empfohlen wurde und ich es toll finde, dass Sigi Jäger noch in Deutschland produziert. Wurde von ihm sogar eingeladen, in seine Werkstatt zu kommen. Alles kopfkino.
Dann bin ich zu Thomann gefahren und habe einen angespielt. Gutes Instrument, kann man nichts sagen. Aber dann hat der Verkäufer mit, wie von ihm verlangt, zwi oder drei andere Bässe in ähnlicher Preisklasse gebracht. Und was soll ich sagen: da war er, MEIN Bass: Cort Ash A5. Liebe auf den ersten Blick.



Alles Andere ist nett und befriedigt irgendeine GAS-Symptomatik, aber nutzen tut es selten was.
So ist es.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was ich übrigens auch cool an den alten Musikläden fand:
"Schau mal Meister, da hat schon einer 'ne Delle reingehackt."
"Oh. So'n Mist. Wenn Du sie trotzdem nimmst, gibt's 'n Fuffi Rabatt."

Das hat man sich als Bub natürlich nicht zweimal sagen lassen, zumal eh klar war, dass viele Macken folgen werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
nun, dann hat man einen gefräßten body. und weiter? schleifen, fillern, schleifen, fillern, scheifen....usw. hat man den body fängt die ganze handarbeit erst an.
Na ja, du hast das fertigen eines einzelnen Kolben, mit der kompletten Fertigung einer kompletten Gitarre verglichen. Also ein einzelnes simples Bauteil, für das es Normen und festgelegte Toleranzen gibt, gegenüber einer so gesehen komplexen Baugruppe, für die es keine Normen gibt, sich über die Zeit aber ein gewisser Standard entwickelt hat. Zumindest wären mir keine Normen im Bezug auf Gitarren bekannt.

Was Ungenauigkeiten bei einer bestimmten Marke angehen, geht´s, glaube ich, eher darum, Instrumente in einem bestimmten Preisbereich mit denen anderer Mitbewerber zu vergleichen. Objektiv gesehen, wird da wo anders, für gleiches Geld mehr Verarbeitungsqualität geboten.
Ein Bekannter von mir, der hier auch User ist, hat dazu mal was schönes gesagt: "Ein Japaner würde sich eher in sein Schwert stürzen, als ein "schlechtes" Instrument zu verkaufen. Aber teilweise sind die ZU perfekt. Zu Rock´N´Roll gehört doch zumindest etwas Schmutz und Dreck."
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Objektiv gesehen, wird da wo anders, für gleiches Geld mehr Verarbeitungsqualität geboten.
kann man so sehen....allerdings empfinde ich die marke Gibson ähnlich wie die marke Morgan bei den autos.
morgan stellte langezeit anachronismen her. autos mit holzrahmen, dürftiger federung, flattrigem und undichtem verdeck - halt alles so wie man es in den 30er jahren noch machte. handgedengelte bleche, oft verlötet usw.
gibson sehe ich da ähnlich unterwegs. man hat hier und da etwas modernisiert, aber letztlich stellt die firma gitarren auf dem technischen stand der 50er jahre her. mit allen vorteilen und allen schwächen. man kauft quasi eine vintage gitarre, neu hergestellt (die VOS versionen mal außen vorgelassen).
Ich werde es nie begreifen, das man Gitarren übers Internet kauft. Man muss Gitarren im Vergleich anspielen und testen um eine vernünftige und nachhaltige Entscheidung treffen zu können.
das ist der optimalfall. bei meinen 2 online gitarren, wollte ich spezifische modelle haben, die es im laden um die ecke nicht gibt. heißt, blindkauf. in meinem fall hatte ich glück.

in den anderen fällen, kaufte ich beim laden um die ecke.
sowohl meine R9 als auch die R68 hatte ich im vergleich im laden gehört. dort bieten die einen spielservice an. ich selbst kann nicht sonderlich gut gitarre spielen, deshalb frage ich den dort angestellten gitarrenhero, ob er sie für mich anspielt. ich kann mich zurücklehnen und mich auf den klang konzentrieren.
so habe ich, die für meine begriffe, best klingenden gitarren ausgesucht.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 3 Benutzer
Aber dann hat der Verkäufer mit, wie von ihm verlangt, zwi oder drei andere Bässe in ähnlicher Preisklasse gebracht. Und was soll ich sagen: da war er
Klar, dass ein Instrument objektiv gut verarbeitet ist, bedeutet ja nicht, dass es klanglich gefällt. Es hat Gründe, dass bei mir bisher weder eine Gibson-Elektro noch eine Martin- oder Gibson-Akustik eingezogen ist.
P.S.: Aber ich hatte schon immer einen komischen Geschmack...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
haptik ist mir nicht wichtig. ich spiele alle hälse und mensuren.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@DarkStar679, Ich rede von den "normalen" USA Gibsons, nicht vom Custom-Shop. Aber grad beim Custom Shop würde ich im Vergleich noch mehr Sorgfalt verlangen.
Was meinst du mit "dem technischen stand der 50er jahre"? Was ist da bei anderen Gitarren so anders? Und fertigen andere Hersteller anders oder wie erklären sich sonst qualitative Unterschiede im selben Preisbereich? Oder wird es bei anderen Marken nur seltener zur Sprache gebracht?

Ich hab selber sechs USA Gibsons und weiß, dass die bei genauerem hinsehen ein paar Macken haben. Interessiert mich aber auch nicht, zumal vier Stück davon schon gebraucht waren. Eine hat solche Macken wie auf deinem Foto am Binding, eine andere hat ein oder zwei Lackfehler, die nicht von gebrauch stammen. Drei von den gebrauchten hab ich online gekauft, ohne Möglichkeit sie vorher anzuspielen, einfach weil sie mir optisch gefielen.
Ich hatte auch schon andere Gitarren, die ich wieder verkauft habe, weil sie auf Dauer halt doch nichts waren. Vielleicht passiert das ja auch irgendwann mit der einen oder anderen von den jetzigen. :nix:
 
@winterd ich hatte in meinem beitrag die VOS modelle (custom shop) explizit ausgeschlossen.
mein beitrag bezieht sich auf eine normale gibson von der stange.
klassische bauform, wie in den 50er jahren, der produktionsprozess ist noch wie damals, bindings, die von hand eingelegt werden, nitro lack. da gibt es kaum änderungen. allenfalls wird heute die ausfräsungen mit einer fräse gemacht, früher wahrscheinlich noch mit dem stecheisen.
allenfalls modern ist der sattelkunststoff und die elektronik in PCB bauform mit steckern für die tonabnehmer.

trotzdem ist das produkt sehr klassisch geblieben. man hat nie den winkel der kopfplatte geändert, obwohl die fenderbauweise besser ist, nie den halswinkel, auch ist die les paul decke immer noch gewölbt.
man hat nie den korpus schlanker gemacht, obwohl ibanez sehr leichte gitarren bauen kann.

gibson ist bis heute klobig und schwer - unter 3,6kg wird man eine les paul kaum finden.
 
Also von meinen Einkaufstouren bzgl. E-Gitarren war und bin ich wenig begeistert. Klar, ich kann Gitarren selbst anspielen.
Aber wie? Erst mal jemand suchen, fragen und der steckt dich dann an einen fremden Amp an. Dann hat man meist eine schlecht eingestellte Gitarre, oft mit Saiten, wo man zuvor erst eine Tetanusspritze braucht, und man testet. Meist stelle ich nach
kurzem Anspielen die Gitarre in die Ecke und geh wieder.

Online da habe ich die Gitarre zuhause, spiele sie über meinen Kemper und bei Nichtgefallen gebe ich sie zurück.
Da habe ich 30 Tage Zeit und kann in Ruhe ausprobieren. Keiner schaut mitleidig zu mir rüber, ich kann sogar ohne
Hemmungen Stairway to Heaven spielen :)

Oftmals haben die Läden meine Wunschgitarren nicht da. Dasselbe bei den Amps.

Abgesehen davon geht jede Gitarre, ob neu oder gebraucht erst mal zum Gitarrenbauer.
Das rechne ich eh immer zum Kaufpreis dazu.

Und entgegen der hier oft propagierten Meinung ist es eben doch ein Unterschied, ob ich jetzt z.B. eine Fenderstrat von der Stange oder eine Suhr Strat von der Stange ausprobiere. Bei der Fenderstrat versuche ich mein Spiel und bemühe mich meinen Sound zu erziehlen, bei der Suhr Strat ja die nehme ich in die Hand und denke, wow, ja das isses.

Ist nur ein Beispiel kann auch eine Luke 2 sein zu Stangenfender. Jedenfalls sind die meistens doppelt so teuer wie die Fenderstrats, außer man gönnt sich ne CS.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@DarkStar679, und jetzt bitte noch die Erklärung inwiefern das objektiv eine andere Qualität, mit Macken oder Lackfehlern erklärt und wo der Unterschied zu anderen Herstellern liegt.

Klassische Bauformen und Winkel sind der Optik geschuldet und haben nichts mit der Verarbeitungs-Qualität zu tun. Was die Bindings angeht: Bringen andere Hersteller die Bindings anders an?
der produktionsprozess ist noch wie damals,
Im Groben, ja. Außer dass heute die ganzen Einzelteile wie z. B. Bodies und Hälse erstmal an CNC-Fräsmaschinen hergestellt werden. Was aber auch die ganzen anderen Hersteller in der gleichen Liga machen.

So groß sind die Unterschiede zwischen den ganzen Herstellern nicht, was die Art der Fertigung angeht. Am Ende hat man immer eine Gitarre, aus der das rauskommt, was rauskommen soll. Nur haben am Ende mache Hersteller halt mehr qualitative Ausreißer und andere weniger.
Ich sag ja nicht, dass Macken im Lack oder Binding das ganze Instrument versauen. Für das, was man damit am Ende macht, spielt das auch überhaupt keine Rolle. Aber ich verstehe, wenn jemand das für gewisses Geld nicht akzeptiert. Wobei man es da auch übertreiben kann.
Wenn ich mir einen neuen Ford Fiesta kaufen würde und dann feststelle, dass irgendwo eine kleine Delle wäre, wäre mir das vollkommen egal. Wäre es aber ein 911er Porsche, würde mich das stören.
Wenn das aber jetzt keine Delle, sondern ein Lackabplatzer wäre, würde mich das auch beim Fiesta stören, einfach weil´s auffälliger und ein gröberer "Mangel" ist.

Die haben tatsächlich noch diverse Maschinen aus dieser Zeit in Betrieb.
Es ging um den technischen Stand der Gitarren, nicht um den der Fertigungsanlagen vor Ort. Ich komme aus dem Maschinenbau und hab zum Teil auch an Maschinen gelernt, die älter waren als ich.
 
Bei mir war das früher anders:
Im Flachblatt gelesen und schockverliebt/mit akutem GAS-Anfall wegen einer bunten Superstrat; schnell zur Bank und am Schalter den Kontostand abgefragt und dann oder eher deshalb, aber lieber via Postkarte bei Rockinger ein Freudlos Trem bestellt und in der Wartezeit, bis der Postbote kam, mit einem Schraubenzieher einen Krater in die vorhandene CG Winner Stratkopie gehauen…

Heute (zumindest so beim letzten Kauf):
Sich über Internet vorinformiert, welche 12-Saiter Akustiks es zur Zeit so gibt. Im Laden via Mail, vier, dort lt. Webpage vorhandene Modelle vorreserviert. Hingefahren, alle Modelle eingehend begutachtet und gespielt. Erkannt, dass Ovation Gitarren momentan unverständlicher Weise ziemlich unpoplär sind.
Das präferierte, reduzierte, aber makellose B-Waren-Model dann ausgewählt, mit Kreditkarte bezahlt, zuhause angeschlossen und mehrere freudige Nachtsession im Heimstudio verbracht.
Jetzt freue ich mich wie Bolle auf die nächste Bandprobe und vertreibe mir die Zeit bis dahin, mit treffenden und und weniger zutreffenden Review Videos bzw. Tutorials zu den 12 most famous 12-String Songs.

So sieht zumindest bei mir eher die Realität aus :nix:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
@winterd
lackfehler: gibson verwendet nitrolacke. die sind nicht einfach zu handhaben, deshalb verwendet sie niemand mehr. alle üblichen gitarrenhersteller verwenden moderne PU oder acryl lacke.

manche hersteller lackieren ein binding auf, statt den plastikstreifen einzulegen. zudem macht gibson das auf die alt hergebrachte weise mit scraping. andere hersteller tun das nicht.

gibson ist in der herstellung sehr tradtionell. das äußert sich dann in fertigungsproblemen.

würde man eine gitarre modern gestalten, würde sie nicht wie eine les paul aussehen. wie gesagt, die stellen faktisch oldtimer instrumente her.
und andere hersteller, welche kopien bauen, müssen sich nicht mit althergebrachten produktionsweisen herumschlagen, sondern dürfen modernste technik nutzen.
gibson macht das nicht.
muß man mögen, oder eben nicht.
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ähem, hier geht's um Gitarre kaufen - früher und heute ... :ROFLMAO:
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben