Also ich habe den Eindruck, dass dieses Argument "man muss im Radio lauter sein als die anderen" als Begründung für die immer stärkere Kompression einfach immer wieder zitiert wird, obwohl es gar nichts mehr stimmt. Mag ja sein, dass der Loudness war so entstanden ist, aber ist das wirklich immer noch Thema? Snd Radio und TV eigentlich noch so relevant? Und sorgt die höhere Lautstärke wirklich grundsätzlich dafür, dass man da aufmerksamer ist? topo nannte hie das Beispiel mit dem Jingle, wo er es ja tatsächlich so erlebt hat - aber ein Jingle ist da für mich doch was anderes als ein Song. Der Jingle geht halt nur 3 sekunden, dann muss und dann darf er aber auch richtig Alarm machen. Und der soll zwischen normaler Moderation und Songs auffallen. Würde er länger gehen, dann würde einem das wohl eher auf den Keks gehen. Mich regt es eher öfters mal auf, dass die Werbung im Fernsehen plötzlich lauter ist als die Sendung, die man bis dahin gesehen hat. Da schalte ich dann eher um, weil es mich nervt - Ziel verfehlt
Die Telekom hatte vor ein paar Jahren mal eine TV-Werbung, wo nur eine Laufschrift vor schwarzen Bild lief - dazu totale Stille, nur am Ende dieses akustische Telekom-Logo. Das hat funktioniert! Weil man sich vielleicht wundert, ob der Fernseher nicht kaputt ist, man kuckt hin, weil auf einmal was anders ist. Ein leiserer Song im Radio würde vielleicht auch dazu führen, dass man da genauer hinhört, oder dann bewusst lauter macht. Ich behaupte mal glatt, dass man bei einer solch durchgehend lauten akustischen Berieselung, wie wir sie in Radio und TV erleben, mit leiseren Tönen Aufmerksmkeit erregen kann.
Ich glaube stattdessen, dass das einfach was mit den Hörgewohheiten, de Art wie zunehmend gehört wird, und einer gewissen oberflächlichen Klangästhtetik zu tun hat. Bei lauterer Umgebung kann man nun mal sehr dynamische Musik nicht vernünftig hören. Und es ist halt so, dass stark komprimierte Musik auch auf bei schlechten Wiedergabegeräten noch nach was klingt. Wenn hier mal Recordinganfänger eienn Song fertig haben, und denken "hmm, irgendwie klingt der nicht so geil wie von einer gekauften CD", dann kann man da einfach mal ordentlich komprimieren, und er wird schon sagen "Boah, klingt jetzt voll fett". Um die eigentlich Lautheit (und das diese eben höher sein muss, als bei der Konkurrenz) geht es da meiner Meinung nach weniger, denn die Wiedergabelautstärke stellt man sich halt ein. Aber "fetter Sound" ist eben angesagt, und oberflächlich ist das zunächst eben beeindruckender.