Die leidige Abhängigkeit vom Ton-Menschen

  • Ersteller dr_rollo
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Nein, denn käme der Mix von Dir, würde er nicht so klingen.
Daß Dir das nicht gefällt, ist ja Dein gutes recht, aber so einen Mix deswegen gleich als "Fehler von Profis" zu qualifizieren, empfinder ich als ein
ganz klein wenig verwegen.

Thomas
 
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diese VH aufnahme stammt aus den 80er jahren. dort wurden leider ziemlich alle hardrock und metal produktionen sehr höhenlastig und bassarm produziert.
ich gehe oft hin und mische mir die produktionen etwas nach, damit es besser klingt.
Ja, die Hörgewohnheiten haben sich doch sehr geändert seit damals. Ob die bassarmen Abmischungen (war ja vor den 80ern auch selten anders) nur aus modischen oder auch aus technischen Gründen erfolgten, weiß ich allerdings nicht.
"Besser" ist natürlich dennoch eine sehr subjektive Angelegenheit.
@all - persönliche Präferenzen schön und gut, aber ob man über die Qualität legendärer Alben jetzt urteilen muss bzw. diese "verbessern" will... naja. Und wenn ich mir die Ergebnisse anhöre... da ist doch gut, dass es Tonmenschen gibt, die da ein bisschen neutrales Handwerk mitbringen.
Da muss ich an die "...and justice for all" denken. Die hat ja nicht der neutrale Tonmensch verhunzt, sondern Hetfield + Ulrich haben den Bass bis zur Unkenntlichkeit rausgedreht, weil der vom "falschen" Bassisten kam. Da kursieren ja auch diverse Neumischungen ("...and justice for Jason"), die zeigen, wie die Platte vermutlich geklungen hätte, wenn sich keine Psychopathen beim Mix eingemischt hätten.
Lustigerweise kommt bei der Platte die Faszination aber nicht zuletzt daher, DASS sie so komisch klingt. Glaube nicht, dass sie den Meilensteinstatus hätte, wenn sie "normal" gemischt worden wäre.
 
Naja, da sind wir definitiv im Bereich Geschmacksfragen. Deine "gepimpte" Version finde ich nicht wirklich prickelnd. Ich denke da hast du ein wenig zu viel am Rad beim Loudnessmaximizer herumgedreht.;)
ich habe das lowend hervorgehoben, obenrum leicht gedämpft und es lauter gemacht.
es soll ja immer noch der aufnahme von damals ähneln.

ich empfinde meinen soundgeschmack als relativ mainstream.
 
Lauter klingt immer besser, obwohl es das meist nicht ist, Stichwort Dynamik.
Ich finde die bearbeitete Aufnahme zu spitz, Geschmacksache halt.
 
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Lauter klingt immer besser, obwohl es das meist nicht ist, Stichwort Dynamik.
ich finde, daß in den alten Aufnahmen oft viele kleine Details enthalten sind, die durch eine dezente Kompression an die Oberfläche gebracht werden.
Man hat einfach mehr von der Musik, was im Original nahezu verschluckt wird.
 
Wir haben es aber auch schon erlebt, dass unser Techniker nicht an das Pult gelassen wurde!
Selbstverständlich war das abgesprochen und trotzdem wurde uns den Zugang zum FOH verweigert.
Dann sollte man wohl ein sehr, sehr ernstes Wörtchen mit dem Veranstalter reden. Vereinbarungen haben von allen eingehalten zu werden, nicht nur von der Band.
und Bühnenanweisung liest so wie so keiner.
DAS stimmt definitiv nicht. Es gibt ein paar die das nicht tun aber in der Regel wird das sehr wohl gemacht.
und wir gehen mit einem guten Gefühl auf die Bühne.
Und das wiederum ist ein wirklich wichtiges Argument, das für einen eigenen Techniker spricht. Die Band hat mehr Vertrauen in eine Person, die sie kennen, egal ob der unbekannte Techniker vor Ort das eventuell besser machen könnte, das spielt eigentlich keine Rolle.
 
ich finde, daß in den alten Aufnahmen oft viele kleine Details enthalten sind, die durch eine dezente Kompression an die Oberfläche gebracht werden.
Man hat einfach mehr von der Musik, was im Original nahezu verschluckt wird.
Kannst finden was du willst, aber gerade die Tatsache dass die älteren Aufnahmen eben NICHT totkomprimiert und auf maximale Loudness gezogen sind inkl. Clipping jeder Kickdrum macht den Reiz aus.

Eine gescheit gemasterte "alte" Aufnahme über gescheite Lautsprecher (oder meinetwegen Kopfhörer) ist ein Traum. Persönliche Präferenzen kann man dann ja regeln, z.B. Pegel und EQ. An einer gemasterten Stereo-Audiodatei rumzudoktern ist nach meiner Ansicht (und meinen Ohren) der falsche Weg. Ich bin wirklich großer Freund von "altmodischen" Aufnahmen, bei denn noch Headromm da ist, und wo es konkrete Unterschiede zwischen lauten und leisen Teilen gibt. Denn nur dann habe ich den Raum, auch die Details zu hören und die Ohren machen nicht zu.

Ist jetzt aber schon seeehr weit Weg vom Ausgangsthema "Ton bei Live-Auftritt", zeigt aber durchaus was in Summe auf: Hörgewohnheiten und -geschmäcker sind unterschiedlich und unterliegen sicherlich auch einem Wandel mit der Zeit. Die technischen Möglichkeiten haben sich gewandelt, die noch in großer Stückzahl rumstehenden Hamsterkäfige+Powermixer ließen sich für relativ kleines Geld in moderne Digitalmixer+Aktivboxen wandeln, wenn es denn irgendwem wichtig wäre. Leider gilt aber oft das Prinzip "wieso, geht doch noch", gepaart mit "das Publikum läuft ja nicht schreiend weg" und "ja die Bands würden am liebsten das Stadium-Setup von Mega-Band XYZ haben".
 
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Dann sollte man wohl ein sehr, sehr ernstes Wörtchen mit dem Veranstalter reden. Vereinbarungen haben von allen eingehalten zu werden, nicht nur von der Band.

DAS stimmt definitiv nicht. Es gibt ein paar die das nicht tun aber in der Regel wird das sehr wohl gemacht.

Und das wiederum ist ein wirklich wichtiges Argument, das für einen eigenen Techniker spricht. Die Band hat mehr Vertrauen in eine Person, die sie kennen, egal ob der unbekannte Techniker vor Ort das eventuell besser machen könnte, das spielt eigentlich keine Rolle.
Das mit dem lesen von Stageridern habe ich absichtlich etwas zugespitzt. Aber oft hat man wirklich den Eindruck.
 
Naja, gerade aus der Übergangszeit von LP auf CD gibts einige CDs die nicht so prickelnd sind, weil man da einfach die alten Masterbänder, die für die LP Produktion erstellt hat, 1.1 auf CD gepresst hat. Da gehen halt für den Konsumenten die Bearbeitungsschritte vom Band auf die Rille und wieder Retour in den Verstärker ab. Deshalb kam dann ja das extra Mastern frü die CD auf, das dann in den ersten Loudness War gemündet hat. Und auf den so direkt vom Masterband produzierten CDs hatte man auch vergleichsweise viel Höhen, weil das neue Medium bis in die hohen Lagen linear diese Höhen wiedergaben, LPs sind ja quasi das Pendant zum Bändchenmikro, mit dem Höhenabfall so ab 12-13 kHz.

Aber du hast recht, da sind wir jetzt weit weg vom Live Sound und wie der angelegt werden sollte.
 
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mal noch ne frage:
wenn hier die geschmäcker zwischen den toningenieuren und zb. mir so stark divergieren - hängt das an der ausbildung?
erlernt man beim toningenieurwesen ein gewisses "so soll es klingen"?

was dann bedeuten würde, so wie ich es hören mag und so wie ich es mische, wäre falsch?
 
hängt das an der ausbildung
Es gibt keine Ausbildung.
Derjenige ist der Mischer, der am Mischpult steht. Das ist die einzige Konstante ;-).
Wenn jemand zusätzlich eine Ausbildung hat, dann ist die eben zusätzlich, aber nicht zwingend.

Will eigentlich sagen: Jeder macht, wie er will. Es gibt keinen Standard.
 
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Ich glaube, es geht gar nicht so sehr um irgendwelche Nuancen im Sound, sondern um die ganz großen Katastrophen, die bei Bühnenbetrieb passieren.
 
Es gibt keine Ausbildung.
Nur weil sich viele daran autodidaktisch versuchen, heißt das im Umkehrschluß aber nicht, daß es keine Ausbildung gibt !

Es gibt ja auch eine Ausbildung zum Fliesenleger, obwohl gar nicht wenige versuchen, ihre 5 Badezimmerfliesen irgendwie gerade und haltbar an die Wand zu klatschen.

Thomas
 
Nein, denn käme der Mix von Dir, würde er nicht so klingen.
Das ist natürlich korrekt. Wie auch immer würde er anders klingen.
Daß Dir das nicht gefällt, ist ja Dein gutes recht,
mir gefällt der mix sehr sehr gut. Absolut top die Produktion. Nur die vocals sind etwas leise.
so einen Mix deswegen gleich als "Fehler von Profis" zu qualifizieren, empfinder ich als ein
ganz klein wenig verwegen.
Vielleicht nicht als Fehler, sondern Kompromiss. Ich kenne die Hintergründe nicht. Wir sind alle nur Menschen. Vielleicht wollte der Mischer es so. Kann sein. Oder der Produzent, oder Michael höchstpersönlich. Durchgesetzt hat sich der Kunstgriff im mainstreampop allerdings nicht. Wir sind alle Menschen. Fehler passieren überall. Auch bei Raketenstarts. Da sind sie nur sehr offensichtlich. Egal. Für mich ist das Thema abgehakt.
 
Jeder Mensch hört unterschiedlich und das verändert sich noch individuell mit dem Alter. Man kann also keine objektive Hörgewohnheit angeben, alles beruht auf Statistiken mit entsprechender Standardabweichung (z. B. die Fletcher-Munson-Kurven).

Deshalb liegt immer alles im Ohr des Hörers und führt deshalb zu unterschiedlichen Einschätzungen.
 
erlernt man beim toningenieurwesen ein gewisses "so soll es klingen"?
Mal so gesagt - "gute" Tontechniker, Produzenten, Mischer sind von der Suche nach dem perfekten Sound genauso besessen wie der durchschnittliche Gitarrist bei der Suche nach dem Traum-Tone.

Zum Reinschnuppern finde ich diese Serie ganz unterhaltend - wohlgemerkt, es geht um Studio-Sound / Produktion, nicht um Live-Sound. Aber als Hobbygitarrist und Musik-Hörer, der mit dieser Welt quasi nur passiv zu tun hat, fällt mir da regelmäßig die Kinnlade runter, was da alles "geht" und worüber nachgedacht wird und was man alles analysieren kann.

Hier mal ein Beispiel zum "Bass":
 
@DarkStar679
Mit was hörst du denn ab? Also deine Lautsprecher? Und in was für einem Raum? Wenn wir hier jetzt ernsthaft über studioproduktionen reden wollen (ich wäre dabei, finde ich spannend), dann sollten wir die Gegebenheiten klären. Wer weiß, vielleicht ist dein Geschmack Mainstream aber deine abhöre halt nicht?

Vielleicht sollte man das ganze studiogeschreibsel als eigenen Thread auslagern? Hat ja nu nich mehr viel mit den unfähigen livemischern zu tun…
 
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