Die Aufgabe des Keyboarders in einer Band

Um die Ausgangsfrage zu beantworten, muss man sich mal die Entwicklung der Tasteninstrumente in der modernen Musik ansehen.
Die ersten "Keyboarder" waren ja Pianisten aus den Bereichen Klassik und Jazz, die in ihrer Rockband auf moderne E-Orgeln umsattelten.
Ich denke da besonders an Ray Manzarek (Doors) und Jon Lord (Deep Purple).
Die begleiteten die Songs mit Akkorden und "duellierten" sich in den Soloparts mit den Gitarristen. Siehe z.B. "Light My Fire" von den Doors.
Als später die ersten Keyboars aufkamen, benutze man sie oft nur für "Hintergrundrauschen", das Erzeugen einer bestimmten Atmosphäre durch Ambientsounds und synthetischen Akkorden.
Ein gutes Beispiel an der Ecke ist das Intro zu "Holy Diver" von Dio.
Mittlerweile ist das Keyboard/der Synthesizer aber auch aus dieser Ecke herausgerückt und gilt wieder als vollwertiges Instrument, das den Bandsound mitbestimmt und nicht nur erweitert.
In manchen Stilen dient es dazu, nicht vorhandene Instrumente, insbesondere Bläser und Streicher, zu ersetzen.
In anderen Bands, vor allem im progressiven Bereich, darf auch das digitale Keyboard wieder Solos spielen.

Langer Rede kurzer Sinn: Das Keyboard gibt einem mehr Möglichkeiten als jedes andere Instrument und es gibt noch mehr verschiedene Möglichkeiten, es zu spielen.
Probier sie alle aus. Orientiere dich an deinen Vorbildern und hör dir ein paar neue Sachen an.
Irgendwann wirst du auf diese Weise herausfinden, was dein Stil ist und was genau du mit deinen Tasten anfangen willst.
MfG,

Pisaura
 
Gerade im Art Rock und Prog Rock spielt der Keyboarder übrigens eben nicht nur Akkordbegleitungen - phrasierte Hammond-Akkorde wie bei Smoke On The Water oder liegende Flächen, wie sie im Bereich Melodic Death Metal™ gewünscht werden -, während die Gitarristen ganz vorne stehen. Er spielt selbst oft genug Lead, ganz vorne im Sound, und das auf eine Vielzahl von Arten und Weisen. Speziell in diesen Musikrichtungen gibt es ab und an auch reine Instrumentalnummern, wo der Keyboarder die Leadstimmen spielt. Ich sage nur Emerson, Lake & Palmer, die - so hat man manchmal den Eindruck - aus einem Keyboarder und seiner Begleitrhythmusgruppe bestanden. Such dir mal auf YouTube die ELP-Version von Fanfare For The Common Man raus.

Saga sind auch ein gutes Beispiel, wo Keyboards sehr dominant und gleichzeitig vielfältig sind.

Wenn du eine große Bandbreite der Tätigkeiten eines Keyboarders sehen willst, hör/sieh dir mal ein paar Sachen von Toto an. Bei Hold The Line sind es nur Klavierakkorde, bei Rosanna sind es Klavierakkorde und eins der kompliziertesten Synthesizersoli überhaupt, bei Africa ist es eine ziemlich umfassende Synthesizerbegleitung (alles, was nicht eindeutig Schlagzeug, Baß oder Gitarre ist, kommt da von Synths), und Child's Anthem ist dann wieder die keyboarddominierte Instrumentalnummer.


Martman
 
Was der Keyboarder zu tun hat, hängt von der Besetzung der Band ab. Meine aktuelle Band: Gesang, Gitarre, Keyboard, Bass, Drums. Wenn gesungen wird, spielen Gitarre und Keyboard Harmonien, ansonsten spielt meist einer von beiden Harmonien, der andere ein Solo, wobei die Rollen immer mal getauscht werden. In meiner vorigen Band gab es zwei Gitarren (Rhythmus und Solo) und ein Keyboard, da gab's immer mal Stress, weil der Sologitarrist sich auf die Füße getreten fühlte, wenn ich auch mal ein Solo gespielt habe...
 
Und in jeder Band spielt man Melodien und Akkorde, außer man feuert nur Samples ab.

Was ja wirklich himmelschreiend doof wäre. Da kann man geradezu zum Clicktrack spielen und die Samples vom Band laufen lassen. Samples alleine abzuspielen ist eine Beleidigung für jeden Keyboarder, der spielen kann. Nur wenn gerade niemand sonst in der Lage ist, schwarze von weissen Tasten zu unterscheiden, sollte man auf Samples zurückgreifen. Und die bitte vom Basser oder DJ bedienen lassen. Keyboarder, die nur Samples abfeuern sind meiner Ansicht nach entweder a) in der vollkommen falschen Band b) faule Säcke oder c) von der Band gehasst und nur noch zum Samples abspielen dabei.
 
Was ja wirklich himmelschreiend doof wäre. Da kann man geradezu zum Clicktrack spielen und die Samples vom Band laufen lassen. Samples alleine abzuspielen ist eine Beleidigung für jeden Keyboarder, der spielen kann. Nur wenn gerade niemand sonst in der Lage ist, schwarze von weissen Tasten zu unterscheiden, sollte man auf Samples zurückgreifen. Und die bitte vom Basser oder DJ bedienen lassen. Keyboarder, die nur Samples abfeuern sind meiner Ansicht nach entweder a) in der vollkommen falschen Band b) faule Säcke oder c) von der Band gehasst und nur noch zum Samples abspielen dabei.

Dann darst auch deinen Sequencer von der Workstation nicht benutzen, wo ist der Unterschied ob ein Sequencer per Midi was antriggert oder man ein Audio-Sample abspielt? Je nach komplexität der Musik reichen halt 2 Hände nicht aus. Und wenn eine Band jemand hat, der nur Samples abfeuert, brauch er auch kein Keyboard, sprich ist auch kein Keyboarder :p

Oder was verstehst du denn unter Samples? ganze Playbacktracks?
 
Dann darst auch deinen Sequencer von der Workstation nicht benutzen, wo ist der Unterschied ob ein Sequencer per Midi was antriggert oder man ein Audio-Sample abspielt? Je nach komplexität der Musik reichen halt 2 Hände nicht aus. Und wenn eine Band jemand hat, der nur Samples abfeuert, brauch er auch kein Keyboard, sprich ist auch kein Keyboarder :p

Oder was verstehst du denn unter Samples? ganze Playbacktracks?



Kann latürnich auch ganz gut sein, ganze playbacktracks... aber das wird ein Stück, dass sich nur aus Samples zusammensetzt sowieso...
 
Ich hab mal ein Interview mit den Keyboardern von Peter Fox gelesen.
Einer von denen hat sich die ganzen Orchester-Strings von den Aufnahmen gesamplet.
Jetzt aber nicht als Playback, sondern so dass jede Taste quasi ne kurze Passage abfeuert.
So können sie sogar etwas am Tempo anziehen und sind sehr flexibel :)
 
Ich mach das bei einigen Songs auch, da es meine Aufgabe ist, den Studio-Sound live umzusetzen. Und da es ein paar spezielle, coole Sounds oder auch loops gibt, die im Studio produziert wurden, spiele ich die als Sample ab. Das was zB. den Pink Floyd Sound vor 25 Jahren schon so einzigartig gemacht, kam auch alles vom Sampler, also so neu ist das nicht...Dennoch hab ich auch den Anspruch, so viel es geht live zu spielen. Aber es gibt heute eben auch andere Arbeitsweisen, z.B. die Workstation durch ein Notebook zu ersetzen, hier ergeben sich auch viele neue Möglichkeiten, da man viel größere Datenmengen abspielen kann.
 
Der Keyboarder ist in der Regel der Musicel Director, ohne den gar nichts geht. Er ist derjenige, der immer pünktlich ist, vorbereitet zur Probe erscheint, die Songs auf seinem MP3-Player dabei hat, die Texte und Lead-Sheets ausgedruckt dabei hat. Er hat das teuerste Equipment, das größte technische Verständnis, das tiefste musiktheoretische Wissen (ist übrigens üblicherweise auch der einzige in der Band, der Noten kennt!), ist auch, was die Vermarktung der Band angeht, der Ansprechpartner... - hat nur leider sonst nichts zu melden :rofl:
 
In meiner vorigen Band gab es zwei Gitarren (Rhythmus und Solo) und ein Keyboard, da gab's immer mal Stress, weil der Sologitarrist sich auf die Füße getreten fühlte, wenn ich auch mal ein Solo gespielt habe...

Boah, wenn ich sowas höre, wird mir ja übel! Wenn ein Gitarrist sich nur als "Sologitarrist" versteht, hat er m.E. in einer Band nix zu suchen, Den würde ich erst mal nach Hause schicken und ihm sagen, dass er wieder kommen kann, wenn er die vollen Möglichkeiten und die Einordnung seines Instruments in den Gesamtkontext erforscht und begriffen hat.
 
Der Keyboarder ist in der Regel der Musicel Director, ohne den gar nichts geht. Er ist derjenige, der immer pünktlich ist, vorbereitet zur Probe erscheint, die Songs auf seinem MP3-Player dabei hat, die Texte und Lead-Sheets ausgedruckt dabei hat. Er hat das teuerste Equipment, das größte technische Verständnis, das tiefste musiktheoretische Wissen (ist übrigens üblicherweise auch der einzige in der Band, der Noten kennt!), ist auch, was die Vermarktung der Band angeht, der Ansprechpartner... - hat nur leider sonst nichts zu melden :rofl:

Wie wahr... wie wahr.... :great:
 
Der Keyboarder ist in der Regel der Musicel Director, ohne den gar nichts geht. Er ist derjenige, der immer pünktlich ist, vorbereitet zur Probe erscheint, die Songs auf seinem MP3-Player dabei hat, die Texte und Lead-Sheets ausgedruckt dabei hat. Er hat das teuerste Equipment, das größte technische Verständnis, das tiefste musiktheoretische Wissen (ist übrigens üblicherweise auch der einzige in der Band, der Noten kennt!), ist auch, was die Vermarktung der Band angeht, der Ansprechpartner... - hat nur leider sonst nichts zu melden :rofl:

Du sprichst mir aus der Seele!!!!!!!!!!!!!!!!
 
Dann bin ich wohl der glücklichste Keyboarder der Welt, weil ich mich nur um ein bisschen Tech-Rider und Booking kümmern muss. Sheets macht der Gitarrist und der Bassist, die beide übrigens sehr wohl Noten lesen, in Musiktheorie genau so fit sind wie ich (wenn nicht sogar fitter) und alles auch im Finale setzen können. Texte schreibt die Sängerin selbst und macht hauptsächlich das Booking ... arrangieren der Songs macht die Band zusammen ... ich bin im Himmel! ... nur das teuerste und meiste Equipment, das hab ich wirklich, aber wahrscheinlich auch im Vergleich zu vielen anderen Keyboarder :D

Grüße vom HammondToby
 
Fantom XR

wenn Du jetzt noch geschrieben hättest ..... und meist eine Flasche Rotwein dabei hat, damit die Probe nicht so trocken ist...... hätte ich geschworen du hast bei uns schon zugeschaut.
 
Mein Lieblingsbeispiel ist hierzu folgendes:

Es wird ein neues Medley in gemeinschaftlicher Arbeit zusammengeschnipselt - alle arbeiten eifrig mit, die besten Ideen verteilen sich immer recht ausgewogen. Dann der Gitarrist mit folgender Bemerkung, die immer irgendwann kommt:

"Das klingt aber alles scheiße - da fehlt viel zu viel und es klingt zu dünn!"

Meine Antwort als Tastenartist lautet dann: "Wart's ab - ich mach da zu Hause erstmal die Sounds fertig, dann passt das!"
Erstmal folgt Unglaube, dann Zustimmung - "ja mach mal..."

Stundenlanges Programmieren in viel zu langen Nächten später - die nächste Bandprobe.
Alles super - die Arrangements stimmen, der Sound ist differenziert und druckvoll - dann der stets selbe Kommentar vom Gitarrero:

"Jau, das groooooovt jetzt - haben wir gut gemacht..." :eek::eek::eek:

Und wieder keine Anerkennung.:(

LG,
Sketch
 
Na ja, um die Getränke hab ich mich auch schon mal gekümmert, als wir noch in meinem Proberaum geprobt hatten. Da war (natürlich) ich derjenige, der in regelmäßigen abständen das Leergut entsorgen musste, dass meine Musiker-Kollegen kurz vor der Probe an der Tanke, beim Penny, im Netto, bei Aldi oder Lidl und Co eingekauft hatten. Ich war damals regelrecht Spezialist, welches Leergut wo umzutauschen war :great:
Da mich das aber nur unnötig Zeit gekostet hat, mehr Sprit als Einnahmen durch den Pfanderlös, und ich es sowieso nicht verstehen konnte, warum man seine Getränke entweder überteuert an der Tanke kauft, oder wenn schon günstiger im Discounter, dann aber incl. dem Aufschlag für das Pfand (weil man ja die Flaschen nicht zurückbringt), war ICH, der Keyboarder (wer sonst) so nett und hab die Getränke kistenweise aus dem Getränkemarkt angeschleppt und zum Selbstkostenpreis angeboten. Fazit (wie sich jeder denken kann): Ich hab nie mein Geld reinbekommen, außerdem haben sich die Jungs sogar noch am Ende der Probe mit Getränken für zu Hause eingedeckt :mad:, so dass ich sogar noch beim Pfand draufgelegt hab. Das hat man nun davon. Der Keyboarder, das gutmütige Wesen!

Nein, ich will mich gar nicht beschweren und auch gar kein Klischee schüren. Bei der Tanzband kümmert sich der Drummer um Proberaum und Management und ich mich "nur" um das Rumschicken neuer Songs (ja, für den Bassisten erstell ich auch noch eine Audio-CD, weil weder PC noch Internet noch MP3-Player), Erstellen von LeadSheets und Texten, sowie Internetseite.
Bei der Coverband ist der Gitarrist der Musical Director, der mir als Keyboarder sogar noch erzählt, welche Akkordfolgen, Umkehrungen oder Sounds greifen soll :eek: , der Bassist kümmert sich um Gigs und Proberaum, der Drummer um die Technik, nur der Sängerin muss man noch das Mikro in die Hand geben und erzählen, wo sie reinsingen soll ;)
 
Gut, von den Nebenaufgaben her gibt's bei uns eigentlich auch eine recht faire Aufteilung - ich bin verantwortlich für Buchhaltung und Zahlungsverkehr, der Drummer macht den Fuhrpark, der Bassist ist Kabelwart und Batterieorganisator, unser Gitarrist kümmert sich um Aufnahmen und den DVD-Schnitt, unser Sänger kümmert sich um die Technik- und Roadiebetreuung und die Sängerin macht die Setlisten und nen guten Eindruck... ;)
 
Wenn ein Gitarrist sich nur als "Sologitarrist" versteht, hat er m.E. in einer Band nix zu suchen. Den würde ich erst mal nach Hause schicken und ihm sagen, dass er wieder kommen kann, wenn er die vollen Möglichkeiten und die Einordnung seines Instruments in den Gesamtkontext erforscht und begriffen hat.
Ich habe das Problem viel einfacher gelöst: Ich habe mir eine andere Band gesucht. Da geht's mir richtig gut. Der Gitarrist schreibt die Lieder, aber er lässt mir die Freiheit, zu spielen, was ich will, und da wir sehr ähnliche Vorstellungen haben (im Gegensatz zu meiner früheren Band), funktioniert das auch.

Ansonsten hab ich natürlich das teuerste (und schwerste!) Equipment, Management und PR hab ich an mich gerissen, weil es sonst keiner zu meiner Zufriedenheit gemacht hat, Getränke kaufe ich mehr als ich trinke (aber das ist meine eigene Schuld) - ansonsten ist alles ganz gut nach Interessenlage verteilt. Wenn ich sie darum bitte, helfen die Jungs sogar beim Tragen... Und der Drummer ... hat zumindest das größte Auto ... also nix mit hinterher reisen ... :D
 
Normal braucht der Keyboarder auch das größte Auto und darf immer noch andere mitnehmen (du musst ja eh fahren^^) ;)
In meinen 2 derzeitgen Bands hab ich wirklich Glück, bei beiden sind studierte Gitarristen am Werk, die mich bei Musiktheorie,
Akkord-Voicings und Co locker in Sack stecken (öh wie war nochma F#-7/9/13?) :rolleyes:
 
Ich hab das zweitgrößte ... :cool:
 

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