dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Auch wenn Martman hier mit seiner XXXXL-Tube Senf mal wieder gehörig ausgeholt und sicher ein wenig bewusst provokativ übertrieben hat - so kennen wir ihn - ist einiges Wahres dran.
Da sprach auch sicher der über einige Jahre angestauter Frust durch immer wieder selbst erlebtes oder auch beobachtetes bei Konzerten anderer Bands. Ein Keyboarder hört nun auch mal besonders auf den Kollegen dort oben, der die Tasten drückt und leidet ggf. solidarisch mit.
Unrealistisch und auch wenig sinnvoll ist es nun mal, alle einzelnen Sounds auf separate Kanäle an FOH zu führen. Wenn dann überhaupt in verschiedenen Supgruppen gebündelt, z.B. Orgeln, Bläser, Pianos, Strings und vielleicht gezielt Solosounds unabhängig des Soundcharakters. Aber auch das würde schon zu weit führen und kann auch nur Sinn machen, wenn man seinen eigenen Toni dabei hat. Ist ja erfahrungsgemäß was dran, dass auf verschiedenen PAs und unterschiedlicher Raumakustik das Verhältnis der Sounds anders ankommt, als es im Vorabmix und auf dem Monitor des Keyboarders erscheint.
Besonders schwierig wird das - und da versteh ich den Toni auch - wenn wir über Effekte sprechen, gerade bei Hall, denn besonders hier spielt die Raumakustik eine große Rolle. Trotzdem ist es auch nicht praktikabel, wenn der Toni diese am FOH dazumischt.
Leider wird hier gerade bei den Keyboardsounds auch gerne übertrieben.
Schau ich mir die Presets an, ist da natürlich werkseitig schon ne Menge drauf, was nicht unbedingt auf die Bühne gehört und eigentlich reduziert werden müsste. Hör ich mir den Sound über Kopfhörer oder im akustisch weitestgehend optimalen Studio oder Proberaum an, klingt das natürlich gut, und jeder würde etwas vermissen, wenn man gerade die Halleffekte rausnehmen würde. Aber auf der Bühne, wo der Hall für den Zuhörer unten im Publikum eigentlich natürlich über den Raum hinzukäme, ist dieser im Prinzip nicht nötig.
Nur mal Hand auf's Herz, wer geht schon dabei, und reduziert diesen Effekt bei seinen Sounds?
Ganz anders sieht das schon wieder bei Sound-typischen Effekten, wie Leslie oder Phaser aus. Natürlich gehören die dazu. Ob die auch Stereo rüberkommen müssen, habe ich in einem anderen Thread schon mal zur Diskussion gestellt, genau wie ein Pianosound aus meiner Sicht auf der Bühne nicht Stereo abgemixt werden muss, weil in meine Augen Blödsinn (gerade bei diesen Grand-Piano sounds mit tiefe Töne links, hohe rechts - welche Breite in cm hat denn der Flügel wirklich, hä?)
Ein guter Vergleich zu der Keyboard-Abnahme wäre ein E-Drum Set (hab ich irgendwo hier im Forum auch schon mal erwähnt). Während ein Akustik-Drum Set verständlicherweise komplett in Einzelabnahme erfolgt, aufgrunddessen, dass jede einzelne Trommel (bzw. Instrument) durch Mikroabnahme eine eigene Abhängigkeit vom Raum hat, und oft hart in der Klangregelung bearbeitet werden muss, liefert ein E-Drum einen genauso kompakten Gesamtmaster, wie ein Keyboard. Da wäre eine Einzelabnahme eigentlich nicht nötig. Nur hat der Toni bei Einzelabnahme die Möglichkeit, bei Bedarf gezielt jeden einzelnen Sound in der Lautstärke zu beeinflussen,w as auch gegenüber dem Keyboard kein Problem darstellt, denn eine Bassdrum macht immer einen Bassdrumsound (sollte auch bei einem E-Drumset so sein) und die Becken machen halt Beckensounds, während jede der evtl. vier vorhandenen Workstations/Expandern im Prinzip jeden Sound bringen könnten. Da kann man dann nicht gezielt eingreifen, denn er müsste durch gezieltes Abhören der einzelnen Kanäle adhoc herausfinden, wo der Sound gerade herkommt, und im nächsten Moment ist es wieder anders.
Ich hatte erst letzten Samstag bei einem kleineren Open-Air-Gig, wo nicht viel Zeit für einen Line-Check, das Problem, dass ein Keyboard deutlich lauter als das andere war, was an meinem falsch eingestellten Submix war. Wir hatten nur ganz kurz den Clavinet-Sound von Superstition angespielt, gleich losgelegt, und als dann die Bläser, die vom anderen Keyboard kamen, sind allen einmal kurz die Ohren weggeflogen, was ich aber auch selbst gehört hab - ich bin ja nicht taub -, und schneller als er reagieren konnte, hab ich die Lautstärke per Volume-Pedal runtergezogen, also keine Aktion für den Toni. Das hab ich ihm dann auch erklärt, und hab ihm klar zu verstehen gegeben, dass die Verhältnisse von mir gesteuert werden.
Wenn man das einmal geklärt hat, und klar gestellt hat, dass das so gewollt ist, sollte keiner mehr ein Problem haben. Immerhin ist Keyboard nicht etwas, wo der Toni ständig draufschauen muss, anders als bei einem Vocal-Micro oder auch mal eine Gitarre, die möglicherweise für ein Solo mal höhergezogen werden muss. Wenn ich ein Solo auf dem Keyboard habe, will ich nicht, dass der Toni da nachregelt (und geht auch gar nicht, weil man ja am FOH nur das Gesamtsignal aller Keyboards verändern kann). Wenn ich dann zu leise bin, ist das mein Problem. Setzt natürlich voraus, dass das Keyboard im Grundsound vorne laut genug eingepegelt ist.
Da sprach auch sicher der über einige Jahre angestauter Frust durch immer wieder selbst erlebtes oder auch beobachtetes bei Konzerten anderer Bands. Ein Keyboarder hört nun auch mal besonders auf den Kollegen dort oben, der die Tasten drückt und leidet ggf. solidarisch mit.
Unrealistisch und auch wenig sinnvoll ist es nun mal, alle einzelnen Sounds auf separate Kanäle an FOH zu führen. Wenn dann überhaupt in verschiedenen Supgruppen gebündelt, z.B. Orgeln, Bläser, Pianos, Strings und vielleicht gezielt Solosounds unabhängig des Soundcharakters. Aber auch das würde schon zu weit führen und kann auch nur Sinn machen, wenn man seinen eigenen Toni dabei hat. Ist ja erfahrungsgemäß was dran, dass auf verschiedenen PAs und unterschiedlicher Raumakustik das Verhältnis der Sounds anders ankommt, als es im Vorabmix und auf dem Monitor des Keyboarders erscheint.
Besonders schwierig wird das - und da versteh ich den Toni auch - wenn wir über Effekte sprechen, gerade bei Hall, denn besonders hier spielt die Raumakustik eine große Rolle. Trotzdem ist es auch nicht praktikabel, wenn der Toni diese am FOH dazumischt.
Leider wird hier gerade bei den Keyboardsounds auch gerne übertrieben.
Schau ich mir die Presets an, ist da natürlich werkseitig schon ne Menge drauf, was nicht unbedingt auf die Bühne gehört und eigentlich reduziert werden müsste. Hör ich mir den Sound über Kopfhörer oder im akustisch weitestgehend optimalen Studio oder Proberaum an, klingt das natürlich gut, und jeder würde etwas vermissen, wenn man gerade die Halleffekte rausnehmen würde. Aber auf der Bühne, wo der Hall für den Zuhörer unten im Publikum eigentlich natürlich über den Raum hinzukäme, ist dieser im Prinzip nicht nötig.
Nur mal Hand auf's Herz, wer geht schon dabei, und reduziert diesen Effekt bei seinen Sounds?
Ganz anders sieht das schon wieder bei Sound-typischen Effekten, wie Leslie oder Phaser aus. Natürlich gehören die dazu. Ob die auch Stereo rüberkommen müssen, habe ich in einem anderen Thread schon mal zur Diskussion gestellt, genau wie ein Pianosound aus meiner Sicht auf der Bühne nicht Stereo abgemixt werden muss, weil in meine Augen Blödsinn (gerade bei diesen Grand-Piano sounds mit tiefe Töne links, hohe rechts - welche Breite in cm hat denn der Flügel wirklich, hä?)
Ein guter Vergleich zu der Keyboard-Abnahme wäre ein E-Drum Set (hab ich irgendwo hier im Forum auch schon mal erwähnt). Während ein Akustik-Drum Set verständlicherweise komplett in Einzelabnahme erfolgt, aufgrunddessen, dass jede einzelne Trommel (bzw. Instrument) durch Mikroabnahme eine eigene Abhängigkeit vom Raum hat, und oft hart in der Klangregelung bearbeitet werden muss, liefert ein E-Drum einen genauso kompakten Gesamtmaster, wie ein Keyboard. Da wäre eine Einzelabnahme eigentlich nicht nötig. Nur hat der Toni bei Einzelabnahme die Möglichkeit, bei Bedarf gezielt jeden einzelnen Sound in der Lautstärke zu beeinflussen,w as auch gegenüber dem Keyboard kein Problem darstellt, denn eine Bassdrum macht immer einen Bassdrumsound (sollte auch bei einem E-Drumset so sein) und die Becken machen halt Beckensounds, während jede der evtl. vier vorhandenen Workstations/Expandern im Prinzip jeden Sound bringen könnten. Da kann man dann nicht gezielt eingreifen, denn er müsste durch gezieltes Abhören der einzelnen Kanäle adhoc herausfinden, wo der Sound gerade herkommt, und im nächsten Moment ist es wieder anders.
Ich hatte erst letzten Samstag bei einem kleineren Open-Air-Gig, wo nicht viel Zeit für einen Line-Check, das Problem, dass ein Keyboard deutlich lauter als das andere war, was an meinem falsch eingestellten Submix war. Wir hatten nur ganz kurz den Clavinet-Sound von Superstition angespielt, gleich losgelegt, und als dann die Bläser, die vom anderen Keyboard kamen, sind allen einmal kurz die Ohren weggeflogen, was ich aber auch selbst gehört hab - ich bin ja nicht taub -, und schneller als er reagieren konnte, hab ich die Lautstärke per Volume-Pedal runtergezogen, also keine Aktion für den Toni. Das hab ich ihm dann auch erklärt, und hab ihm klar zu verstehen gegeben, dass die Verhältnisse von mir gesteuert werden.
Wenn man das einmal geklärt hat, und klar gestellt hat, dass das so gewollt ist, sollte keiner mehr ein Problem haben. Immerhin ist Keyboard nicht etwas, wo der Toni ständig draufschauen muss, anders als bei einem Vocal-Micro oder auch mal eine Gitarre, die möglicherweise für ein Solo mal höhergezogen werden muss. Wenn ich ein Solo auf dem Keyboard habe, will ich nicht, dass der Toni da nachregelt (und geht auch gar nicht, weil man ja am FOH nur das Gesamtsignal aller Keyboards verändern kann). Wenn ich dann zu leise bin, ist das mein Problem. Setzt natürlich voraus, dass das Keyboard im Grundsound vorne laut genug eingepegelt ist.