Keyboards und FOH...

  • Ersteller dr_rollo
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Auch wenn Martman hier mit seiner XXXXL-Tube Senf mal wieder gehörig ausgeholt und sicher ein wenig bewusst provokativ übertrieben hat - so kennen wir ihn ;) - ist einiges Wahres dran.
Da sprach auch sicher der über einige Jahre angestauter Frust durch immer wieder selbst erlebtes oder auch beobachtetes bei Konzerten anderer Bands. Ein Keyboarder hört nun auch mal besonders auf den Kollegen dort oben, der die Tasten drückt und leidet ggf. solidarisch mit.

Unrealistisch und auch wenig sinnvoll ist es nun mal, alle einzelnen Sounds auf separate Kanäle an FOH zu führen. Wenn dann überhaupt in verschiedenen Supgruppen gebündelt, z.B. Orgeln, Bläser, Pianos, Strings und vielleicht gezielt Solosounds unabhängig des Soundcharakters. Aber auch das würde schon zu weit führen und kann auch nur Sinn machen, wenn man seinen eigenen Toni dabei hat. Ist ja erfahrungsgemäß was dran, dass auf verschiedenen PAs und unterschiedlicher Raumakustik das Verhältnis der Sounds anders ankommt, als es im Vorabmix und auf dem Monitor des Keyboarders erscheint.
Besonders schwierig wird das - und da versteh ich den Toni auch - wenn wir über Effekte sprechen, gerade bei Hall, denn besonders hier spielt die Raumakustik eine große Rolle. Trotzdem ist es auch nicht praktikabel, wenn der Toni diese am FOH dazumischt.
Leider wird hier gerade bei den Keyboardsounds auch gerne übertrieben.
Schau ich mir die Presets an, ist da natürlich werkseitig schon ne Menge drauf, was nicht unbedingt auf die Bühne gehört und eigentlich reduziert werden müsste. Hör ich mir den Sound über Kopfhörer oder im akustisch weitestgehend optimalen Studio oder Proberaum an, klingt das natürlich gut, und jeder würde etwas vermissen, wenn man gerade die Halleffekte rausnehmen würde. Aber auf der Bühne, wo der Hall für den Zuhörer unten im Publikum eigentlich natürlich über den Raum hinzukäme, ist dieser im Prinzip nicht nötig.
Nur mal Hand auf's Herz, wer geht schon dabei, und reduziert diesen Effekt bei seinen Sounds?
Ganz anders sieht das schon wieder bei Sound-typischen Effekten, wie Leslie oder Phaser aus. Natürlich gehören die dazu. Ob die auch Stereo rüberkommen müssen, habe ich in einem anderen Thread schon mal zur Diskussion gestellt, genau wie ein Pianosound aus meiner Sicht auf der Bühne nicht Stereo abgemixt werden muss, weil in meine Augen Blödsinn (gerade bei diesen Grand-Piano sounds mit tiefe Töne links, hohe rechts - welche Breite in cm hat denn der Flügel wirklich, hä?)

Ein guter Vergleich zu der Keyboard-Abnahme wäre ein E-Drum Set (hab ich irgendwo hier im Forum auch schon mal erwähnt). Während ein Akustik-Drum Set verständlicherweise komplett in Einzelabnahme erfolgt, aufgrunddessen, dass jede einzelne Trommel (bzw. Instrument) durch Mikroabnahme eine eigene Abhängigkeit vom Raum hat, und oft hart in der Klangregelung bearbeitet werden muss, liefert ein E-Drum einen genauso kompakten Gesamtmaster, wie ein Keyboard. Da wäre eine Einzelabnahme eigentlich nicht nötig. Nur hat der Toni bei Einzelabnahme die Möglichkeit, bei Bedarf gezielt jeden einzelnen Sound in der Lautstärke zu beeinflussen,w as auch gegenüber dem Keyboard kein Problem darstellt, denn eine Bassdrum macht immer einen Bassdrumsound (sollte auch bei einem E-Drumset so sein) und die Becken machen halt Beckensounds, während jede der evtl. vier vorhandenen Workstations/Expandern im Prinzip jeden Sound bringen könnten. Da kann man dann nicht gezielt eingreifen, denn er müsste durch gezieltes Abhören der einzelnen Kanäle adhoc herausfinden, wo der Sound gerade herkommt, und im nächsten Moment ist es wieder anders.

Ich hatte erst letzten Samstag bei einem kleineren Open-Air-Gig, wo nicht viel Zeit für einen Line-Check, das Problem, dass ein Keyboard deutlich lauter als das andere war, was an meinem falsch eingestellten Submix war. Wir hatten nur ganz kurz den Clavinet-Sound von Superstition angespielt, gleich losgelegt, und als dann die Bläser, die vom anderen Keyboard kamen, sind allen einmal kurz die Ohren weggeflogen, was ich aber auch selbst gehört hab - ich bin ja nicht taub -, und schneller als er reagieren konnte, hab ich die Lautstärke per Volume-Pedal runtergezogen, also keine Aktion für den Toni. Das hab ich ihm dann auch erklärt, und hab ihm klar zu verstehen gegeben, dass die Verhältnisse von mir gesteuert werden.

Wenn man das einmal geklärt hat, und klar gestellt hat, dass das so gewollt ist, sollte keiner mehr ein Problem haben. Immerhin ist Keyboard nicht etwas, wo der Toni ständig draufschauen muss, anders als bei einem Vocal-Micro oder auch mal eine Gitarre, die möglicherweise für ein Solo mal höhergezogen werden muss. Wenn ich ein Solo auf dem Keyboard habe, will ich nicht, dass der Toni da nachregelt (und geht auch gar nicht, weil man ja am FOH nur das Gesamtsignal aller Keyboards verändern kann). Wenn ich dann zu leise bin, ist das mein Problem. Setzt natürlich voraus, dass das Keyboard im Grundsound vorne laut genug eingepegelt ist.
 
Das Problem beim Mischen eines Keyboards (im Gegensatz zu Vocals, Bass, Drums, Gitarren) ist noch ein ganz anderes als die pure Anzahl unterschiedlicher Sounds.

Ein Keyboard/Synthy (oder auch Orgel, Rhodes usw.) deckt das komplette Frequenzspektrum ALLEINE ab. Ich hab hier als Mischer eigentlich keine wirklich Möglichkeit mit einem EQ einzugreifen und schlimmeres zu verhindern oder Platz für andere Instrumente zu schaffen. Besonders dann nicht wenn ich jeden Sound anderst EQen müsste. Das Ergebnis ist also entweder ist das Keyboard auf dem Front-Mix so laut, dass es mir alle anderen Instrumente nieder knüppelt oder es geht unter. Das Gehör nimmt nun einfach mal nur das lauteste Signal bei gleicher Frequenz wahr.

Im Studio kann ich natürlich jeden Sound eines Synthies und Keyboards usw. entsprechen EQen und den Mix entsprechend gestalten, live geht das nicht. Dazu kommt noch das die Wiedergabeeigenschaften einer modernen PA ganz anders sind als die einder HIFI Anlage oder eines Kopfhörers.

Es gibt hier eigentlich nur eine Möglichkeit: Die Soundauswahl muss zum Arrangement passen. Der Einzelsound kann noch so geil sein wenn ich ihn nicht im Mix unter kriege weil gleichzeitig die Gitarren dieselben Frequenzen belegen, der Gesang Platz braucht usw.
Also Keyboarder muss ich also Sounds auswählen die LIVE Durchsetzungsstark sind weil sie genau die Lücke besetzen die das Arrangement ihnen lässt (oder natürlich andersrum, das Arrangement muss ihnen den entsprechenden Platz lassen). Oft sind das dann Sounds die schriller/dünner/schräger/heftiger/ Klingen müssen als auf CD.
 
Wie lautet jetzt die Quintessenz ?
Tonis sollen die Keys einfach trocken durchschleifen und der Keyboarder hofft darauf einen vernünftigen Monitormix zu bekommen um selbst zu Mischen?
 
Ich hab keine Ahnung!
 
Ich verstehe Boerx so, dass das Grundproblem beim Keyboarder und seiner Auswahl der Sounds liegen soll. Allerdings lese ich auch zwischen den Zeilen, dass der einfachste Weg für den Toni ist, die Keys leiser zu mixen, was ich nicht gutheißen kann. Das kann's nicht sein.

Gut, vielleicht mal ein paar Hinweise, wo wirklich Fehler seitens des Keyboarders liegen, die man vermeiden könnte.
1. Ein Piano kann kaum soundmäßig problematischer als ein Gitarrensound sein. Vorausgesetzt, es ist nicht effektüberladen, zu extrem stereo oder ungünstig gespielt. Oft sehe ich, dass der Keyboarder beidhändig das Piano spielt mit linker Hand die Bässe mit, wo eigentlich ein Bassist sich austoben sollte. Gibt's auch bei Orgel. Insofern kann ich Boerx schon recht geben, dass man als Keyboarder seinen Platz im Bandgefüge finden muss, und die Lücken im sound füllt, anstelle zu doppeln.
2. Wenn man viele Werkssounds spielt, dann muss man damit rechnen, dass die für ein Bandgefüge zu fett sind, sei es von der Zusammenstellung der Sounds, oder die Programmierung der Effekte, was alles nötig ist, um das Keyboard alleine gut klingen zu lassen, was aber in der Form in der Band nicht einsetzen sollte.
3. ???

Noch jemand Ideen?
 
Boerx sagt nur, dass ein Keyboard einfach schon mal von Haus aus alle Frequenzen zuballert, was kein anderes Instrument macht.

Das ist das Hauptproblem und deswgeen lässt sich der Soundim Livebetrieb schwer einmischen.
 
Hallo Zusammen

Wie lautet jetzt die Quintessenz ?
Tonis sollen die Keys einfach trocken durchschleifen und der Keyboarder hofft darauf einen vernünftigen Monitormix zu bekommen um selbst zu Mischen?

Die Quintessenz ist die Soundauswahl und Gestaltung in Bezug auf den Song und das Arrangement gepaart mit Bühnenerfahrung.


Ich verstehe Boerx so, dass das Grundproblem beim Keyboarder und seiner Auswahl der Sounds liegen soll. Allerdings lese ich auch zwischen den Zeilen, dass der einfachste Weg für den Toni ist, die Keys leiser zu mixen, was ich nicht gutheißen kann. Das kann's nicht sein

Da hast du mich ein bisschen Missverstanden. Ich hab als Mischer oft keine andere Wahl als die Keys nicht zu laut werden zu lassen, da sie aufgrund ihrer breiten Frequenzspektrum sonst alles nieder knüppeln. Weil mach ich die Keys lauter dann überdecken sie mir oft den Gesang. Mach ich den Gesang dann wieder lauter sind die Keys wieder weg. Das liegt an der Art und Weise wie wir hören. Wie bereits angesprochen ist das menschliche Gehör nur in der Lage den lautsten Ton einer Frequenz wahrzunehmen.
Ziel muss es also sein die Key-Sounds so zu gestalten und gezielt in das Songarrangement zu integrieren, dass diese Probleme nicht auftreten können
 
Hallo !

Sehr interessante Diskussion. Was im Cover-Bereich noch erschwerend hinzu kommt ist, das je breiter das Song-Material ist, es noch schwieriger wird die Sounds und Lautstärken anzupassen.
Da hat man ja von etwas Streicher-Teppich bis zur brachialen Rock-Orgel alles am Start und jeder Song soll ja auch anders klingen. Dass der FOH-Mann dann irgendwo ins schleudern gerät ist ganz normal. Ich hab da auch immer wieder kleinere Problemchen, wenn mein Monitoring nicht gut ist.
Wenn ich einen vernünftigen Monitormix bekomme, kann ich selbst ziemlich gut einschätzen wie laut was ist, bzw. stimmten dann schon die voreingestellten Parameter. Bei schlechtem Monitor wird das dann schon schwieriger - dann muss man dem Tekki vertrauen, was aber nicht immer ganz einfach ist,
wenn man in Bereichen unterwegs ist, wo auch mal ein weniger guter Mann am Mischer steht.
Wir spielen ca. 70 % unserer Gigs mit eigener Anlage und Digital-Mischer und mischen von der Bühne aus. Durch den vorher programmierten Digital-Mixer erreichen wir damit ein Ergebnis, das uns zumindest zu ~ 85 % befriedigt, was allerdings schon besser sein kann als das was manch schlechter Tekki so verbrochen hat.

ciao

Michael
 
Wie bereits angesprochen ist das menschliche Gehör nur in der Lage den lautsten Ton einer Frequenz wahrzunehmen.

kannst Du das noch etwas genauer erklären, ich habe da ein oder gleich mehrere Verständnisprobleme:
1. was ist ein Ton?
der besteht zumeist aus einer Summe von Frequenzen. Jedes Geräusch somit auch jeder Ton kann in einzelne Sinusschwingungen zerlegt werden. Mit anderen Worten unterschiedlich klingende Töne (Trompete, Klavier etc.) unterscheiden sich nicht in der Grundfrequenz (Beisp. Kammerton a mit 440 Hz) aber in den überlagerten (Sinus-)Oberwellen.
2. was ist eine Frequenz ?
in unserem Sprachgebrauch kennzeichnet die Frequenz lediglich die Tonhöhe, somit die Grundfrequenz des eigentlichen Frequenzgemisches. Über den Klang sagt sie nichts aus.

Insofern verstehe ich Deine Aussage nicht wirklich ?
Allerdings, insoweit bin ich bei Dir, hat ein Keyboard, aufgrund der Klangvielfalt, kein so definiertes Frequenzspektrum wie z.B. eine Gitarre oder ein Sax.
Lösungen dieses Proplems wurden m. E. aber hier schon erwähnt. Es macht Sinn bestimmte Instrumente seperat zum FOH zu geben. Beispiele sind die Basisklänge, die ein Keyboarder einsetzt. Bei mir sind das Klavier und Organ und, ich nenn es mal, den Rest, also die Klangfarben die nicht so oft zum Einsatz kommen. Somit benötige ich im FOH 6 Kanäle, der Vorteil dabei ist, dass der Toni dem Klavier und der Organ sehr wohl ihr typisches Frequenzspektrum zuweisen kann und somit auch die beiden Klangfarben ausreichend laut mischen kann, ohne anderen Instrumenten dabei in die Quere zu kommen. Beim sog. Rest kommt es nicht sehr auf die Lautstärke an, weil ich diese Klangfarben selten oder nie als Soloklangfarben einsetze und somit auch nicht so vordergründig gemischt werden müssen.

Gruss Helmut
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schätze mal, Boerx meinte einfach: Wenn du zwei ähnlich klingende aber unterschiedlich laute Signale hast, nimmt das menschliche Ohr das lautere Signal deutlich wahr, das leisere aber wenig bis garnicht.
Physikalisch gesprochen geht es natürlich um Frequenzbänder in denen sich Grund- und Oberschwingungen aufhalten usw. usf., aber so genau müssen wir ja hier garnicht einsteigen. Es reicht zu wissen, dass wenn z.B. ein Bass und ein Synthesizer "im Bassbereich" spielen, üblicherweise der leisere von beiden untergeht, und man deshalb versuchen sollte, sich entsprechend im Spektrum zu verteilen.
 
@distance sehe das wie Du.
Ich persönlich habe die eingesetzten Klangfarben, bleiben wir mal beim Piano, in den Bässen beschnitten, um auch bei Bassläufen oder Figuren nicht mit dem Bassist zu kollidieren, bzw. in den Mitten etwas angehoben, um etwas mehr Durchsetzung zu bekommen. Damit klingt natürlich das Piano, wenn man es für sich alleine hört nicht so schön, wie es ursprünglich im Synthisizer/DP evtl., vor meiner Modifikation war. Für allein gespielte Intros o. ä. Passagen kann man ja eine "wohlklingende Einstellung" wählen.

Gruss Helmut
 
Die Preisfrage zu dem Thema ist -aus meiner Sicht- aber vor allem: Wie stell ich das vernünftig an? Also, mir ist ja bewusst, dass ich mir das Spektrum mit den anderen teilen muss, aber ich finde es schwierig, meine Sounds darauf passend zu programmieren.
Wir spielen im Proberaum nicht über eine große PA, sondern Gitarre/Bass über ihre jeweiligen Amps, Drums natürlich unabgenommen, und Gesang und ich über 'ne kleine Gesangsanlage. Und natürlich muss ich weitestgehend zuhause programmieren, wo dann die Band nicht dabei ist. Dafür aber das Problem, was du (Helmut) gerade nanntest: Der Sound klingt allein eben nicht besonders und ich bastel weiter dran rum...
Natürlich höre ich bei der Probe, wenn ich irgendwo sehr mit einem anderen Instrument zusammenstoße, aber das ist auch von vielen Faktoren abhängig, z.B. Tagesform, Einstellung der Anlage, Einstellung der Amps/Effekte der anderen Instrumentalisten (auch die probieren ja rum)...
 
kannst Du das noch etwas genauer erklären, ich habe da ein oder gleich mehrere Verständnisprobleme:
1. was ist ein Ton?
der besteht zumeist aus einer Summe von Frequenzen. Jedes Geräusch somit auch jeder Ton kann in einzelne Sinusschwingungen zerlegt werden. Mit anderen Worten unterschiedlich klingende Töne (Trompete, Klavier etc.) unterscheiden sich nicht in der Grundfrequenz (Beisp. Kammerton a mit 440 Hz) aber in den überlagerten (Sinus-)Oberwellen.
2. was ist eine Frequenz ?
in unserem Sprachgebrauch kennzeichnet die Frequenz lediglich die Tonhöhe, somit die Grundfrequenz des eigentlichen Frequenzgemisches. Über den Klang sagt sie nichts aus.

Insofern verstehe ich Deine Aussage nicht wirklich ?

Hier hab ich wohl das falsche Wort gewählt. Mit "Ton" meinte ich eigentlich folgendes.

Wenn das Keyboard und der Gesang beide ein "Signal" bei 2,5khz produzieren dann nimmt das menschliche Gehört nur das lautere von beiden war. Natürlich ist das aufgrund der Obertöne etwas komplizierter aber letzen Endes ist das der Grund warum Mp3s soviel weniger Speicherplatz benötigen als das reine Wav-File. Die für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbaren Bestandteile werden weg gelassen.
 
Vielleicht ist ja eine Lösung, wenn wir Keyboarder auch über einen Amp auf der Bühne spielen würden, der genauso wie der Gitarren- oder Bass-Amp abgenommen wird. Das kann dann etvl. auch in Mono geschehen. Ich habe ja hier eh schon in Frage gestellt, ob eine Abnahme der Keyboards in Stereo nötig ist.
Vielleicht kann man auch eine Kombination fahren, Pianos, Orgeln über den Keyboard-Amp, Strings und Brass (ja, klingen in Stereo voller) über direkt vom Key-Sub-Mix an FOH.

Aber ist doch auch schon mal ein guter Ansatz von Helmut, die Piano-Sounds ein wenig in den Bässen zu beschneiden, um sie für den Gesamt-Band-Sound "passender" zu machen.
Im Grunde das, was ich versucht habe rüberzubringen: Man muss sehen, dass die Sounds auf dem Keyboard erst einmal so gestaltet sind, dass sie alleine gut und voll klingen, was nicht unbedingt für einen Bandsound geeignet ist, schon gar nicht, wenn man gewohnt ist, in der linken Hand immer die Basslinien mitzuspielen.

Vielleicht ist aber auch manchmal der beste Tipp wieder einmal: Weniger ist mehr! Warum muss ich die Orgel-Akkorde den ganzen Song durchspielen? Warum nicht mal lieber gezielt Akzente setzen? Gilt übrigens auch für Gitarristen!!!
 
Also, ich war in einer Band, wo mich der "professionelle" Tontechniker so weit nach hinten mischte, dass meine ganzen Sounds absolut nicht zur Geltung kamen, im Prinzip hätte irgendein Spielzeugkeyboard genügt. Nun ja, war wirklich "motivierend"...:bad:
Aber da bin ich ja nicht allein. Der FOH der einen Auftritt von Paul McCartney betreute, meinte auch, die Keyboards in den Hintergrund zu schicken, was bei der Bläserpassage von "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" unangenehm auffiel.
Am besten ist es, wenn die Gitarristen den Tontechniker nicht vor "vollendete Tatsachen" stellen und dieser wiederum nicht versucht, den Rest der Band gegen den Keyboarder auszuspielen.
Nun ja, normalerweise schicke ich dem FOH Teppich und restliches getrennt, so dass er es besser anpassen kann und grundsätzlich auch alles mit Low Cut.
Als Tontechniker würde ich schon zusehen, dass auch Keyboards gut zu hören sind.
Zur Amp-Abnahme: Das wäre etwas für Vintage Sounds, wie Rhodes, Wurlitzer Piano, Clavinet, Orgel, Solina Strings - weil diese ja damals über (nicht Full Range)-Lautsprecher gespielt und mit Mikro abgenommen wurden.
 
Um noch mal eine Lanze für die Techs zu brechen:

Das ist ja nicht immer so. Ich habe schon sehr viele Nummern gespielt, wo ich Top zu hören war und einen super Sound hat.
Und das nicht nur einmal.

Vor alle Dingen packe ich mir erst mal an die eigene Nase und frage mich: Wieso macht der das? Einen Grund wird das schon haben, denn der macht das nicht um den Keyboarder zu ärgern.

Also nachher freundlich ansprechen und fragen. Vielleicht hört der Mensch auch einfach anders!
 
Vor alle Dingen packe ich mir erst mal an die eigene Nase und frage mich: Wieso macht der das? Einen Grund wird das schon haben, denn der macht das nicht um den Keyboarder zu ärgern.
der Grund ist m. E., dass PA's mit Personal zumeist bei irgendwelchen Rockbands (meine ich nicht abfällig) oder auch auf Festivals zu Einsatz kommen, bei denen viele Bands auftreten. Bei vielen Rockbands speziell im Hardrockbereich sind die Keyboards nicht vordergründig, bzw. zumeist spielt der Keyboarder keine so grosse Rolle wie der Gitarrist. Oftmals fehlt er überhaupt. Die Konsequenz daraus ist, dass Drums und Base, als elementare Bestandteile eines R'R Mixes, und die Gitarre soundbeherrschend sind. Wenn man als Keyboarder in einer Band eine ähnliche wichtige Rolle einnimmt, wie der Gitarrist, sollte man den Toni darauf vorbereiten.
Also nachher freundlich ansprechen und fragen. Vielleicht hört der Mensch auch einfach anders!
ja, am besten schon vor dem Auftritt mit ihm sprechen oder den eigenen Toni mitbringen, der die Spezialitäten der Band kennt.

Gruss Helmut
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Porblem auf Festivals ist doch oft, dass man bei Change-Over-Zeiten < 15 Min überhaupt keine Zeit hat vernünftig mit dem Toni zu sprechen. Wir versuchen es meistens während die Band vor uns spielt, aber oft ist der Kollege dann auch viel zu beschäftigt, oder hat es bis zum nächsten Auftritt schon wieder vergessen.
Krasseste Situation hatten wir zuletzt. Change-Over in 5 Min ! Da war gerade genug Zeit für einen groben Line-Check. Wobei allerdings Drums und Bass-Amp auf der Bühne standen.
Zitat Toni: Spielt euer erstes Stück danach regeln wird den Monitor nach ;-)
Und es hat wirklich gut funktioniert. Außer ein paar kleine Monitor-Korrekturen musste nichts großartig geändert werden. Und der Sound war lt. Zuhörern top.

So kann es also auch gehen !

ciao

Michael
 
Ich durfte am Wochenende eine ganz ähnliche positive Erfahrung machen wie Bluebox. Der erste "große" Stadtfest Gig mit meiner neuen Coverband. Fremder Toni. Fremde PA. Kurze Aufbauzeit. Wenig "Stadtfest-Erfahrung" unserseits. Trotzdem hat alles super geklappt. Weder wurde ich in den Hintergrund gemischt, noch klang es zu aufdringlich. Der Monitormix war auch toll, selbst mit unser mitgebrachten In-Ear-Anlage hat alles gut funktioniert. Der Toni super nett und hilfsbereit. Habe vor dem Gig etwas mit ihm gequatsch und ihm eine Setliste mit Hinweisen in die Hand gedrückt. Nebenbei hat er sogar von sich aus an den richtigen Stellen Hall- und Delayeffekte für unsere Sängerin eingestreut, ohne es dabei zu übertreiben.:great:

Der Tenor, der hier auch schon durchklang, hat sich also bewahrheitet. Wenn man ruhig und vernüftig mit den Leuten redet, wird man auch selbst so behandelt. Das ich mir natürlich im Vorfeld Gedanken über die Frequenzverteilung meiner Sounds gemacht habe, ist für mich selbstverständlich. Ein gleichmäßiger Ausgangpegel, Frequenzen von anderen Instrumenten, oder Stimmen, nicht zumatschen und nicht gerade wilde E-Piano-Linien spielen, wenn der Gitarrist sein Solo abreisst, sind da denk ich der Schlüssel zu einem guten Keyboardsound. War auf jedenfall positiv überrascht. Hatte es mir schlimmer vorgestellt :)
 
Hallo Ihr Spezialisten an den Tasten ! Habe mir alles aufmerksam durchgelesen und da hab ich gemerkt wie unbedarft ich doch an die Sache herangegangen bin...Ich bin Keyboarder bei einer Hobbyband die so ca 5 Gigs im Jahr macht (fast nur open-air).Als es im letzten Jahr losging hab ich in unserer Gegend (Witten/Ruhr) einen PA-Verleih gesucht der 1.für den Veranstalter bezahlbar ist 2. vernünftiges Zeug an den Start bringt und 3. auch die jeweils 3-5 Bands die ich auf die Bühne bringe auch gut abmischt - und ich hab einen Glückstreffer gelandet !!! Es gab im Vorfeld vernünftige Absprachen mit den Bands d.h. die Backline stand (fast) komplett,Umbaupausen entfielen,max 10 min bis die nächste Band loslegen konnte.Es gab vorher einen kleinen Soundcheck(oder heisst es in diesem Fall linecheck?),es gab 4 Monitorwege und alle waren zufrieden,was noch fehlte wurde beim Spielen nachgeregelt.Die Keys(3) hab ich über Submixer+DI-Box stereo zum Pult geschickt und der Sound war sowohl auf der Bühne als auch für´s Publikum klasse,glasklar und jedes Instrument und vor allem der Gesang total gut zu hören (was die Livemitschnitte und die Reaktionen der Zuhörer auch belegen) !
Der Tonmensch kam einige Zeit vor dem Auftritt zu uns in den Proberaum,da konnte ich ihm einen kleinen Querschnitt von jeder Band vorspielen(mache immer kleine Aufnahmen der Bands im Proberaum mit AW 1600) und ihm sagen was jede Band an Equipment hat/braucht/mitbringt bzw was wie abgenommen werden soll (z.B. das Sax hat eigenes Funkmic).Mittlerweile weiss ich ja nun das es sowas wie "technical rider" gibt-umfangreiches Lesen im Board sei Dank...
Wer hat sich jetzt totgelacht? Hat aber alles funktioniert !! Und wenn ich jetzt noch erzähle womit ich spiele lachen sich die letzten auch noch kaputt...-aber für unsere Hobby-Mucke reicht mein Zeugs.
Ein Stage-Piano,ein altes Yamaha PSR und ein Casio-Keyboard(nur für die Strings)...
liebe Grüsse an Alle...
 

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