Bass einschwingen

  • Ersteller Euphemismus
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Dieses Abklopfen findet tatsächlich statt, allerdings geht das eher in die Richtung, wie d'Averc sie beschreibt. Man will und kann meist nur herausfinden, ob das Holz in sich homogen ist, sich nicht irgendwo im Inneren ein Knorz oder sowas befindet, ob der Wurm vielleicht drin wohnt oder sich sonst irgendwas verdächtig anhört. Je länger man das macht, desto mehr Feinheiten hört man natürlich heraus und somit spielt eine gewisse Erfahrung eine entscheidende Rolle.

Ich treffe mich regelmäßig mit ein paar Instrumentenbauern, überwiegend Leute, die das auch als Hobby betreiben, aber ab und an mischt sich auch mal ein Profi unter uns. Es wird da verdächtig wenig über "Tonholz" geredet, vielmehr geht es um Hölzer, die sich für den Instrumentenbau eignen und man glaubt garnicht, was da alles dazu gehören kann.
Der Klang dieser Hölzer im Zusammenhang mit einem Solidbody Bass oder Gitarre wird kaum thematisiert, bzw. ist man da weitestgehend der Meinung, dass diese Überlegenungen erst ganz weit hinten in der Reihe der klangrelevanten Aspekte beim Bau eines solchen Instruments behandelt werden sollten.

Es ist schon witzig, wenn Leute auf ihr Honduras-Mahagoni und Rio-Palisander bestehen, dann aber im Blindtest an der Unterscheidung zwischen Stratocaster und Les Paul scheitern.

Im übertragenen Sinn sollten wir wohl lieber wieder ein bisschen Guess-My-Gear spielen und reale Erkenntnisse gewinnen, als hier über etwas zu philosophieren, das auch nach weiteren 5 Seiten Thread noch so weit von einem greifbaren Ergebnis weg ist, wie es schon am Anfnag des Themas der Fall war.
 
Welche Faktoren könnten überhaupt eine Rolle spielen? Verliert Holz eigentlich ab einem gewissen Zeitpunkt an Feuchtigkeit oder nimmt es diese im gleichen Maße wieder auf? Gibt es nachweisbar Kristallisierungsprozesse bei alterndem Holz? Können sich "Moleküle"; aufgrund physikalischer Einwirkung ausrichten? Welchen Effekt hätte das auf ein großen Block Holz (nichts anderes ist der Korpus eines Basses)? Lässt sich so etwas über eine Maschine herstellen oder muss da ein Mensch ran? Wie groß ist der Einfluss von Hölzern auf den Klang eines Instruments überhaupt oder kommt es im wesentlichen nur drauf an, wie wenig Schwingungen absorbiert werden, sprich steif ist der Baustoff?

Solange diese Fragen nicht einigermaßen wissenschaftlich (von mir aus auch als begründete Theorie) angegangen und vielleicht sogar beantwortet wurden brauchen wir nicht darüber zu diskutieren.

@Euphemismus: Ich weis nicht warum du dich beschwerst. Du fragtest doch, ob es sinnvoll ist Bässe "einschwingen"; zu lassen. Dieser Frage sind wir nachgegangen und auch soweit übereingekommen, dass es Humbug ist. Kein OT zu erkennen.

Gruesse, Pablo
 
Aaaaach, herrlich! Auf die Antworten in diesem Thread hatte ich mich schon gefreut, als ich vor ein paar Tagen den Anfangspost gelesen hatte :D

Ich finde, palman hat ein paar Dinge ganz gut auf den Punkt gebracht:

palman schrieb:
Welche Faktoren könnten überhaupt eine Rolle spielen? Verliert Holz eigentlich ab einem gewissen Zeitpunkt an Feuchtigkeit oder nimmt es diese im gleichen Maße wieder auf?

Auch wenn ich es noch nicht wissenschaftlich belegt gesehen oder selbst festgestellt habe: Es scheint so zu sein, dass Holz mit den Jahren an Feuchtigkeit verliert. Nicht umsonst werden Hölzer, die nicht gleich zu Furnier oder Dachlatten verarbeitet werden sollen, erst mal laaaange gelagert. Gerne auch mal einige Jahrzehnte.

Wenn so ein Korpus also in Jahrzehnten trockener wird, sollte das auf den Klang durchaus einen (hörbaren?) Einfluss haben. Mein ganz persönlicher Eindruck ist, dass hochwertige (!) Instrumente aus den 60ern im Schnitt ein wenig knackiger und "holziger" klingen KÖNNEN als aktuelle Baureihen. Bei Billigschrott brauchen wir uns über solche Nuancen aber gar nicht weiter zu unterhalten.


Was mir dabei gleich noch einfällt: Irgendwer schrub hier im Thread, dass der Korpus eines Solidbody-Instrumentes ja möglichst gar nicht schwingen, sondern die Saiten eher dämpfen sollte - was (sorry!) Schwachsinn ist. Natürlich schwingt der Korpus eines Solidbody-Instrumentes, und das soll er auch. Und die Rückkoppelung dieser Schwingung auf das Schwingverhalten der Saiten macht neben den elektrischen Komponenten den Klang eines Instrumentes aus. Deswegen klingt ein Bass mit Holzbody anders als einer aus Graphit, und ein Ahorn-Korpus anders als einer aus Esche. Deutlich hörbar und im Labor auch deutlich messbar.

Übrigens schwingt natürlich nicht nur der Korpus mit, sondern auch alle anderen Komponenten: Hals, Griffbrett, Bünde, Mechaniken, Brücke, Elektronikplatinen, Kabel, Batterien, Potis...

Einige dieser Komponenten beeinflussen das Schwingungsverhalten schon allein durch ihren Anteil an der Gesamtmasse massiv (z.B. der Hals), bei anderen Komponenten wird sich der Einfluss eher im Bereich der Messungenauigkeit verlieren.


palman schrieb:
Gibt es nachweisbar Kristallisierungsprozesse bei alterndem Holz?
Nie von gehört. Keine Ahung.

palman schrieb:
Können sich "Moleküle"; aufgrund physikalischer Einwirkung ausrichten? Welchen Effekt hätte das auf ein großen Block Holz (nichts anderes ist der Korpus eines Basses)?
Auch noch nie von gehört. Glaube ich eher nicht. Ausrichtung von Molekülen kenne ich persönlich nur bei Magneten. Aber immerhin: DA geht's...

Auswirkungen: Keine Ahnung. Schwingt ein Magnet anders als ein nicht magnetisiertes Stück Eisen?

palman schrieb:
Lässt sich so etwas über eine Maschine herstellen oder muss da ein Mensch ran?
Gesetzt den Fall, es GÄBE diese Ausrichtung, und gesetzt den Fall, sie HÄTTE eine Auswirkung auf den Klang - warum sollte sich das nicht über eine Maschine herstellen lassen? Den Molekülen isses sicher egal. Genauso, wie man im Labor Bio-Lebensmittel nicht von "normalen" unterscheiden kann.


palman schrieb:
Wie groß ist der Einfluss von Hölzern auf den Klang eines Instruments überhaupt oder kommt es im wesentlichen nur drauf an, wie wenig Schwingungen absorbiert werden, sprich steif ist der Baustoff?
Ich glaube, der Einfluss des Holzes auf das Schwingungsverhalten der Saiten ist mess- und auch hörbar, s.o.

palman schrieb:
Solange diese Fragen nicht einigermaßen wissenschaftlich (von mir aus auch als begründete Theorie) angegangen und vielleicht sogar beantwortet wurden brauchen wir nicht darüber zu diskutieren.
Röchtööööch! :)

Was ich tatsächlich für einen realen Effekt halte: Mit der Zeit scheint ein neu gekauftes Instrument tatsächlich immer besser zu klingen. Das hat aber meiner Meinung nach gleich zwei gänzlich andere Ursachen:

Erstens: Gewöhnung
Verkäufer von HiFi-Anlagen können ein Lied davon singen: Man ist erst mal grundsätzlich auf sein eigenes Equipment konditioniert. Andere Instrumente (oder eben Stereo-, Surround- oder sonstige Anlagen) klingen erst mal fremd und damit eher schlechter - gleiche Qualitätsstufe vorausgesetzt. Mit der Zeit gewöhnt man sich halt an sein neues Schätzchen. Und wenn man dann mal das vorherige Equipment nach langer Zeit wieder neu probehört, ist man meist sehr überrascht, wie "schlecht" das alte Zeugs doch klang...

Zweitens: Besseres Verständnis
Ich weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll. Mit der Zeit gewöhnt man sich immer besser an sein Instrument, man wächst fast schon mit ihm zusammen. Man kennt jede kleine Feinheit. Fingerhaltung, Anschlagsdynamik, ganz allgemeines Handling - das alles wird mit der Zeit zur absolut natürlichen Grundhaltung, und zwar bis ins Kleinste perfekt abgestimmt auf das jeweilige Instrument. Winzigste Änderungen z.B. der Saitenlage nimmt man sofort wahr. Man fühlt es sehr lange bevor man irgendetwas sehen könnte. Man soll gar nicht glauben, wie feinfühlig der menschliche Körper sein kann, wenn er sich an etwas gewöhnt hat.

Und wenn man so mit seinem Instrument zusammengewachsen ist, dann ist auch die (unbewusste) Kontrolle über den TON (nicht Sound) eine ganz andere als auf einem Instrument, das man gerade zum ersten Mal in der Hand hat.

Ich glaube, diese beiden Effekte wiegen erheblich schwerer als irgendwelche Schwingungen, selbst wenn das Einschwingen einen Effekt auf den Klang eines Instrumentes haben sollte. Was ich durchaus nicht ausschließen möchte.

Aber ich glaube, es gibt anderes, um das man sich vorher kümmern sollte... :)
 
Ich hab gehört, dass da was dran ist.
Also das einschwingen funktioniere dann über so ein gerät, aufdas man den Korpus rauflegt und dann bestimmte Frequenzen auf das Holz ausgeübt werden.

Dann gibts halt die Bässe die da 2 wochen lang NONSTOP auf allen frequenzen durchgeprügelt werden, und die klingen dann halt anscheinend "anders".
 
Ich weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll. Mit der Zeit gewöhnt man sich immer besser an sein Instrument, man wächst fast schon mit ihm zusammen. Man kennt jede kleine Feinheit. Fingerhaltung, Anschlagsdynamik, ganz allgemeines Handling - das alles wird mit der Zeit zur absolut natürlichen Grundhaltung, und zwar bis ins Kleinste perfekt abgestimmt auf das jeweilige Instrument. Winzigste Änderungen z.B. der Saitenlage nimmt man sofort wahr. Man fühlt es sehr lange bevor man irgendetwas sehen könnte. Man soll gar nicht glauben, wie feinfühlig der menschliche Körper sein kann, wenn er sich an etwas gewöhnt hat.

Nur als Anmerkung:
ich meine mich zu erinnern, ein Interview gelesen zu haben, in dem ein Bassist (Victor Wooten ?) von seinem Zusammentreffen mit Jaco erzählte, der ihm erlaubte seinen legendären "Bass of Doom" zu spielen. Er äußerte sich entäuscht von dem sound, der kurz gesagt völlig was für den A.... war, worauf Jaco ihm den Bass wieder entriss und ... schwups ... klang er wieder wie wir ihn alle kennen.

Ich hatte ja schon geschrieben, dass im Bereich Streichinstrumente die gestellte Frage für mich kene Frage, sondern Gewissheit ist. Was bei einem E-Bass sonst noch alles mit eine Rolle spielt, weil es mitschwingt ... kann doch wirklich jeder nur spekulieren.

Auch das Schwingungsverhalten des Bassistenkörpers ist doch schon Thema gewesen (irgendein Bassist hat sich seinen Bass doch mit Klettverschlüssen am Ahzug und Bass eng an seinen Körper gepackt...) und letztendlich sind da noch die Finger, die individuellsten pickups aller Zeiten und so subjektiv oder objektiv, wie alles andere.

Letztendlich klingt doch ein 30 Jahre alter eingeschwungener JazzBass in den falschen Händen nach nix !
 
Was mir dabei gleich noch einfällt: Irgendwer schrub hier im Thread, dass der Korpus eines Solidbody-Instrumentes ja möglichst gar nicht schwingen, sondern die Saiten eher dämpfen sollte - was (sorry!) Schwachsinn ist. Natürlich schwingt der Korpus eines Solidbody-Instrumentes, und das soll er auch. Und die Rückkoppelung dieser Schwingung auf das Schwingverhalten der Saiten macht neben den elektrischen Komponenten den Klang eines Instrumentes aus. Deswegen klingt ein Bass mit Holzbody anders als einer aus Graphit, und ein Ahorn-Korpus anders als einer aus Esche. Deutlich hörbar und im Labor auch deutlich messbar.

Das war ich und du hast da was falsch verstanden.
Warum klingt Graphit oder Granit anders als Holz? Weil das Dämpfungsverhalten anders ist. Je steifer das Material und die Verbindung zwischen Saiten und Korpus/Hals, desto geringer die Dämpfung, bzw. desto stärker und länger schwingt die Saite aus (Stichwort Sustain).
Ich habe nicht gesagt, dass sich das besser anhört, ich habe auch nicht gesagt, dass eine stärkere Dämpfung einen schöneren Klang ergibt. Ich habe gesagt, dass diese Dämpfung über das gesamte Instrument möglichst homogen sein sollte, dies wiederum lässt sich in erster Linie durch die Konstruktion und zweitens auch durch die Auswahl von Hardware und Hölzern beeinflussen.
Hinzu kommt die Eigenfrequenz der verschiedenen Komponenten, was das ganze nochmal verkompliziert und tatsächlich auch zu einer Verstärkung der Saitenschwingung führen kann, aber auch, man denke an sich gegenseitg auslöschende Frequenzen (Vgl. auch Funktionsprinzip eines Humbuckers), gegenteilig wirken kann (vgl. z.B. Deadspots, dazu übrigens hier ein recht interessanter Artikel).

Aber ob man diese ganzen Effekte nun tatsächlich durch gezielte oder auch willkürliche Beschallung nachhaltig beeinflussen kann.....ich wage es zu bezweifeln...;)

Übrigens sind wir ja im Grunde ja doch einer Meinung, nämlich hierbei :):

LeGato schrieb:
Aber ich glaube, es gibt anderes, um das man sich vorher kümmern sollte...
 
@Euphemismus: Ich weis nicht warum du dich beschwerst. Du fragtest doch, ob es sinnvoll ist Bässe "einschwingen"; zu lassen. Dieser Frage sind wir nachgegangen und auch soweit übereingekommen, dass es Humbug ist. Kein OT zu erkennen.

Man sollte das schon zumindest halbwegs ernsthaft betrachten, finde ich.
Das war meine Kritik.
Um es mal von dieser Seite aufzurollen:
Mir ist klar, dass ich nicht besser spiele, wenn ich einen besseren Bass oder ein besseres Topteil habe - Aber es spielt sich angenehmer ;-)
Für mein Spiel nehme ich jeden Tag mind. 30 eher 60+ Minuten meinen Bass in die Hand und übe.
Wenn ich lese, dass es eventuell eine gute Möglichkeit gibt, meinen Bass klanglich aufzuwerten, dann gehe ich dem doch nach - wer würde das nicht?
Aber insofern beruhigt der Thread in gewisser Weise. Sonst würde man doch irgendwie drüber nachgrübeln ob es nocht doch was bringen würde, wenn... usw. usw.

Interessanter Weise bekommt der Thread jetzt eine positive Wendung. Ein wenig weg von der initialen Frage, aber hin zu ein paar Themen die für einen Bassisten wichtig sein sollten, wenn er sein Instrument verstehen will :)

@The Dude
Wenn man den Gedanken weiterführt, dass die einzelnen Komponenten eines Basses unterschiedliche Schwingungseigenschaften haben, dann gehe ich davon aus, dass diese Komponenten bei einem hochwertigen Bass besser aufeinander abgestimmt sind - vom Verhalten her - als bei einem von minderer Qualität. Was ich mir vorstellen könnte ist, dass sich beim langjährigen Einwirken von Schwingungen auf dieses komplexe Gebilde eventuell die feinen Unterschiede im Schwingungsverhalten annähern und das Ganze homogener schwingt?

Den Gedanken von LeGato, dass sich nicht der Bass auf den Menschen, sondern der Mensch auf den Bass zu bewegt, bzw. dem Instrument anpasst, finde ich ebenso auf jeden Fall mit gültig. Man denke allein ans Auto fahren: jeder der täglich mit seiner Kiste länger unterwegs ist (ich fahre jeden Tag berufsbedingt 2-3h Auto), kennt jede Macke des Motors. Man fühlt wann man schalten sollte oder wie man die maximale Leistung im gegebenen Moment abrufen kann usw.
Da man sich an den Bass über mehrere Jahre gewöhnt, sein eigenes Spiel verbessert und eventuell Schwächen des Basses durch Änderungen am Anschlag (Dynamik, Stärke, Position, ...) ausgleicht, wirkt sich das sicher sehr positiv auf den eigenen Höreindruck aus.

edit:
Und es geht mMn. natürlich nix über einen hochwertigen Bass, wenn man einen guten Sound haben will - wenn die eigenen Fähigkeiten mithalten ;-) Lieber hier ein paar EUR mehr als nachher rumbasteln müssen.
 
Ich spiel seit über 30 jahren Bass und hatte wohl schon so ziemlich alles unter den Fingern, was es so auf dem Markt gibt.
Vom Einschwingen halte ich garnichts, es sei denn man versteht es so, das das Instrument mit dem Besitzer zusammenwächst, über die Jahre. Denn erst dann kennt man jede Eigenheit des Instruments und kann ihm die ganze Vielfalt des Sounds entlocken.
Wenn man gut spielen kann, geht das auch auf neuen Instrumenten.

Geht in ein Musikgeschäft und probiert einen Bass nach dem andern aus. Einige werden geil klingen, andere grottig. Doch mit geübten Fingern klingt auch der schlechteste Bass noch besser, als von einem Einsteiger gespielt.

Ich denke, es liegt zu 99% am Klangerzeuger, nämlich dem betreffenden Bassisten, ob ein Instr. gut klingt oder eben nicht,...
 
Ich denke, es liegt zu 99% am Klangerzeuger, nämlich dem betreffenden Bassisten, ob ein Instr. gut klingt oder eben nicht,...

Vor allem liegt der gute Klang auch noch daran, was der Bassist aus dem Instrument macht, und wie wohl er sich drauf fühlt, das letzte Mal, als ich Bässe antesten war, haben ein paar recht hochklassige Warwicks, Fender, Musicmans und ESPs schlechter geklungen als erheblich günstigere Ibanez, Squiers oder Kollegen in der Preisklasse, einfach weil entweder die Saitenlage, Saiten an sich, oder das Setup nicht gestimmt haben und man deswegen mit erheblich mehr Mühe spielte, was sich negativ auf den Sound auswirkt. Natürlich war das bei weitem nicht bei allen Bässen so, aber es hat mir gezeigt, dass auch günstigere Bässe, durchaus eine gute Grundlage bieten können, guter Sound nicht teuer sein muss und vor allem auch ein teurer Bass schlecht klingen kann :great:
Soviel von meiner Seite, meine Meinung vom "einschwingen" hab ich ja schon abgegeben ;)
Gruß, Jan
 
@The Dude
Wenn man den Gedanken weiterführt, dass die einzelnen Komponenten eines Basses unterschiedliche Schwingungseigenschaften haben, dann gehe ich davon aus, dass diese Komponenten bei einem hochwertigen Bass besser aufeinander abgestimmt sind - vom Verhalten her - als bei einem von minderer Qualität. Was ich mir vorstellen könnte ist, dass sich beim langjährigen Einwirken von Schwingungen auf dieses komplexe Gebilde eventuell die feinen Unterschiede im Schwingungsverhalten annähern und das Ganze homogener schwingt?

Ob das nun tatsächlich daruf zurückzuführen ist, dass da alles darauf ausgelegt wurde im Einklang miteinander zu schwingen....es sei mal dahingestellt. Letztendlich kocht auch ein Jens Ritter oder Rainer Dobratz nur mit Wasser und es ist nicht alles mess- und vorhersehbar.

Ganz sicher ist aber, dass ein Delano Pickup hochwertiger ist, als ein 2,50 Euro-Teil eines Harley Benton Basses. Gleiches gilt natürlich auch für die Elektronik, die Hardware und natürlich auch die Hölzer.
Hinzu kommt, dass man bei teuren Edelbässen eher davon ausgehen kann, dass die Konstruktionen zuvor einige Test- und Verbesserungsphasen durchlaufen haben, es vermutlich mehrere Prototypen gab, bis der Konstrukteur bzw. Erbauer zufrieden mit seinem Ergebnis war.
Die Tatsache, dass ein solches Instrument nicht rein auf einen Verkaufspreis zwischen 100 und 200 Euro ausgelegt wurde, darf man dabei natürlich auch nicht vergessen.
 
Gegen wir mal jeweils von mittlerer Serienstreuung aus, würde ein 230 Euro Squier Bass selbt nach zwei Jahren mehanischen Einschwingens nie an einen 1000 Euro Bass herankommen. :rolleyes:

Ich bin zwar ein mieser Saiteninstrumentalist, was an meinen motorischen Fähigkeiten liegt. Allerdings wundere ich mich auch manchmal, wie wenig manche Amateurmusiker auf ihr Instrument hören! Da hört man (ich), wie die Musiker und Instrument gegeneinander arbeiten.
Schuld ist natürlich immer das Instrument - und hier greifen dann solche Einschwing-Methoden ein! Und weil es ein schweine Geld gekostet hat muss es ja helfen! So wie die Edelstahlpyramide, die man sich für 3000 Euro über sein Bett hat bauen lassen oder der "Elektronenreiniger", der den Kaffee aus der Kaffeemaschine viel aromatischer macht. Die Negativen Elektronen geben dem Kaffee nämlich einen unangenehm bitteren Geschmack!
*Hey; ich habe eine Marklücke entdeckt! Bis zur nächsten Esotherikmesse kann AK mit vielleicht irgend ein ungefährliches Kästchen bauen, das tierisch bedeutsam aussieht?!*

Gruß
Andreas
 
Ladies und Gentlemen,

um da mal wenigstens etwas Licht in die Sache zu bringen.
Hab grad nicht so viel Zeit, werde aber morgen noch genaueres erzählen.

Das ganze fing an, als ein gewisser Gerhard v. Reumont (ing.) die Aufgabe bekam,
Spannungen (innere mechanische Spannungen) aus großen Schweisskonstruktionen zu lösen.
Anlassen (erhitzen und langsam abkühlen) kam auf Grund der Größe nicht in Frage.
Er stellte fest, dass auf Grund von mechanischen Vibrationen es möglich war die Spannungen zu lösen.
---> Lösung des Metallurgischen Problems.

Gleichzeitig stand bei eben diesem v. Reumont ein Cello, dass tonal recht schön zu hören war,
aber erhebliche Frequenzschwächen in den Bereichen A - Cis aufwies.
Durch Experimente wurde ein ähnliches Verfahren an diesem Cello angewandt.
Durch weitere Versuche und etliche "Vibrationsentdämpfte" Instrumente,
wurde das Verfahren in den 70er zum Patent angemeldet.
Hierfür liegt auch ein Gutachten der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig vor,
welches Beweise für die Wirksamkeit dieses Verfahrens liefert.
Das Verfahren wurde an viele Firmen (meist im nicht-europäischen Ausland) verkauft.

So viel dazu.
Wen es ganz arg interessiert...
"Theorie und Praxis der Vibrationsentdämpfung zur Verbesserung des Schwingungsverhaltens von Instrumenten"

Mehr morgen.

So endlich mal was sachliches in die Diskussion gebracht.

Grüße

P.S.: ich baue mir übrigens gerade einen Prüfstand für dieses Verfahren.
 
Hi,

wie versprochen ... heute mehr zu Theorie des Ganzen.

In jedem Material gibt auf Grund von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, äußere Einwirkung oder sonstige Verarbeitung Spannungen.
Einige Spannungen sind auch durchaus erwünscht bzw. notwendig um die Stabilität aufrecht zu erhalten.
Speziell auf Musikinstrumente bedeutet das, dass durch Verarbeitung wie Löten, Ziehen (für z.B. Blasinstrumente) bzw. Formung von Holz, Zusammenleimen... im Material Spannungen auftreten.
Jede zusätzliche Spannung innerhalb des Materials (also nicht die direkte mechanische Spannung die z.B. aufgrund des Saitenzug vorhanden ist) dämpft die Schwingung im System Musikinstrument.

Eine Dämpfung der Schwingung kann wiederum bedeuten:
- weniger Obertöne
- weniger Sustain
- schwächen in Ganzen Frequenzbereichen
- Wolftöne bzw. Deadspots
-...

Durch Reduzierung von Spannungen können viele dieser Probleme behoben werden.

So viel zum wieso Vibrationsentdämpfen und innere Vorgänge.

Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Schönen Sonntag euch.

Grüße
 
...Jede zusätzliche Spannung innerhalb des Materials (also nicht die direkte mechanische Spannung die z.B. aufgrund des Saitenzug vorhanden ist) dämpft die Schwingung im System Musikinstrument.

Kannst du genauer erklären warum?
Es klingt zwar ganz logisch, aber andererseits könnte man auch sagen, dass bei größerer Spannung der "Zusammenhalt" größer ist und deshalb Schwinungen besser übertragen werden?

Ich hab da eig. keine Ahnung von, aber ich würde mich freuen wenn du das mit einfach Worten erklären könntest.
zB. wäre gut zu wissen, was ich mir unter "Spannungen" überhaupt vorzustellen habe. Sind das Stellen, an denen das Material dichter/weniger Dicht ist, unter Zug/Druck steht oder ähnliches?
 
... So endlich mal was sachliches in die Diskussion gebracht. ...
alles, was ich bisher zu diesem thema nachvollziehbares gelesen habe, bezieht sich auf geigen bis kontrabässe. mag ja sein (auch wenn im blindvergleich die testperson "sein" instrument nur in 3/4 der fälle ´rausgehört hat).
entweder gibt es nix in richtung objektivität und reliabilität bzgl. solidbodies oder es ist und bleibt voodoo.
 
Hi,

@Martin:
Spannung hat nichts mit Dichte zu tun. Viel eher geht es in Richtung Zug und Druckdifferenzen.
Die Dämpfung eines Systems raubt Schwingungsenergie (in vielen technischen Konstruktionen so gewünscht). Bei Musikinstrumenten allerdings will man ja ein möglichst freies Schwingen.
Während der Behandlung lässt sich feststellen, dass die Leistung, die benötigt wird um das Instrument in Schwingung zu versetzen mit der Zeit geringer wird.
Je größer das Verhältnis zwischen aufgenommener Leistung am Anfang der Behandlung zur aufgenommener Leistung am Ende, desto mehr "Entdämpfung" hat stattgefunden.
Ist irgendwie schwierig, dass in einfachen Worten auszudrücken.

@d'Averc:
Kontrabässe deshalb, da es selten Kontrabassisten gibt, die mit ihrem Instrument wirklich zufrieden sind. Außerdem stellen Streicher anscheinend mehr Ansprüche an den Klang bzw. es ist schwieriger ein gut klingendes Instrument zu finden (was immer da auch der Massstab ist).
Bei Solidbodyinstrumenten sollte es auch funktionieren. Leider kenne ich da keine Prozentangaben zu Entdämpfungen. Werde gegen Ende des Jahres allerdings mal meine Bässe und E-Gitarren entdämpfen. Dann kann ich genaueres dazu sagen.

Grüße
 
Wenn ich hier mal einhaken darf:

Solltest du tatsächlich gegen Ende des Jahres deine Bässe und Gitarren entdämpfen, bin ich sicherlich nicht der Einzige im Board, den ein Vorher/Nachher-Vergleich - der Validität und Reliabilität halber natürlich unter gleichen Aufnahmebedingungen - in Form von Soundsamples interessieren würde!
 
Hi,

Kontrabässe deshalb...
...Außerdem stellen Streicher anscheinend mehr Ansprüche an den Klang bzw. es ist schwieriger ein gut klingendes Instrument zu finden (was immer da auch der Massstab ist).
Grüße

Ganz sicher ist, dass bei Kontrabässen die Schwingung ganz stark vom verwendeten Holz abhängig ist. Vergleicht man ungestört schwingendes Massivholz mit zusammengeklebten Sperrholzplatten, hört man einen Unterschied deutlich.

Wenn sich innerhalb eines massiven Holzstücks nun so eine Art 'kleinere, natürliche Klebungen' befinden, die das Holz am Schwingen hindern, kann es durch Freischwingen im Klang besser werden. So wäre das für mich schon mal irgendwie logisch.

Bei einem Massivholz E Bass würde das mitunter das Sustain verbessern. Ob das am Ende überhaupt gewollt ist ist dabei fraglich, manche dämpfen die Saiten oder wechseln die Saiten oder vermeiden massive Stege um weniger Sustain zu bekommen. Jemand, der viel Sustain wünscht wird daher sicher schon mal begrüßen, wenn das Holz sich nach einiger Zeit freigeschwungen hat, auch wenn es am nde in der Musik nicht mehr messbar wäre.


.
 
.... Jemand, der viel Sustain wünscht wird daher sicher schon mal begrüßen, wenn das Holz sich nach einiger Zeit freigeschwungen hat, auch wenn es am nde in der Musik nicht mehr messbar wäre....

Nach dem Motto: wir spielen 16-tel bei 200 bpm und ich brauche einen Bass mit gaaaaanz viel Sustain? :rolleyes:
 
Bei Solidbody ist es doch so, dass wir nur die Schwingung der Saite hören. Je stärker das Holz mitschwingt, desto mehr Energie geht im Holz "verloren", was natürlich in gewissem Maße erwünscht ist, da wir uns an diesen Klang gewöhnt haben (oder anders gesagt, ein Bass, der aus extrem steifem Material wäre, würde unnatürlich klingen). Unter diesen Vorraussetzungen glaube ich, dass man durch beseitigen irgendwelcher Spannungen im Holz, höchstens ein hart klingendes Instrument weicher bekommt, mehr Sustain klingt da physikalisch nicht wahrscheinlich.
 

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