Musik oder Schulmusik?

  • Ersteller Klangbutter
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Naja, es gibt eben so ne und solche, und dann gibt's noch ganz andere 🙄🙂
Konkurrenz ist nochmal ne andere Sache. Da könnte ich auch ein paar Geschichten erzählen. Dass aber jemand wie Cyril Burt Daten komplett fälscht, dürfte heutzutage schwierig sein. Da hat sich viel getan in den letzten Jahren.
Aber nun sind wir doch etwas von Thema Schulmusik abgekommen ...
 
Um wieder überzuleiten schlage ich vor, die Themen der letzten beiden Seiten als "das was mit der Schule kaputt ist, sieht man analog auch im Rest der Gesellschaft" einzuordnen. Wobei nicht alles, was wir als "kaputt" sehen, von der Politik auch als kaputt betrachtet wird. Sondern als Mittel zum Zweck. Das, was wir von der Schule/Schulmusik wollen, ist klarerweise nicht das, was ein Kultusminister will. Ich würde sogar sagen, das Gegenteil davon. Ein Kumpel ist im Kultusminiserium und er redet von seiner Behörde eigentlich bloß noch in diesen Schimpf-Hieroglyphen, wie sie bei Asterix in den Sprechblasen sind. Aus Gründen. Allen. Zu hoffen, daß es "die Politik" richten wird ist ähnlich zu sehen wie mit einem halben Hähnchen unterm Arm zum Tierarzt zu gehen. Das formulieren wir halt anders als ein Politiker, weil die uns sonst bei klarer Selbstreflexion zugeben müßten, daß sie uns seit Jahrzehnten über die Schule ins Gesicht lügen. Was ganz leicht mit dem Verlauf "Gequassel versus Ergebnis über mehr als 25 Jahre" zu belegen ist. Aber bei genügend Realitätsverweigerung können auch Amöben in Ämtern dann mit "reinem Gewissen" sagen, sie meinen es ja gut und sind voll dran. Wie es wer anders schön formuliert hat: Machen immer alles mit und waren dann nie dabei.
 
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Über die Politik (oder Verwaltung) schimpfen und dann nicht selbst rein gehen und es besser machen ist zwar Volkssport, aber auch reichlich unsinnig. Wenn man dann frisch gewählt feststellt, dass man damit auch kein Diktator ist und mit X Parteien Kompromisse aushandeln muss, dann wird man es oft eben nicht besser machen als "die Amöben in Ämtern". Seit 30 Jahren geht kaum mehr jemand, der richtig was auf dem Kasten hat, in die Verwaltung (ich rede von leitenden Positionen), weil er in der Wirtschaft das Doppelte bis Dreifache bekommen kann...

Und dann darf man sich halt nicht wundern, wenn von den Leute, die da sind und irgendwie einen funktionierenden Haushalt zusammenkriegen müssen (natürlich ohne Steuererhöhungen bitte, weil uns sonst "DIE DA OBEN!!1!" noch mehr ausnehmen) Musik und Kunst zusammengestrichen werden.
 
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Bitte zurĂĽck zum Thema Musik oder Schulmusik.

Die politischen Aspekte sind vermutlich allen hier Diskutierenden klar und wurden auch angesprochen.
FĂĽr deren Vertiefung und weitere Meinungen dazu sind andere Foren besser geeignet - wir haben das im Board mit Blick auf unseren Burgfrieden und auch mit Blick auf den fĂĽr uns nicht leistbaren Aufwand zum Einhegen rechtlicher Aspekte mancher Aussagen schon vor etlichen Jahren ausgeklammert.

GruĂź Claus
 
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Thema Musik oder Schulmusik
Nach einigem Nachdenken über das Thema möchte ich mal in den Raum werfen, dass ich es nicht richtig finde, diese beiden Berufe als eng beieinanderliegende Alternativen darzustellen.

Es sind, wenn man es gut machen will, zwei grundverschiedene Berufe - nämlich ein künstlerischer und ein pädagogischer.
Ein aktiver Musiker/-in macht noch lange keine gute Lehrkraft, und ein guter Musiklehrer muss nicht unbedingt ein guter "Performer" sein.


Als Schulmusiker muss man mMn 80% Pädagoge sein, Spaß an der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen haben und sich in der Schule engagieren. Wenn man sich das von Anfang an klar macht, kommen vielleicht keine "verhinderten Musiker" in der Schule an, die dann weder guten Unterricht machen noch damit glücklich sind.

Wäre es nicht auch so bei z.B. Profisportler oder Sportlehrer? Informatiker oder Informatiklehrer?

Es gibt aber sicher auch Ausnahmen, also Leute, die beides können. Nur ich denke die Regel ist es nicht. Oder?
 
Das habe ich durchaus verstanden.
Trotzdem brauche ich einen Aufhänger um Schulmusik schmackhaft zu machen.
Und es geht natĂĽrlich nicht, beide Berufe zu vergleichen, wenn sie glĂĽcken.
Selbstverständlich sind das Äpfel und Birnen.

Aber die Realität ist doch eher so, dass 80 % der Musikstudierten am Ende auch nicht viel Musik machen, sondern zb. eher unterrichten. Und das ist dann schon durchaus eher zu vergleichen.

Wenn man noch weiter denkt, ist das Unterrichten in Musikschulen auch eher erzieherischer Natur und mit viel Enthusiasmus verbunden, damit Musikschulen oder Privatschulen überhaupt bestehen bleiben können.

Warum sieht denn das niemand?

Alle schimpfen ĂĽber die verkorkste Bildungpolitik und wie schwer es an Schulen ist.
Damit kann ich natĂĽrlich niemanden fĂĽr den Schulmusik-Lehrerberuf begeistern.
Aber Musikschulen sitzen auf einem noch viel dĂĽnneren Ast, Schulen haben viel mehr Lebenskraft, auch wenn sie noch so missgemanagt werden.

Es ist fĂĽr die Werbung natĂĽrlich kein guter Ansatz, den einen schwierigen Beruf gegen den anderen auszuspielen.
Mir fällt nur kein besserer ein.

Gebt mir viel lieber mal Ansatzpunkte, warum es sich lohnen könnte, Schulmusik zu studieren.
Das wäre wirklich sehr hilfreich.
 
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das ist sicherlich auch NICHT das, was Du gerne lesen wĂĽrdest...??!!

Alles was ich dazu insgesamt noch schreiben könnte, hat Claus in seiner Moderation angemahnt, hier nicht mehr zu schreiben.

Insgesamt sind wir wieder an einem Punkt, an dem ich mahne, sich gut zu ĂĽberlegen, ĂĽberhaupt Musik zu studieren - die, die brennen, die mĂĽssen es sowieso machen.
Alle anderen sollten sich dringend nach Alternativen umsehen - leider!
Es wird ja niemand dran gehindert, eine hochwertige Musikausbildung zu geniesen, aber eben nicht als Beruf - eher als Berufung im Hobby.
Ich fürchte fast, daß der Trend nicht nur hier in D so läuft, sondern weltweit.
 
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Gebt mir viel lieber mal Ansatzpunkte, warum es sich lohnen könnte, Schulmusik zu studieren.
Ich sehe da schon viele Vorteile.
Es kann groĂźen SpaĂź machen, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Bei gutem Unterricht sind die auch dankbar.
Im Vergleich zu Mathe und Co. ist man relativ frei im Lehrplan, kann sehr kreativ Methoden einsetzen (braucht natĂĽrlich Vorbereitungszeit).
Man hat eben die Struktur und Sicherheit im Gegensatz zur Freiberuflichkeit, wird ggf sogar verbeamtet. Ein Familienleben ist deutlich einfacher, besonders wenn vielleicht der andere Elternteil noch freiberuflich ist.
Man hat zB als Teilzeitler die Möglichkeit, noch Muggen zu machen.

Das sind aber alles auch Sachen des persönlichen Geschmacks. Mancher will vielleicht gar kein Beamter sein und jeden Tag pünktlich auf Arbeit erscheinen, sondern lieber um 11 so langsam zur Bandprobe.
Und ja, es gibt Ăśberlastung, schwierige SchĂĽler usw. Aber Stresskomponenten hast Du in jedem Beruf, und das Geld wird ja auch nicht fĂĽr den SpaĂź bezahlt, sondern fĂĽr eben diese Dinge.

Mit der Zeit erarbeitet man sich da sicher auch Routinen und ein dickes Fell, hoffentlich. Aber auch wenn ich mich wiederhole, man ist doch in erster Linie Pädagoge und nicht Musiker. Das sollte einem klar sein. Dann ist Schulmusik bestimmt ein tolles Fach mit mehr Freiheiten und weniger Stress als manche andere Fächer.

Insgesamt sind wir wieder an einem Punkt, an dem ich mahne, sich gut zu ĂĽberlegen, ĂĽberhaupt Musik zu studieren - die, die brennen, die mĂĽssen es sowieso machen.
Alle anderen sollten sich dringend nach Alternativen umsehen - leider!
Ja, man sollte es sowieso nur machen, wenn man dafĂĽr brennt.
Trotzdem darf man auch nicht immer nur ans Geld denken und dafür seine Leidenschaft sausen lassen, was man dann vielleicht ein Leben lang bereut. Ein Aufbaustudium, Zweitstudium, Beruf danach usw. geht immer noch, wenn man geistig nicht zu schmalspurig fährt. Da kenne ich viele Beispiele, die nach einem abgeschlossenen oder abgebrochenen Musikstudium einen anderen Beruf gewählt haben. Ich bin ja selbst so ein Kandidat und möchte einerseits meine Musikstudiumszeit nicht missen, bin aber auch zufrieden damit, danach eine anderen Berufsrichtung gewählt zu haben.
Also ja, grundsätzlich stimme ich Dir zu.
 
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Trotzdem darf man auch nicht immer nur ans Geld denken und dafĂĽr seine Leidenschaft sausen lassen, was man dann vielleicht ein Leben lang bereut.
Der Denkfehler liegt dabei wieder in der fehlenden BerĂĽcksichtigung der Entwicklung.
Das geht davon aus, dass Musiker Musik machen, aber weniger verdienen.

Ich glaube aber, dass 80 % (zumindest der Akkordeon Studierten) nur ganz kurze Zeit freiberuflich Musik machen und dann in irgendeinem anderen Beruf (im Regelfall Musikschule, wenn Pädagogik dabei war) aufstocken.

Und dann sind wir bei einem persönlichen Lebensmodell, das dem Schullehrer nicht mehr so unähnlich ist.

Man lebt auch dann nicht seinen Traum, hat es aber sicherheitstechnisch doppelt so schwer.
Und ich glaube auch nicht, dass man weniger Zeit sondern mehr Zeit aufwendet, sich also auch gesundheitlich nicht weniger verschleiĂźt.
 
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Gebt mir viel lieber mal Ansatzpunkte, warum es sich lohnen könnte, Schulmusik zu studieren.
Das wäre wirklich sehr hilfreich.
Weil es eine tolle Aufgabe ist, Kinder für Musik zu interessieren und ihnen die Vielfalt der Musik bewusst zu machen, die dahinterstehende Kultur zu vermitteln, zu sehen, was sie damit machen können (was nicht heißt, dass das auch alle hinkriegen), ihnen Musik sowohl als Gemeinschaftserfahrung wie auch als individuelle Fähigkeit (Üben kann Spaß machen) zu vermitteln und noch vieles andere.
 
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Kennt sich eigentlich jemand mit dem Stellenwert von Musik an Waldorfschulen aus? Mir fiel ein, dass sich ein entfernt bekannter freiberuflicher Musiker bei einer solchen bewerben wollte, näheres weiß ich aber nicht
 
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Ich habe tatsächlich anderthalb Jahre an einer Waldorfschule gearbeitet. Musik hat im Waldorfkonzept eine wichtige Bedeutung und den Schriften des geheiligten R. Steiners folgend, gibt es sogar klare (will sagen, sehr enge) Vorgaben für Musik in der Schule. Kinder in der Unterstufe sollen beispielsweise nur pentatonische Lieder singen/spielen/hören.

Songvorträge durch Schülerinnen und Schüler gehören ebenso zum Programm wie Vorspielen auf Instrumenten. (Blockflöte und Klavier waren sehr häufig.)

Die Verbindung von Musik und Bewegung in Form der Eurythmie ("Ich kann meinen Namen tanzen) ist nicht zu Unrecht als stereotypisch Waldörflich bekannt.
 
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Das klingt einerseits gut - hoher Stellenwert - andererseits gar nicht gut - dogmatische Beschränkung ... ?
Anderthalb Jahre klingt jetzt nicht so lang. Würdest Du kurz erzählen, wie es Dir damit ging oder hast Du das mit Absicht weggelassen?

Naja, mĂĽssen wir auch nicht weiter vertiefen. Es fiel mir nur vorhin ein und ich konnte nicht widerstehen, es zu fragen ;)
 
Ich war kein Musiklehrer, sondern Englischlehrer. Damit war ich eh schon ein Sonderfall, weil die meisten W-Lehrer "Klassenlehrer" sind, die , der reinen Schule des geheiligten R. Steiners folgend, in ihrer Klasse jedes Unterrichtsfach selbst unterrichten. Fachlehrer für einzelne Fächer stellen nur eine Ergänzung zum Klassenlehrerprinzip dar.

Einen gewissen Hang zum Dogmatismus habe ich schon bei vielen W-Lehrer*innen beobachtet. Als ich in einer Klasse spontan vertreten sollte und spontan das Lied "Die Maus Alexander" von R. Lakomy vorstellte und einĂĽbte, gab es harsche Kritik, weil dieses Lied eben nicht nur Tonmaterial aus der Pentatonik verwendet. (Die Kinder hingegen mochten es sehr.)

Auf der Plusseite steht für mich aber, dass für W-Schulen Musik als wertvollen Bestandteil des Menschseins empfinden und musische Bildung einen inhärenten Wert hat. An staatlichen Schulen wird dem Fach Musik dagegen sehr viel zusätzliches Gepäck aufgeschnürt. Etwas zugespitzt formuliert, geht es dort weniger um Musik selbst, sondern das Fach ist nur ein Vehikel, um andere Kompetenzen zu üben: Konzentration, wie halte ich einen Vortrag, wie recherchiere ich Informationen zu einem Thema...
 
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Das klingt einerseits gut - hoher Stellenwert - andererseits gar nicht gut - dogmatische Beschränkung ... ?
Dass im Zusammenhang mit Steiner und der Waldorfschule von engen Vorgaben und Dogmatismus die Rede ist, sollte doch nicht ĂĽberraschen.
 

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