hack_meck
Lounge .&. Backstage
Heute hätte ich eine Runde Casio im Angebot.
Auf der NAMM hatten wir noch mal die Chance in ein bereits letztes Jahr vorgestelltes Produkt einzusteigen, denn sie haben zwei ihrer dienstältesten Techniker mitgebracht. Es geht um den Vocal Synthesizer, bei dem die menschliche Sprache und Tonformung das Vorbild ist. Im Gegensatz zur PCM Technik - die auf der Verwendung von Loops basiert - wurde diesmal ein Weg gefunden, die Phrasen und Wörter so in einen Kontext zu setzen, dass auch die Sprachmelodie passt. Ist es eine Frage, so geht die Stimmführung am Ende nach oben. Als hätte man ein Gehirn mit in den Signalweg gebaut. Wer sich an Computeransagen der ersten Generation erinnert - "Hier spricht der Automat" - wird sich auch an die Irritation erinnern die man hatte. Einzelne Wörter, die nicht im Zusammenhang zu stehen schienen, wurden zu einem Satz. Volle Konzentration war gefordert, weil eben wesentliche Merkmale der Stimmführung fehlten.
Der CT-S1000V hingegen klingt "melodisch" ... (aber immer noch ungewohnt genug - obwohl man mit ausreichenden Parametern auf die Stimmführung Einfluss nehmen kann).
Mit dem CT-S1000V lassen sich Wörter und Phrasen in Musik wandeln. Eine APP dient dabei als Eingabegerät und im Synthesizer befindet sich sowohl ein Mikrocomputer zum Erlernen der Phrasen, als auch ein Wave Synthesizer der die Phrasen ausgibt.
Ich hatte auf der NAMM die Chance das Gerät auszuprobieren. Bereits Basis Kenntnisse am Keyboard haben es einfach gemacht mit dem Synthesizer Musik zu erzeugen. Die verschiedenen Modi fördern dabei den Spieltrieb. Gibt man z.B. eine Phrase aus, so kann man mit einem verzögerten Anschlag der zweiten Taste mit sich selbst eine Canon-Version von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ spielen. Aber keine Angst, sie haben auch einige klassische Sounds hinterlegt.
CASIO ist mit ihren musikalischen Produkten voll in der digitale Technik verwurzelt. Wir haben uns daher im Gespräch (siehe Video) mal die Mühe gemacht und sind weiter zu den Ursprüngen der Firma CASIO vorgedrungen. Dort ist die digitale Kompetenz entstanden die nötig war, um 1980 mit dem Casiotone 201 Keyboard, trotz der vergleichsweise teuren digitalen Technik, der analogen Welt von Moog und Arp ein digitales Instrument entgegen zu setzen.
Und so landen wir im Jahr 1957. CASIO hatte die Rechenmaschine 14-A, basierend auf elektronischen Schaltkreisen entwickelt. Trotz 140 kg Kampfgewicht für einfache Rechenoperationen und einem knackigen Preisschild ist es ihr gelungen sich in der Bürowelt zu etablieren. Man konnte schneller rechnen und sparte wertvolle Arbeitszeit. Im Rahmen der Entwicklung von integrierten Schaltkreisen, später auch basierend auch Chip Technologie, konnte man das Produkt bis 1972 sowohl deutlich günstiger, als auch kleiner und leichter machen. Das angehäufte Know-How und die fortschreitende Miniaturisierung erlaubte ihnen dann den Schwenk zu digitalen Armbanduhren, von denen man ab 1974 bis Heute einige Evergreens im Angebot hat. Das Know-How zur Entwicklung von digitalen Schaltkreisen, sowie die kleiner, leichter, günstiger und energieeffizienter werdenden Bauteilen ließen es dann 1980 zu, mit einer digitalen Abbildung der im Synthesizer ablaufenden Vorgänge, einen rein digitalen Synthesizer zu entwickeln. Ihr Casiotone 201 Keyboard.
Zu diesem Zeitpunkt war die Leistungssteigerung der Chips sprunghaft. Besonders im Bereich Speicher und Zugriffszeiten wurden Meilensteine erreicht, die es den Entwicklern erlaubte mehrere zusätzliche Berechnungsmodelle einzubauen und somit die Anzahl der Stimmen zu erhöhen. Während PCM (Pulse-Code-Modulation), als Werkzeug zur Umwandlung von analogen Signalen bereits 1938 ein Patent erhielt, war es erst 1993 effizient in Musikinstrumenten einzusetzen. Vorherige Versuche, unter anderem durch das Plattenlabel Nippon Columbia, benötigten immer ein Bandgerät als Speicher. Für Latenz empfindliche Musikinstrumente schlicht zu langsam. Seit 1993 wurden dann allerdings im wesentlichen PCM basierende Berechnungen zur synthetischen Klangerzeugung und zur Wandlung analoger in digitale Informationen eingesetzt. Von dieser Technik hat man sich jetzt entfernt und sich in eine neue Ebene begeben. Die Kontextebene der Sprache, mit ihren Einflüssen der Betonung von Vokalen und Konsonanten, sowie der Sprachmelodie in Sätzen, ist hinzu gekommen.
„Hello World - I am CT-S1000V“
Was ihr für das Video in jedem Fall benötigt, ist etwas Eingewöhnung in das japanisch geprägte Englisch des Technikers. Er hatte aber zum Glück einen Foliensatz dabei, mit dem es möglich sein sollte den Inhalten zu folgen. Diese sind an den passenden Stellen im Video eingeblendet.
View: https://youtu.be/bwJx6RzRXVQ
Dann ... Gute Reise!
Gruß
Martin
Auf der NAMM hatten wir noch mal die Chance in ein bereits letztes Jahr vorgestelltes Produkt einzusteigen, denn sie haben zwei ihrer dienstältesten Techniker mitgebracht. Es geht um den Vocal Synthesizer, bei dem die menschliche Sprache und Tonformung das Vorbild ist. Im Gegensatz zur PCM Technik - die auf der Verwendung von Loops basiert - wurde diesmal ein Weg gefunden, die Phrasen und Wörter so in einen Kontext zu setzen, dass auch die Sprachmelodie passt. Ist es eine Frage, so geht die Stimmführung am Ende nach oben. Als hätte man ein Gehirn mit in den Signalweg gebaut. Wer sich an Computeransagen der ersten Generation erinnert - "Hier spricht der Automat" - wird sich auch an die Irritation erinnern die man hatte. Einzelne Wörter, die nicht im Zusammenhang zu stehen schienen, wurden zu einem Satz. Volle Konzentration war gefordert, weil eben wesentliche Merkmale der Stimmführung fehlten.
Der CT-S1000V hingegen klingt "melodisch" ... (aber immer noch ungewohnt genug - obwohl man mit ausreichenden Parametern auf die Stimmführung Einfluss nehmen kann).
Mit dem CT-S1000V lassen sich Wörter und Phrasen in Musik wandeln. Eine APP dient dabei als Eingabegerät und im Synthesizer befindet sich sowohl ein Mikrocomputer zum Erlernen der Phrasen, als auch ein Wave Synthesizer der die Phrasen ausgibt.
Ich hatte auf der NAMM die Chance das Gerät auszuprobieren. Bereits Basis Kenntnisse am Keyboard haben es einfach gemacht mit dem Synthesizer Musik zu erzeugen. Die verschiedenen Modi fördern dabei den Spieltrieb. Gibt man z.B. eine Phrase aus, so kann man mit einem verzögerten Anschlag der zweiten Taste mit sich selbst eine Canon-Version von „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“ spielen. Aber keine Angst, sie haben auch einige klassische Sounds hinterlegt.
CASIO ist mit ihren musikalischen Produkten voll in der digitale Technik verwurzelt. Wir haben uns daher im Gespräch (siehe Video) mal die Mühe gemacht und sind weiter zu den Ursprüngen der Firma CASIO vorgedrungen. Dort ist die digitale Kompetenz entstanden die nötig war, um 1980 mit dem Casiotone 201 Keyboard, trotz der vergleichsweise teuren digitalen Technik, der analogen Welt von Moog und Arp ein digitales Instrument entgegen zu setzen.
Und so landen wir im Jahr 1957. CASIO hatte die Rechenmaschine 14-A, basierend auf elektronischen Schaltkreisen entwickelt. Trotz 140 kg Kampfgewicht für einfache Rechenoperationen und einem knackigen Preisschild ist es ihr gelungen sich in der Bürowelt zu etablieren. Man konnte schneller rechnen und sparte wertvolle Arbeitszeit. Im Rahmen der Entwicklung von integrierten Schaltkreisen, später auch basierend auch Chip Technologie, konnte man das Produkt bis 1972 sowohl deutlich günstiger, als auch kleiner und leichter machen. Das angehäufte Know-How und die fortschreitende Miniaturisierung erlaubte ihnen dann den Schwenk zu digitalen Armbanduhren, von denen man ab 1974 bis Heute einige Evergreens im Angebot hat. Das Know-How zur Entwicklung von digitalen Schaltkreisen, sowie die kleiner, leichter, günstiger und energieeffizienter werdenden Bauteilen ließen es dann 1980 zu, mit einer digitalen Abbildung der im Synthesizer ablaufenden Vorgänge, einen rein digitalen Synthesizer zu entwickeln. Ihr Casiotone 201 Keyboard.
Zu diesem Zeitpunkt war die Leistungssteigerung der Chips sprunghaft. Besonders im Bereich Speicher und Zugriffszeiten wurden Meilensteine erreicht, die es den Entwicklern erlaubte mehrere zusätzliche Berechnungsmodelle einzubauen und somit die Anzahl der Stimmen zu erhöhen. Während PCM (Pulse-Code-Modulation), als Werkzeug zur Umwandlung von analogen Signalen bereits 1938 ein Patent erhielt, war es erst 1993 effizient in Musikinstrumenten einzusetzen. Vorherige Versuche, unter anderem durch das Plattenlabel Nippon Columbia, benötigten immer ein Bandgerät als Speicher. Für Latenz empfindliche Musikinstrumente schlicht zu langsam. Seit 1993 wurden dann allerdings im wesentlichen PCM basierende Berechnungen zur synthetischen Klangerzeugung und zur Wandlung analoger in digitale Informationen eingesetzt. Von dieser Technik hat man sich jetzt entfernt und sich in eine neue Ebene begeben. Die Kontextebene der Sprache, mit ihren Einflüssen der Betonung von Vokalen und Konsonanten, sowie der Sprachmelodie in Sätzen, ist hinzu gekommen.
„Hello World - I am CT-S1000V“
Was ihr für das Video in jedem Fall benötigt, ist etwas Eingewöhnung in das japanisch geprägte Englisch des Technikers. Er hatte aber zum Glück einen Foliensatz dabei, mit dem es möglich sein sollte den Inhalten zu folgen. Diese sind an den passenden Stellen im Video eingeblendet.
View: https://youtu.be/bwJx6RzRXVQ
Dann ... Gute Reise!
Gruß
Martin