Woher kommt der Trend zum tiefergestimmten Metalgeknüppel?

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@band-olero: Ich stimme dir in so gut wie allem, was du geschrieben hast, zu, besonders im vorletzten Absatz.

Eins allerdings:

bandolero schrieb:
Und dem armen, sensiblem Crunchbereich nachzuweinen, das mutet mich persönlich sehr seltsam an. Ist ja kein Mensch, auch kein Tier ...

Hier meinte der Autor mit "sensibel" wohl weniger ein Attribut auf eine personalisierte Form des Crunchs, als eher die Sensibilität, die mit diesem Sound einhergeht - d.h., dass der Sound bzw. der Verstärker sensibel auf alles reagiert, was man an der Gitarre macht, d.h. wenn man die Saiten sanft streichelt, ertönt ein klingender, cleaner Sound, wenn man ordentlich reinfetzt, gibt es eine schöne, crunchige Ampzerre, von allen Abstufungen dazwischen ganz zu schweigen.
Dass als Gegensatz zum HiGain-Metal Sound zu sehen ist imho nicht ganz falsch, weil ab einer gewissen Verzerrung diese Dynamik einfach verloren geht - was ja nicht unbedingt schlecht ist, im Gegenteil, das ist ja das, worauf Metal aufbaut. Ein ultraschnelles Shred & Tapping Solo mit einem Crunchsound gespielt wird in 99% irgendwie schräg und unsauber klingen ...
Viele Vorposter nehmen diesen Punkt eben auf, und verwenden ihn als negativ-Argument gegen Metal - weil die Dynamik, die sensible Ansprache je nach Spielintensität nicht mehr vorhanden ist in dieser Musik, ist sie emotionslos / schlecht / whatever.


Ist absolut nicht meine Meinung.



Im Metal zählen schließlich andere Werte.





:rock:
 
So isses!

Eben. Wäre Metal nicht extrem, wäre es ja auch nur langweiliger "Oparock", seit 25 Jahren weitgehend undverändert und somit doch auch ein wenig langweilig.

Metal steht aber nicht still, er lotet nach wie vor Extreme aus, und das ist gut so. Denn sonst würde die selbe Stagnation wie beim "Oparock" eintreten, und das will ja keiner (außer mentalen Opas).

Dieses ganze Innovations und Genredenken kann ich überhaupt nicht nachvollziehen - geht es in der Musik nicht immer noch um nen guten Song, ein gutes Riff, ne gute Melodie??? Warum muss sich ein Genre eigentlich immer weiterentwickeln um interessant zu bleiben??? Warum müssen Extreme ausgelotet werden damit eine Musikrichtung interessant bleibt? Verstehe ich beim besten Willen nicht... eine der interessantesten Bands (zumindest unter den großen/Bekannten Bands) sind für mich momentan Airbourne - sind die Innovativ? Loten die Extreme aus? Nein, das ist gar total veralteter Hardrock, aber die Jungs schaffen einfach durch gutes Songwriting und druckvollen Sound bzw. geniale Riffs das ganze sehr frisch und aufregend zu gestalten. Und das ist doch letztlich was zählt!!!
 
Dieses ganze Innovations und Genredenken kann ich überhaupt nicht nachvollziehen - geht es in der Musik nicht immer noch um nen guten Song, ein gutes Riff, ne gute Melodie??? Warum muss sich ein Genre eigentlich immer weiterentwickeln ...

Es geht um gute Melodien, gute Stücke, es geht aber um mehr.
Wie in jeder Kunstform.
Und ohne Weiterentwicklung/Neuentwicklungen tritt Stillstand ein, und Stillstand ist nicht wirklich gut, und in der Kunst schon gar nicht (auch Rockmusik ist Kunst).

Klar, Innovation um jeden Preis ist nie gut, aber um jeden Preis keine Innovation ist genauso falsch.

Musik hat den Sinn, a) schön zu sein, oder besser: eine Ästhetik zu haben und b) Gefühle auszudrücken. Je nach Gusto zählt mehr das eine und mehr das andere.

Neue Zeiten bringen neue Lebensgefühle hervor, und wenn die Musik im Barock stagniert wäre, hätte es für Musiker nie adäquate Möglichkeiten gegeben, neue Lebensgefühle auszudrücken.
Dann wäre die Musik heute vermutlich weitgehend tot, denn wen interessieren heute schon die Lebensgefühle der Menschen im Barockzeitalter?

Oder anders: der Stones-Song "Gimme Shelter" war (im Worten Mark Farners) "this generations national anthem".
Doch die Zeiten seit den 1960ern haben sich drastisch gewandelt, und sollen deswegen die Generationen, die nach den 60ern kamen, ohne "ihre" Hymnen leben?
Und das nur, weil ein paar leute Innovation pfui bäh finden und sich mit Neuerem nicht auseinandersetzen mögen?

Nö, sag ich dazu nur, nö nö nö!

Das schöne ist ja: das Alte nimmt dir keiner weg. Wenn du heute noch jeden Tag "Gimme Shelter" hören willst, kannst du das gerne tun.

Ich höre dann lieber "Heartland" oder "Justice for all" oder "Problem Child", "Black Dwarf" oder "We will rise", und hin und wieder auch gerne "Gimme Shelter" oder was von John Lee Hooker; je nach Tagesform und Lust und Laune.

Wir leben in einer begnadeten zeit, in der man von Mittelaltermusik bis zum Extremmetal alles hören kann. Wenn man mag am selben Tag. Und da kommen welche her und wollen das kaputtmachen und Fortschritt aufhalten, nur aus purer Intolereanz heraus?
Auch dazu sage ich nur nö, nö, nö.

PS: Extreme ausloten, also Grenzen überprüfen und gegebenenfalls neu setzen, ist nicht nur in der Musik üblich und sinnvoll. Das ist z.B. in jeder anderen Kunstform auch so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann nicht erkennen, dass Metal sich stärker oder schneller weiter entwickelt als andere Musikrichtungen. Im Gegenteil; auch im Metalbereich gibt's IMHO nur 'ne Handvoll innovative Bands, und der Rest orientiert sich an dem, was gängig ist. Der Metal wird größtenteils von genauso ausgelutschten Klischees beherrscht wie Pop und Schlager auch... Matte oder Glatze, Corpsepaint oder Haarspray, schwarzes Leder, Spandex oder Blue Jeans, Metallschmuck und Tattoos. Der Böööseste stimmt halt am tiefsten runter - was soll daran innovativ sein?

Nicht falsch verstehen - Tieferstimmen ist nicht per se schlecht, sondern bloß eine Technik wie viele andere auch. Die Frage ist doch, was man damit macht.

Alex
 
Stichwort Innovation: Man darf hier nicht in Extremen denken. D.h. das Gegenteil von Innovation ist nicht gleich "Innovation ablehnen und bewusst konservativ sein/sich gegen Neues verweigern" - und ich schätze, Chris Jetleg wollte mit seinem Post weniger sagen, "ich lehne Innovation ab, ich hab meine Erfüllung im Bestehenden gefunden und alles was neu erfunden wird, ist bäh", als einfach nur, dass auch ein Song mit 3-4 Akkorden, einer schönen Melodie und einem guten Text einfach nur GUT sein kann, ohne dabei die komplette Musik neu zu erfinden. Gleiches gilt für Songs mit guten Riffs etc. - wäre es nicht so, gäbe es 90% (oh nein, ich gebe wieder Prozentzahlen an, was das wieder auslösen wird :p) der Musik im letzten Jahrhundert, ich gehe sogar soweit zu sagen, seit der Erfindung der Musik nicht. Es gab immer Vorreiter, klar, und es gab immer welche, die das Innovative, die Vorarbeit, die andere geleistet haben, weiter ausgebaut haben, ihre eigene Note verpasst haben, und deswegen ist ihre Musik nicht schlechter. Man darf den Begriff "Innovation" einfach nicht überbewerten - tut man doch auch in anderen Bereichen des Lebens nicht! Die Erfindung des Telefons war eine absolute Neuheit, trotzdem läuft niemand mehr mit einem 10-Kilo-Telefonklotz aus dem letzten Jahrhundert rum, sondern benutzt Handys, und ist zufrieden damit.

youstin schrieb:
Ein ultraschnelles Shred & Tapping Solo mit einem Crunchsound gespielt wird in 99% irgendwie schräg und unsauber klingen ...
Das erkläre mir mal bitte. :confused:

Gern doch. Bin jetzt nicht der Shredder/Tappingspieler schlechthin, aber meine Kenntnisse gehen soweit, dass ich behaupten kann, dass man beim tappen mit dem Finger der Schlag (oder auch Greifhand) auf den Bund tippt, anstatt die Seite zu spielen - und das meistens mit einem sehr verzerrten Sound. Durch die Kompression bei starker Verzerrung wird der ansonsten relativ leise Ton so sehr verstärkt, dass man ihn genauso laut hört, als hätte man die Seite angeschlagen - zusätzlich werden die Lautstärkeunterschiede zwischen den einzelnen getappten Töne angeglichen - was bei einem cleanen oder angecrunchten Sound eben nicht so ist! Falls man überhaupt in der Lage ist, mit einer solchen Kraft auf die Seite zu tappen, dass man überhaupt einen brauchbar lauten Ton erzeugt. Schonmal versucht auf einer Akustikgitarre zu tappen? Und ich rede hier nicht von solchen Sachen wie AndyMcKee, sondern von 220 bpm Shred/Tapsoli...
Außerdem: wenn es so ohne weiteres möglich wäre und dabei gut klingen würde, gäbe es sicher schon Leute, die das bemerkt hätten - und auch so spielen würden. Und selbst wenn es eine handvoll Musiker gibt, die das beherrschen, die große Mehrheit der Gitarristen, die stark verzerrt tappen, sind imho schon ein Beleg. ;)

Gruß
Justin
 
Anfang der 90er mit Gründung des New Metal/Nu Metal!
 
Ist ja ansich nichts neues, warum komme ich gerade heute drauf?

Ich bin vorhin wiedermal durch diverse Foren und habe mir Soundsamples angehört. Das hängt damit zusammen, dass ich gerade einen neuen Modeller gekauft habe und mich im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein bisschen umhören wollte, was die Leute so machen.
Da, schon wieder: https://www.musiker-board.de/userthreads/171628-fractal-audio-userthread-124.html#post4722281

Sagt mal, gibt es keine "Songs" mehr? Melodien? Immer nur "ratatatatatat tatatatattt"
 
Da, schon wieder: https://www.musiker-board.de/userthreads/171628-fractal-audio-userthread-124.html#post4722281

Sagt mal, gibt es keine "Songs" mehr? Melodien? Immer nur "ratatatatatat tatatatattt"


Vielleicht ist es gar nicht so extrem, wie dir das vorkommt - schließlich sind wir hier in einem Musikerforum, speziell in einem E-Gitarren Unterforum, wo sich Gitarristen auch u.A. über Spieltechniken, Sounds und ähnliches unterhalten, und Metal ist eben eine Musikrichtung, die von der richtigen Spieltechnik und vom richtigen Sound abhängt wie keine andere! Für einen Song, für eine gute Melodie, wie du sie nennst, brauchst du keine besondere Gitarrentechnik, da reichts im Mindestfall eben, wenn du ein paar Akkorde spielen kannst. Wenn man noch ein paar schöne Licks drauf hat, wunderschön. Dazu irgendein Sound, unaufdringlich, ist ja nicht so wichtig - denn bei einem "Song", wo eben der Song im Mittelpunkt steht, ist die E-Gitarre nebensächlich, harmonisches Fundament allerhöchstens - und die Leute, die solche Musik machen, häufen sich dann eben nicht in einem Gitarrenforum um darüber zu reden, ob G-Dur als offener Griff oder Barrée, im 3. oder im 10. Bund besser geeignet ist zum Begleiten, sondern die Leute, die wissen wollen, ob ihre Amp-Modelling-Zerre authentisch genug klingt, ob sie mit ihrer Spieltechnik den 500-bpm-Weltrekord knacken können oder welche Gitarre die niedrigste Saitenlage zum shreden hat.

Will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber vielleicht ists ja auch einfach so, dass Leute, die einfach nur Songs schreiben, dort draußen in der Welt rumlaufen, und dort die Eindrücke sammeln, die sie in ihrer Musik verarbeiten, im richtigen Leben halt. Im Gitarrenforum sind dann eben die anderen ... :D
 
Vielleicht ist es gar nicht so extrem, wie dir das vorkommt - schließlich sind wir hier in einem Musikerforum, speziell in einem E-Gitarren Unterforum, wo sich Gitarristen auch u.A. über Spieltechniken, Sounds und ähnliches unterhalten, und Metal ist eben eine Musikrichtung, die von der richtigen Spieltechnik und vom richtigen Sound abhängt wie keine andere! Für einen Song, für eine gute Melodie, wie du sie nennst, brauchst du keine besondere Gitarrentechnik, da reichts im Mindestfall eben, wenn du ein paar Akkorde spielen kannst. Wenn man noch ein paar schöne Licks drauf hat, wunderschön. Dazu irgendein Sound, unaufdringlich, ist ja nicht so wichtig - denn bei einem "Song", wo eben der Song im Mittelpunkt steht, ist die E-Gitarre nebensächlich, harmonisches Fundament allerhöchstens - und die Leute, die solche Musik machen, häufen sich dann eben nicht in einem Gitarrenforum um darüber zu reden, ob G-Dur als offener Griff oder Barrée, im 3. oder im 10. Bund besser geeignet ist zum Begleiten, sondern die Leute, die wissen wollen, ob ihre Amp-Modelling-Zerre authentisch genug klingt, ob sie mit ihrer Spieltechnik den 500-bpm-Weltrekord knacken können oder welche Gitarre die niedrigste Saitenlage zum shreden hat.

Will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber vielleicht ists ja auch einfach so, dass Leute, die einfach nur Songs schreiben, dort draußen in der Welt rumlaufen, und dort die Eindrücke sammeln, die sie in ihrer Musik verarbeiten, im richtigen Leben halt. Im Gitarrenforum sind dann eben die anderen ... :D
Nicht wirklich. Bei mir steht auch bei Metalsongs der Song im Vordergrund. Klar, das Bedürfnis rumzuposen hat vermutlich fast jeder, aber irgendwie ists doch wichtiger was zu erschaffen was größer als die Summe der Teile bzw Musiker ist.
 
um den Threadtitel noch mal aufzugreifen:
"Woher kommt der Trend zum tiefergestimmten Metalgeknueppel?"

Fällt das eigentlich zeitlich gesehen zusammen mit der Einführung des Doppel-Bassdrum-Geknüppels?
 
Ich würde sagen, es ist zeitlich nicht weit voneinander entfernt, hat alles seine Ursprünge wohl im Death Metal.
 
um den Threadtitel noch mal aufzugreifen:
"Woher kommt der Trend zum tiefergestimmten Metalgeknueppel?"

Fällt das eigentlich zeitlich gesehen zusammen mit der Einführung des Doppel-Bassdrum-Geknüppels?
Hm, wer hat denn damit so richtig angefangen? Judas Priest mit Exciter? Oder irgendwer noch früher? Aber dann wars nicht zeitgleich, Sabbath kamen ja vor der Stained Class.
 
Fällt das eigentlich zeitlich gesehen zusammen mit der Einführung des Doppel-Bassdrum-Geknüppels?

Hi Tom!
Nö...Doublebass gab's schon deutlich eher.
Tiefergestimmtes wurde damals noch mit der Flexibilität der Saiten (Iommi) oder mangelnder Flexibilität der Stimme (Lemmy) entschuldigt.

Hm, wer hat denn damit so richtig angefangen?

Wie so vieles Interpretationssache.
Der erste Song meiner persönlichen (!) Geschichte, in dem Doublebass nicht als Effekt, sondern als tragendes Element eingesetzt wurde, war "Overkill" von Motörhead.
Ein paar Jahre später ('82) wurde das im Pop von New Order "Blue Monday" auch mal getestet....da allerdings eher als Effekt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm, waren in den 80s nicht schon viele Shredder auf E-Flat gestimmt? Mir würden da spontan Paul Gilbert, Reb Beach, Yngwie Malmsteen und George Lynch einfallen. Wobei irgendwie empfind ich nen Halbton eher wien anderes "Feeling", als der typisch tiefere Klang.

Mick Mars (Motley Crue) war doch glaube ich auhc schon immer in D, und ich glaube, das war wegen des Sounds und nicht wegen seiner Knochenkrankheit :gruebel:

Gruß Jerri
 
Auch Edge von U2 hat bei vielen Songs eine Eb- Stimmung. :gruebel:

Alex
 
Jimi Hendrix in den 60s spielte in Eb Stimmung :rolleyes:
bei Folkbands war gegen Ende der 60s die dropped D-Stimmung "in"...siehe Crosby,Stills&Nash oder auch Neil Young
 
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