Es liegt wohl gerade im Trend, sich so darzustellen, als sei man nicht im Trend. :screwy:
Ich finde es immer höchst amüsant, wie schnell die Begriffe "true", "mainstream" und "underground" verschossen werden, sobald irgendjemand in irgendeiner Form SEINE Musikrichtung in den Himmel lobt.
Besonders lobenswert (Achtung! Ironie!) finde ich dann die Einstellung, dass jeder Musiker nur FÜR seine Musik leben sollte, ohne damit so viel Geld zu machen, um VON seiner Musik zu leben. Diese Einstellung ist verbunden mit dem Privileg, zu einer ausgewählten Gruppe (WIR, DIE ERWÄHLTEN!) zu gehören, die einzig und alleine das Recht haben sollte, die Musik einer bestimmten Band zu genießen, und sich über deren Virtuosität und Tiefsinnigkeit auszutauschen - denn sollte sich dieser Innere Zirkel erweitern, würden mehr Menschen von einer Band erfahren, so gäbe es schnell auch eine Menge Medienrummel um die Band, und siehe da -
KOMMMÄÄÄÄÄÄÄÄRZZZZ! könnte man dann wieder die "wahren Fans" schreien hören.
Tut mir Leid (obwohl: tut es gar nicht, auch so eine sinnlose Floskel ^^ ) , aber ich kann dieser Einstellung absolut nichts abgewinnen. In vielen Fällen habe ich einfach das Gefühl, dass man letztlich neidisch auf jene ist, die mit schlechter Musik (für so ziemlich alle z.B. Tokio Hotel) oder "schlechter" Musik (für manche z.B. Oasis) so viel Geld machen, wie man mit seiner True-Underground-wir-spielen-nur-in-durch-5-teilbaren-Taktarten-Band es auch gerne täte.
Natürlich hasse auch ICH sehr vieles, was im Moment in den Charts ist. Ich persönlich höre hauptsächlich Rock und Hard Rock (Richtung Van Halen, Aerosmith, Scorpions, Queen, Deep Purple), bin aber auch guter Popmusik (Beatles, Abba, Robbie Williams) absolut nicht abgeneigt - und finde z.B. auch Bon Jovi (die ersten Alben) fantastisch, und damals war es eben dieser so genannte "Pop Metal" , der Kommerz war - heute ist es eben dieser, mir persönlich, zu lahme Poprockstil (hat aber auch damit zu tun, dass Jon enfach nicht mehr so hoch und kraftvoll singen kann, wie damals)
Vergessen wird zu häufig, dass Musikgeschmack in erster Linie damit zu tun hat, was man sich von gehörter Musik erhofft - Partymusik, Chilloutmusik, Musik zum Abbauen von Aggressionen, Musik zum Reizen des anspruchsvollen Musikerohrs, Funmucke mit derben Texten etc.
Meine Meinung.
Grüße,
crystalino