Die Ausgangsfrage ist philosophisch spannend, aber überhaupt nicht zielführend.
Selbst, wenn man eine Anfängergitarre anschaffen will, sind für mich die wesentlichen Kriterien: Bundreinheit, Oktavreinheit, Stimmstabilität.
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, die Austellungsware eines Spielwarenhändlers (Toys R Us in Ingolstadt) (Preise von € 29,- bis € 99,-) in die Hand zu nehmen.
Die Gitarren wurde ohne fachmännische Einstellung aus der Kiste geholt und ausgestellt. Bundreinheit und Oktavreinheit waren nicht vorhanden, die Hälse z. T. stark gekrümmt.
Inwieweit Discounter für ihre "Produktwochen" Fachleute für eine Stichprobe verwenden, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich gehe nicht davon aus, sondern man verlässt sich auf QA beim Produzenten.
Die nächste Frage ist: Wer kauft? (Nein, nicht der Steinscheißer Karl!) Ein neugieriger Experte und ein Rookie.
Lassen wir den Experten raus.
Der Rookie braucht einen Mentor, der ihm mit seinen natürlich subjektiven Erfahrungen zur Seite/Saite steht.
Für welchen Zweck will der Rookie einkaufen? (Wie ist es denn mit der Ausdauer in Bezug auf das neue Hobby bestellt? Ist er einer, der schnell aufgibt? Usw.)
Zum Starten, um dann als Fortgeschrittener eine neue Investition zu tätigen oder wird was nachgefragt, was ein langer Wegbegleiter sein soll?
Im letztem Zeit hatte ich zwei Anfragen aus dem Bekannten-/Freundeskreis, die sich dem Thema E-Gitarre annähern wollten.
Beide hatten sich - und das ist auch ein Parameter - ein Invest-Limit gesetzt. Der eine höher der andere niedriger.
Beide bekamen einen Lagevortrag zur Unterrichtung in unterschiedlicher Weise, der eine fast rein virtuell (er hatte aber auch vorher selber schon Festlegungen getroffen, in welche Richtung es gehen sollte), der andere bekam zumindest auch Versuchsobjekte.
Beschreibung des Letzteren: Er kam auf mich zu, sagte er möchte gerne eine E-Gitarre, vom Sound wolle er Richtung Metallica oder Volbeat. "Die spielen doch diese aktiven EMGs, oder?", fragte er rhethorisch. Okay, nur bei der Form war er indifferent. Er bat mich, mal eine Auswahl meiner Gitarren mitzubringen, weil er gerne wissen will, wie sie sich am Körper anfühlen.
Also nahm ich dann - neben meinem HD500 mit Kopfhörern - folgende Gitarre zur Arbeit mit: PRS 513, Ibanez RG570, Stratkopie, Rockinger Rudvog (hat ja EMGs), Parker Fly und eine Epi LP Custom.
Fragen sollte der Mentor auch immer: Non-Trem oder Trem? Trem: Vintage, Floyd Rose, Bigsby?
Nach seiner Anprobe fällte er eine Entscheidung: Schwarze Gitarre, Les Paul Form + EMGs. Also suchte er im Netz, erstmal über google und dann bei ebay und entschied sich für eine gebrauchte Ibanez Artist (Nummer ist mir entgangen, sie hatte nur ein Inlay im 12. Bund).
Der andere kannte meine PRS, meine Linus, die Parker und die Rudvog. Er zog auch Testberichte in seine eigene Recherche mit ein. Seine Festlegung war auch in Richtung Singlecut, also keine Stratform. Er wollte passive PUs, keine Singlecoils.
Auf einem Lehrgang hatte ich als "Kopf-frei-mach-Lektüre den Music Store Katalog dabei, den gab ich ihm mal mit und er sollte dort eine Auswahl treffen von 5 bis 10 Gitarren. Ein paar Abende später stellte er seine Liste vor, dann gingen wir in den Thomann online-Katalog und grenzten Modelle ein.
HB Modelle gefielen ihm auch, er sagte aber, er möchte lieber etwas mehr ausgeben, weil dann der Ansporn da ist, am Ball zu bleiben und nicht gleich wieder hinzuschmeißen.
Seine Wahl und auch Kaufentscheidung fiel dann auf das SE Tremonti Modell als Custom Variante.
Wenn man jemanden hat, der wirklich - aufgrund seiner vorgesehenen Haushaltsmittel - nur low budget kaufen kann, wäre die Empfehlung zu Neuware (oder b-stock) von HB, weil die Erfahrungen, die man hier im Board abgreifen kann, überwiegend die Qualität loben.
Für mich gilt die Devise: Wer billigst Produziertes kauft, wird zweimal kaufen (oder aufgrund der schlechten Qualität) oder das Hobby schnell wieder aufgeben.