Wie viel darf eine Gitarre kosten?

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Martin Hofmann
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Kürzlich fragten wir: wie wenig darf eine Gitarre kosten, denn es gibt tatsächlich Angebote von Strat-Kopien für unter 50€.

Im Laufe der interessanten Diskussion stellt sich die Frage: "Wie viel darf eigentlich eine Gitarre kosten?";



Solche Angebote werfen natürlich Fragen auf: "Ist die wirklich so viel wert? Und wer könnte das beurteilen? Wer hat wann welchen Song damit gespielt";, klebt tatsächlich noch ein Fingerabdruck von Jimmy Hendrix daran?

Versuchen wir mal, uns dem Thema sachlich zu nähern!


Da gibt es Gitarrenhersteller, die in der Lage sind, mit den besten Materialien und den besten Gitarrenbauern, Instrumente herzustellen, die letzten Endes qualitativ und optisch kaum noch zu verbessern sind. Seltene Hölzer schlagen hierbei preislich mehr ins Gewicht als zum Beispiel Tonabnehmer oder meinetwegen geagete Mechaniken oder aufwendige Tremolosysteme, die auch wirklich perfekt funktionieren. Irgendwo ist dann rational gesehen Schluss - sagen wir mal frech: Eine Gitarren für 5.000 € muss perfekt sein! Deadspots sind ebenso ein Knockout-Kriterium in dieser Preisklasse wie Mängel an der Bundierung oder eine schlampige Lackierung - vorausgesetzt die Gitarre ist nicht ein künstlich auf alt getrimmtes "Relic"-Modell. Bei diesen "Relics"; steckt, auch sachlich betrachtet, ein Wert von ca. 500 - 2000 € in der künstlich betriebenen Alterung, die auch oft manchmal eine Resonanzbehandlung beinhaltet, bei der die Hölzer künstlich Schwingungen ausgesetzt werden, was das Resonanzverhalten positiv beeinflussen soll.

Wenn die 5.000 € überschritten werden hat dies meines Erachtens kaum noch etwas mit qualitativen Eigenschaften zu tun, vielmehr kommt jetzt ein imaginärer Wert hinzu: Legendär ist die alte Eric Clapton Stratocaster, die am 24. Juni 2004 zu Gunsten seines Rebilitationszentrums für Alkohol- und Drogensüchtige von einem Auktionshaus für 959.500 US $ versteigert wurde. Eine ziemlich genaue Kopie dieser Gitarre wurde dann Eric Clapton zu Ehren 2006 in einer Auflage von 275 Stück von Fender für den Schnäppchenpreis von nur 24.000 US $ aufgelegt. Dass nicht alle diese Gitarren eine Wertsteigerung erfahren zeigt dieses Ebay-Angebot:



Dennoch sind diese Gitarren sehr begehrt. Es gibt viele Menschen, die sich etwas wertvolles leisten möchten oder jemandem etwas besonderes schenken möchten. Wenn etwas nicht an jeder Straßenecke zu haben ist, übersteigt oft die Nachfrage das Angebot. Und das ist dieser "Voodoo";-Faktor, der bei sehr teuren Gitarren hinzu kommt. Ein bestimmter Jahrgang, eine seltene Ausstattung/Lackierung, etwas einzigartiges, eine bestimmte Historie - z.B. dass Keith Richards darauf einen Song komponiert hat, was er vermutlich nicht selbst bezeugen könnte
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So mag es jeder selbst entscheiden, was ihm sein Instrument wert ist.

Ich selbst hatte mal das Glück einen alten Music Man Stingray mit reichlich Patina in einem Pawnshop im kalifornischen Santa Monica für ca. 500 US $ zu erstehen. Die Seriennummer 8025612 deutet auf das Jahr 1979 hin. Der Bass funktioniert einwandfrei, und er klingt so, wie ein sehr guter Stingray eben klingen kann. Jetzt bestimme ich, was der Bass wert ist, indem ich ihn einfach nicht verkaufe, es sei denn es besticht mich jemand.



Als 2007 die Preise für beinahe alle gebrauchten (US-) Gitarren und Bässe in der Ausstellung des damals noch wegweisenden Guitar Center in Los Angeles im Vergleich zum Vorjahr um ungefähr 100% angestiegen waren, fragte ich damals den Besitzer eines kleinen Gitarrenladens in der Nachbarschaft des Guitar Center, ob er denn in der Lage sei, mir zu erklären, weshalb die Preise für alte (US-) Gitarren so explodiert wären. Seine Antwort war sinngemäß: Wenn hier jedes Jahr tausende Händler aus Japan, Deutschland, Europa oder egal woher ankommen und unsere Läden belagern, allerdings meistens ohne etwas zu kaufen, warum sollten wir dann nicht ein bisschen zocken und die Leute mit etwas übertriebenen Preisen verrückt machen?

In der Tat wurden so weltweit gebrauchte Gitarren zu begehrten Objekten. Wo es vor gar nicht allzu langer Zeit als Makel galt, wenn eine Gitarre verkratzt war, oder die Bünde nicht mehr perfekt waren, gilt heute: je mehr Patina um so teurer!



Fakt ist, alte Instrumente klingen meist dann sehr gut, wenn sie viel gespielt wurden und so mit den Jahren ein verbessertes Schwingungsverhalten entstanden ist - das kennen viele Gitarristen, Bassisten aber auch Geiger, Cellisten etc. von älteren Instrumenten. Allerdings ist der Hype um diese Instrumente manchmal nicht ganz nachvollziehbar und nicht selten übertrieben.

Ich bin sicher, auch im Musiker-Board gibt es eine Menge Gitarristen und Bassisten, die zu diesem Thema interessantes beitragen können…
 
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Eine Gitarre darf eben so viel Kosten wie jemand bereit ist dafür zu bezahlen..... Ich denke, da sind die Kriterien die ein Käufer für sich festlegt so individuell, dass man das schwer sagen kann.

Dem einen ist eine aged & signed Les Paul 9.000 € wert, weil er gerne 7.500 Euro mehr für Details im Vergleich zu einem LP - Standard Modell ausgibt. Andere werden so etwas nie verstehen......

Viele Gitarristen sind eben auch Liebhaber. Da reguliert dann der individuelle Geldbeutel. Uns so lange es Meschen gibt, die es sich leisten können wird es auch entsprechend teure Gitarren geben.
 
Die immer passende Antwort wäre: Angebot und Nachfrage. Dennoch frage ich mich, wieso Menschen z. B. für eine "originale" Les Paul tatsächlich mehrere hunderttausend Euro ausgeben. Und dabei denke ich an den Vergleich von ChevChelios zwischen einer nahezu unbezahlbaren 1960er Burst und seiner "modernen" Reissue. Wenn ich mir recht erinnere, lag für ihn nicht viel zwischen diesen beiden Gitarren, in manchen Disziplinen hat ihm sogar seine Paula besser gefallen ...

Liegt es also nur am Klang? Ich glaube, hier spielt auch viel emotionaler Wert eine Rolle. Alte Gitarren, vielleicht von einer bestimmten Baureihe gab/gibt es nicht so oft, sie sind vielleicht herrlich abgerockt. Wie bei Turnschuhen: In den alten, eingelaufenen fühlt man sich oft am wohlsten. So ist das vielleicht auch bei alten Gitarren. Ob sie das Geld nüchtern objektiv wert sind? Darüber kann man sicher streiten ...

Und da schieße ich mich Martin an, bis vielleicht 5.000 EUR kann ich jeden Preis noch halbwegs objektiv nachvollziehen, darüber hinaus geht es wohl nur noch um Angebot/Nachfrage oder ein bestimmtes Gefühl.
 
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Subjektiv betrachtet ist es natürlich klar, dass eine Gitarre eben so viel wert ist, wie der jeweilige Gitarrist bereit ist, dafür zu bezahlen. Ich glaube aber, dass es hier eher ganz objektiv darum geht, wie viel eine Gitarre kosten darf, im Sinne von: "Nehme den Preis für die besten Tonhölzer und Materialien, die du kriegen kannst, rechne die Arbeitsstunden und das Gehalt des Gitarrenbauers mit ein und zähle dann noch Kosten für Transport, Vertrieb usw. dazu."

Auf sachlicher Ebene gibt es sicherlich eine Grenze, ab der es eigentlich nicht mehr "besser" werden kann, und die setzt sich eben daraus zusammen, was es kostet, eine "perfekte" Gitarre zu bauen. Mit "perfekt" meine ich jetzt, dass die Gitarre aus den besten Hölzern und von den besten Gitarrenbauern der Welt in akribischer Handarbeit gebaut werden und keinerlei Verarbeitungsfehler ausweisen.

Theoretisch kann der Bau einer Gitarre nicht teurer sein als XXX(...) €, weil es irgendwann ja keine teureren Fertigungsverfahren gibt.

Wie gesagt, der/die Gitarrenbauer müssen ja auch noch von etwas leben, die Maschinen verschleißen, die Gitarren müssen transportiert werden und der Händler will ja auch noch seinen Reibach machen. Praktisch kommt dann bei manchen Marken noch etwas "Voodoo" oder "Mojo" oben drauf und dann erhält man den Endpreis.

Ich habe ehrlich gesagt zu wenig Ahnung, um jetzt eine ungefähre Zahl zu sagen, aber wer Ahnung davon hat, kann doch so mit Sicherheit rechnen, oder?
 



Solche Angebote werfen natürlich Fragen auf: "Ist die wirklich so viel wert? Und wer könnte das beurteilen?



Hallo Martin,

da hast du dir als erstes Beispiel gleich mal einen völligen Spinner herausgesucht, der seine Gitarre gar nicht verkaufen will. Diese hässlich beklebte Steinberger GL hätte einen tatsächlichen Wert um die 3-4.000 US$, wenn nicht der "greisliche" Aufkleber drauf wäre. So sind's natürlich weniger. Aber der Herr Limborg missbraucht diese absurde Schein-Auktion mit Preisen zwischen 30.000 und dem hier gezeigten bereits seit über einem Jahr dafür, staunende Besucher auf seine Website zu locken, wo er irgendwelche Sound-Patches überteuert verkauft. Ist also ein reiner Marketing-Gag und kein ernsthaftes Angebot. Aber tröste dich, auch die durchaus erfahrene Steinberger-Fan-Gemeinde stand erstmal mit großen Fragezeichen in den Augen vor dieser Auktion ;)

Ansonsten: ich habe die von dir erwähnte 5k-Grenze bereits manchmal erreicht oder überschritten. Für tatsächlich seltene und außergewöhnliche Steinberger-Exemplare in ungewöhnlich gutem Zustand. Ist eine Nischen-Leidenschaft, die deutlich weniger den voodoo-abhängigen Schwankungen unterworfen ist wie die üblichen heiß begehrten Kandidaten (die mich persönlich nicht die Bohne interessieren). Ich erwarte da auch eine etwas bessere Wertstabilität als bei den modisch interessanten Gitarren. Abgeschabte Celebrity-Instrumente interessieren mich ebenfalls nicht, und künstlich gealterte CustomShop-Modelle, teilweise zum doppelten Preis der genannten Grenze schon gleich dreimal nicht :)

Grüße,
Bernd
 
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Ich glaube, da muss man unterscheiden, ob man eine Gitarre als Instrument oder Sammlerstück kauft. Zu den Sammlerstücken sag' ich mal nichts, weil das einfach nicht mein Metier ist und weil Sammlerpreise generell nicht logisch erklärbar sind. Da spielen Leidenschaft und Kaufkraft halt eine ganz spezielle Rolle und das soll jede(r) halten wie er/sie gerne möchte.

Wenn es allerdings um den Kauf als Instrument geht, mit dem ich wirklich spielen möchte, habe ich für mich persönlich eine ganz einfache Regel: Eine Gitarre darf soviel kosten, dass ich mich durch den Kauf nicht über die Maßen überschulde, dass ich keinen Herzanfall bekomme, wenn mal eine Delle reinkommt und dass ich, wenn mir das Teil auf Probe oder Bühne aus irgendeinem Grund kaputt geht, nicht die nächsten Wochen mit suizidalen Gedanken herumlaufen muss. Sprich: Eine Gitarre muss für mich im Verlustfall auch wieder mehr oder weniger problemlos ersetzbar sein - ansonsten hab' ich nämlich schlicht außerhalb meiner Liga gekauft und das kann's bei aller Liebe nicht sein. ;)
 
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Für mich fängt der Gebrauchswert einer Gitarre an, sich vom Preis wegzubewegen, ab dem Moment, wo das betreffende Instrument immer mehr zur Attrappe eines anderen wird.
 
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Für mich fängt der Gebrauchswert einer Gitarre an, sich vom Preis wegzubewegen, ab dem Moment, wo das betreffende Instrument immer mehr zur Attrappe eines anderen wird.

Und das heißt auf Deutsch… :confused: ???
 
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Das ist doch ein Satz, der in seiner schlichten Klarheit einem Peter Sloterdijk zur Ehre gereichen würde..... .

Die Sätze von dem verstehe ich allerdings meistens auch nicht. Aber darauf kommt es nicht immer an.
 
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Soll heißen: Die Kunst der Täuschung liegt im Auge des Betrachters. ;)
 
Ich glaube, rational kann man an das Thema gar nicht herangehen, weil dann würde in der Tat herauskommen, dass der beste Gitarrenbauer mit den besten Hölzern und handgefertigter Hardware von den besten Pickup Wicklern und Gurtpinschnitzern keine Gitarre für mehr als sagen wir mal 20,000 Euro herstellen kann, wenn er die nicht vergoldet und mit Edelsteinen bekleidet (gibt ja so Smartphones in der Ausstattungvariante). Also muss man bei der Leidenschaft bleiben, egal ob die jetzt einer Steinberger, Gibson oder Rickenbacker gilt, für Außenstehende ist das nicht erklärbar. Ist aber doch bei anderen Leidenschaften das selbe, egal ob es jetzt Uhren mit möglichst vielen Komplikationen, 100 kg schwere Plattenspieler, Schuhen mit roten Sohlen oder Autos ohne Klimaanlage und Servolenkung der Fall ist.

Oft ist es eben so, dass sich nur die Animositäten hochschaukeln: Da derjenige, der sich für die Leidenschaft entschieden hat und gegenüber jemand, der meint, das sei einfach ein Brett mit 6 Saiten wie jedes andere auch, werden sich nur schwer verständigen können (ich erinnere mich da an meinen Vater, der zu meinen vor Jahren mal teuer erstandenen HiFi Boxen meinte, die hätte man doch auch selbst bauen können). Ich kann z. B. nix mit Autos anfangen, freu mich allerdings an alten Camaros oder ähnlichem und verstehe, dass es Leute gibt, für die diese Dinger einen Wert haben, der nicht durch Aufsummieren der Preise der verwendeten Materialien angegeben werden kann.
 
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Ich finde schon, dass es eine Obergrenze gibt, was eine Gitarre kosten "darf". Ich möchte und kann keine Zahl nennen, aber aus einem angemessenen Studenlohn, Arbeitszeit, Materialkosten, Gemeinkostenzuschlag etc. ließe sich ja zumindest mal eine grobe Spanne dessen bestimmen, was realistisch ist. Alles, was darüber liegt, ist in meinen Augen nicht mehr ausschließich eine Gitarre, sondern ein Sammlerstück, Luxusartikel oder vielleicht sogar eine Wertanlage.

Edit: Sehe gerade, dass Valley of Neptune im Prinzip schon das gleiche geschrieben hat. Ich hätte den Thread vielleicht doch erst mal ausführlich lesen und nicht einfach nur überfliegen sollen... Sorry!
 
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Alles, was darüber liegt, ist in meinen Augen nicht mehr ausschließich eine Gitarre, sondern ein Sammlerstück, Luxusartikel oder vielleicht sogar eine Wertanlage.
Ganz wichtiger Punkt: Statussymbol, in der Szene zumindestens.

Es scheint so, als würde sich der Markt in einer gewissen Weise entzweien.
Auf der einen Seite der Billigsektor, wo anscheinend ein massiver Verdrängungswettberwerb der Hersteller und Marken rein über den Preis stattfindet, auf der anderen Seite eine Unmenge Customshop/Signature/Masterbuildt ... etc. Produkten, die in der Menge, die derzeit dargeboten wird, auch ihrerseits schon wieder Massenprodukte sind und man sich frägt won denn da der echte Mehrwert liegt.

Dazu passend vielleicht folgendes Interviewzitat:
Sein Geschäft macht er derzeit hauptsächlich mit älteren Kunden, mit jenen, die ein hohes Einkommen haben und sich nun ihren Jugendtraum erfüllen wollen und auch können. "Die kaufen dann schon mal eine Gitarre um 10.000 Euro", sagt Handl.
http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtleben/?em_cnt=630464&em_cnt_page=2


Ich finde schon, dass es eine Obergrenze gibt, was eine Gitarre kosten "darf".
Das ist die Frage. Im Skalensystem des MB ist eine Klampfe um, sagen wir einmal € 3000.- "teuer" (was sicher auch an der speziellen Klientel hier liegt), absolut gesehen, naja, wenn ich bedenke was ich nächste Woche für den Fließenleger für ein paar Quadratmeter Vorraumverlegung auf der Rechnung habe, dann ist das ein Popel vergleichsweise. Solche Rechnungen kann man nur im jeweiligen Biotop anstellen und immer nur in Hinblick auf den Markt der sich da ausgebildet hat. Mit den reinen Herstellungskosten hat es nur wenig zu tun.

Spassig wird es ja, wenn man sich, so wie ich zum Beispiel, im "mittleren" Preissegment (wie immer man das definieren möchte) bewegt. Eigentlich muß man sich ja gleich zwei mal schämen. Gegenüber den 99.- weil man so viel mehr ausgegeben hat und doch nicht brilliert wie Satriani, andererseits muß man die Ohren beschämt anlegen weil man, ohne ökonomischen Zwang, doch nicht im Customshop einkaufen gegangen sei. Es ist vertrackt :gruebel:
 
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Ich sage nur soviel... früher dachte ich mir, du wirst doch nicht so bescheuert sein mehr als 1k€ für eine Gitarre auszugeben... bis ich auf eine neue USA Jackson traf...
Ich denke zumindest beim Neupreis liegt es im Sinne des Betrachters, ob einem die Hölzer, Custom Arbeit, Features es einem Wert sind.

Bei "vintage" kann ich für mich den Mojo nicht rechtfertigen und wäre auch nicht bereit dafür übermäßig viel zu zahlen. Das möge jeder anders sehen.

Aber wie auch schön erwähnt, man muss nur mal das Instrument wechseln, oder sich um sein Haus kümmern und schon wird der Preis solch einer Gitarre lächerlich klein.
 
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Hi Zusammen,

wie schon erwähnt ist irgendwo von der Herstellung her eine Obergrenze erreicht. Schätze auch dass diese Grenze bei etwa 5 K€ erreicht ist. Aber hier wird Etwas sicher ganz übertrieben. Gut, Einzelstück, aber ich sage mal "Abzocke". Hier die Schnäppchen-Gitte:

http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/-/art-GIT0021585-000?campaign=GBase/DE

Sammlerwert, könnte sein. Analog Briefmarken etc.

Aber irgendwo sind wir Gitarristen auch ein wenig bekloppt. Eine Custom für paar 1000 Eur muss es sein. Dann noch paar Paulas, PRS usw. Dann kommt man schnell über 10 K€. Dann noch vielleicht 2 Amps usw. Ich kenne keine Basser oder Drummer die mit mehreren Sets auf der Bühne stehen. Wenn man sich das mal bildschlich vorstellt hätte ein Drummer ein Gretsch, Sonor und Pearl auf der Bühne stehen.

Ein wenig Voodooo und Mojo ist schon bei uns dabei... :whistle: Oder fahren wir alle Nobelkarossen um die 100.000 Eur ? Nein, da tut es auch noch ein älterer Golf z.B.
 
€ 3.264,47 :D

Wo wird die Gitarre gebaut?
Auch bei gleichen Materialien und gleich gutem Personal, welches gemessen an den Lebenskosten im jeweiligen Land, gleich gut bezahlt wird, ist die Herstellung in China billiger als in Deutschland oder USA.
In der Schweiz wird's dann wahrscheinlich unbezahlbar für normalsterbliche nicht Schweizer. :D
Wenn dann noch Sammler und Spekulanten dazu kommen und die Preise für bestimmte Modelle und Jahrgänge in luftige Höhen treiben ....

Gitarre als Statussymbol dürfte nur sehr eingeschränkt funktionieren.
Die meisten nicht Gitarristen können eine Gibson nicht von Harley Benton unterscheiden und ist ihnen auch wurscht.
Selbst unter Gitarristen werden, auch hier im MB, wahrscheinlich die meisten eine € 1.500,-- LP Trad nicht von einer € 8.000,-- LP CC unterscheiden können.
Geht mir genauso bei anderen Marken als Gibson. Wenn ich in den div. Bilderthreads Fotos von Gitarren Marke XY sehe hab ich keine Ahnung ob das Teil € 400,-- oder € 4.000,-- kostet.
Ich kann auch keine € 200,-- von einer € 5.000,-- Armbanduhr unterscheiden. Ich trag zwar eine (billige) Uhr, aber ist für mich nur Gebrauchsgegenstand und interessiert mich nicht weiter.
 
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Aber stimmt schon, im Grunde darf (oder soll sogar) eine Gitarre so viel kosten, dass Händler und vor allem der Bauer bzw. dessen Mitarbeiter fair entlohnt sind! Jeder Aufschlag darauf hängt dann eben von Sammlerwerten, Tauglichkeit als Statussymbol oder sonstigen Faktoren ab.
 
Thema "Statussymbol".

Natürlich sind Gitarren ab einem bestimmten Preis Statussymbole! Es kann mir doch niemand erzählen, dass eine E - Gitarre für 6.000 € tatsächliche, hörbare Vorteile gegenüber einer für 3.000 € hat. Von diesen völlig hirnrissigen "Masterbuilder" Gitarren von Fender 'mal ganz abgesehen...... .

Jeder darf sich einbilden, da noch gewisse marginale Unterschiede zu hören, zu sehen oder zu fühlen. Ob die sich aber im normalen Leben irgendeine Auswirkung haben und insbesondere ob die dann sogar ein paar Tausend Euros wert sind?

Na, ich weiss nicht..... .

Niemand hat etwas gegen gute Instrumente zu entsprechenden Preisen. Nur irgendwann hört eine Relation auf, eine vernünftige, nachvollziehbare Relation zu sein.

Die teuerste (E-) Gitarre, die ich je gekauft habe, hat mit Koffer 1.550,00 DM gekostet. Ich habe weder vorher noch seitdem eine Gitarre in der Hand gehabt, die ich definitiv als "besser" bezeichnen würde. Zumindest nicht für Amateurfinger und meine Amateurohren. Natürlich habe eine ganze Reihe teuerster Gitarren in Händen gehabt, die waren allesamt gut, sehr gut sogar. Aber eben nicht "besser". Zumindest für mich nicht.

Brauche ich eine Gitarre für 4.000 €? Nein. Würde ich mehr als ca. 2.000 € jemals für eine Gitarre ausgeben? Niemals!

Auch nicht als Statussymbol. Schon gar nicht als Statussymbol. Das Statussymbol eines Gitarristen sind seine Finger und die damit dem Werkzeug entlockten Töne.
Die können besser sein, oder schlechter.

Aber kaufen kann man sie nicht!!

Aber selbstverständlich: jeder kann sein Geld ausgeben, wie er mag. Und wenn einem Gitarristen eine Super - Deluxe - Limited - Edition - Masterbuilt Gibson Les Paul Befriedigung bringt.... so what.

Nur sollte man dann auch so ehrlich sein und zugeben, dass es keinerlei logisch nachvollziehbare Gründe für so eine Kaufentscheidung gibt.
Es ist und bleibt Voodoo und ein Statussymbol, genau wie Dumbledore es schon schrieb: in dem Kreis, der auf solche Statussymbole steht, die Gitarristen nämlich.;)
 
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Ich bin da bei akustischen Gitarren witzigerweise anders gepolt als bei E-Gitarren. Auf meine "Original" National Reso-Phonic Style O (damals 1992 nicht so teuer wie heute, derzeit bei Thomann knapp unter 3000 EUR (https://www.thomann.de/de/national_resophonic_style_o.htm) würde ich nix kommen lassen und würde für die Qualität und Freude auch wieder so viel Geld hinlatzen. Sind einfach "das Beste", was ich an Resos so kennenlernen durfte. Und JA, der richtige Mythos schwingt auch mit - wenn ich mir schon keine aus den 20er/30er Jahren leisten kann/will, dann wenigstens möglichst nah dran.

Bei E-Gitarren sehe ich das anders. Ich fahre gut mit den "made in Asia" Gitarren, bin froh, ein paar schöne aus der damaligen "Designed in Memphis, assembled in Korea" Phase von St. Blues bekommen zu haben. Auch würde ich heute nicht mehr (wie damals in den 1990ern) auf einer "Fender made in USA Strat" bestehen, sondern eher in den aus den Niedriglohnländern gefertigten Modellen zuschlagen und dann in vernünftiges Set-Up investieren.

Würde ich mir eine tolle Vintage-Gitarre kaufen, wenn ich das Geld hätte? Sicher. Aber nicht für die Vitrine sondern um sie zu spielen.
Glaube ich, dass die ollen Dinger wirklich besser sind? Nein, moderne Fertigungsmethoden produzieren heute eigentlich bessere Instrumente.
Würde ich mich trotzdem freuen wie ein Schnitzel? Sicher, es ist schön, ein Stück Geschichte sein eigen zu nennen.
Aus demselben Grund sammeln Leute alte Comics, Baseballkarten, Oldtimer, Bierdeckel, Flipperautomaten, gottweißwas.

Dumm ist halt nur: Wer so eine Mega-Gitarre hat und immer noch kacke spielt hat keine Ausrede (ach ja gut, man kann es auf Kabel, Effekte, Signalweg, Saiten, Amp,... schieben...) :D

Offenbar gibt es genügend Menschen, die so viel Geld haben und ausgeben wollen - let them do it. Meine Prognose ist: Die echten Klassiker und originalen alten Teile werden immer teurer, alle "Neuauflagen" werden sich bei einem angemessenen Gebrauchtwert einpendeln (der wohl nur in seltenen Fällen auch nur 75% des Kaufpreises erreichen sollte). Aber vielleicht liege ich auch falsch.
 
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