Wie viel darf eine Gitarre kosten?

  • Ersteller Martin Hofmann
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Nur sollte man dann auch so ehrlich sein und zugeben, dass es keinerlei logisch nachvollziehbare Gründe für so eine Kaufentscheidung gibt.

Abgesehen davon, dass "ich will genau die unbedingt haben" durchaus ein logisch nachvollziehbarer Grund ist, und idealerweise muss man sich dafür nicht rechtfertigen. Wenn man mal begreift, dass persönliches Wertempfinden und die Vorlieben bei anderen Menschen durchaus abweichen können. Zum Statussymbol wird so etwas erst, wenn es permanent als solches präsentiert wird, also quasi das Preisschild auf der Gitarre pappen bleibt und auch immer wieder darauf hingewiesen wird. Ich würde einer x-beliebigen Les Paul oder Strat ansonsten nie im Leben ansehen, ob sie jetzt teuer oder billig war… taugt also nicht als Statussymbol, solange es nicht deklariert wird. Und es wäre mir auch egal. Ansonsten gibt es sooo viele Gründe, warum einem Menschen eine Gitarre so einzigartig und begehrens- oder liebenswert erscheinen kann. Einen Unterschied macht dann freilich noch - neben dem Habenwollen - auch das Habenkönnen. Wenn das nicht einhergeht, dann kommen ganz neue Argumente, Emotionen und Diskussionen in Gang…

Bernd
 
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Dumm ist halt nur: Wer so eine Mega-Gitarre hat und immer noch kacke spielt hat keine Ausrede (ach ja gut, man kann es auf Kabel, Effekte, Signalweg, Saiten, Amp,... schieben...) :D

Stimme ich Dir so bei. Mal ein Beispiel aus meiner Musikerpraxis. Habe mit einem super Gitarristen zusammengespielt. Er war 40 Jahre Berufsmusiker und hat namhafte Künstler begleitet und hatte jede angesagte Gitte und Amps. Er hat alles bis auf seine SG und seinem Mesa-Boogie verkauft. Zur Probe kam er ----ja wirklich... mit einer Santander, 69 Eur Tele-Gitte. Der Amp war ein kleiner Fender 50 Watt Transe. Ersteinmal Grinsen. Dann beim Spielen ist einem das Gehör aufgegangen. Keiner konnte den "billigen" sound hören. Hier machen die Finger total viel aus. Er macht den Vintage-voodoo Zauber auch nicht mehr mit. Er hatte ja die Teile gehabt und sehr gut verkauft.... An dieser Stelle grüsse an Hajo.

Daraus habe ich wirklich gefolgert, dass der Preis einer Gitte nicht unbedingt etwas über die (Spiel-)Qualität aussagt. Den sound machen natürlich auch die Finger aus, damit klingt eben so eine Billigklampfe auch brauchbar. Ach ja, Genre 50iger Jahre (RR und RB). Auf der Bühne war natürlich seine SG angesagt.
 
Abgesehen davon, dass "ich will genau die unbedingt haben" durchaus ein logisch nachvollziehbarer Grund ist, und idealerweise muss man sich dafür nicht rechtfertigen. Wenn man mal begreift, dass persönliches Wertempfinden und die Vorlieben bei anderen Menschen durchaus abweichen können. Zum Statussymbol wird so etwas erst, wenn es permanent als solches präsentiert wird, also quasi das Preisschild auf der Gitarre pappen bleibt und auch immer wieder darauf hingewiesen wird. Ich würde einer x-beliebigen Les Paul oder Strat ansonsten nie im Leben ansehen, ob sie jetzt teuer oder billig war… taugt also nicht als Statussymbol, solange es nicht deklariert wird. Und es wäre mir auch egal. Ansonsten gibt es sooo viele Gründe, warum einem Menschen eine Gitarre so einzigartig und begehrens- oder liebenswert erscheinen kann. Einen Unterschied macht dann freilich noch - neben dem Habenwollen - auch das Habenkönnen. Wenn das nicht einhergeht, dann kommen ganz neue Argumente, Emotionen und Diskussionen in Gang…

Bernd

Schrieb ich nicht, jeder kann machen, was er will? Habe ich irgendjemandem "verboten", sich eine Ein - Paar - Tausen - Euro - Gitarre zu kaufen...... ?

Also bitte.

Hälst Du "Habenwollen" tatsächlich für einen "logisch nachvollziehbaren" Grund? Nachvollziehbar, naja. Aber im Wortsinne logisch (vernünftig, folgerichtig)?

Naja, und diese Argument von wegen "Man muss es sich auch leisten können." finde ich - gelinde gesagt - etwas arrogant und überheblich.
Das Argument "Du kannst es Dir eben nicht leisten, deshalb lehnst Du teure Gitarren ab." ist genauso absurd wie das Argument "Du hast keine Ahnung von Musiktheorie, deshalb hälst Du sie für unwichtig."
 
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Hälst Du "Habenwollen" tatsächlich für einen "logisch nachvollziehbaren" Grund? Nachvollziehbar, naja. Aber im Wortsinne logisch (vernünftig, folgerichtig)?

Wenn das keiner ist, welcher ist das dann? Muss es immer "benötige ich wirklich und kann ich auch so verwenden sein"?
Wenn man das weiter denkt, landet man wieder automatisch bei der Neid Debatte und die finde ich persönlich völlig überflüssig.
 
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Schrieb ich nicht, jeder kann machen, was er will? Habe ich irgendjemandem "verboten", sich eine Ein - Paar - Tausen - Euro - Gitarre zu kaufen...... ?

Also bitte.

Huch… hast du das so verstanden, dass ich deinen Text kritisiere? Eigentlich nicht. Wenn du mit "logisch nachvollziehbar" tatsächlich daraufhin einschränkst, dass nur ein Dauer-Profibohrer gerechtfertigt eine Hilti braucht, OK. Für mich ist es halt ein bisschen weiter gefasst.

Naja, und diese Argument von wegen "Man muss es sich auch leisten können." finde ich - gelinde gesagt - etwas arrogant und überheblich.

Was ich gesagt habe, könnte man (wenn man wollte) auch ausschließlich als selbstbetrachtende Erkenntnis verstehen. Wenn ICH etwas unbedingt haben will das ICH mir nicht leisten kann, dann habe ich möglicherweise ein Problem. Spätestens dann wird die Frage nach dem "Warum" relevanter, die ansonsten gar nicht so wichtig wäre. Was ist daran arrogant? Für mich heißt das nur, dass ich mich persönlich leichter tue, nach der Erkenntnis "kann ich mir nicht leisten" zu dem Schluss zu kommen "brauche ich nicht". Auch wenn's vielleicht schön wäre. Völlig schmerzfrei. Aber mal davon abgesehen… erklär mir jetzt mal, dass sowas wie Neidkultur nicht allerortens existiert, und selbige durchaus Einfluss auf Argumentationsketten hat. Ich habe das Gefühl, dass du das aus irgendeinem Grunde persönlich siehst, und der Satz "Du kannst es Dir eben nicht leisten, deshalb lehnst Du teure Gitarren ab." stammt von dir. Den habe ich an keiner Stelle geschrieben.

Bernd
 
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Ich sage mal als global so zu der Diskussion: leisten können, haben wollen.

Es gibt besser Verdienende die sich ein teures Auto, Designerklamotten, etc. leisten können und die das auch als "Statussymbol" zeigen. Ob solche Leute nun menschlich ok sind, kommt darauf an. Manche lassen den "Larry" raushängen und lachen über ihre Mitmenschen wenn sie eine ältere Karre fahren und ihre Klamotten beim Discounter kaufen.

Die Anderen mit weniger Geld sind vielleicht Glücklicher und deren langt vielleicht ein Instrument für 600 Eur. Dann gibt es die Gruppe die mit Schulden und Darlehen das Ganze auch zeigen möchten. Für einen nicht so gut Verdienenden ist wie eben genannt die Gitte für 600 Eur genauso viel wert wie die bei den Anderen für 3.000 Eur.

Wenn man ein Instrument gut beherrscht kann man sehr viel herausholen. Klar, eine Gitte muss was taugen. ob ich nun einen Seymour Duncan PU-Satz für 250 Eur verbaue oder die günstigen TexMex PUs nehme, wird bei einem gig von den Zuschauern überhaupt nicht wahrgenommen. Die wollen Party feiern und ihren Spaß haben. Nur die Musikpolizei wird es merken und entsprechend weitererzählen nach dem Motto "shit sound, klar mit so eine "Billligklampfe".......

Einige Firmen verstehen es gut entsprechendes Marketing zu machen. Da werden namhafte Künstler genommen, die sich mit dieser Gitte präsentieren. Sorry, mit einer 1000 Eur Klampfe wird auch sicher Eric Clapton einen guten job machen. Ideen schaffen Märkte. Ok, einige Firmen mussten ihren Umsatz steigern und so wurde das Vintage-Voodoo erfunden. Hoppla, der Markt gibt es ja her.... also weiter aufbohren und abkassieren durch "Replikate" und "Custom-Getönse".

Ich bin keine 18 mehr. Stand 1969 das erste Mal mit weichen Knien auf der Bühne. Mit einer gebrauchten Hopf-Gitte wurde z.B. das "Hang on sloopy" heruntergeschrummelt. Der sound war gegenüber heute "haarsträubend". Die Amps haben gerauscht, gebrummt usw. Die Saitenlage der Gitten waren mehr als ein Hochseil. Und für so einen Schotter bezahlen heute Musiker richtiges Geld. Klar, "F..." war schon damals das non-plus-ultra. Konnte sich halt nur Keiner leisten. Die heutigen nicht USA-Gitten sind aufgrund der doch hohen Fertigung 10 mal besser als damals. Wir hatten jedenfalls unseren Spass gehabt. Und das soll auch so bei Hobby-Musikern sein.

Was eine Gitte letzendlich kosten soll und darf entscheidet allein der Geldbeutel. Scheinbar hat dieser Herr zuviel teure Gitten gekauft und muss jetzt sparen... :confused:

http://www.klatsch-tratsch.de/2014/...r-verscherbelt-diese-rhodos-traumvilla/211441
 
Es gibt besser Verdienende die sich ein teures Auto, Designerklamotten, etc. leisten können und die das auch als "Statussymbol" zeigen. Ob solche Leute nun menschlich ok sind, kommt darauf an. Manche lassen den "Larry" raushängen und lachen über ihre Mitmenschen wenn sie eine ältere Karre fahren und ihre Klamotten beim Discounter kaufen.

Die Anderen mit weniger Geld sind vielleicht Glücklicher und deren langt vielleicht ein Instrument für 600 Eur.

Vielleicht wär's mal wirklich an der Zeit, einfach die Klischees wegzulassen. Die Schwarzweißmalerei von den Statussymbol-brauchenden, -habenden, aber eigentlich unglücklichen Reichen versus den glücklicheren weil bescheidenen Nicht-so-Reichen… gäääähn. Disney-Film-Besetzung. Ich wollte mit meinen obigen Worten eigentlich nur sagen, es gibt TAUSEND Gründe, eine bestimmte, vielleicht teure Gitarre haben zu wollen, von denen 999 NICHTS mit dem hier so gern bemühten Statussymbol zu tun haben. Hier wird viel zu bereitwillig definiert "alles oberhalb XXXX Euro ist sowieso Statussymbol". Quatsch.

Manches wird als Kunstwerk empfunden, in das man sich verliebt. Anderes ist historisch oder technisch faszinierend, weswegen es für Einzelne begehrenswert erscheint. Diese Welt hätte keine Historiker, Kunstsammler, Museen etc., wenn interessante und eventuell teure Güter ausschließlich der Demonstration von "Status" dienen würden. Ich wohne in einem alten Haus mit Macken, fahre ein 15 Jahre altes Auto, und habe für einzelne Gitarren mehr als 2000 Euro ausgegeben. Au backe, Statussymbol-Grenze überschritten. Der muss es ja nötig haben. Vor allem weil die Gitarren, für die ich stellenweise viel Geld ausgegeben habe, ungefähr 99% der hier anwesenden Gitarristenschar noch nicht mal mit dem Hintern anschauen würde. Statussymbol? Etwas, das praktisch keiner mag und toll findet?

Das Spektrum ist weit. Das einzige, was ich tatsächlich für "falsch" halte, ist die Illusion "ach, wenn ich genau dieeeeeee Gitarre hätte, würde ich viel besser spielen". Nein. Vermutlich nicht. Aber bei dieser Denkweise ist es sinnvoll, sich möglichst unerreichbare Gitarren als Ziel der Begierde auszusuchen, weil dann die Notwendigkeit des Besser-Spielen-Müssens vermutlich nie eintritt ;)

Bernd
 
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Wenn man das weiter denkt, landet man wieder automatisch bei der Neid Debatte und die finde ich persönlich völlig überflüssig.

Also, ich habe keine Neiddebatte angefangen.

Es ärgert mich nur, wenn einem ständig solchen Totschlagargumente entgegengehalten werden. Man schreibt, dass man E - Gitarren über etwa 2.000 € für - naja - fragwürdig hält und reflexartig kommt sowas wie oben genannt.

Natürlich führt schon die Fragestellung in diese Richtung "Wie viel darf eine Gitarre kosten?" Natürlich gibt es da keine Grenze. Wenn man sie für einen Rockmusik liebenden Sohn eines Ölscheichs baut. und mit Diamanten und Goldware ausstattet, können da leicht ein paar Milliönchen zusammenkommen...... .

Soviel dann also hoffentlich abschließend zur Neiddebatte.

Aber eigentlich müsste die Frage richtiger lauten "Wieviel muss eine Gitarre kosten, damit sie bei der Umsetzung von musikalischen Vorstellungen (wie auch immer geartet) keine Grenzen setzt?" .... oder so ähnlich.

Und da sieht die Sache dann schon wieder etwas anders aus. Auch wenn man natürlich rabulierend über die Höhe der Ansprüche wochenlang diskutieren könnte.

Für mich ist die Frage schlicht: kann eine Gitarre das, was ich spielen will und kann, als Werkzeug 1 zu 1 umsetzen, oder muss ich mich irgendwelchen Beschränkungen unterwerfen, d.h. die Gitarre ist die Grenze, und nicht meine Fähigkeiten. Und natürlich muss sie mir gefallen!!! Und selbstverständlich wird es auch da Untrerschiede geben, bei denen allerdings meistens eher die "Software" das schwächere Glied sein dürfte.... . Leider.

Bei meinen Gitarren ist es eigentlich so, dass ich alles, was ich spielen will (und kann) auch spielen kann. Die Gitarren geben das her.
Da z.B. meine teuerste E - Gitarre etwa 780 € (tatsächlich mag die eine oder andere meiner Gitarren sogar heute etwas mehr wert sein) gekostet hat, reicht meine Fantasie, was möglich sein könnte nur bis - wie gesagt - vielleicht 2.000 €. Darüber hinauskäme ich dann tatsächlich in den tiefsten Voodoo - Bereich!

Für manch anderen darf eine Gitarre wesentlich mehr kosten. Es sei jedem gegönnt.
 
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Hi Bernd,

danke für Deine Antwort. Aufgrund der Diskussion hier kam ja auf, was ich als Einleitung geschrieben habe: "Ich sage mal als global so zu der Diskussion: leisten können, haben wollen."

Habe das nur nocheinmal zusammengefasst ohne jegliche Bewertung. Aber so ist es leider. Bekomme ich immer öfters in meinen Musiker-Kreisen mit. Aber zurück zum Thema. Klar, gibt es schon Gründe sich für irgendeine Ware zu entscheiden. Ob Gitte, Autos, Häuser, etc. Aber irgendwo ist schon manchmal die Schallgrenze mit den überzogenen Preisen überschritten. Was eine Gitarre wirklich kostet, kann man schon irgendwie ganz klar definieren, wenn man sich die "replacement"-Teile einmal anschaut. Die Hersteller kaufen die sehr günstig ein. Dann kommen die betrieblichen NK drauf, Löhne, Maschinen, Zölle, Steuern, etc. und zuletzt die wohlverdiente Marge und die Rückstellungen. Eine Gitte mit brauchbarer hardware die für 500 Eur produziert wird, kostet hier dann um die 1499 Eur. Muss auch so aus kaufm. Sicht sein. Die Caritas ist da Keiner.

Nun baut man Sonderserien mit ein paar techn. Verbesserungen, eine Unterschrift von D.Gilmour drauf und schon kostet die Gitte merklich mehr. Ok, ein Kunstwerk, aber techn. ist da nicht viel verändert worden. Und das ist das, was auch emtypockets meint, was dann in den Voodoo Bereich geht. Aber wer es mag, das als Kunstwerk ansieht, wird es kaufen. Ist doch eigentlich ok, der Wirtschaftsmotor muss laufen.

 

Da habe ich ab und an mitgelesen.
Da geht es aber in erster Linie um die entfernt an Gitarren erinnernden Holzscheite mit Draht im absoluten Low - Price - Segment!

Ich denke, hier geht es um etwas anderes.

Wie Gerhard Polt sagen würde: Um Gitarren, wo man sagen kann "Ja, das ist eine Gitarre!"

@Axel 52

Das mit den Replacement - Teilen kann aber auch gehörig in die Hose gehen!
Anderer Bereich: irgendwer hat 'mal ausgerechnet, dass Du, wenn Du ein x - beliebiges Motorrad nur aus Original - Ersatzteilen zusammenbauen würdest, etwa das 4 bis 5fache des Komplettpreises bezahlen müsstest!

Original - Ersatzteile oder auch Pimp - Teile unterliegen völlig anderen Kalkulationen.
 
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Hi emptypockets,

ich hatte geschrieben: "Die Hersteller kaufen die sehr günstig ein." Ich hatte nie was von aufpimpen geschrieben. Deshalb war mein Beispiel mit brauchbauchbaren Teilen (Herstellerseitig) rund 500 Eur.
 
Nun baut man Sonderserien mit ein paar techn. Verbesserungen, eine Unterschrift von D.Gilmour drauf und schon kostet die Gitte merklich mehr. Ok, ein Kunstwerk, aber techn. ist da nicht viel verändert worden. Und das ist das, was auch emtypockets meint, was dann in den Voodoo Bereich geht. Aber wer es mag, das als Kunstwerk ansieht, wird es kaufen. Ist doch eigentlich ok, der Wirtschaftsmotor muss laufen.

Ist klar. Das "Hello Kitty"-Geschäftsmodell: nimm eine Plastiktüte, drucke eine doofe Katze drauf, nenn's "limited edition", und schon ist das ein Sammlerstück für 500 Euro. Es gibt auch in meinen Augen absolut bescheuerte und ausschließlich marketinggetriebene Gründe für hohe Preise. Baue eine Custom Shop-Gibson, lasse den Meister persönlich in Cowboystiefeln einen Lap-Dance darauf absolvieren, und dann ist das "Relic" und doppelt so teuer. Meine ich gar nicht, ich bin auch nur begrenzt doof.

Es gibt Gitarren, die sind aus anderen Gründen teuer. Irgendein Modell, von dem 3000 Stück hergestellt wurden, und die ersten 100 Vorserienmodelle haben ein handgefrästes Tremolo aus hochwertigen Metallen, die späteren Serienmodelle ein Gussmetall-Serien-Tremolo. Ist es naheliegend, dass diese ersten 100 Modelle 20 Jahre später vielleicht gesuchte Stücke sind, und außerdem von 100 eventuell nur noch 50 weltweit existieren? Oder irgendwelche Prototypen, bei denen der Hersteller mit exotischen Hölzern experimentiert hat, und davon tauchen dann vier oder fünf auf dem Markt auf? Da gilt halt Angebot und Nachfrage, und das Angebot ist NICHT künstlich verknappt, weil der Hersteller ein "Limited Edition-Zertifikat" beilegt, und die Nachfrage ist auch nicht per Hype gesteigert, weil die Dinger halt schon lange nicht mehr hergestellt werden und deshalb auch niemand dafür in blumigen Versprechungen wirbt.

Das alles hat gar nichts mit der Prämisse von emptypockets zu tun. Ich unterschreibe bereitwillig die Aussage, dass im Prinzip jede Gitarre zwischen 500 und 2000 Euro alles liefern kann, was ein Gitarrist zum Spielen braucht. Ohne Einschränkung. Aber die Gründe, sich dennoch eine teurere Gitarre zu kaufen, müssen noch lange nichts mit "Status" oder "Vodoo" zu tun haben. Für mich persönlich ist es zum Beispiel ein beinahe orgiastisches Vergnügen, solche Gitarren dann zu zerlegen, zu forschen, zu analysieren, und dann das erlangte Wissen in hübschen Dokumenten bereitwillig zu teilen. Mit den 100 anderen Zauseln auf der Welt, die das interessiert. So wie zum Beispiel hier oder dort. Das ist für mich einfach ein Vergnügen, "first hand"-Erfahrungen und Wissen zu sammeln, und das geht halt nur, wenn man das Zeugs in der Hand hat. Und das kann manchmal richtig Geld kosten. Schräges Hobby, ich weiß. Na und? :D

Bernd
 
jo, dann sind wir uns ja einig, und reden nicht aneinander vorbei.
 
A propos Statussymbol:
Ich kenne jemanden, der seinen privaten Youtube Kanal damit unterhält, dass er sich ständig neues und teures Gear bestellt, Videos dreht, in denen er dann überheblich
über dieses und jenes die Nase rümpft und das meiste von dem Zeug anschließend wieder zurückschickt, weil es den vermeintlich hohen
Anforderungen dann doch nicht gerecht wird.
Das pikante an der Sache ist, dass derjenige bis auf ein paar Powerchords überhaupt nicht Gitarre spielen kann und auch überhaupt nicht übt oder sonst irgendeine Leidenschaft für die Musik zeigt.
Es geht nur darum, vor der Youtube-Gemeinde als toller Hecht dazustehen und sich gegenüber den Befürwortern günstigerer Instrumente besserwisserisch
aufzutreten. Jegliches "Wissen" stammt nicht aus eigener Erfahrung, sondern ist nur nachgeplappertes Gesülze, das man irgendwo gelesen hat.
Jegliche Kritik an dieser Person wird von ihr mit dem Vorwurf zurückgewiesen, dass man nur neidisch sei.

Hier wird die Frage "Wieviel darf eine Gitarre kosten?" mit "Einfach nur so viel wie möglich!" beantwortet.
Zur Not gibt's 30 Tage Money Back - das reicht für's Posen vor der Kamera.
 
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Das pikante an der Sache ist, dass derjenige bis auf ein paar Powerchords überhaupt nicht Gitarre spielen kann und auch überhaupt nicht übt oder sonst irgendeine Leidenschaft für die Musik zeigt.

Fazit: Statussymbol hilft auch nix, keiner mag ihn :D
Und somit zurück zu den Leidenschaften… :hat:

Bernd
 
Ich finde, dass das eine sehr persönliche Frage ist, die man mit seinen eigenen Präferenzen, Wertvorstellungen und "Nöten" klären muss.
Um nochmal den Ölscheich zu bemühen: Jemand der viel Geld hat und musikinteressiert ist, kauft sich vllt auch ne 10.000€ Vintage-Gitarre just for Fun / Geldanlage / aus Interesse an der Geschichte ohne groß mit der Schulter zu zucken.
So wie auch hack_meck hier sicherlich für seine PRS Modelle mehr gezahlt hat, als der Durchschnittsbürger für seine Gitarre ausgibt, aber da steckt dann halt eben auch ne besondere Beziehung hinter, Bekanntschaft mit PRS selber, Erinnerung an Reisen etc..
Mit Logik muss eine Kaufentscheidung nicht umbedingt was zu tun haben, und ich sehe "hab ich Lust drauf, und es ruiniert mich finanziell nicht" manchmal durchaus als validen Grund. Man kann sich ja auch sehr an irrationalen Dingen erfreuen.
Wenn jemand sich zum 18. Geburtstag ne unglaublich teure Gitarre leistet und die nächsten 50 Jahre jedesmal ein Grinsen im Gesicht hat, wenn er sie aus dem Koffer holt.. ich würd sagen, es gibt schlechtere Möglichkeiten sein Geld auszugeben...

Bei mir ist es so ein bisschen wie bei DerZauberer auf Seite 1:
Ich differenziere in dieser Hinsicht extrem zwischen akustischen und elektrischen Gitarren. Bei akustischen ist die Gitarre (abgesehen vom Spieler) der einzig klangfärbende Teil der Klangkette. (bei mir primär auch solo gespielt)
Bei der E-Gitarre gibt es noch zig Möglichkeiten hinter der Gitarre auf den Sound einzuwirken, da muss für mich der Gitarrensound als solcher gar nicht so "perfekt" sein. Das Wichtigste ist mir, dass ich gut drauf spielen kann. Zudem muss es hier noch in das Gesamtbild der Band passen.
Und so spiel ich in meiner Band ne NoName Stratocaster, die mir geschenkt wurde, und die eher unter 100€ gekostet hab (und die besser ins Gefüge passt, als meine deutlich teurere Ibanez..), und besitze aber auch noch Akustikgitarren für mehrere Tausend Euros.

Wobei ich sagen muss, dass bei den Letztgenannten ein sehr langer Auswahlprozess stattgefunden hat, mit der Prämisse: "du kaufst dir einmal eine richtig gute Gitarre für's Leben", und das hat sowohl bei meiner Westerngitarre (wo ich vor dem Kauf geschätzt 1000 Gitarren in der Hand hatte) und bei meiner Nylonstring (wo ich ungefähr jede Nylonstring, die man in NRW im Laden oder bei den Gitarrenbauern selbst anspielen konnte, in der Hand hatte) äußerst gut geklappt. Dabei waren Gitarren von 50 bis 22.000€, und ich hatte seitdem (fast 10 und über 5 Jahre her) nicht mehr das Gefühl eine Gitarre kaufen zu müssen, weil sie in irgendeiner Form "besser" wäre. Meine Nylon ist für mich immer noch das absolut herausragendste Modell, das so perfekt zu mir passt, wie nix, und im Westernbereich hab ich nur zwei Gitarren gespielt, wo ich einen tausch in Erwägung ziehen würde, aber die kosten auch beide nahezu das dreifache und waren beides handgebaute Gitarren aus kleinen Edelschmieden.

Bei E-Gitarren bin ich eher anspruchslos und würde wohl eher in mehrere Gitarren investieren, als in eine superteure, schon einfach, weil es so viele verschiedene Soundrichtungen gibt..
Maximumpreisgrenze wäre wohl immer von meinem Einkommen und sonstigen Verpflichtungen abhängig.. Falls ich 10 Mio im Lotto gewinne, hätte ich wenig Probleme auch 10k für ne geile Gitarre auszugeben, aber ich fürchte dazu wird es nicht kommen, und so könnte ich keine Preis nennen, den ich bezahlen würde..

Generell auf die Menscheit gesehen, hab ich allerdings kein Problem damit, wenn Leute meinetwegen auch nen paar Millionen für ne Gitarre ihres Kindheitsidols ausgeben..
Also wäre meine Antwort: alles Geld der Welt ;-) (wenn man es denn hätte ;-)
 
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Ich finde, so schwer ist das Alles gar nicht. Man muß einfach den richtigen Weg für sich selbst finden und ein gutes Gefühl dabei haben mit seinen Plurren. Das kann dann aber sehr individuell aussehen.
Bei manchen ist dann halt eine Fehlentscheidung vorprogrammiert wenn die Augen größer sind als der Magen äh. Geldbeutel es eigentlich verträgt.
Wenn ich dann im Flohmarkt lese ;" (...)Custom Shop Strat an. Eigentlich ists zwar schade, da sie wirklich ein tolles Instrument ist, aber irgendwie traue ich mich gar nicht sie überhaupt zu spielen... (...)" dann stimmt da im Verhältnis zu den eigenen Möglichkeiten etwas nicht so ganz. Das Teil dann wieder abzugeben ist wohl eine weise Entscheidung. Ich möchte jedenfalls keine Gitarre die ich mich nicht einmal schief anschauen, geschweige denn spielen getraue, weil sie in Wirklichkeit über meinen Möglichkeiten liegt. Aber gerade der Punkt ist dann höchst unterschiedlich, das kann bei den Kids eben anders aussehen als beim etablierten 50er. Somit ist das Festmachen was denn eine Gitarre kosten dürfe an konkreten Zahlen nicht wirklich zielführend. Da können wir hier bis zu St.Nimmerlein + 1 Tag debattieren.
 
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Wie viel eine Gitarre kosten darf ist imho abhängig vom persönlichen Anspruch und wie viel man bereit ist zu investieren, ohne das die Leidenschaft "nur" Leiden schafft.
 
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