Ich wage mal zu vermuten, dass die Aussage auf den letzten Teil ("faul hinterm Flügel") bezogen war
Ach so, alles klar, danke
@broeschies und
@moniaqua fürs aufklären.
Übrigens lustig, dass Bell schrieb
so eine Einstellung können sich vielleicht klassische Korrepetitoren leisten
Denn, die Korrepetitoren sollen bitte genau das tun! Ein bisschen hinterm Flügel hocken und klimpern, denn das ist das, was sie können. Aber dabei bitteschön ja nicht mich Gesangs-Solistin in meiner Darbietung stören. Und vor allem die Klappe halten und mir nicht sagen wollen, was für Tempi, welche Phrasierung etc. ich anzuwenden habe!
Und bevor ihr mich jetzt haut: schreibe das nur, um ein bisschen das Klischee der arroganten klassischen Sängerin zu pflegen
Wir ihr seht: wenn schon, dann geht das problemlos auch genre-intern
z.B.: Thomas Quasthoff auf die Frage, was der Unterschied ist zwischen seinem klassischen Gesang und seinem Jazz-Gesang ist: "Das eine ist halt eine Kunstform und das andere nicht"
Ja, das könnte tatsächlich leicht schräg rüber kommen und man kann über den Charakter von Quasthoff eh denken was man will,
aber ich habe mal die Biografie von ihm gelesen und kann mich erinnern, dass er den Jazz als eine der grossen Lieben seines Lebens (oder so ähnlich) bezeichnet hat. Glaube deshalb nicht, dass er da irgendwas abwertend meinte.
Oder, gleiches Interview: "Beim klassischen Gesang weiß ich, dass die Leute denken: das können nicht viel andere, beim Jazz-Gesang denken die Leute: Oja, das kann ich auch"
Auch hier: "die Leute denken das", er selber weiss aber sehr wohl, dass es nicht so ist
weil ich selbst nach etwa 11 Monaten Unterricht eigentlich nicht merke irgendwelche Fortschritte gemacht zu haben
Schliesse mich moniaqua an: nach einem Jahr, sofern du auch regelmässig geübt hast(!), sollte ein gewisser Fortschritt bemerkbar sein, wenngleich du nach dieser kurzen Zeit auch noch keine Wunder erwarten darfst!
Und genau, wenn du beim singen nichts merkst: Aufnahmen vergleichen und falls du auch dort keinen Unterschied erkennen kannst, mal das Gespräch mit dem GL suchen, wie er das sieht. Und ja, vielleicht läuft es letztlich auf einen GL-Wechsel hinaus.
Zum Thema Chor: musikalisch lernen kann man in einem guten Chor tatsächlich einiges, was man aber nicht lernt, ist die solistische Gesangstechnik! auch wenn Stimmbildung angeboten wird: diese ist normalerweise viel zu wenig intensiv, als das man bezüglich Solostimme weiter kommen könnte; zudem singst du im Chor recht unkontrolliert in der Masse, technische Fehler können sich so massiv "einbrennen" und müssen in einer allfälligen späteren Soloausbildung wieder mühsam abtrainiert werden.
Alles in allem: zur Solistenausbildung eignet sich der Chor nicht, wenn du aber erstmal einfach singen möchtest, kannst du im Chor viel Spass haben und dabei viele tolle Werke entdecken!
Und aufgenommen würdest du vermutlich überall herzlich gerne, denn: Tenöre werden in fast allen Chören dringend gesucht