Fachzeitschriften, Foren, Influencer, flankieren und sind ein wichtiger Bestandteil der Absatzmaschinerie. Wie kannst Du da glauben, daß es in Fachzeitschriften, Youtube Reviews lediglich um eine neutrale Produktvorstellung geht? Natürlich soll Kaufreiz generiert werden!
Das sehe ich ja genauso wie Du. Nur finde ich, dass man es darauf allein nicht reduzieren kann. Tut man das, muss die Bewertung - zwangsläufig - negativ ausfallen. Logisch.
Deshalb ist eine Gitarrenfachpresse das überflüssigste unter dem Himmel
Für mich (persönlich, und offensichtlich geht es anderen auch so) hat Fachpresse aber noch eine andere Funktion und deshalb ist sie für mich eben nicht überflüssig:
Für mich gehört zum Hobby E-Gitarre neben dem Üben und dem Spielen auch die Auseinandersetzung mit dem Equipment. Mir macht es einfach Spaß, mich darüber zu informieren, sei es in Form von den üblichen Interviews, in denen Profis über ihr Equipment sprechen, seien es Produkt-News oder "Testberichte".
Dabei "drehe" ich nicht mal viel Equipment, besitze meine - für mich unersetzbare - Hauptgitarre seit fast 30 Jahren, habe 20 Jahre dasselbe Top gespielt und kaufe nur neu, wenn ich etwas gebraucht absolut nicht bekommen kann.
Dennoch interessiert mich Equipment einfach, ich fühle mich gerne "aktuell informiert", behaupte aber, ziemlich unempfindlich zu sein, gerade was "Hypes" angeht und "Neuerungen", sie ich gar nicht als solche empfinde.
Beispiel: Mir gefällt nicht, dass Fender die bekannten und sinnvoll benannten "Classic 50s/60/70s" jetzt in "Vintera" umbenannt hat. Was für ein doofer Name ... Haben die jetzt den gleichen "name creator" wie Opel? Die wenigen Optimierungen (wenn es sie überhaupt gibt?) hätte man ja auch ohne großes Tamtam in die Serie einführen können. Ergo: Neuer Wein in alten Schläuchen, ein Aufhänger, die selben Instrumente mal wieder durch die "Testschleife" zu schicken. Aber, meine ureigene Entscheidung: Ich behalte meine 2000er Classic 60s Strat.
Nur: Diese durchaus kritische Haltung habe ich meiner Meinung nach nicht, weil ich die Fachpresse
ignoriere, sondern weil ich sie
lese. Und das nur als "Nebeneffekt", denn hauptsächlich lese ich, weil mir das einfach Spaß macht. Wie gesagt, für mich ein untrennbarer Teil meines Hobby und mir würde etwas massiv fehlen, wenn ich diese Option nicht mehr hätte.
So, und das die Fachpresse ein Teil des Spiels ist, das Thema für (vor allem) Hobbyisten spannend zu halten, damit jemand damit Geld verdienen kann - ja, natürlich!
Aber siehe oben: Zunächst mal profitieren wir doch alle von dem (Über-)Angebot an Produkten und Informationen. Und niemand steht mit der Waffe hinter uns und zwingt uns, im Anschluss an die Lektüre alles direkt im Netz zu ordern ... Das ist doch
meine Entscheidung. Ich verstehe halt nicht, warum manche so empfindlich reagieren, nach dem Motto: "Ui, die wollen mich manipulieren ... Ups, die schaffen das ... Hm, jetzt bin ich unzufrieden (mit mir ...) - und schimpfe auf die Betrüger ..."
Für mich gilt hier wie allgemein im Umgang mit Presse:
Lesen -> Gegenlesen, mit anderen Quellen/eigenen Erfahrungen abgleichen -> Meinung bilden
Ja, und noch was: Hier im Board gibt es z.B. regelmäßig Werkstattbesuche von u.a.
@hack_meck bei Klein(st)herstellern:
Man könnte denen ja auch vorwerfen, dass sie die x-te unnötige Variante von Gitarren-, Amp-, oder Effekt-Typ xy auf den Markt schmeißen - man erkennt doch aber gerade bei den "Kleinen" viel Herzblut und "Bestimmung" bei ihrem Schaffen. Ja, natürlich träumen die davon, mit
ihrem Hobby zu verkaufen und Geld zu verdienen. Die werden auch Rechnungen zahlen müssen und Familien ernähren.
Ich finde es aber auch da nicht fair, immer alles drauf reduzieren zu wollen, dass mir jemand ans Portmoinee will ...
Das entscheide - solange es nicht um Steuern geht - immer noch ich selbst und ich verstehe - "psychologisch" - einfach nicht die Empörung, an jeder Ecke Manipulation des eigenen Kaufverhaltens zu wittern. Ich bin einfach Anhänger der Idee des freien Willens ...