Nachdem
Rollo dieses Drummachine-Monster gepostet hatte, bei dem Düsseldorfer und Berliner Schule miteinander zu kollidieren scheinen, traf mich die Inspiration:
NOVATION DRUMNOVA
(Hätte jetzt Drumstation 2 gesagt, gibt's aber schon quasi.)
Im Prinzip ist das eine vornehmlich virtuell-analoge Drummachine.
Von der Klangerzeugung her ähnelt die Drumnova den Novae und den KS, ist aber im Hinblick auf Drumsounds etwas modifiziert. Es gibt pro Kit 16 Drumsounds. Jeder hat drei Oszillatoren plus Noise, ein Novation-Multimode-Filter und drei AR-Hüllkurven, bei denen man die Attack-Phase wohl selten brauchen wird, aber man weiß ja nie. LFOs müssen nicht, können aber – auch hier wieder: Man weiß ja nie.
Die Oszis können auch alle Noise (wie bei meinem KS-Rack, wo ich theoretisch viermal Rauschen zusammenmischen könnte, wenn ich wollte). FM gibt's auch zwischen mindestens zwei Oszillatoren, wenn nicht gar doppelt, womit man theoretisch eine 3OP-Kette machen könnte. Sind im Endeffekt nur zwei Schalter: FM 1→2 an/aus und FM 2→3 an/aus. Sind beide an, bleibt nur Oszillator 3 als Carrier übrig. Neu ist ein kleiner Flash-Speicher für Drumsamples (also nicht zig GB, die Sache soll übersichtlich bleiben, und zum Einfliegen von Audiozuspielern ist die Drumnova eh nicht vorgesehen, dafür gehen Samples bis 8 Bit runter), außerdem die Fähigkeit, die Oszis und den zusätzlichen Rauschgenerator im Mixer in der Lautstärke durch eine der AR-Hüllkurven modulieren zu können.
In Supernova-Tradition hat jeder Drumsound seine eigenen Effekte, darunter auch Hall, der jetzt neu auch gegatet werden kann. Damit man beim Effekteschrauben nicht dumm und dusselig wird, kann man die Effekteinstellungen einzelner Sounds in einem Kit zusammenschalten, also synchronisieren. Zusätzlich – groß genug ist das Gerät ja, siehe nächsten Absatz – gibt's Einzelausgänge für jeden der 16 Drumsounds. Man kann aber auch mehrere auf einem Ausgang zusammenfassen. Was es auch 16fach an Buchsen gibt, und zwar direkt darunter, sind Trigger-Eingänge. Das ist ein englischer Apparat, der kann auch mal drücken wie ein SDS V.
Das wirklich Geile an der Drumnova wird aber die Sequencer-Programmierung sein. Die kriegt nämlich zwei Pad-Sätze vom Launchpad, also 16 in der Höhe und 32 in der Breite. Das ist Matrix-Lauflichtprogrammierung im Stil der 70er Jahre: Jeder Drumsound hat seine eigenen 32 Pads. Für längere Patterns muß man scrollen, aber wie lang werden die üblicherweise? Bunt leuchten muß das Ding allein wegen der Übersichtlichkeit schon können.
Daß auch verschiedene triolische Auflösungen und Patternlängen, die nicht durch vier teilbar sind, möglich sind, versteht sich von selbst.
Velocity gibt's nicht, aber zwei pro Drumsound einstellbare Accent-Stufen (könnte ja sein, daß einer das Ding als Linn-9000-Surrogat mißbrauchen will).
Kleiner, aber geiler Bonus: Die integrierte MIDI-Clock hat ihren eigenen Prozessor und ist damit supertight, weil weder Sequencerfunktionalität noch Klangerzeugung noch Effekte was von der Leistung abhaben wollen. Wer die Drumnova nicht als Clock-Master fährt, hat die Welt verpennt.
Als Alternative gibt's die
Drumnova Mini ohne Sequencer als reinen Klangerzeuger, der aber trotzdem die Triggereingänge hat.
Martman