Wenn da tatsächlich etwas kommt, dann wohl erst deutlich nach der Messe. Novation hat bei den letzten Produkten eigentlich immer darauf verzichtet, sie großartig zu präsentieren. Einfach einen Monat vor Verkaufsstart auf der eigenen Webseite aus dem Ärmel schütteln…und schon sind die Kisten in aller Munde. Sie haben wohl durchschaut, dass die anderen Hersteller sich während der NAMM und Musikmesse mit Neuveröffentlichungen so sehr überbieten, dass man dabei schnell die Übersicht verliert. Aber wenn das dann abebbt und erst mal ein paar Monate Ruhe ist…dann schlagen sie zu und haben die ganze Aufmerksamkeit nur für sich.
Wobei ich im Fall des Werbespruchs zur Mininova gar nicht mal so sicher wäre, ob das tatsächlich als Teaser für folgende Produkte gemeint ist. Könnte auch bedeuten: "Aus dieser kleinen Kiste kann man große Sachen rausholen" oder, mehr an Einsteiger gerichtet "Wer mit diesem Synth anfängt, kann es noch weit schaffen".
Aber irgendwann wird Novation schon einen neuen Synth hervorbringen. Da sie mit der Bass Station 2 erst einmal seit Längerem wieder einen analogen Synth auf dem Markt haben und der auch sehr gut ankommt, bezweifle ich, dass sie gleich wieder einen analogen entwickeln. Eine Bass Station 2 Lite (nach Vorbild des Arturia Microbrute zum Minibrute) halte ich für ausgeschlossen, dazu müssten sie die Bass Station 2 reduzieren. Weniger Oszillatoren? Weniger Filtertypen? Keine Speicherplätze? Kein Step-Sequencer? Nein, ich denke, da würden sie nicht sparen.
Ein digitaler Synth scheint mir da wahrscheinlicher.. Und ich sage bewusst nicht VA, denn die Klangerzeugung von Ultranova und Mininova geht bereits ein gutes Stück darüber hinaus. Digitale Wellenformen und Wavetables lassen die Geräte bei Bedarf deutlich mehr nach PPG oder gar DX7 klingen als nach Minimoog oder Jupiter-8.
Ultra- und Mininova waren monotimbral. Das fanden viele nicht unbedingt toll und haben es auch so geäußert. Aber bei 37 Tasten wären Splits oder Layers auch wenig spaßig. Daher schätze ich, dass ein neuer Synth, wenn er denn kommt, mit mindestens 49, womöglich auch 61 Tasten kommt. Dafür dann aber auch mindestens zweifach multitimbral, was für die meisten Zwecke wohl ausreichen sollte. Zusammen mit den "Oscillator Density"- und Unisono-Möglichkeiten der kleinen Novae so wie der Effekt-Sektion könnte man damit schon wirklich dichte Sounds erstellen.
Da trifft es sich auch gut, dass Nord den Lead 2X vom Markt genommen hat. Deren günstigster multitimbraler Synth ist damit der Lead A1, bei knapp 1400€. In dem Preisbereich darunter gibt es also wieder Claims abzustecken.
Der King Korg wäre bei ~1000€ zugegebenerweise ein Konkurrent, den man nicht außer Acht lassen sollte. Aber auch der ist nicht perfekt. Die Tastatur wird hier oft bemängelt und in der Disziplin könnte Novation mit dem Know-How aus ihrer Controller-Serie punkten. Wenn man sich dann noch ein paar andere Punkte ansieht, die beim King Korg nicht unbedingt schlecht, aber zumindest verbesserungswürdig sind (z.B. die Position des Cutoff-Reglers, nicht abspeicherbare EQ-Werte), und genau diese Verbesserungen selber liefert, könnte man da schon ein interessantes Produkt liefern.