Weiter üben oder aufhören ?

Auch ich möchte Dir ein wenig Mut machen.
Obwohl alles schon gesagt wurde.

Natürlich hat jeder (oder fast jeder) den Anspruch, wenn er/sie mit einer Sache beginnt das möglichst perfekt zu machen und das möglichst
in kurzer Zeit.
Auch mir geht das so, ich mußte aber auch lernen (obwohl ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin), das "gut Ding" einfach Zeit braucht.
Beim einen mehr, beim anderen weniger.
Sicherlich spielt auch das Alter eine nicht unwesendliche Rolle.

Aber...... es kommt immer drauf an was man möchte.

Will man komplette Songs, perfekt spielen können, also völlig alleine ohne Begleitung anderer Instrumente oder möchte man evtl. irgendwann in einer Band spielen,
wo man eben "nur" gewisse Part zu spielen hat und nicht den ganzen Song.
Das soll natürlich nicht heissen, das es nicht von großem Vorteil wäre beides gut zu können.

Nur kurz meine Story:

Vor rund 1 1/2 jahren, kurz nach meinem 45. Geburtstag hab ich mir meine erste Gitarre gekauft.
Dazu ein Lehrbuch und dachte auch ich könnte das auf diese Art lernen.
Leider wurde dann doch eines besseren belehrt, hab dann nach einem 1/4 Jahr das Selbststudium aufgegeben und habe mir einen
Lehrer genommen. bzw. habe mich in einer Musikschule angemeldet.

Das hat mir dann erstens den richtigen Spaß an der Gitarre gebracht und ich glaube, daß ich in den 1 1/4 Jahre mit dem Lehrer mehr gelernt
habe, als ich das in mehreren Jahren des Selbststudiums auf die Reihe gebracht hätte.

Die Sache mit der Musikschule hatte noch den tollen Nebeneffekt, daß sich dort noch anderen Musiker meines Alters gefunden haben, wir
in der Zwischenzeit eine fünfköpfige Band gegründet haben und Ende Januar 2012 unseren ersten kleinen Gig spielen.

Ich wil damit sagen, such Dir ein paar Mitmusiker und Du wirst sehen es macht gleich viel mehr Spaß.
Vorallem es bringt einen richtig weiter, weil man irgendwie auch von seinen Bandkollegen profitert und inspiriert wird, egal welches Instrument die spielen.

Also nicht den Kopf hängen lassen, mach weiter und hab Spaß an der Sache.
Wir machen Musik und keinen Sport wo es auf 100% Perfektion und Höchstleistung ankommt!

Gruß
bowmen
 
Ich maße mir hier keine großen Fähigkeiten an, aber ich hab mich sehr lange mit der Frage beschäftigt ;) Viele Stars haben mit 4 bis 8 angefangen, die spätesten, von denen ich gelesen habe, mit 16.. Und das sind dann auch meistens Leute, die die Schule geschmissen haben und stattdessen lieber 7 Stunden am Tag auf ihre Gitarre verwendet haben... Ich glaube mittlerweile auch, dass man in dem Alter einfach nicht die Chance hat, noch auf Weltstarniveau zu kommen, wenn man nicht grundsätzlich auf einmal sein Leben überdenkt.
Sehr gut werden kann man aber trotzdem, gibt ja auch sehr viele Gitarristen auf sehr gutem Niveau, die nicht jeder kennt (z.B. diverse online-Lehrer).. Trotzdem muss man für sowas einfach seine 20.000 Stunden z.B. spielen.. Mit 10 Std pro Woche wird das nichts, da braucht man rechnerisch ja knapp 40 Jahre - und dann kommt noch dazu, dass man, wenn man 1 bis 2 Tage nicht spielt, erstmal wieder aufholen muss, bis man Fortschritte machen kann.. Kann insofern Moshpit zur zustimmen, so bitter das ist ): Und selbst die Profis werden ja "schlechter", wenn sie nicht regelmäßig genug üben, sieht man finde ich immer wieder bei Alexi Laiho

/edit
@Mugger
kauf dir doch von deinem Geld mal ein paar Stunden bei einem Profi, die nehmen so 20€ bis 25€ und können dir sehr schnell sagen, was du machen musst.. Ich glaube soetwas wie angeborene Unfähigkeit gibt es nicht :p mach mal 30 minuten von deinen 3 Stunden 1-2-3-4 Fingerübungen nach Metronom, irgendwann musst du doch schneller werden bei der einen Übung oder?!

Mit dem, was du gequotest hast, wollte ich lediglich sagen, dass ich Satriani für ne Flasche halten, gegenüber manch anderen Typen, die in den letzten 50 Jahren hier so rumgerannt sind und über die heute keiner mehr spricht.
Natürlich ist klar, dass man, um ein richtig guter Musiker zu werden, viel Zeit investieren muss (hingegen gab es natürlich auch Weltstars, die überhaupt nicht spielen konnten wie zB Kurt Cobain, der vermutlich eher von seinem Songwriting und seinem Charisma profitiert hat).
Daraus folgt: wenn du ein guter Musiker werden willst, oder auch nur ein passabler, der in ner Spaßband jeden Sonntag Abend im Keller relativ vernünftig und seriös jammt, dann brauchst du zunächst mal nen Lehrer, und dann musst du idR jeden Tag spielen.
Ich kenne die Gründe nicht, aus denen du deine Gitarre nicht mit auf Montage nehmen kannst. Aber wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, sei es ne billige Ersatzgitarre, n kleiner Musikladen am Zielort um die Ecke, wo du dir mal eine leihen kannst, gar ein ganz anderes Instrument, was vielleicht ins Handgepäck passt,... dann nimm diese Möglichkeit auf jeden Fall war. Denn wenn du nen guten Lehrer hast, dann machst du auch schnell Fortschritte und hast auch wieder viel Spaß am Musizieren.
 
Ich kenn glaub ich nur ein Lied von Satriani.. Von Steve Vai vllt 3 und Bonamassa kenn ich nur aus Büchern :D Ich mag deren Musik auch nicht großartig, aber die haben halt alle ein technisches Niveau erreicht, dass man nur mit mehreren Stunden täglichen Trainings über viele Jahre erreicht. Aber ganz auf das Niveau muss man ja nicht kommen, reicht ja sozusagen 'die Hälfte' schon aus ;o) Gerade, weil am Ende sowieso viel Songwriting und Charisma gefragt ist und weniger Akrobatik (live oder in Bands).

Gehen hier schon die ersten Silvesterknaller hoch.. die spinnen doch ^^
 
Warum macht man eigentlich Musik?

Ich für meinen Teil weil ich Spaß dran habe. Und ich glaube, dass das bei der Mehrheit der Musiker so ist.
Wenn man jedoch die Kommentare bis hierher liest, dann sollte man eher meinen, dass man Musik macht um der Beste zu sein. Irgendwie wie Pokemon, der große Schwanzvergleich und ähnliches.
Im Normalfall fängt man nicht mit dem Ziel an der Beste zu werden und ich glaube auch nicht, dass die "Stars" das so gemacht haben.
Was so ziemlich allen gemeinsam ist, dass sie einfach nicht die Finger von ihrem Instrument lassen konnten und können. Das muss aber nicht gerade bedeuten, dass man dadurch zum Star wird. Neben Vitamin B und Glück ist nämlich auch Originalität und Songwriting wichtig. Die, die nur technisch auf hohem Niveau spielen, die fliegen bei Youtube rum und kaum einer interessiert sich für sie.... warum auch.

Und jetzt zum eigentlichen Thema:
Spiele so dass es dir Spaß macht. Setz dich mit deinem Kumpel zusammen und klimper ein bischen mit ihm rum. Und wenn wer besser ist, der noch nicht so lange spielt wie du? Scheiß drauf! Du wirst kein Meister und ich werd kein Meister und alle die hier gepostet haben wahrscheinlich auch nicht. Also warum so verkrampft auf alles oder garnix hinarbeiten? Eben.
Und wie schon geschrieben wurde kommt die "Alles-ist-scheiße-und-ich-kann-echt-garnix" Krise schon mal öfters vor. Das geht wahrscheinlich jedem so. Die Lösung für jene wurde auch schon angesprochen. Am besten für dein Können ist meiner Meinung nach ein Lehrer. Der kann dir zeigen wo es lang geht und dich und deine Technik korrigieren. Manchmal klappen Sachen nicht, weil man die falsche Technik benutzt. Dafür ist der dann da. Und versuch einfach irgendwie ne Klampfe mitzunehmen. Wenn sie dir zu schade ist, dann kauf ne extrabillige von Thomann. Die 70€ sollte man dafür schon ausgeben. Und hör auf keinen Fall auf zu spielen, weil du erkennst, dass du nicht mehr zum Weltstar werden kannst. Das wäre ausgesprochen bescheuert und ich würde mich fragen, warum du überhaupt angefangen hast zu spielen. (Wahrscheinlich wegen der zweite Zeile).
So. Dann mal zum Krisenplan fürs nächste Wochenende:
Du kommst Heim. Erster Punkt: Gitarre in der Ecke stehen lassen! Das Arschloch ist fremd gegangen! Einfach nicht beachten. Was machst du Silvester? Saufen? Gute Idee! Nix? Dann geh doch saufen, das macht Spaß und man bekommt nen runden Bauch (Ein Ziel auf das jeder Mann langfristig hinarbeiten sollte. Und warum nicht schon früh anfangen, dann hat man später mehr Zeit für anderen Kram). Gut. Somit ist der Sonntag dann auch schon verplant. Oder besser verkatert. Ist doch klasse! Vor der Glotze hängen, vom Abend schwelgen und fürh ins Bett gehen. Und dann? Klaro. Dann ist ja wieder Montag. Also ab an die Arbeit und bis nächste Woche. Vielleicht sieht die ganze Geschichte dann ganz anders aus. Und falls nicht, es ist bestimmt noch Bier von letzter Woche da^^
Dann viel Freude beim Plan ausführen....
 
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@Mugger
kauf dir doch von deinem Geld mal ein paar Stunden bei einem Profi, die nehmen so 20€ bis 25€ und können dir sehr schnell sagen, was du machen musst.. Ich glaube soetwas wie angeborene Unfähigkeit gibt es nicht :p mach mal 30 minuten von deinen 3 Stunden 1-2-3-4 Fingerübungen nach Metronom, irgendwann musst du doch schneller werden bei der einen Übung oder?!

Nun ja, ein guter Lehrer ist sicher in der Lage x Fehler zu benennen und würde mir damit 100% helfen besser zu werden, aber wenn ich versuche Tonleitern zu spielen bin ich einfach sooo extrem langsam...

Ich hatte in meinen 3 Jahren Gitarre schon so manch Frustmonate und Zeiten wo ich dachte, man irgendwie gings >unbemerkt< einen Schritt nach oben - das habe ich schon mehrfach bei mir bemerkt.

Habe erkannt, das (bei mir!) manche Lernerfolge (neue Verknüpfungen im Hirn) öfters erst nach 3-5 Tage abgeschlossen war und "plötzlich" kann ich es besser.... das heißt, ich setzt mich nicht mehr so stark unter Druck, weil ich ja weiß, in 3-5 Tagen ist es mit Glück besser/einfacher.

Klar, JEDER! kann Gitarre erlernen, nur wenn die persönliche Koordinationsfähigkeit begrennzt ist, nützt auch der Beste Lehrer/ Gitarre nichts - gelle ?

Ich habe erst mit 42 angefangen, vielleicht ist es das Alter (verminderte Lernkurve) das mich zusätzlich zum nichtvorhandenen Talent behindert... wer weiß.

Mir macht es trotzdem weiterhin Spass und übe weiter, ich werde wohl nicht gut aber vielleicht komme ich in 10 Jahren ja von "4" auf Schulnote 3 ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Na dann einfach weiter probieren ;) Und immer schön 1-2-3-4 Fingerübungen.. Wenn die schnell laufen, sind Tonleitern nur eine Variation davon :redface:)
 
Versuch dir nicht andauernd einzureden, dass du schlechte Koordinationsfähigkeiten hast. Das ist eigentlich alles eine Sache der Übung und man macht es sich zu leicht, wenn man sich selbst mangelnde Koordinationsfähigkeit attestiert. Stichwort Selbsterfüllende Profezeihung
Geschwindigkeit ist ein Nebenprodukt von Sauberkeit.
Diesen Satz kannst du in vielen "Wie werde ich schneller" Diskussionen lesen. Was das bedeutet?
Dass man Geschwindigkeit nicht von heute auf morgen erlernen kann. Sie kommt erst durch oftmaliges und genaues Üben im langsamen Tempo. Und das braucht eben seine Zeit. Und um auf ein Level von Satriani oder Vai (um die vorher schon angesprochenen zu nehmen; und es mag mir keiner erzählen, dass das Flaschen sind. Ansonsten müsste ich ihm attestieren, dass er sich mit deren Musik nicht im geringsten auseinandergesetzt hat. Und wieso sonst sind viele mitunter auch als Virtuosen bekannte Gitarristen bei Satriani in die Lehre gegangen? Und Joe Bonamassa ist auf jeden Fall auch mal eine Hörprobe wert. Zwischen Vai/Satriani und Bonamassa ist auch ein nicht gerade kleiner Unterschied. So, wie war jetzt doch gleich der nächste Satz...) braucht es lange Jahre.
Stell dir einfach mal ein Metronom hin und fang bei 60 bpm an die a moll Pentatonik zu spielen. Pro Klick ein Ton. Rauf und runter und rauf und so weiter, bis du den Fingersatz im Kopf hast und alles flüssig ist(falls das nicht schon der Fall sein sollte). Dann immer langsam hoch mit dem Tempo. Und schalte vorher alle Fernseher, Computer Radios und sonstige Störenfriede aus. Immer konzentriert sein, dann klappt das schon.
 
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Wer hat dir das denn eingetrichtert, dass man, wenn man mit 18 anfängt, nichtmal mehr ein Satriani-Niveau erreichen kann?!

Man beachte die Wortwahl "nichtmal"! Wer ist schon Satriani?

Es ist so, das man eher ein sehr hohes spielerisches Niveau erreichen kann, wenn man anfängt so lange das Alter einstellig ist oder wenigstens noch kurz vor Teenager. Dieser Vorsprung ist schwer aufzuholen wenn man als Erwachsener anfängt. Zum einen lernen Kinder schneller und zum anderen haben Erwachsene im allgemeinen schlicht weniger Zeit zum üben. Das hat mir keiner eingetrichtert, das ist Erfahrung. Außerdem hab ich nicht unmöglich gemeint sondern schwierig.
 
Wo ist denn eigentlich der TE Burn91?
 
ich würde sooo gerne mal eine wissenschaftlich fundierte Aussage zu dieser Behauptung sehen.

Nicht wissenschaftlich, aber logisch meiner Meinung nach: Kinder haben meistens keine Sorgen, mehr Zeit als jede andere Altersgruppe (mal von Rentnern abgesehen, die sind aber meist nicht mehr gesund genug) und sind noch zudem in einem Stadium in dem das Lernen zum Alltag gehört, d.h. nichts ist gefestigt und neue Informationen werden seltener hinterfragt (was nicht unbedingt immer gut ist).

Ich denke am Wichtigsten ist die Sorgenfreiheit. Man muss nicht arbeiten, die Schule ist ein Witz und erforderte zumindestens in meiner Kindheit keinerlei Workload zu Hause (ich bin sowieso kaum in der Schule gewesen, bin trotzdem bis ins Abitur gut weitergekommen, ab da wirds schwerer), man hat keine Familie um die man sich sorgen muss, man ist oft gesundheitlich besser dran etc. pp.
Da kann man den ganzen Tag spielen, spielen, spielen. Natürlich addiert sich das auf. Kein erwachsener Mensch kann 8-10 Stunden am Tag üben oder spielen, sofern man nicht seine Brötchen mit der Gitarre verdient.
Vorallem wenn man im Erwachsenenalter anfängt muss man das mit anderen Dingen im Leben in Einklang bringen.

Ich habe als Kind zwar keine Gitarre gespielt, aber ich saß die ganze Zeit zu Hause vor dem Flimmerkasten oder meinen Spielekonsolen, wenn ich die Zeit in ein Instrument gesteckt hätte, wäre ich wahrscheinlich ein Halbgott am Instrument geworden (natürlich nicht, aber aufjedenfall ziemlich gut).

Aber das Hauptproblem eines Kindes ist oft: Mangel an (Selbst-)Disziplin. Ein Erwachsener kann sich an einen "Übungsplan" halten und sich selbst in den Arsch treten, während es bei Kindern oft andere machen müssen. Klar spielen Kinder gerne, aber an der Gitarre muss man vieles tun was eben erstmal KEINEN Spass macht um besser zu werden.
Darum bezweifle ich, dass ein Kind als Autodidakt auch nur annähernd funktionieren würde (ausser es ist ein Wunderkind).

Aber wie auch immer. Ganz banal gesehen, sollte es auch jedem einleuchten, dass wenn jemand mit 5 angefangen hat und seitdem die Gitarre spielt, mit 30 besser dasteht als jemand der sagen wir mit 20 erst an die Sache rangegangen ist. Das sind 15 Jahre Unterschied.

Mit freundlichen Grüßen, NoName
 
:)

Ich hab eine eigene Theorie dazu, warum es soviel einfacher ist, wenn man als Kind anfängt.

Es ist ja immer schwierig, genau DEN SONG zu finden, der perfekt ist, um mit der Technik weiterzukommen ohne aber überfordert zu werden.

Und während Kinder nicht protestieren, wenn sie "Hänschen klein" oder "Alle meine Entchen" spielen sollen, gehen Erwachsene oft schnell auf die Barrikaden, wenn der vom Lehrer vorgeschlagene Song nicht ihrem Musikgeschmack entspricht.

:) Mit diesen Kinderliedern ein wenig übertrieben dargestellt, aber Ihr wisst, was ich meine.
 
Liest der Threadersteller noch mit, oder hat er schon aufgehört?



Cu
Emil
 
ich würde sooo gerne mal eine wissenschaftlich fundierte Aussage zu dieser Behauptung sehen.

Dann schau morgen auf Arte "Noten und Neuronen" http://videos.arte.tv/de/videos/noten_und_neuronen-4299516.html Dort sind die Erkenntnisse zu dieser Thematik gut zusammengefasst. Wenn Du magst, könnte ich auch in meinem Bekanntenkreis einige auf diesem Gebiet forschende Ärzte anzapfen.

Studien hierzu gibt es massig. Deshalb verstehe ich Deinen Einwand nicht wirklich. Es gibt heutzutage das Internet, es gibt Google, Yahoo, Altavista, Wikipedia, und zudem sind viele wissenschaftliche Arbeiten der Allgemeinheit direkt zugänglich. Daraus kann ich nur folgern, dass Du Dich noch nicht bemüht hast. Und aus diesem Grund verlinke ich hier nix: Bemühe Dich und suche, lies, verstehe und ziehe Deine Schlüsse.

Es ist allgemein anerkannt, dass das Hirn von Kindern wesentlich flexibler ist und deshalb schneller stabile Synapsen bilden kann. Kinder lernen um den Faktor 2-3 schneller sie es im Erwachsenenalter noch können.

Daneben hilft sicherlich der spielerische Umgang, auf der anderen Seite fehlt den Kiddies oft die notwendige Disziplin bzw. die Einsicht zur Disziplin, so dass Erwachsene den Nachteil relativ gut ausgleichen können. Aber: Ein Kind mit Talent und Disziplin ist eine Killerkombination.

Zum Thema Satriani: Wer hier kann Bendings so ausführen, wie es Satriani kann?

Zum Thema Vai: Wer hier hat die Grenzen des auf der E-Gitarre spielbaren so weit gefasst wie Vai?

Ehrlich gesagt, ich verstehe zwar, dass man die Heiligen von Sockel holt. Gerade wenn man um die 20 ist, ist man bemüht, sich eine Identität zu schaffen, die sich von der vorherigen Generation abgrenzt. Habe ich auch so gemacht, bei mir musste damals Jimi Hendrix dran glauben. Aber wenn ich Sätze lese wie "Satriani kann nix", dann drängt sich mir der Gedanke auf, dass Satch und Vai auch nur ganz normale Personen sind, die sich zwar in der Regel weit weg irgendwo in den USA befinden.

Aber wie wäre es eigentlich, wenn man selbst neben ihnen steht, mit dem Instrument in der Hand, und mit ihnen jammt? Es könnte sein, dass man nach kurzer Zeit merkt, dass man lieber die Klappe nicht zu weit aufreißt. Diese Jungs haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Grüße Thomas
 
Leider bin ich in letzter Zeit recht frustriert da ich keine fortschritte mehr mache, eher im gegenteil, immerwieder fällt mir auf das ich bei Liedern Fehler mache, nicht im Takt bin oder gleich falsch spiele :/. Und iwie komm ichs nie richtig hin....

Da ist ja schon die Antwort zu Deinem Problem...

Der Rhythmus ist das schwierigste. Mache Dir einmal klar, dass Du zwar einen Sehsinn besitzt, mit dem Du sehen kannst, einen Hörsinn, einen Tastsinn, einen Riechkolben.. aber einen Rhythmussinn, den hast Du nicht.

Kein Mensch hat einen dedizierten Rhythmussinn, der einzig dafür da ist, einen Rhythmus zu empfinden. Rhythmus ist etwas, das durch den ganzen Körper wahrgenommen wird. Wenn Du ihn nicht wahrnimmst, dann wirst Du immer frustriert sein und kannst noch so viel üben, Du wirst nie an den Punkt kommen, an dem Musik "Deine Sprache" wird.

Wenn Du ein Rhythmusraster von meinetwegen Achteln im 4/4tel-Kontext hast, dann gibt es keinen Automatismus, der Dich daran hindert, eine Noten zu einem beliebigen Zeitpunkt zu spielen, der irgendwo zwischen den Rasterpunkten liegt. Oder anders gesagt: Es reicht nicht aus, kognitiv zu postulieren: "Ich spiele jetzt einen Achtel-basierten Groove". Du kannst Dir zwar vornehmen, aber eine automatische Gewichtung der richtigen Zeitpunkte existiert nicht. Du hast grundsätzliche jede Freiheit der Welt, die Achtel zu versemmeln. Zumindest für Dich existiert keine Freiheit... denn es gibt auch Menschen, die sich darum gar keinen Kopf machen müssen, die einfach immer im Rhythmus bleiben.

Deshalb kann ich Dir nur einen Tipp geben: Arbeite an Deinem Rhythmusgefühl.

Wie das geht, das ist eigentlich ganz einfach: Es gibt zwar keinen Rhythmussinn, aber der gesamte Körper kann den Puls generieren. Rhythmus ist körpergebunden. Tanzen kann ein Schlüssel sein. Alles, was mit Bewegung zu tun hat, kann Dir dabei helfen, den rhythmischen Puls zu empfinden, so dass Dir die Zeitpunkte klar werden, an denen der Puls "sitzt".

Musik und Bewegung gehören unzertrennlich zusammen.

Achte mal auf Deine Haltung beim Spielen: Hast Du vielleicht eine versteifte Haltung? Was ist mit Deiner Wirbelsäule, ist sie im Fluss und beweglich? Verkrampfst Du vielleicht? Das sind Dinge, auf die Ein Lehrer achten sollte. Es ist elementar.

Wenn das läuft, dann wird auch die Arbeit mit dem Metronom wesentlich vereinfacht.

Grüße Thomas
 
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ich würde sooo gerne mal eine wissenschaftlich fundierte Aussage zu dieser Behauptung sehen.
Ich glaub die wird nicht gemacht, weil es viel zu offensichtlich ist. Ich war mal mit meinem Vater im Angelkurs, ich hab mir das damals angehört und wusste es, wohingegen mein Vater noch viel nacharbeiten musste.. Du möchtest wahrscheinlich eher eine Begründung haben :p

http://www.youtube.com/watch?v=T4K8AsWG9x8
Hab mit 5 min googlen das hier gefunden ;) Da ist auch ein Versuch vorgestellt worden, mit dem das wissenschaftlich angegangen wurde.
Es ist zwar ein bisschen schwarz-weiß dargestellt, damit es nicht den Rahmen sprengt, aber er erklärts ganz gut:
Das Gehirn fängt mit fast nichts an. Ganz am Anfang bilden sich dann Unmengen von Verknüpfungen und im laufe der ersten paar Jahre werden manche dieser Verknüpfungen mehr gefestigt, durch Benutzung. In dieser Zeit lernt man unfassbar schnell, weil alles sofort irgendwo angelegt wird, wenn mans dann noch öfter benutzt, festigt sich das richtig messbar als 'Datenbahn' im Gehirn, dazu gibt's sogar Bilder [also von echten Gehirnen mittels irgendeines Visualisierungsverfahrens], aber ich weiß nicht mehr wo ):
Als Erwachsener sortiert man mehr in seine Schubladen ein, die man sich als Kind geschaffen hat, es ist auch nicht möglich einfach mal schnell die gewachsenen Strukturen neu zu belegen oder gar umzubauen.. Es geht zwar, aber langsamer..

Das ist natürlich alles relativ, man hat z.B. festgestellt, dass sich in der Pubertät eine Menge nochmal umstellt und die Bereiche im Gehirn sind auch nicht ganz so gut definiert, weil durch diese Verknüpfungen viele "Bereiche" an vielen ähnlichen Sachen mitwirken.
 
Also, das ist jetzt grauenhaft OT. Aber ich erlaube mir das ausnahmsweise:

Als Erwachsener sortiert man mehr in seine Schubladen ein, die man sich als Kind geschaffen hat, es ist auch nicht möglich einfach mal schnell die gewachsenen Strukturen neu zu belegen oder gar umzubauen.. Es geht zwar, aber langsamer..

mit dem Satz hast Du meinen "Hintergedanken" sehr gut zusammengefasst. Die Frage wäre ja zuerst mal, was "lernen" überhaupt bedeutet. Schon dieser Punkt ist gar nicht sauber definiert bzw. so ziemlich jeder versteht etwas anderes darunter.
Um bei Deinem Beispiel zu bleiben, wäre also das Gehirn eines Kindes wie ein Schwamm. Nimmt viel auf, aber ohne Struktur. Man kann und darf also fragen, wo am Ende der Vorteil zu einem Erwachsenen liegt.
Was Väter betrifft - meiner ist jetzt 82 Jahre alt, von Beruf Elektroingenieur. Auf seinem Fachgebiet ist er noch immer Experte, auch was "neue Dinge" betrifft. Das "Junggemüse" schlägt er jedenfalls problemlos.
Ich bin gerade mal gut halb so alt und kann ihm trotzdem vielfach nicht folgen bei seinen Gedankengängen. Gut, ich bin aber auch nur blöder Informatiker...

Wenn also "lernen" das verknüpfen neuer Information mit einer bereits vorhandenen Basis bedeutet, so wäre jemand, der sein Hirn auf Trab hält, jedem Kind überlegen.
Wenn man natürlich sein Leben mit Fernseher, Bier und Volksmusik verbringt, dürfte man spätestens im Alter von 25 hoffnungslos chancenlos sein.

@FretboardJunkie
Du musst meinen Einwand nicht verstehen. Ich bin daran gewöhnt, dass Leute meine Schreibe nicht verstehen. Ich versuche eben, etwas über den Tellerrand hinaus zu sehen und nicht platte, 1000x wiederholte "Jeder weiss...."-Wahrheiten als gegeben zu akzeptieren.
 
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Hm, ich geh mal davon aus, dass der TE das sowieso nicht mehr liest :D

Ich weiß nicht genau, worauf du hinauswillst :p Unser Gehirn ist halt so aus der Evolution hervorgegangen, dass Kinder sehr schnell ihre Umwelt erfassen können und Erwachsene ihr gelerntes aus der Kindheit nicht mehr vergessen und lernen, die wichtigen, oft genutzten Sachen schneller auszuführen, woran sich das Gehirn anpasst, indem es nicht genutzte Sachen verkümmern lässt und viel genutztes schon sehr früh stärker ausbaut..

Ich würd eher eine Wiki-Definition oder so heranziehen, wenn man lernen auf das Verknüpfen mit alten Informationen reduziert, könnten Kinder ja nie anfangen, zu lernen :p
Bei Wiki steht das Erwerben von Fähigkeiten und Fertigkeiten.. Wenn neue Abläufe kommen, kann man die als jemand, der in dem Fachbereich schon sehr viel kennt, natürlich schneller einsortieren und durchdringen.. Aber wenn der jetzt anfängt, chinesisch zu lernen, wird ihn jedes Kind überrunden bei ähnlichem Lernaufwand :redface:
 

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