Gerhard Eichberger
Was die Gagenhöhe angeht, ist ja eigentlich schon alles gesagt worden. Die Veranstalter, die noch gut und viel zahlen, gibt es noch. Sie sind zwar weniger geworden, aber dafür oft nicht minder zahlungsfreudig was die Höhe der Gage angeht. Gerade bei Firmen, auf Messen, etc lässt sich noch sehr gut verdienen.
Das wird jetzt aber aufgrund der vielen Firmenschließungen in letzter Zeit (in Österreich gehen jetzt der Schlecker und der Niedermeyer in Konkurs) auch schon eng.
Das merkt man auch schon am Werbebudget der Firmen - heute bekommt man kaum mehr Geld für Werbung am Flyer für Clubbings oder Konzertveranstaltungen, sondern höchstens das Drucken der Flyer bezahlt (oft nur einen Teil davon).
Allerdings ist der Anspruch auch höher als früher. D.h. es wird schon (nicht nur seitens der Veranstalter, oder der Agentur) sehr darauf geachtet, wie professionell eine Band arbeitet. Das fängt mit dem Einhalten des Zeitplanes an, geht über die Perfomance und hört bei der Gaderobe der Musiker noch lange nicht auf
Will heißen: Der Kunde möchte für sein Geld was geboten bekommen. Auf dem Stadtfest kann man es sich (vielleicht noch) leisten eine Flasche Bier vor sich auf der Bühne stehen zu haben. Bei einer Gala geht das überhaupt nicht. Aber ich habe selbst auf Stadtfesten schon erlebt, dass Leute von der Agentur Musikern dazu angehalten haben, die Getränke (zumindest die alkoholischen) von der Bühne zu entfernen.
Also bei den Hochzeitsfeiern kommt das durchaus vor, daß die Musiker da Bierflaschen auf der Bühne stehen haben.
Wobei ich allerdings generell der Ansicht bin, daß während eines Auftrittes von den Musikern eher nur Alkoholfreies getrunken werden sollte. (Mineral- oder Sodawasser auf der Bühne ist sowieso unbedingt nötig.) Andererseits kenne ich aber einen Pianisten, der die Tasten so schlecht trifft, wenn er nicht wenigstens 2,5 Promille hat - was bei anderen Musikern zu groben Fehlern führt, bringt den erst dazu, gut spielen zu können.
Ich kann jetzt nicht beurteilen, ob es im Bundesgebiet irgendwie ein Preisgefälle bei den Gagen gibt. Wenn man so rumhört, was Kollegen aus anderen Bundesländern verdienen, ist das eigentlich überall relativ ausgeglichen.
Das gilt jetzt nicht speziell für Coverbands, sondern allgemein:
Es kommt einfach darauf an, was der Veranstalter ausgeben kann. Wenn da in einem kleinen Club gespielt wird, dann ist das eine Abwägungssache: Verlangt man zuviel Eintritt, dann kommen dementsprechend weniger Gäste - und weniger Gäste trinken auch weniger. (Ein Veranstalter aus meiner Gegend sagte mir mal, daß die Nettoeinnahmen von den Getränken weit höher sind als die von den Eintritten, da die Steuern und Abgaben [Lustbarkeitsabgabe, AKM] von den Eintritten prozentual ausgedrückt ein Vielfaches der Umsatzsteuer von den Getränken ist. Also ist es laut diesem Veranstalter ein Blödsinn, einen höheren Eintritt zu verlangen.)
In Österreich hingegen scheinen ja laut Gerhard E. finstere Zustände zu herrschen
Aber irgendwie deckt sich das überhaupt nicht mit Bell´s Erfahrungen
Ich beziehe mich diesbezüglich hauptsächlich auf Pop- und Rockkonzerte im Raum Tulln (was ich eh immer wieder dazusage). Ich nehme an, daß Bell noch nie in meiner Gegend gespielt hat.
Das Problem ist, daß es in meiner Gegend diesbezüglich eine Preisspirale nach unten gibt. Im Jahr 2002 wurden bei den meisten Clubbings im Minoritenkeller 2 Euro Eintritt verlangt, und 0,5 l Bier kosteten EUR 1,20, da kamen dann im Laufe eines Abends ca.1.000 Gäste in den für 120 Gäste zugelassenen Saal. Im Jahr 2005 wurden bei vielen dieser Clubbings nur mehr 50 Cent (!) für 0,5 l Bier verlangt. Ich war übrigens der Erste, der die Idee hatte, im Minoritenkeller mal ein Konzert zu machen (an Clubbings bin ich nicht interessiert) und ließ eine befreundete Wiener Band, nämlich die HALLUCINATION BEAT BONES mit Wickerl Adam, Fredl Petz und Sigi Meier da auftreten (offizieller Veranstalter war ein Tullner Wirt), weil ich der Ansicht war und bin, daß mit den derart überfüllten Clubbings im Minoritenkeller Perlen vor die Säue geworfen werden - der Minoritenkeller ist ein toller Gewölbekeller und schaut wirklich wie der Cave Club in Liverpool aus, in dem Bands wie THE BEATLES angefangen haben. (Die HALLUCINATION BEAT BONES spielen genau die Musik, die seinerzeit auch im Cave-Club gespielt wurde, daher fand ich den Minoritenkeller recht passend für diese Band.) Schade, daß es 2006 wegen einer Wirtenstreiterei zu einer (offiziellen) Sperre des Minoritenkellers gekommen ist - es gibt zwar noch Veranstaltungen dort, aber das läuft nur mehr unter der Hand. Ich wollte ganz einfach mal eine tolle Band nach Tulln bringen und auch den Veranstaltern zeigen, daß der Minoritenkeller Besseres verdient hat als Billigdorfer-Clubbings. Jedoch waren die anderen Veranstalter nicht interessiert, weil bei diesem Konzert "nur" 209 zahlende Gäste da waren - die Veranstalter sagten mir, daß ein Clubbing im Minoritenkeller, zu dem weniger als 500 Gäste kommen, als ruinös einzustufen ist und sie deshalb kein Interesse an Konzertveranstaltungen dort haben. (Ich wiederhole: Der Saal ist nur für 120 Gäste zugelassen.)
Aber wie gesagt: Das ist die Situation in Tulln und Umgebung, und das gilt sicher nicht für ganz Österreich.
Gerhard