nun gut - dann versuche ich es mal
zum einen, weil ich denke, dass es gut zum thema passt
zum anderen, obwohl die art deiner frage darauf schließen lässt, dass du schon eine ganz bestimmte meinung zu dem thema hast, um vielleicht ein paar anregungen in der denke zu geben.
ich fange mal im kleinen an
wenn musiker sich zusammenfinden und ihre erste band gründen - das vielleicht noch in jungen jahren - dann haben sie zunächst alle einen ähnlichen stand.
man weiß so gut wie nichts über das musik machen.
deshalb klingen bands bzw musiker, die am anfang ihres schaffens stehen alle - sagen wir mal - recht unerfahren.
eine bezahlung für auftritte, die etwas mit geld-verdienen zu tun hat, können weder cover-bands noch bands mit eigener musik in dieser phase erzielen.
es würde auch nicht überraschen, wenn die band mit eigener musik zu beginn sogar weniger unbeholfen klingt als die covernden musiker, da die eigene musik, ohne dass es jemand merkt an den leistungsstand angepasst werden kann.
nun geht es aber weiter
machen wir einen sprung von mehreren jahren.
während die band mit eigenen songs viel zeit in deren entwicklung stecken muss und gleichzeitig auf der suche nach dem eigenen sound ist entwickeln sich fähigkeiten am instrument
-durchaus inspiriert durch vorbilder des jeweiligen genres-
die in einem bestimmten stil zuhause sind.
entwickeln sich die cover-musiker zwischenzeitlich ebenfalls; allerdings fällt hier die entwicklung von songs weg. diese zeit wird frei für die verfeinerung von arrangements und genaueres nachspielen der originale.
außerdem sind diese musiker weniger beschränkt in der wahl ihres genres, wodurch die fähigkeit am instrument sich nach und nach breiter aufstellt.
(ich selbst bin der überzeugung, dass das nachspielen von anderen musikern einen insgesamt am instrument weit voran bringen kann, da man gezwungen ist dinge zu spielen, die einem zunächst "unbequem" erscheinen.
für mich persönlich ist es auch so, dass ich mich ganz gezielt an "großen namen" orientiere, wenn ich am instrument eine stufe weiter kommen will.
ich versuche dann die jeweilige spiel-art eins zu eins zu kopieren.
dabei gibt es bei mir auch kaum beschränkungen: bach und chopin spielen dabei genau so eine rolle wie oscar peterson, billie joel, brad mehldau etc..)
am ende führt das dazu, dass man bei beiden bands menschen hat, die gut am jeweiligen instrument sind.
mit dem unterschied, dass die cover-musiker stilistisch weniger "gefangen" sind - also im allgemeinen handwerk breiter aufgestellt.
und nun muss man sich tatsächlich den markt anschauen:
heuer ist musik etwas allgegenwärtiges
in jedem haushalt steht eine stereoanlage, in jedem auto gibt es ein radio, in jedem kaufhaus dudeln lautsprecher, jeder hatz einen knopf im ohr egal ob beim radfahren,beim sport,im bus/zug/flugzeug,...,kurz bei jeder art veranstaltung spielt musik irgendeine rolle.
man könnte - wenn man so will - von einer akustischen bzw musikalischen verschmutzung sprechen.
dies ist allerdings eine recht junge entwicklung wenn man sich die geschichte der menschheit bewusst macht. eigentlich noch nicht mal 100 jahre alt.
davor musste man sich bewusst dazu entscheiden irgendwo hinzugehen , wo musik eine gesellschaftliche rolle spielte. (zb die kirche)
und nun kommt ein wohl ganz wichtiger aspekt:
der mensch ist ein gewohnheitstier
im umkehrschluss bedeutet dies, dass ungewohntes den menschen aufregt, vielleicht sogar stress verursacht.
(dazu gibt es umfangreiche forschung, auf die ich aus unkenntnis nicht näher eingehen kann)
von unseren 5 sinnen spielen dabei das sehen und hören eine recht dominante rolle, da beides auf größere distanzen möglich ist.
wenn der mensch nun auf eine veranstaltung geht (heute fast ausschließlich event genannt) dann tut er dies im allgemeinen zur entspannung.
ja - auch dann wenn es ein party-abend werden soll bei dem schwer gefeiert wird.
entspannen kann der mensch besonders dann, wenn er ihm bekannte muster wahrnimmt (hört).
und hier schließt sich der kreis
eine cover-band bedient die hörgewohnheiten der menschen - verursacht also weniger stress als eine band , die unbekannte songs spielt.
und das ist der grund warum cover-bands massentauglicher sind - auch wenn du das nicht lesen wolltest.
das blöde ist, dass ich eigentlich gerne noch viel mehr zu diesem thema sagen würde
aber mein text ist ohnehin schon recht lang geworden deshalb nur in der kürze:
ich bin der meinung, dass wenn der mensch im allgemeinen weniger zugemüllt würde mit musik (oder sich selbst zumüllen würde)
ein viel gesünderes verhältnis zu live-musik entstehen könnte,
das bedeuten würde, dass man bands viel bewusster wahrnehmen wollen würde
und sich dies neben anderen faktoren positiv für die bezahlung von musikern egal welcher art auswirken könnte.