Interessanter Thread!
Kurz zu meiner Person: Ich komme aus dem nordbayerischen Raum und befinde mich altersmäßig mittlerweile in den 30ern. Sprich: Die „richtigen“ Hochzeiten in den 70/80ern habe ich nicht mehr mitbekommen, aber ich denke auf die 90er und die ersten Jahre der 2000er waren für Live Bands so schlecht nicht.
Wahnsinn, was der gemeine Musikliebhaber in dieser Zeit in meiner Heimat für ein breites Angebot präsentiert bekam.
Im Winter in den Tanzsälen (Trockau und Co.) im Sommer beinahe jedes Wochenende eine Rockparty bei Vereinsjubiläen und Co. Noch dazu hatten auch private Veranstalter diese Sparte für sich entdeckt. Manche Bands haben sich beinahe ein wenig Tod gespielt (Mac Loud, Number Nine....), haben aber mit Recht alles mitgenommen was ging.
Schleichend hat sich das Pendel dann von den Coverbands abgewandt und in Richtung DJ 's orientiert. Schon seit einigen Jahren kann hier kaum ein Verein mehr das Wagnis Coverband eingehen. Gute Bands bewegen sich hier in der Preisklasse ab 4.000 Euro + PA. Ein guter DJ kostet einen Bruchteil davon. Noch dazu sind bei den jungen Leuten seit Jahren eben DJ ’s mehr angesagt als irgendwelche Bands, was aber in anderen Gegenden nicht zutreffen mag.
Schon Wahnsinn, welche Bands hier im letzten Jahrzehnt verschwunden sind...
Vereinzelte Bands kann man noch auf Motorradtreffen hören, welche aber andere Finanzierungsmodelle haben. Alternativ: Im Winter in den Tanzsälen, aber selbst dort laufen Bands mehr oder weniger nur noch nebenbei. Gerade die Bands von Berufsmusikern haben demnach die letzten Jahre reihenweise die Segel gestrichen. Auch solche, die „bekannt und bewährt“ waren. Nur die Auftrittsmöglichkeiten waren eben nicht mehr im Ausmaß der 90er vorhanden... Hier in Bayern (. . . .in den anderen Regionen kenne ich mich nicht aus) konnte man auch noch überleben, wenn man die Nische „Bierzeltband“ für sich entdeckt hat.
Die Dorfrocker und Troglauer Buam haben es vorund viele andere nachgemacht. Wenn eine Liveband für Vereinsjubiläen gebucht wird, dann’meist aus dieser Richtung. Selbst namhafte Gruppen wie PN8 werben mittlerweile mit speziellen Bierzelt-Arrangements. Auf den heimischen Volks- und Wiesenfesten sowie Kerwas werden größtenteils noch ordentliche Gagen gezahlt und Bands gebucht.
Da ich nach wie vor begeisterter Hörer von Coverbands bin, hat mich die Entwicklung in den letzten 10 Jahren doch ein wenig mitgenommen. Man kann nur hoffen, dass sich das Pendel irgendwann wieder von den DJ 's weg und zu den Livebands hin bewegt.
Im Moment kann man es aber keinem Verein oder dergleichen verübeln. wenn dieser nicht im mittleren 4-stelligen Bereich in Vorleistung gehen möchte, nur um dann aut‘eine schwarze Null hoffen zu können und man mit einem DJ in sichereren Fahrwassern unterwegs ist... Zu gerne würde ich in heimischen Gefilden eine Rocknacht etablieren. Einmal im Jahr. Nur kann man bei einer Erstausgabe auch bei guter Bewerbung maximal mit 300. 400 Leuten kalkulieren. 4.000, 5.000 Euro für die Band + PA + Hallen-/Zeltmiete‚ Security (braucht man früher auch nur selten....), Werbung, GEMA, Versicherungen, Kosten Für Helfer, Reinigung der Veranstaltungsstätte usw. Noch dazu die weniger kostenintensiven, dafür aber zeitaufwändigen Tätigkeiten (Genehmigungen etc..).
Alles in allem muss man da schon ein großer Musikfreund sein, wenn man ein solches Wagnis eingehen und bestenfalls noch die schwarze Null stehen haben will. Aber wer nicht wagt, der auch nicht gewinnt