R
RaumKlang
Gesperrter Benutzer
- Zuletzt hier
- 30.01.14
- Registriert
- 25.11.06
- Beiträge
- 5.197
- Kekse
- 21.296
Ich sage nur, dass es viele Leute gibt, die diese 1500€ Netto nicht haben. Frag mal deinen Frisör, was er am Ende des Monats nach Abzug seiner ganzen laufenden Kosten noch übrig hat.
Mein Frisör lebt von seinem Salon ganz gut, zumindest kann er sich alle paar Monate eine neue Workstation leisten - ja, der spielt ganz für sich alleine den Alleinunterhalter, aber das mit richtig gutem und teurem Zeug.
Abgesehen davon braucht er keine Miete zahlen, denn die Hütte gehört ihm. Und bei 15,- für einen Haarschnitt (ca. 20 Minuten Arbeitszeit) und 4 Angestellten kannst Du Dir ziemlich gut ausrechnen, was da am Ende des Monats übrig bleibt. Ach ja: Auslastung ca. 90%, Wartezeit auf einen Termin etwa 3-5 Tage.
Du stehst vor einer Dach- und Kellersanierung.. Viele Leute haben überhaupt kein Haus. Und wenn, dann ist das eine Investition, die mal über 30-40 Jahre abbezahlt wird.
Ich habe den großen Vorteil, dass das Haus an sich bereits bezahlt ist. Trotzdem: Bei 120m² Altbau von 1913, letzte Radikalrenovierung Anfang der 80er kannst Du Dir vorstellen, was da in der Zwischenzeit alles anfällt. Vor 3 Jahren neue Heizung, jetzt Dach und Keller, ein Badezimmer ist komplett fällig, das andere wird in spätestens zwei Jahren so weit sein. Ist mir dennoch lieber als irgendwo zur Miete zu wohnen
Dann schreibst du, dass das ja bei 100% Auslastung wäre, und bei 50% Auslastung nur noch 500€ übrigbleiben. Ja.. aber dann arbeitet er eben auch nur halb so lange.. 20h/Woche = 3h am Tag
Eben, er will aber vielleicht garnicht 50% sondern 100% Auslastung und damit 40h pro Woche arbeiten. Wenn es deutlich weniger ist, müsste er seine Stundensätze anheben um am Ende des Monats auf einen annähernd gleichen Betrag zu kommen.
Ich hab nach Abzug von Steuern, Miete, Versicherungen etc im Monat keine 700€ um davon "zu leben".
Davon gehen Lebensmittel, Kleidung und anfallende Dinge ab (Studiengebühren.. (zum Glück demnächst nicht mehr), letztens nen neuer Reifen für's Auto etc.
Wenn dann noch 150-200€ übrigbleiben, die ich zur Seite legen kann, ist das doch völlig okay.
Gut, Du bist Student und hast offenbar keine Familie zu ernähren, ansonsten würdest Du das anders sehen. Darf ich fragen, was Du studierst? Nehmen wir mal Maschinenbau. Da wirst Du nach den ersten paar Jahren sicherlich nicht für 20,-/h arbeiten wollen. Ein brauchbarer Ingenieur mit Fachkenntnis dürfte so um die 100,- EUR liegen.
Ganz ehrlich: Wenn jemand als Hobbyist es schafft, neben seinem normalen Beruf auf einem ebenbürtigen Niveau zu spielen, und sich einen gleichen Bekanntheitsgrad etc wie ein Profimusiker aufzubauen... ähm...
Irgendwie stimmt dann was nicht, oder?
Sicherlich wird man als Hobbyist nicht gleich den Stones Konkurrenz machen. Im lokalen Markt der Coverbands um den es hier geht, sehe ich aber ebenso viele Hobbyisten wie Profis. Und auch als Tonmensch kann ich rein qualitativ nicht immer beurteilen, wer nun was ist.
schade das du nicht mehr auf mein Beispiel eingegangen bist. Meine Freundin ist privat Versichert und da gehen noch ganz andere Summen über den Tisch als bei mir. Ich weiß auch, was ein Arbeitgeber bezahlt und was nicht. Aber deine 1500€ waren doch schon abzüglich dieser ganzen kosten? Also nur noch für Wohnen, schlafen, Essen, Familie und Hobby?
Ich habe 1500€ und muss noch diese Kosten tragen.
Genau so sieht es aus. Wie gesagt: Viele Komponenten waren davon noch nicht abgezogen, so dass wir im Endeffekt vielleicht auf 300,- bis 750,- EUR "zur freien Verfügung" kommen. Denn eine Altersvorsorge z.B. war da auch noch nicht drin. Ebensowenig wie Rücklagenbildung für den Krankheitsfall etc.
Instrumente, Kabel... der Handwerker muss sich auch davon sein Zeugs kaufen. Das wird auch nicht extra bezahlt.
Natürlich nicht. Er rechnet diese Kosten in seinen Stundensatz ein.
Als Musiker und Techniker ist dir aber vorher bewusst, wann du arbeiten musst. Genauso wie einem Krankenpfleger, einem Feuerwehrmann, Polizisten oder den Kraftwerkern. Das ist in dem Fall eine schlechte Ausrede finde ich. Das sind halt die "normalen" Arbeitszeiten und wenn einem das nicht passt, sollte man sich in jedem Fall etwas anderes suchen. Man wird nunmal in der Freizeit der anderen gebucht.
Versteh mich nicht falsch: Ich beschwere mich nicht über meine Arbeitszeiten. Nur sehen Otto-Normal-Bürger das oftmals etwas anders: Die erwarten ganz selbstverständlich, dass ich als Techniker um 7:00 morgens meinen Kram aufbaue, den ganzen Tag eine Show fahre und noch bis 3 Uhr nachts wieder abbaue. Das Ganze bitte für nicht mehr als 200,- EUR. Ist ja schließlich "nur" ein Tonmann.
Interessanterweise kostet ein Klempner, der Dir sonntags nachmittags die Bude wieder trockenlegt schon deutlich mehr...
Ich bin jetzt kein Experte, aber ich kann zum Beispiel Preise bei Handwerkern vergleichen. Das ein Akademiker mehr bekommt. ist auch ok, wenn er Verantwortung übernimmt. Aber ich frage jetzt mal provokant: Wieso ordnest du einen Musikerlohn bei 45€ ein? Was macht er denn besonderes um das zu rechtfertigen, wenn die Nachbarband das für 20€ macht/kann?!
Das ist einfach eine Zahl, die sich seit Jahren als ungefähr passender Stundensatz für Musiker ergeben hat. Frag mal einen BWLer. Vergiss bitte nicht, dass der Musiker idR. Freiberufler und kein Angestellter ist. Da sieht die Welt halt ganz anders aus. Wenn der Facharbeiter als Angestellter ~20,- EUR bekommt, brauchst Du als Freiberufler/Selbstständiger locker das Doppelte, um am Ende des Monats bei gleicher Arbeitszeit die gleiche Summe auf dem Konto zu haben.
Und zum Schluss: Ich bin der Meinung, dass eh jeder, von der Putzfrau über den Handwerker, Lehrer bis was es nicht alles gibt, genug verdienen sollte und muss um eine Familie zu ernähren. Ich bin bereit für meine Unterhaltung zu bezahlen und muss das nicht umsonst haben. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Dafür bekomme ich auch eine andere Klasse.
Das ist eine gute Einstellung, nur wird die leider von zu wenigen geteilt.
Aber von Raumklang hört sich das für mich so an, als ob er zwingend mehr verdient als ein nicht Musiker.
Wie meinst Du das jetzt? Man darf halt Äpfel nicht mit PCs vergleichen ;-)
Angestellter und Freiberufler sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe!
Ein Facharbeiter wird wegen seiner Berufserfahrung bezahlt, die Lehre ist da nur ein Einstieg. Und es kann ziemlich sicher nicht jeder einen technischen Beruf gut ausführen, auch wenn es kein akademisches Niveau ist.
Rein theoretisch kann jeder einen technischen Beruf erlernen und ihn nach abgeschlossener Lehre auch dementsprechend ausüben. Dazu braucht es keine besonderen Begabungen oder Fähigkeiten.
Im Gegensatz zu Musiker und Tonmensch kannst Du aber nicht einfach 5 Jahre im Keller Strippen ziehen und danach gelernten Elektrikern Konkurrenz machen
Und ein paar Jahre Gesangsunterricht und Üben ist garantiert nicht mit einem Studium vergleichbar. Ein Musikstudium ist mit einem anderen Studium vergleichbar, aber danach hört es auch schon auf...
Eben, siehe Ingenieursgehalt...
Ich weiß wie viel dahiner steht, aber man muss da auch mal auf dem Teppich bleiben. Auch anderswo wird hart gearbeitet, schlecht verdient und Herzblut in die Sache gesteckt. Und anders als anderswo hat man als Musiker wenigstens die Chance ohne jegliche Berufsausbildung sein Geld zu verdienen.
Sehe ich nicht so. Ohne "Ausbildung" im Sinne von "Instrument oder Singen gelernt" geht es eben nicht...