Da kam doch in letzter Zeit einiges zusammen:
Zwei Bücher von
Castle Freeman, einem amerikanischen Autor, hier ein paar mehr Infos:
https://www.krimi-couch.de/krimis/castle-freeman.html
Man kann sie problemlos als Krimis lesen, besonders der erste "Männer mit Erfahrung" hat es mir aufgrund seiner lakonischen Beschreibungen, wortkargen Dialoge und im wesentlichen angedeuteten Handlung angetan, auch wegen der letztlich sehr hübschen und wohltuenden Art, wie ein paar nobodys dafür sorgen, dass das Böse nicht Fuß faßt - da kann man auch von Novelle reden.
"Auf die sanfte Tour" ist kaum sanft und läßt an wenigen Protagonisten ein gutes Haar - more hardboiled, more crime würde ich sagen.
Der Dritte "Der Klügere läd nach" harrt gerade der Lektüre.
Da ich auch mal wieder was englisches oder amerikanisches lesen wollte, aber von Freeman nichts verfügbar war, was ich noch nicht gelesen hatte, wurde mir als Alternative
David Ray Pollock empfohlen, von dem ich dann "The devil all the time" las.
https://en.wikipedia.org/wiki/Donald_Ray_Pollock
In einer Kurzrezension wurde den Coen-Brüdern schärfstens empfohlen, sich die Filmrechte zu sichern, eine andere sprach von einer Neudefinition von "American" oder "Hillbilly Gothic" - insgesamt wimmelt das Buch von in sich verdrehten Männern und Frauen, denen die Gewalt aus allen Fugen nach Außen quillt und sich die Räder der verschiedenen Figuren unaufhaltsam, aber spannungsreich aufeinander zubewegen - die Zahl der Leichen habe ich nicht gezählt, aber gegeizt wird damit nicht. Das amerikanische Landleben büßt bei der Lektüre einiges an Verheißung ein.
Lesenswert - auch für mich und meine nicht sonderlich ausgefuchsten bzw. dauerstrapazierten Englischkenntnisse.
Seit einiger Zeit in der Mangel habe ich "Das Leben Gebrauchsanweisung" von
George Perec, einem 1982 gestorbenen und wiederentdeckten französischen Autor.
In 99 Kapiteln, auf über 700 Seiten plus mehr als 200 Seiten Anhang, wird ein großes französisches Mietshaus vorgestellt, indem neben den Räumen auch das darin lebende menschliche Inventar beschrieben wird sowie deren Verkettungen miteinander.
Das erfährt man dann nach und nach und nebenbei, indem man durch die Räume wandert.
Gut geschriebenes kaleidoskopisches Panorama, mit jeder Menge kleinen Erzählungen, Biographien und banalem Leben und dem Vorteil, dass man irgendwo beginnen und irgendwo fortfahren und zwischendurch größere Pausen einlegen kann.
Allerdings kann sich die Lektüre auch ziehen, wenn man den Klafter nicht beispielsweise in den Urlaub mitnimmt und dann in ein, zwei Wochen niedermacht.
Ach ja - nach der WM ist ja noch etwas Zeit und Urlaub: da wird wieder schön was weggelesen ...
x-Riff