John Niven - Kill 'Em All
Der Nachfolger zu "Kill Your Friends". Die Geschichte spielt in der Gegenwart und unser Protagonist ist über die Jahre um einige Millionen reicher und verschwenderischer geworden. Er wird von seinem alten "Freund" Trellick beauftragt, sich eines "Problems" anzunehmen, das ein ehemaliger Topstar und nun abgehalfterter Musiker verursacht hat. Wer denkt, dass Herr Stelfox jetzt etwas altersmilder ist, der irrt. Eher das Gegenteil trifft zu.
Wem "Kill Your Friends" gefallen hat, der sollte unbedingt dieses Buch lesen. Ich finde es keinen Deut schlechter als den Vorgänger, mindestens auf einer Stufe. Man trifft auch Charaktere aus dem Vorgänger wieder bzw. erfährt deren "Schicksal". Teilweise geht es ganz schön heftig zur Sache, nicht unbedingt ein Buch für die ganz zartbesaiteten unter uns. Wie der Autor mit dem Titel beweist, scheint er auch keinen schlechten Musikgeschmack zu haben
John Niven - Gott bewahre
Das Buch spielt ebenfalls im Universum um Steven Stelfox, allerdings ist er hier nur ein Nebencharakter. Zeitlich ist es in den 2000ern und somit zwischen "Kill Your Friends" und "Kill 'Em All" angesiedelt. Aus dem A&R ist ein Evil-Dieter Bohlen geworden bzw. Juror bei einer Castingshow. Wie man sich vorstellen kann, wird kein Blatt vor den Mund genommen und man bekommt auch einen schönen Einblick hinter die Kulissen solcher "Shows".
Eigentlich geht es aber im Buch um Jesus. Dieser wird von seinem Vater wieder auf die Erde geschickt, nachdem er ihn im Urlaub vertreten hat (ein Tag im Himmel sind 56 Jahre auf der Erde). Anstatt sich um seine Schäfchen zu kümmern, hat er lieber mit Jimi Hendrix ein paar Tüten durchgezogen. Jetzt soll er den Schlamassel wieder beheben und landet als armer Indie-Fan auf der Erde.
Insgesamt etwas schwächer als erst genanntes Buch, aber trotzdem lesenswert. Auch wenn sich das Thema erst einmal etwas komisch anhört, so ist es doch gut geschrieben. Das Jenseits ist natürlich so dargestellt, wie sich der Autor das vorstellt, für sehr gläubige oder humorlose Menschen daher nicht ganz so geeignet, aber da sind die Bücher von John Niven ja sowieso nicht. Für Musikfans ebenfalls eine Empfehlung, da sie hier auch eine große Rolle spielt und es viele Anspielungen gibt.
John Niven - Straight White Male
Wer die Serie "Californication" mag, wird auch dieses Buch mögen. Es geht um einen irischen Schriftsteller in L.A. der starke Ähnlichkeit mit Hank Moody hat. Leider kostet so ein extravaganter Lebensstil mit viel Alkohol, Frauen, edlen Restaurants und teuren Immobilien, den unser Protagonist lebt auch eine Menge Kohle und er wird mehr oder weniger gezwungen in seine alte Heimat Europa zurückzukehren und einen Job an einer Universität anzunehmen (erinnert das jemanden an die dritte Staffel von "Californication"
). Das so ein Charakter bei manchem spießigen Akademiker aneckt ist kein Wunder. Gegen Ende hin wird der Ton etwas ruhiger und man bekommt tiefere Einblicke in das Innenleben des Charakters.
Ein Buch, welches man schnell durchgelesen hat. Nicht ganz so heftig und brutal wie die Stelfox-Bücher, aber trotzdem eine Empfehlung wert.
"Kill Your Friends" und "Kill 'Em All" sind bisher meine beiden Favoriten von John Niven, danach ordne ich "Straight White Male" und "Gott bewahre" ein, die restlichen Romane kenne ich noch nicht.