Was ist denn mit den Preisen los?

Eher umgekehrt, es gab noch nie so viele günstige und zugleich gut brauchbare Gitarren wie jetzt.
Das stimmt definitiv, die sind auf dem Gebrauchtmarkt aber fast unverkäuflich. Sehe ich gerade an meiner HB Fusion IIi, eigentlich eine tolle Gitarre, der Hals ist ein Traum, einzig die PUs gingen deutlich besser.
Anderes Bespiel: hab mir kürzlich eine Epi Modern Figured gegönnt. Das Ding ist genial, eine wahre Freude, die Gitarre, meine erste Paula überhaupt, zu spielen. Nun gibt es die quasi genau baugleich auch bei Gibson, da werden 3400€ aufgerufen, meine kostete 599€. Klar, so ein Gibson Logo auf dem Headstock hat was aber 2800€ mehr? Ist die soviel besser? Kann ich mir wirklich so überhaupt nicht vorstellen! Im Wiederverkauf ist die Gibson aber sicher deutlich besser.
 
Gefühlt wollen viele Neueinsteiger keine gebrauchten Instrumente. Weiss nicht wieso, aber scheint weit verbreitet zu sein.
 
Lasst uns doch beim Thema (Neukauf einst vs. jetzt) bleiben - siehe Startpost ;) :
...beim großen T online gestöbert und bin bald umgefallen. Was werden denn da jetzt für Preise genommen? Mein Fender BLX hat vor ca. 3 Jahren noch 850 € gekostet, jetzt fast 1100 €. Meine Gibson Studio 2010 kam damals so 650 € kostet heute auch weit über 1100 €. Wo soll das denn noch hingehen?

LG Lenny (für die Moderation)
 
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Ok😂
Hab gesehen, dass zumindest einige PRS SE bei den großen Händlern im Preis gefallen sind. Liegt das an der NAMM nächste Woche? Das da neu Modelle vorgestellt werden? Ich schrieb ja schon zu den neuen Ibanez AZ, dass die Preise extrem sind. Der Helix LT ist auch plötzlich 100€ billiger, seit dieser Woche 😳😀
 
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Gefühlt wollen viele Neueinsteiger keine gebrauchten Instrumente. Weiss nicht wieso, aber scheint weit verbreitet zu sein.
Weil sie meinen, dass sie nicht beurteilen können, ob das Instrument brauchbar ist oder nicht und sie denken, dass da Gewährleistung/Garantie beim Neukauf wichtig seien und dass die Händler beraten können... :-/
 
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Ich glaube eher, dass in dem Fall auch unser Fernabsatzgesetz eine große Rolle spielt, gerade im „ländlichen Bereich“ sind Gebrauchtangebot und auch Musikalienhändler (gerade kleinere Läden haben ja auch oft Gebrauchtinstrumente) eher spärlich.

Da ist ein 30 tägiges Rückgaberecht, wie es Thomann und auch Mitbewerber im Onlinehandel anbieten einfach praktischer als 50 oder mehr Kilometer zu fahren um dann doch nichts passendes zu finden.

Habe selbst vor knapp 20 Jahren eine Rundreise auf der Suche nach einer Semisolid hingelegt, die erst von uns 60 km nach Paderborn geführt hat, dann kurzer Abstecher nach Salzkotten (wo ich ein „einmaliges Angebot“ mit verzogenem Hals dankend abgelehnt habe) um dann nach Ibbenbüren zu eiern, wo ich dann damals ne FramusTennessee Pro geordert habe, weil mir die lagernden Custom zu teuer waren.

3 Monate später bin ich dann nochmal zum Abholen nach Ibbenbüren (waren dann insgesamt, mit der ersten Fahrt, knapp 800km), hat sich aber auch gelohnt 🙂
 
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Gefühlt wollen viele Neueinsteiger keine gebrauchten Instrumente. Weiss nicht wieso, aber scheint weit verbreitet zu sein.
Ich bin jetzt kein Neueinsteiger aber wie gesagt habe ich kein Instrument mit einem Neupreis > 100€. Wenn ich beobachte
daß für gebrauchte Instrumente dieser Preisklasse oft mehr als der Neupreis verlangt wird, ich den Zustand nicht kenne, das
Porto zahlen muß und kein Rückgaberecht habe verzichte ich darauf.
Und ja, meine Instrumente klingen alle gut und lassen sich schön bespielen. Wenn nicht dann muß ich mehr üben;)
 
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Und ja, meine Instrumente klingen alle gut und lassen sich schön bespielen. Wenn nicht dann muß ich mehr üben;)
Vielleicht der schönste Satz im MB überhaupt :great: . Gleichzeitig auch der unpopulärste:whistle:.


Aber in der Tat ist auffallend, dass gerade bei den sogenannten Einstiegsinstrumenten bei KA oder anderen Plattformen schon sehr ambitionierte Preise aufgerufen werden. Bevor ich eine HB bei KA kaufe, würde ich allemal lieber direkt beim großen T bestellen. Alles andere macht da wenig Sinn, aus den genannten Gründen. Das läuft für mich aber nicht unbedingt als Gradmesser für die wahrgenommene bzw. beobachtbare Preisentwicklung am Gebrauchtmarkt.
 
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Also ich biete gerade eine Fusion II an, die Nachfolgerin kostet 379€ neu, ich hätte gern die Hälfte. Ich finde, das ist schon ein Argument, gerade wenn man als Schüler oder Student wenig Geld hat. Weiter runter werde ich nicht gehen, bleibt sie halt da, frisst ja kein Brot!
 
Ist halt "nur" eine HB welche man gebraucht schlecht losbekommt ... aber das ist einem normalerweise vorher schon klar. (und das ist jetzt keine Wertung bzgl Qualität sondern rein auf Chancen auf den Gebrauchtmarkt bezogen)
 
...Na ja, wie das so ist: die digitalen Geräte haben eine größere Anziehungskraft (Schnellere Befriedigung)
Und so habe ich alles verkauft, aber hätte 10 Jahre früher vermutlich deutlich mehr dafür bekommen. Auch hier stirbt die Nachfrage aus.

Wobei es eine gegenläufige Tendenz gibt, die ich zumindest bei alten "Gebißradios" und alten Fernsehern sehe. Dümpelten z.B. die von uns Radioten verächtlich "Gebißradios" genannten Radios mit Tastatur vorne dran, jahrzehntelang im zweistelligen Mark- und dann Eurobereich herum, so hat sich das in der letzten Zeit geändert:

Die Gurken können alle UKW und das mit ihrem eigenen, z.T. wuchtigen Klang UND viele moderne Juppies wollen sich so eine Gurke hinstellen, um UKW hören und mitzeigen und mitreden zu wollen. Inzwischen sehe ich Angebotspreise ab 250,- aufwärts, um 450,- bis 850,- bis hin schon zu 1200,- für solche restaurierten Geräte. Trend bei alten TVs ist ähnlich, weil man die dann via Modulator mit alten Bild- und Tonkonserven füttern kann, was z.B. bei einer 30cm-Rundbildröhre zu absolut authentischen Erlebnissen führt. :)

Selbstredend:

DSC00078.jpg


:D
 
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Wobei es eine gegenläufige Tendenz gibt, die ich zumindest bei alten "Gebißradios" und alten Fernsehern sehe.
Klar, solche Märkte gibt es immer. Aber wie groß sind die? Und wie lange halten sie sich? 'Ne alte Röhrenglotze möchte ich nicht mehr wirklich haben und bei uns laufen auch noch alte Grundig- und Saba-Transistorradios der 1970er. Weil sie da sind und wir sie noch nicht weggeworfen haben. Ich finde dennoch den Sound aus unserer HiFi-Anlage mit den passenden HiFi- (und nicht Dolby-Soundsystem-Effekt-) Boxen deutlich besser.

UKW ist ohnehin ziemlich tot (wenngleich es sich länger hält als zunächst bekanntgegeben) und die Yuppies sind auch eine Erscheinung der 80s. Mittlerweile hat's ja auch die Hipster überlebt.

Und auch die gehypte LP ist ein Nischenmarkt und hatte 2022 in D mit 6.0% des Umsatzes noch nicht mal halb so viel wie CDs (12.3%, https://www.musikindustrie.de/wie-m...arkt-bestseller/musikindustrie-in-zahlen-2022)

Aber natürlich kann man sich zur Freude irgendwas hinstellen und auf einen tollen Wiederverkaufswert hoffen, egal, ob gebrauchtes Röhrenradio, neue HB oder CS-Paula. Nur - sicher ist es nicht. Von daher ist es gefährlich, die aktuell in Teilmärkten hohen Preise mit der Hoffnung auf gute Wiederverkaufspreise zu begründen, und sei es auch nur für sich selbst (oder die Familie;-)) Die Preise kann man gerne zahlen, wenn man Freude an den Teilen hat. Dafür ein paar Mal weniger zum Imbiss und selbst kochen und ein Jahr lang kein Coffee2go, sondern den Thermosbecher von zu Hause mitnehmen, dann passt manches. Ist auch nachhaltiger, schöner und gesünder.
 
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Ja, interessantes Video und bestätigt mich auch ein wenig in meiner Einschätzung, dass es im Moment doch relativ leicht ist günstig an gutes Equipment zu kommen...
Ja es war vor Corona günstiger... aber da waren auch alle anderen Positionen innerhalb der Wertschöpfungskette inkl Löhne günstiger.
 
Dieses Video ist aber nicht 1:1 auf deutsche Verhältnisse übertragbar. Zum einen war der Kaufkraftverlust des Euros wohl nicht so stark - ich würde da eher mit ca. 80% Wert heute rechnen statt mit 66%.
Die Epiphone Preise habe ich wesentlich niedriger in Erinnerung - z.B. etwas über 300 Euro für eine Epiphone Standard Les Paul
 
Hier mal ein Blick aus meiner ökonomischen Brille: Es kommt immer drauf an! Kurzfristig kann man immer allerlei betriebswirtschaftliche Gründe geltend machen. Langfristig muss man aber mal die ökonomischen Fakten berücksichtigen. Und die sind ziemlich eindeutig.

Wenn man z.B. zwei exzellent dokumentierte Klassiker nimmt, ist mit den Preisen alles vollkommen in Ordnung.
  1. Gibson hat 1952 die Les Paul Goldtop auf den Markt gebracht. Der Ladenpreis in 1952 betrug 225 USD zzgl. Case mit 39 USD = 264 USD
  2. Gibson hat 1954 die Les Paul Custom aka Fretless Wonder eingeführt. Der Ladenpreis in 1954 betrug 325 US zzgl. Case mit 39 USD = 364 USD
  3. Bei Sweetwater bekomme ich Ende Januar 2024 eine Goldtop mit P90, ohne Trapeztailpiece, mit Koffer für 2.799 USD
  4. Bei Sweetwater bekomme ich Ende Januar 2024 eine Les Paul Custom in Ebony mit Koffer für 4.999 USD
Was mit den Preisen los ist? Schaut einfach mal
  1. 264 USD in 1952 entsprechen 3.056 USD in 2024.
  2. 364 USD in 1954 entsprechen 4.151 USD in 2024
Wir sehen hier Produktivitätsfortschritte, Einsparpotentiale und Globalisierung am Werk
  1. Eine Goldtop heute 8,5% günstiger als 1952.
  2. Eine Custom in Ebony ist 20,4% teurer als 1954.
Wir reden hier über 70 respektive 72 Jahre.
  1. Die Inflation in den USA betrug absolut seit 1952 1.058%
  2. respektive seit 1954 1.040%.
 
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Kannst du deine Rechnung mal erklären? :oops:
 
Da ist nicht viel Rechnen dabei: Es gibt heute Kaufkraftrechner en masse. Ich habe diesen genutzt. Ich habe mir sogar die Berechnung der jahresdurchschnittlichen Kaufkraftverluste in % p.a. erspart. Der Einfachheit halber habe ich auch auf die Konvertierung in D-Mark respektive Euro-Umwandlung verzichtet.
 

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