Warum ich Röhren verwende

  • Ersteller Stratspieler
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ich war früher auch auf der 'man muss alles rausholen'-Schiene...
inzwischen reicht mir ein musikalisch gelungener akustischer Zusammenhang
mein meist zitiertes Gegenbeispiel:
die Neuauflage der alten Motown Klassiker im Film 'Standing in the Shadows of Motown'
modernste Studio/Bühnentechnik, mit schier endlosen Nuancen...
aber wo sind Soul und Funk hin ??? :eek:

mp3 würde ich nicht pauschalisieren: da hängt zuviel am jeweiligen encoder, nicht an der Technik selbst

cheers, Tom
 
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OK, hier kommt mein Senf.
Ich hab den Thread (noch) nich komplett durchgelesen, aber ich platz hier einfach mal so rein.
Erstmal kann ich dir voll und ganz zustimmen, super Text! :great:

Ich finde die Geschichte mit dem Netzteil sehr interessant. Ich habe einen Alten Hughes & Kettner Tour Reverb Head (Transe). Der hat ein Netzteil, welches dem eines Röhrenamps sehr nahe kommt, n großer Trafo, Gleichrichter und fette Elkos(2 x 10.000µF :rock: ).
Dieser Amp klingt einfach saugeil. Nicht wie ein Röhrenamp aber trotzdem um Längen besser als Modeling/Software/Billig-Transistoramps.
Ich habe mal eine billige 10W-Transe auseinandergenommen... Das Ding hatte zwar auch einen kleinen Trafo mit dem ganzen Gleichrichtergedöns... aber auch n paar Spannungswandler. Um das ganze noch schlimmer zu machen hatte der auch noch ne ChipAmp Endstufe, welche eigentlich für Hi-Fi Anwendungen entworfen wurde. -> Keine Dynamik.
Der H&K dagegen ist wie n Röhrenamp aufgebaut, nur dass halt Halbleiter (OpAmps in der Vorstufe, NPN und PNP in der Endstufe; also absolut keine J-FETs) verwendet werden.
Ich denke (jetzt :) ), dass das Netzteil einen großen Teil der Dynamik ausmacht, genauso wie die verwendeten Bauteile den Klang bestimmen.
:prost:

Grüße
Das TIER
 
Ja, ich mein so dinger wie den lm1875 oder tda 2003 ;) und eben single-ended.
die op amps mache n bissel klang und dann gehts direkt inne endstufe. Man könnte die gitarre eigentlich auch direkt in die endstufe reinstecken... :D
 
An den Chipamps selbst liegt es nicht wenn es shice klingt, sondern an der verwendeten Schaltung. Die sollte so sein, dass a) der Chip selber niemals clippt (sondern ein Soft-Clipper davor) und b) der Ausgang relativ hochohmig ist (mehrere Ohm), sonst klingt das mit Gitarrenspeakern etwas arg 'flach'. Beides findet sich nicht unbedingt auf Seite 1 des Datenblatts....
 
unter 'Dynamik' versteht man per Definition den Unterschied zwischen einem niedrigen und einem hohen Pegel
das kann ein TDA20xx ziehmlich gut
was das_TIER vermutlich meint ist die Unfähigkeit vieler Röhrenverstärker solche Pegelunterschiede wiederzugeben
die 'brechen da gern mal ein' wie man so schön 'sägged' - also eigentlich das Gegenteil von Dynamik ;)
aber der Verstärker klingt dann halt anders...

cheers, Tom
 
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Full Ack, 'Dynamik' in der Gitarrenwelt ist oft genau das Fehlen derselben... ich bin ein Freund von viel passendem(!) Sag des Netzteils bei Röhrenamps, d.h. wenn ich von Clean auf volle Zerre am Poti der Gitarre drehe wird der Amp gefühlt keineswegs lauter und pumpt so schön bei Chops. Das kann man auch mit Transistor-Amps haben, ist aber deutlich mehr Schaltungsaufwand als bei einem Röhrenamp.

Mein JCM800 2203 ist jedoch extrem dynamisch im Wortsinne (da bricht nichts ein, bzw vorher die Fenster und Türen) und derzeit ist das auch der passende Charakter den ich in der Band brauche, sonst bin ich in den cleanen Passagen zu laut.
Leider ist der 2203 auch sehr penibel in der Reaktion auf unsauberes Spiel.
 
für dich vielleicht Es ist doch wohl Geschmacksache.Aber so ein Stack, egal welche Marke sieht immer gut aus auf der Bühne:D
Mag sein, mit Röhre hat das aber erstmal nichts zu tun. Es gibt zig Röhrenamps, die recht klein sind, wie eben mein Little Giant und andererseits Transistorverstärker, die genauso breit wie große Röhrenamps sind, wie z.B. Peavey XXL oder Randall Warhead.

Wie Du, bin auch ich auch Synth-affin, insofern schätze ich die hiesige Diskussion als vergleichbar mit der Analog- vs. Virtueller-Synth ein.
Da sind gut gemachte AB-Tests ähnlich interessant. Jedenfalls hören viele den Unterschied bei einer Aufnahme gar nicht mehr raus.
 
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Zum Thema: Viele technische Unstimmigkeiten führen zu einem positiven Klangresultat + "mein Sohn fährt einen Fiat, ist das vernünftig?"

mhmm... tja, vile Wege führen nach Rom, die Frage ist nur was man da will und tut der Fiat kräftig röhren, guck im Auspuff mal nach Möhren.
Also, wem das nicht weiterhilft, der weiss auch nicht mehr als ich:weird:
Reingehauen..:D
 
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Es hätte auch in den anderen Thread gepasst, aber trotzdem:

So selbstverständlich ist es gar nicht, dass die Röhre im Gitarrenamp als dem Transistor überlegen
angesehen wird.

Ich wundere mich immer wieder, wie sehr in Vergessenheit geraten ist, dass der Transistor-Amp durchaus seinen Platz in der Rockgeschichte hat.
In der zweiten Hälfte der 60er sah es sogar so aus, als wären die Transen die Verstärker der Zukunft.
Legendär sind beispielsweise die Solid State Amps von VOX, die man auf sehr vielen Aufnahmen aus dieser Zeit hört.
Das "Sgt. Pepper"-Album der Beatles von 1967 ist eines der berühmtesten Beispiele, neben zahllosen anderen
von Byrds, Doors, Who, Beach Boys bis hin zu Led Zeppelin.

Transistor war damals keine billige Version eines Röhrenamps, sondern High End.


Auszüge aus dem 1967er VOX Katalog, mit dem die neuen Transistor-Amps beworben wurden:



1.jpg

4.jpg


2.jpg
3.jpg



Der VOX 'Super Beatle' ist eine der berühmtesten Transen aus dieser Zeit:


happening-horz.jpg


Dieser Amp war in der zweiten Hälfte der 60er absolute Oberklasse und dementsprechend begehrt.




Hier ein Bild aus den frühen Tagen von Led Zeppelin.
Jimmy Page vor seinem Rickenbacker Transonic-Amp.
Natürlich auch Transisstor:

rickyjim.jpg





Ich finde, dass man das alles auch mal in Waagschale werfen muss.
Auch wenn man es sich heute nicht mehr vorstellen mag:

Ja, in der guten alten Zeit wurden Transenamps von großen Acts gespielt und sie sind auf
vielen Classic Rock-Platten zu hören.

Die Röhren-Fixiertheit ist nämlich noch gar nicht so alt.
 
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Interessante Geschichte, dass die schon in den 60ern Transistor Zeugs hatten ! Wo du immer diese ganzen Sachen herzauberst ? :D

Da sieht man mal wieder - erlaubt ist, was einem gefällt !

Was wäre wohl gewesen, wenn zB Slash, oder Moore, oder Page rein auf Transistor geschworen hätten ?
Ich denke dann könnte man sich die 2203er und Plexis in irgendwelchen Vitrinen dieser Welt ansehen, oder im Marshall Museum.
 
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genau SO muss das aber sein !

Beim Wechsel damals vom Marshal Valvestate S80 zum Rivera K-100 musste ich feststellen, dass der Rivera das Gespielte vollkommen ungeschminkt an die Boxen weitergab und gibt. Der S80 (ach so: Hybrid-Amp, also ne Transe mit Vorstufenroehre) hat viele Spielfehler und Unsauberkeiten nonchalant kaschiert, wohingegen der Roehrenamp - ziemlich arrogant - ueberhaupt keinen Bock drauf hatte, irgendwas schoen zu faerben. Das hat mich am Anfang erschreckt, mich Mores gelernt aber mir auf die "harte Tour" beigebracht, sauberer zu spielen. Man lernt, wie man ungespielte Saiten abdaempft, wie man Rutschgeraeusche vermeidet, sauberes Greifen und Zupfen, schraege Toene vermeiden etc.. Ihr kennt das ja.

Das mag jetzt nicht generell eine Eigenschaft sein, die man Transen und Roehren zuschreiben kann, aber das entspricht meiner Erfahrung beim Wechsel von Transe auf Roehre.

Es hätte auch in den anderen Thread gepasst, aber trotzdem:

So selbstverständlich ist es gar nicht, dass die Röhre im Gitarrenamp als dem Transistor überlegen
angesehen wird.

(...)

Hier ein Bild aus den frühen Tagen von Led Zeppelin.
Jimmy Page vor seinem Rickenbacker Transonic-Amp.
Natürlich auch Transisstor:

Ich finde, dass man das alles auch mal in Waagschale werfen muss.
Auch wenn man es sich heute nicht mehr vorstellen mag:

Ja, in der guten alten Zeit wurden Transenamps von großen Acts gespielt und sie sind auf
vielen Classic Rock-Platten zu hören.

Die Röhren-Fixiertheit ist nämlich noch gar nicht so alt.

Das ist ein wirklich interessanter Beitrag @Soulagent79! :great:

Wie viele Fotos gibt es - im Gegensatz dazu - von Jimmy Page, auf denen er Marshall Amps spielt? Und was kann man daraus schliessen? Dass er Marshall Endorser war? Ist es so einfach? Oder entsprach der Sound, der der Kombination LP und Marshall entspringt, einfach den persoenlichen Vorlieben eines Jimmy Page? Hat er damit dazu beigetragen, was nachfolgende Generationen als "guten Sound" definieren? Ich denke ja, unbedingt hat er das. Also bei mir ist das definitiv so.

Ohne Dir @Soulagent79 irgendwas in die Schuhe schieben zu wollen:
Fuer mich (weil ich es selbst so praktiziere) gibt es so gut wie keine Dogmen. Warum sollten grossartige Musiker wie Page es anders halten? Daher wundert es mich nicht, Page auch mal mit nem Transen-Amp zu sehen. Wenn es in der Studiosituation genau das ist, was er hoeren will, ist es doch vollkommen logisch und klar, dass er so einen Amp spielt. Erlaubt ist, was gut klingt. Daher finde ich es unsinnig, diese Diskussion auf eine "Ueberlegenheits-Diskussion" entweder NUR Transe oder NUR Roehre zu reduzieren (mal ganz generell gesprochen). Als ausgesprochener Studiomusiker, war und ist Page schon immer sehr experimentierfreudig gewesen, weshalb er sich eben nicht so einfach auf die Kombi LP - Marshall reduzieren laesst, obwohl er zweifelsfrei als Ikone dieser Kombination gilt.

Nochmal generell gesprochen:
Ich finde manche Diskussionen hier werden von manchem Foristen ganz schoen polarisierend gefuehrt und auf irgendwelche (beliebigen, meist technischen) Details bzw. Gegensaetze reduziert. Wer da nicht mitreden kann, wird als Gespraechspartner nicht mehr ernst genommen. Das ist schade und schadet einem unvoreingenommen gefuehrten Gedankenaustausch.

Daher finde ich es auch einigermassen laecherlich, den Eingangsbeitrag dieses Threads als "beleidigte Retourkutsche" zu bezeichnen. Ich meine, auf so eine Idee kommt doch nur einer, der von sich selbst denkt, die alleinseligmachende Meinung zu haben, oder?

VG
Jacky
 
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aber das entspricht meiner Erfahrung beim Wechsel von Transe auf Roehre.
Absolut !

Die gleiche Erfahrung habe ich auch so gemacht. Lustigerweise hatte ich damals auch ein Valvestate. Hatte mir Anfang 90 das 8100 Halfstack gekauft, also die erste Generation der Valvestates. Das Ding hatte Gain ohne Ende und für Metal war der echt nicht schlecht. Aber Clean hat der mich nie überzeugen können und auch die Dynamic war nicht so der Brüller.
 
oder Moore[...] rein auf Transistor geschworen hätten ?

hat er. Hör dir mal Wild Frontier an. Da kamen Stelleweise volltransistorisierte Gallien Kruger Amps zum Einsatz (The Loner).

Dazu hatte er früher (weiß allerdingt nicht mehr auf welcher/n Scheibe/n) den kleinen Lead12 (Mod 5005) für OVerdubs verwendet.
 
@Soulagent79 Du hast echt auch Ahnung von der Materie , sehr guter Beitrag :great:(Cooles Bild von Pagey !)
Ja transistor Amps können Röhren Definitiv das Wasser Reichen , aber da es eben VIEL mehr Röhren amps gibt , hat man das Gefühl es würden nur selbige Verwendet , bzw. anfangs der 90er (da fing ich gerade an mit Gitarren) Wurden dann Röhrenamps EXTREM Gehypt , also ich habs ja selbst so gesehen , Transen ? Igittigitt , weil ich eben Noob war und alles nachgeplappert habe .
Röhren sind vom Grundcharakter schon irgendwie Geil , diese Dynamik und tiefe , aber man sollte sich Auf Jeden Fall mal Einige Transistorverstärker anhören .
Metallica z.Bleistift BRAUCHEN Unbedingt Den Roland Jazzchorus Amp (Einer der Berühmtesten Transen!) um Live die Cleanen Passagen Bei Einigen Songs zu Erschaffen , die Haben den Schon Lange auf Tour dabei .

Ich würde als fazit sagen , dass Röhrenamps wegen ihrer "Besseren" Endstufenübersteuerung bei Verzerrter Musik Besser sind Während man bei Cleansounds sagen kann dass Transistoren wegen ihrer Linearität "besser" sind (was dann natürlich noch Geschmackssache ist WELCHEN Cleansound man will .

Mit was ich mich halt IMMEr noch nicht anfreunden kann sind die ganzen ..ja "software" Amps , das ursprüngliche Signal wird mir da zu sehr verfremdet und zu sehr Geschönt , das ist irgendwie nix seiöses , zum Üben lass ich es mir noch gefallen , hab überlegt mir einen Yamaha ThX zu kaufen , was aber noch in der luft steht
 
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was sind bei dir Software-Amps? Plugins oder Modeler?
 
es gibt keinen Unterschied zwischen Plugins und Modellern bei dem was sie machen
Unterschiede gibt es nur wo: im Rechner oder im eigenen Gehäuse
und wie: gut - schlecht - sonstwie programmiert (die Bandbreite entspricht der von Hardware)

cheers, Tom
 
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hat er. Hör dir mal Wild Frontier an. Da kamen Stelleweise volltransistorisierte Gallien Kruger Amps zum Einsatz (The Loner).
Ach echt ? Krass, wusste ich nicht - Danke fürs berichtigen :)
 

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