Bitte hier nicht in die Richtung Wertung von Musikmachen als Dienstleistung, ja oder nein, abdriften. Das ist hier fehl am Platz.
Ja, ich mache auch seit über 30 Jahren Musik als Dientleistung, und ja, aus Prinzip nie ohne Gage, und auch keine Sonderpreise. Das ist ein Geschäft, und ich kann mich schlecht verkaufen, wenn man mir vorwirft, dass ich aber bei dem und dem für so und so viel gespielt habe. Alle zahlen gleich und fertig, oder wir spielen nicht. Da wird nicht diskutiert, und versucht auch niemand. Und ja, die Gigs werden auch dort weniger, weil die Leute immer weniger zu zahlen bereit sind, oder es halt nicht können. Daher ist es auch nur noch eine Frage, wann ich damit endgültig aufhöre.
Anders läuft das bei der Rock-Cover-Band. Wir haben zwar auch eine Vorstellung, was wir gerne an Gage hätten, sind im Prinzip auch nicht bereit, für umme zu spielen. Wir tun's in Ausnahmefällen trotzdem, wenn wir Bock auf den Gig haben, und der Aufwand für uns gering, und es plausibel ist, dass der Veranstalter nicht in der Lage ist, bzw. das Risiko eingehen kann, Gagen zu vereinbaren. Wenn ich dann aber sehe, dass die Veranstaltung gut läuft, erwarte ich, dass ich meinen Anteil bekomme. Wenn das nicht der Fall ist, bin ich beim nächsten Mal halt nicht dabei.
Kürzlich geschehen: Erstes Jahr für umme gespielt, war cool, gut besucht und wir sind auch gut angekommen, so dass wir der Veranstalter im Folgejahr wieder angefragt hat. Da sollten wir dann wenigstens Unkostenerstattung bekommen. War wieder voll, hat Spaß gemacht, und wir hatten sehr gute Kritiken. Trotzdem blieb es bei der Unkostenerstattung. Dieses Jahr wollte ich für den 1-Stunden-Slot wenigstens 500EUR sehen. Das Dumme ist, es gibt genügend Bands, die für Umme spielen. Also waren wir raus. So viel dazu, dass Bands, die Preise kaputt machen können. Jetzt müssen sich die nächsten Bands, die für Null spielen beweisen. Wenn's klappt, kann sich der Veranstalter in's Fäustchen lachen, wenn sie's nicht bringen, möglicherweise gut für uns. Hauptsache er erkennt das auch.
Ist mir bei der Tanzmucke schon öfter passiert. Gigs, die wir Jahre lang gespielt haben, wurden irgendwann mal mit günstigeren Bands besetzt. Im Jahr drauf haben sie wieder bei uns angefragt.
Man muss schon aufpassen, dass man sich nicht verheizen oder ausnutzen lässt. Mir reicht es auf Dauer nicht, dass ein Gig Spaß macht. Ich hätte gerne schon eine Wertschätzung. Allerdings sind die Gigs, wo gute Gage gezahlt wird, heiß begehrt und viel unter der Hand oder über Vitamin B gehandelt. Wenn man denn also ein paar Gigs spielen will, muss man schon gewisse Zugeständnisse machen. Bei uns sieht das dann so aus, dass wir gelegentlich in kleinen Clubs auftreten, wo auf Hut gespielt wird. Das machen wir dort, wo der Wirt cool und nett ist, wir wenigstens gut verpflegt werden, man sich auch vernünftig um alles kümmert (Thema: Werbung) und die Atmosphäre stimmt. Wenn's gut läuft, sind schon mal bis zu 350EUR im Hut, wenn der Laden dann gut besucht war, der Wirt guten Umsatz gemacht hat, legt er sogar noch was drauf.
Meistens sind solche Gigs sehr entspannt, man hat ein eher kleines, dafür aber lockeres, offenes und dankbares Publikum. Und es ergeben sich dort dann gelegentlich Folgegigs, die auch vernünftig bezahlt werden. Und schon hat sich dieser Gig dann auch für uns gerechnet.