Was nichts kost, ist nichts wert.....
Im Gegenteil....die heutige "Geiz ist Geil" Mentalität ist schon schlimm genug. Schlimmer ist jedoch dass man heute ganze Bands mit Anlage für ein paar Euro gebucht bekommt, wobei eigentlich schon die nackte Anlage OHNE Band schon teurer wäre. Ich kenne Fälle, da hat sich eine gute und erfahrene Band für 600 Euro inkl. Anlage für 4 Stunden angeboten. Antwort des Wirtes, "...ihr glaubt doch nicht, dass ich so viel Geld ausgebe, XYZ kostet mir nicht mal die Hälfte, und die spielen 6 Stunden....)
600 € durch 5 Personen durch 4 Stunden wären 30 Euro Brutto pro Kopf Stundenlohn. Techniker und Aufbauhelfer noch nicht mit gerechnet. Ohne Nachtzuschlag....sorry, das ist doch nur noch traurig.
Wobei man PA und Licht alleine normalerweise mindestens das doppelte hinlegen müsste.
Sorry, da bleibe ich lieber zu Hause. Wir sind ein ...Duo wäre übertrieben....eine Künstlerin, die Gesang, Tanz, Jonglage, Magie und etwas Comedy anbietet. Ich mache die Technik und bin Side-Kick. Preis für regelmäßige Buchungen, z.B. die deutsche Rentenversicherung in diversen Kliniken, und ich rede hier von Minimum 5 vorab garantierten Buchungen pro Jahr, dies seit fast inzwischen einen Jahrzehnt bei einem Programm von 60 Minuten Länge liegt bei 300 Euro Fix. Enthalten: kleine 1KW Anlage und etwas Technik sowie etwas Requisite.
Einzelbuchungen starten hier bei 800 Euro plus Entfernungspauschale. Preisnachlass nur bei mehreren Buchungen, die vorab schriftlich fixiert werden.
Klingt hoch, aber im Preis enthalten sind auch entsprechende Punkte, die auf der Bühne beim Auftritt nicht gesehen werden (sollen, es soll ja alles leicht ausschauen).
- 10 Jahre Balettausbildung
- jahrelange Tanz und Gesangsausbildung in Deutschland, England und USA
- 7 Jahre Jonglieren mit entsprechenden Ausbildungskosten
- Werbungskosten (überregionale Zeitschriften, aber auch Direktmarketing)
- Konzertvorbereitungen, die fangen an mit Friseurkosten, Bräunungssession, Fitnesstraining (die Show ist körperlich extrem anstrengend, vergleichbar mit einem Marathonlauf)
- von den Aufwendungen für Technik, Rücklagen, Plakaten und Flyern rede ich jetzt mal nicht, das kennt ja jeder.
Aber komisch ist...dass trotz oder gerade wegen diesem Preis die Behandlung vor Ort mit höchstem Respekt erfolgt. Da ist am Konzertende, wenn wir uns vor dem Publikum verbeugen, ohne vorherige Absprache, es schon fast normal, dass der Veranstalter mit einem Strauß Blumen noch mal auf die Bühne geht und sich hier bedankt.
Gut, wir sind da hier die Ausnahme, einfach weil wir ein Programm haben, welches wohl so in dieser Form einmalig ist. Der Alltag der meisten Bands sieht anders aus.
Und das liegt nicht an der Konkurrenz, sondern vielmehr daran, dass viele Bands sich weit unter Wert, ich möchte sogar sagen, weit unter der Schmerzgrenze verkaufen, um überhaupt einen Auftritt zu bekommen. Damit schaden diese Band nicht nur sich selber, sondern allen anderen ebenfalls.
Aber das muss jeder für sich selber entscheiden. Daher noch ein Zitat:
"Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.
Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld. Das ist alles.
Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen...."