Geboren bin ich 1961, hier für die Schlagzeuger unter uns: Ich werde dieses Jahr also 50 Jahre alt. Mit 14 bin ich zum ersten mal auf einer Bühne gestanden, ich hab letztes Jahr somit "35 Jahre Bühnenjubiläum" gefeiert. Meine Karriere fing mit Flatwound - Saiten auf einem Hohner Jazz-Bass in Short Scale an. Das war zu einer Zeit, als 200 Watt das upper End der Leistungsmöglichkeiten darstellte - gegen Vox AC30 und Marshall JCM 900 Plexi..... Der Basser war damals chancenlos... Die ersten 10 Jahre hab ich mal nur nach dem für mich richtigen Sound gesucht. Meisst vergeblich....
Es fing also mit Flatwounds an. Doch mit den damals üblichen 15-Zöllern in der Box war es nötig, Roundwounds aufzuziehen. Es ist einfach wahr, der "Saiten- und Ampgeschmack" wurde (nicht nur damals) von den örtlichen Händlern beeinflusst. Was der Gear-Dealer für gut hielt, hatte man auf dem Bass aufgezogen. So kam auf meinen zweiten Bass (Kasuga Jazz-Bass, ein Schätzchen!) ein Satz Rotosound Superwounds. Das klirrte so richtig! Als nächstes folgte über verwandschaftliche Beziehungen meines Gitarristen ein 1964 Precission-Bass, den ich bis heute besitze. Um den zu erstehen habe ich meinen Kasuga verkauft - schade eigentlich. Denn sonst habe ich immer noch jeden Bass, den ich jemals gekauft habe (bis auf einen Fender Squier aus der Mitte der 80er - Frettlkess).
Nach einem Versuch mit einem Lado, der mit den Rotosound Superwounds nur klirrte (Durchgehender Hals, komplett aus Ahorn), sattelte ich um auf Schack Edelstahl - Saiten in Roundwound. DAS war der Sound, den ich wollte! Dazu muss noch angemerkt werden, dass ich Heavy Metal mache, seit ich Mucke mache. 1978 - 1983 Punk, dann habe ich so mancher Band meinen Rhytmusstil "aufgezwungen" und selbst Bands, denen zum keltischen Folk nur die Bags and Pipes oder die Querflöte fehlte ne knackige Rockband gemacht.
Auf meinem Hohner B2 Headless (Double-Ball-Ends) gingen damals nur Roundwounds. Supoer Sound, der kleine aktive Bass! Danach kam ein Warwick Streamer Stage I, der sehr schnell auf H-E-A-D umbesaitet wurde - mit den Schacks. Dann kam ich - wie die Jungfrau zum Kind - zu einem Harry Haeussel 5-Saiter JB, einem Nullnummern-Modell, das er für einen Kumpel angefertigt hat. Eschekorpus. Ahornhals, aktive EMG-Jazz-Bass-Pickups, Headless, Sperzel-Gerade-Tuner. Geiles Teil! Danach habe ich den Warwick nur noch als Backup-Bass benutzt - heute schätze ich den Sound des Warwicks wieder mehr. Liegt wohl an meinen viel besseren Bassanlagen. Danach habe ich einen MM SR 5 H erworben, das war 2006. Pure Vintage madness! Geiler Sound - aber: ELIXIR Nanoweb in 5-String! Das lag/liegt mit daran, dass die Schacks nicht mehr lieferbar sind. Er hat sie bei DR nach Seinen Vorstellungen wickeln lassen und musste irre Mengen abnehmen, um Konkurrenzfähig zu sein. Der Satz war damals bei DM 60,-- der 5-Saiter-Satz. Die Elixir haben Vorteile: Sie halten bald die vierfache Zeit. Für mich als vielspieler ist das ein Kriterium.
Zuletzt kam ein Ibanez K5 (Fieldy(Korn)-Modell) ins Haus. Ein Bass wie gemacht für Metal, ein toller Scoob-Sound. Aber: Auch mit Elixir NanoWeb-Saiten!
Vor der-vier Jahren bin ich über Youtube die Previews von Ed Friedland, The Bass Whisperer, gestoßen. Ed stellt alles, was es an Bass-Gear gibt v or, spielt das Zeug ausführlich - und der Mann hat wirklich Ahnung! Er hat Musik studiert, spielt bei verschiedenen Bands, arbeitet im Studio und als Bass - Lehrer. Er macht die Previews für verschiedene amerikanische Musiker (Bassisten) - Magazine. Schaut Euch das mal an, es lohnt sich! Der Mann hat auf manchen Bässen bis z u12 Jahre alte LaBella Flats drauf - und da ich ausser dem 64 Fender Precission noch ein paar Vintage-Bässe habe, die ich jetzt nicht aufgezählt habe, habe ich diese mal mit den LaBella-Flats bestückt. Bei den Bässen handelt es sich um einen Fender Mustang-Bass vom Ende der 60er mit dem einen Precission-Pickup, den man heute wieder von 50er Reissues von Fender kennt. Dann kommt noch ein besonderes Schätzchen dazu: Ein Hoshino Ghakki "Master" Short Scale aus den 50er-Jahren, das ist ein Bass von der Firma, zu der Ibanez und Tama gehören, noch bevor die Gitarren "Ibanez" hiessen! Er kommt in einer LesPaul - Form mit zwei Humbuckern. Ein uriges Teil, der irre Tiefbässe bringt! (Auf meinem Promethean steht z.B. hinten drauf noch irgendwo auf dem Typenschild "Hoshino Gahkki". Hoshino ist der Familienname des Unternehmers, Ghakki heisst so viel wie "Firma".)
Nun, auf den Vintage-Bässen bringen die LaBella Flats einiges! Bei den heutigen Amps und Cabinets ist kein Mangel an Höhen und hohen Mitten zu beklagen. Die beiden Fender und der Hoshino Ghakki bleiben damit besaitet. Sollte ich noch einen Fender Preci kaufen, kommen wieder LaBella Flats drauf! Und ich bin kurz davor. Bei der Fülle von Reissues, die gerade preiswert angeboten werden, ist die Warscheinlichkeit groß, dass ich mir nen 50er Roadworn zulege...
Bei den Bässen, die ich live und dementsprechend hart spiele, werde ich bei den Elixirs bleiben, für mich gibt es derzeit keine Alternative. Demnächst, beim nächsten Saitenwechsel auf dem Ibanez K5, werden mal DR Coated Coloured Strings ausprobiert. Scharf aussehen tun sie, mal sehen, wie sie klingen.
Die Möglichkeiten sind heute beinahe unbegrenzt. "Damals" hat wie schon gesagt der örtliche Händler "bestimmt", was man für Saiten zu spielen hatte. Wenn man nicht oder ungenügend mobil war, musste man spielen, was da war. Heute macht man den Rechner an und schaut mal im WWW, was eben Ed Friedland so macht, was er für Saiten spielt, was für Boxen, Amps,.... Irre! Dann macht man noch nen Tab auf, ruft den Händler mit dem großen "T" auf und bestellt sich mal diesen, mal jenen Satz an Saiten, einfach göttlich! In der Zwischenzeit besitze ich 12 Bässe, einen Upright Elektric von Stagg mit Tomastik Spirocore, einer Suuuuper-Kontra- und Upright Elektric-Saite, die einen echten Kontrabass-Sound bringen, eine3/4 Juzek Kontrabass einen Fenix Frettless (auch mit LaBella Flatts, ich vergaß...), Aria Akustik-Bass, den P-Bass, den Mustang, dem Hoshino Ghakki, einem Hohner B2 Aktiv, Warwick Streamer Stage I, Haeussel Jazz-Bass, MusicMan StingRay5 H und, last not least, meinem Ibanez K5, den ich auch gerne spiele. Leute, und der Wahnsinn geht weiter! Geplant sind ein MM Bongo 5-Saiter HH UND ein MM TReflex (oder 25th Aniversary-Model, egal was...) in HH. Es gibt kein Ende! Und ich schaffe es nicht, auch nur eine der Äxte zu verkaufen!
Die Roundwound-besaiteten Bässe spiele ich in einer Grindcore und einer Heavy-Rock-Band. Mit den Flatwound besaiteten Bässen spiele ich in einer Blues-Rock-Band. Es sind also derer Drei. Und ich habe vor, ein Trio zu gründen, das so Mucke im Les Claypool - Stil macht, etwa Frog Brigade - oder Primus.
So long - sagt Kong