Der Postbote hat sich doch tatsächlich am Montag durch den Schnee gekämpft, etliche Wildschweine und auch ein, zwei Yetis erlegt, um mir meine neuen Thomastik-Infeld Saiten zu liefern. Toll! An der Stelle mal ein dickes Lob an die Deutsche Post, ihr zeigt Einsatz, Jungs!
Ich möchte nun einen kurzen Vergleich zwischen La Bella und Thomastik-Infeld Flatwounds auf meinem Precision-Bass schreiben.
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Ich komme also am Montagabend nach Hause und mache das Paket auf. Was mir als erstes auffällt: Da steht ein "Vienna" unter dem Herstellernamen. Das heißt Wien. Hinten steht noch: "Made in Austria". Aha. Das sind gar keine amerikanischen Saiten, die kommen aus Österreich! Ich habe noch nie irgendetwas aus Österreich zu mir nach Hause bestellt. Voller Begeisterung reiße ich also die Packung auf, während vergangene Urlaube in meinem Kopf Revue passieren und ich an Wiener Schnitzel und Almdudler denken muss. [...]
Was fällt sofort nach den ersten Sekunden des Wechsels von LB nach TI auf? Der Saitenzug der Thomastik-Infeld Flats ist doch spürbar geringer als der, der La Bellas. Das Spielen fällt mir leichter und gerade bei schnellen Figuren kommen die einzelnen Töne deutlicher rüber, auch wenn ich versehentlich einen Ton nicht so feste anschlage wie die anderen.
Noch etwas fällt sofort auf: Irgendwas fehlt. Die La Bellas haben mehr Tiefgang im Sound, klingen unten rum fülliger und breiter im Ton. Die Thomastiks sind höhenreicher, brillianter und weicher.
Das liegt unter anderem vielleicht auch daran, dass die Amerikaner dicker (43, 60, 82, 104) sind als die Österreicher (43, 56, 70, 100). Bei den LBs hatte ich aber immer das "Problem", das die E-Saite im Klang abfiel, sie klang irgendwie wesentlich dumpfer als alle anderen Saiten und passte (wenn man es extrem betrachtet) nicht so schön zum Rest. Im Bandsound fällt das natürlich absolut nicht ins Gewicht. Aber in letzter Zeit trat das gleiche Phänomen auch bei der G-Saite auf und wenn man ein paar Beiträge zurück geht, ließt man, das ich da kein Einzelfall bin. Die TIs hingegen harmonieren untereinander perfekt und gerade die E-Saite begeistert mich.
An der Stelle möchte ich gerne etwas aus dem Precision-Bass - Userthread einfügen, hier ging es zwar um Tonabnehmer, aber der Sinngehalt passt super:
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Was mir am Quarterpounder mit der Zeit nicht mehr gefallen hat, ist die Tatsache, dass sein extra heißer Drucksound gerade im kritischen Mittenbereich Details überdeckt, die ich gerne hören wollte. [...] Ich habe lieber weniger Output und dafür einen feineren Ton.
Das würde ich ganz unverschämt auf die La Bellas (Quarterpounder) und Thomastik-Infeld Flatwounds (feinerer Ton) münzen wollen. Die TIs sind für mich Precision-Sound pur! Der typisch kehlige P-Klang wird hier wunderbar übertragen und wie bereits erwähnt, eben und gerade auch bei der E-Saite! Das liebe ich. Wohingegen die LBs eher sehr fett klingen und nicht so sehr nach Präzision wie die Ösi-Flats.
Der bei mir verbaute Stegtonabnehmer war in Verbindung mit den La Bellas schon unfassbar, hat jetzt etwas an Fülle verloren und Höhen gewonnen und klingt... schmierig. Ich finde schmierig passt hier wunderbar, vorausgesetzt man spielt auch hinten, über dem Singlecoil. Der Häussel Pickup bringt hier einen so weichen, zisseligen und knarzigen Sound, unglaublich!
Alles in allem sind La Bella und auch Thomastik-Infeld Flats tolle Saiten, mit komplett unterschiedlichen Soundcharakteren. Ich muss die TIs jetzt einfach einige Zeit spielen um zu sehen, ob sie mir auf meinem Bass besser gefallen als die LBs, wobei der erste Eindruck schon sehr gut ist.
Im Bandkontext konnte ich den Klang leider nicht Vergleichen, weil mir etwas entscheidendes fehlt, nämlich die Band.