Ein paar Gedanken zum Threat:
@ rock on.. Möglicherweise ist Deine Entäuschung auch darauf zurück zuführen, dass in diesen ganzen Upgrade Treats einfach viel zu hohe Erwartungen geschürt werden. Da schließe ich mich auch gar nicht aus. Wahrscheinlich würde ich heute mein Wolfetone Review auch etwas anders schreiben. Ich habe ja vor etwa 2 Jahren eine ganze Menge von diesen Pickups hier unter die Leute gebracht und damit diesen Hype auch etwas mit angefacht.
https://www.musiker-board.de/review...cial-wolfetone-pickups-boutique-made-usa.html
Ich habe damals sicherlich zu wenig darauf geachtet, wie unterschiedlich die Wahrnehmung von Tönen bei jedem Einzelnen ist. Dazu kommt, dass ein "alter Hase", der schon dutzende Paulas mit den unterschiedlichsten Pickup Bestückungen gespielt hat, Töne viel sensibler wahrnimmt, wie jemand der sich gerade mit seiner ersten hochwertigen Gibson anfreundet. Deshalb kam es auch zu einigen Entäuschungen, denn manche dachten wohl, mit dem Einbau teurer PU´s ginge automatisch die Sonne auf.
Ich möchte es einmal ganz plump und überspitzt ausdrücken: Jemand der jahrelang über eine 500 Watt Conrad Anlage mit selbstgebauten Riesenboxen und fettem Schalldruck Musik gehört hat, wird von einer Burmester oder McIntosh High End Anlage zuerst einmal enttäuscht sein, auch wenn der Sound hier viel feiner aufgelöst ans Ohr kommt. Ihm werden einfach die brachialen Bässe fehlen und auch sonst wird er den Sound wohl eher befremdlich und kraftlos finden. Bei Gitarren kommt dazu, dass wir alle auf einem völlig unterschiedlichen Level spielen und sehr wahrscheinlich auch noch vollkommen unterschiedliche Mucke machen. Der eine hat noch eine ganze Kette an Effekten vor dem Amp, der Andere spielt völlig ohne FX. Sicherlich macht es auch einen Unterschied, ob jemand über ein Marshall Stack rockt, oder einen Roland Stereo Jazz Chorus spielt.
Dazu kommt, dass der Sound, der Zuhause vielleicht noch ganz gut klingt, im Bandgefüge plötzlich völlig untergeht. Weil sich hier krasse Mitten und Höhen viel besser in den Vordergrund spielen, als ein ausgewogener Sound. Wobei es auch da noch einmal einen Unterschied macht, welche Art von Musik gemacht wird.
Ich habe bei mir selbst festgestellt, dass ich manchmal Schwierigkeiten habe, wenn ich von meiner Explorer mit scharfen Suhr Doug Aldrich, plötzlich auf eine meiner Paulas mit ungewachsten Duncan Anitquity oder Wolftone Dr. Vintage wechsele. Denn da muss ich plötzlich mit ganz anderem Anschlag spielen um gut zu klingen. Nur ist es so, dass ich schon seit mehr als 35 Jahren Gitarre spiele. Wie muss es da erst jemanden gehen, der vielleicht gerade einmal auf Einsteiger- oder Fortgeschrittenen Nivau spielt.
Berücksichtigt man diese ganzen Dinge, macht es wirklich kaum Sinn, jemanden der sich gerade vor ein paar Monaten seine erste teuere Paula gekauft hat, mit Upgrade Vorschlägen zu bombadieren. Als seinen durch ein Faber Kit, ein Set Wolfetones und Bubble Bees mit 50´s wiring all seine Probleme gelöst. Sicherlich macht das Spaß hier die neuesten Erkenntnisse und Feinheiten auszutauschen, aber was für einen langjährigen und erfahrenen Gitarristen eine Bereicherung sein kann, kann für jemanden der nicht über so große Erfahrungen verfügt schnell zum Frust werden. Wobei ich mir sicher bin, dass viele sich gar nicht trauen, diese Probleme hier anzusprechen. Die Anderen könnten ja denken man sei der totale Nappel, jetzt habe ich schon die tollsten Upgrades und klinge immer noch nicht wie Slash oder Jimmy Page.
Vielleicht nicht das beste Beispiel, aber kein Mensch würde auf die Idee kommen, jemanden der sich nach 2 Jahren Führerschein einen Porsche gekauft hat und mit dem Wagen nicht so richtig klar kommt, ein Tuningprogramm mit heißen Nockenwellen und Nitroeinsprizung aufzuschwätzen. Jeder würde sagen, geh´ es langsam an, mach dich erstmal mit dem Wagen vertraut und komm in ein paar Jahren wieder. Hier tauchen Leute ganz frisch im Board auf, von denen niemand weiß wo sie musikalisch stehen und werden erst einmal bis zur totalen Verwirring zugetextet. Ich habe das selbst wohl etwas spät erkannt, aber ich habe bei zwei oder drei Leuten, die z.B. mit den Wolfetones gar nicht klar kamen, weil sie völlig andere Erwartungen hatten, die Pickups wieder zurück genommen. Das ist auch ein Grund, weshalb ich mich inzwischen in diesen Tunung und Pimper Threads lieber etwas zurück halte.
Mutig von rock on, diese Probleme hier anzusprechen, denn das zeigt, dass er auf dem besten Weg ist ein kritischer Musiker zu werden, der nicht um jeden Preis auf jeden Zug aufspringen muss. Ich finde ohnehin, dass hier die Technik viel zu weit in den Vordergrund gerückt wird und die Musik dabei zu kurz kommt. Manch einem wäre nämlich mit einem guten Gitarrenlehrer wesentlich mehr geholfen, als mit handgewickelten, ungewachsten Pickups die mehr kosten als ein Einsteigerinstrument. Ich möchte hier wirklich niemanden belehren und meine das auch nicht wertend, aber jeder soll für sich mal schauen, was ihm davon passt.
Euch Allen ein gutes Neues,
Armin H.