Um mal zu verdeutlichen, wie empfindlich sich kleine Fehler klanglich auswirken können:
Ich hatte neulich an meiner Traditional die orinale Nashville Bridge in Chrome gegen die gleiche in Gold getauscht.
Gestern fiel mir bei längerem Spiel auf, daß die G-Saite sich besonders im 12. und 14. Bund irgendwie seltsam anhörte. Mehr metallisch als alle anderen und kaum Sustain- da klang nix nach.
Ich hatte die Kerbe des Brückenböckchens in Verdacht und habe diese Kerbe nachgearbeitet. Das brachte aber keinerlei Verbesserung.
Dann habe ich während des Anzupfens der Seite das Böckchen mit einem kleinen Schraubenzieher gehen den Brückenblock geklemmt und plötzlich klang das besser. Schraubenzieher wieder weg und es klang wieder schlimm.
Wenn mich jetzt meine Frau gesehen hätte: mit Links den 12. oder 14. Bund gedrückt, mit Rechts gezupft und mit der rechten Kniekehle über der Gitarre den Schraubenzieher gedrückt.
Half alles nix, das Böckchen mußte mal raus und dafür ein Böckchen der Chrombrücke eingebaut. Und siehe da, alles war o.k.
Eine Untersuchung unter dem Mikroscop ergab dann, daß das Böckchen an der Schraube und nur einer Auflagefläche Kontakt mit dem Brückenkörper hatte.
Normal wären beide Flächen auf dem Körper aufliegend und die Schraube hätte etwas Luft.
Das Böckchen konnte sich also seitlich etwas bewegen und hat so einiges der Schwingungsenergie geschluckt. Dies hat die Schwingung der Saite so verfälscht, daß es miserabel klang. Und das war am 12. und am 14. Bund besonders auffällig.
Abhilfe schafte dann das Gewinde mit etwas Übermaß nachzuschneiden. Mit der zusätzlichen Luft am Gewinde rutscht der Reiter nun etwas tiefer und liegt wieder mit beiden Flächen auf.
Kleine Ursache, große Wirkung.