Hallo zusammen,
heute möchte ich nach Jahren des stillen mitlesens meine upgegradete Les Paul vorstellen.
Ausgangslage/Vorgeschichte:
Ich bin eigentlich immer eher der Superstrattyp gewesen. Als meine Band 2013 eine EP aufgenommen hatte, hatte mir der Tonmensch allerdings für bestimmte Passagen eine Gibson Les Paul in die Hand gedrückt, nachdem ich meinen gewünschten Sound mit meiner damaligen ESP M-II nicht erreichen konnte. Kurz gefasst: Es hat geklappt. Für mich war klar - so eine brauchst du Dödel auch!
Dummerweise war ich damals noch Student und hatte daher nicht das Geld für eben jene Standard (oder wars ne Traditonal?....)
Ich habe dann 2013 eine Les Paul 70s Tribute (Studio-ähnlich) gekauft.
Die sah wie folgt aus (Bild habe ich einer russischen Seite entommen):
Nach meinen Modifikationen sieht sie nun so aus: (leider dreht mir das Musikerboard beim Upload das Bild immer nach links
)
Die Gitarre spiele ich bis heute, sie hat dutzende Gigs, hunderte Bandproben ein Full Length Album und mehrere EPs hinter sich, und war immer ein verlässlicher Partner. Im ganzen Bestand ist sie mir sogar wichtiger als meine allererste Gitarre geworden.
Insbesondere die Spielspuren, die über die Jahre gekommen sind, machen sie für mich äußert kostbar, da an ihnen doch ganz viel Erinnnerung hängt. Insbesondere der abgenutze Lack am Hals...
Ich bin absolut kein Fan von gekünstelten Spielspuren, die bei der Herstellung imitiert werden (jetzt fällt mir das verflixte Fachwort nicht ein...) aber hier sind sie voll OK. Die 70s Tribute war damals übrigens mit Nitrolack und einer hauchdünnen Klacklackschicht gebaut worden, daher ist sie für Spielspuren anfälliger als Polygitarren. Außerdem riecht sie immernoch leicht nach Vanille, das hat der Nitrolack ja so an sich. Was gibt es denn bitteschön geileres?
Das Modding hat sich bei mir in drei Stufen unterteilt. Hauptaugenmerk war, dass ich die Gitarre klanglich wie optisch etwas "vintagekorrekter", sprich Richtung 59er machen wollte, auch wenn mir von Anfang an klar war, dass ich hier nur begrenzte Möglichkeiten habe.
1) Optisches Modding (ca. 2014)
- Pickuprahmen Creme
- Togglescheibe Creme
- Toggleknauf Creme
- Goldene TopHat Potiknobs
2) Hardwaremodding (ca. 2019)
- Faber ABR-1 Bridge Nickel
- Faber Alu Tailpiece + Studs Nickel
- Faber INserts + Thumbwheels Nickel
- Kluson Tuners
- Outputjack Plate Nickel
- Sämtliche Schrauben (da gab es ein paar schwarze) habe ich auf Nickel gewechselt
3) Elektrik Modding (2020, also vor 2 Wochen...
)
- Platine rausgeschmissen
- Duncan Seth Lover Set
- 50s Wiring. Komplette Verkabelung mit Vintage Braided Shield Wire (bestellt bei Crazyparts)
- Potis 500k log, gematcht von Kloppmann Electrics (alle rund um 490k)
- Orange Drops (22nf, Polyester, 225p)
Fazit - Hat es sich gelohnt?
Allemal! Über die optische Verbesserung muss ich wohl nicht näher eingehen. Insbesondere das Hardwaremodding verbunden mit dem Wechsel von Chrom auf Nickel hat aber einfach nochmal richtig reingehauen. Ich dachte nicht dass der Wechsel von Silber auf Silber einen so großen Unterschied machen kann.
Soundtechnisch bin ich auch äußert zufrieden. Meinen Metalbereich decke ich seit kurzer Zeit ausschließlich mit meiner ESP Horizon (Duncan JB + Dean HWS) ab, weswegen ich das Wagnis eingehen konnte nun mal auf ungewachste Low Output PAFS zu gehen.
Die Dirty Fingers, die ab Werk verbaut waren, sind tolle und in meinen Augen viel zu unterschätzte Pickups, keine Frage! Ich würde sie als ein Kind zwischen einem Dimarzio X2N und einem Duncan JB beschreiben. Aber die konnten halt nur eins gut: Böse sein und böse klingen
Durch den Wechsel auf PAFS habe ich nun eine Gitarre die tolle Clean und Crunchsounds zaubern kann, bin also viel breiter aufgestellt.
Und durch den Wechsel auf das 50s Wiring in Kombination mit den Pickups verwende ich nun auch tatsächlich mal alle 4 Knöppe
Was würde ich sonst noch gerne ändern?
Am liebsten wäre mir ein etwas fleischigerer Hals, ich finde die 50er Hälse wunderbar. Die 70s Tribute hat so eine Mischung aus 50s und 60s. Oben fängt sie dick an, geht aber Richtung hohen Bünden dann ins flachere. Profilmäßig würde ich sie oben als C, unten als D bezeichnen. Leider werde ich damit aber leben müssen.
Ich wurde von meiner besseren Hälfte öfter gefragt, warum ich mir das Geld nicht gespart habe und dann eine entsprechend ausgestattete Gibson zu kaufen. (Aber gut, ich werde ja auch gefragt warum ich mir denn noch Pedals für mein Board kaufe, ich hab doch schon welche...
)
Antwort ist einfach:
Weil mir keine andere Gitarre so wichtig ist und soviel "Ich" enthält. Ich weiß, das hört sich arg beknackt an, aber mit der Zeit baut man dann doch eine Bindung zu seinem Instrument auf.
Klanglich kann ich zu einer normalen Standard übrigens keinen Unterschied feststellen. Sie klingt anders, aber nicht mehr anders, als wenn ich 2 Standards hintereinander spiele.
An dieser Stelle wollte ich mich nochmal für den Thread bedanken, ich konnte hier viel rauslesen, was ich dann letztendlich auch umsetzen konnte.
Bei Fragen, rückt raus, beantworte sie gerne
Gruß
Mantas