Upgrading a Les Paul

  • Ersteller Dr. PAF
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Ich wage mal wieder ein Experiment und habe mir diese ABR1 für meine ES 335 bestellt
https://www.crazyparts.de/area59-pa...ged/area59-aoa-vintage-shape-ltdedt-abr-1.php
Passt natürlich auch für eine Les Paul. Daher schreibe ich in diesem Thread
Wie gesagt ist es eher ein Experiment. Aktuell ist die originale Gibson Brücke drauf, die mir besser gefällt als eine ABM, die ich testweise drauf hatte. Die Gibson Brücke hat im Vergleich einen speziellen Mitten Honk, der sehr attraktiv ist. Ich bin sehr gespannt, wie die neue Brücke kommt. More airy wäre ja nicht verkehrt-)
Ich werde berichten!
 
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So! Die neue Brücke ist da und ich habe ausgiebig getestet. Ich hab fast die ganze Nacht gespielt und dabei immer zwischen der neuen und der Stock Brücke gewechselt. Dass ich so lange gespielt habe, gibt mir schon einen ziemlich untrüglichen Hinweis. Es hat nämlich tierisch Spaß gebracht. Abgesehen davon wollte ich auch ganz sicher gehen, um die Unterschiede immer wieder klar rauszuhören und um diese auch in Worte fassen zu können. Vorab aber noch ein Hinweis, damit es nicht zu Misverständnissen kommt: Wenn ich hier von Veränderungen und Verbesserungen rede, ist das alles in einem gewissen Rahmen zu betrachten. Diese Brücke macht aus einer schlechten Gitarre keine gute Gitarre. Meine ES 335 ist eine außergewöhnlich gute Gitarre, die ich mit rund 12 identischen CS Modellen verglichen habe. Dabei lag meine Gitarre neben einer getesteten CS auf Platz 1. Alle anderen Gitarren waren gut, aber nicht ganz so gut. Meine Gitarre hat sehr viel Tone. Anyway! Mein Fazit zur Vintage Brücke von Crazy Parts: Teuer aber gut. Es hat meine Gitarre nochmals nach vorne gebracht und sie noch etwas besser gemacht.
Eigentlich kann ich alles unterschreiben, was der Kollege hier geschrieben hat.
https://www.crazyparts.de/area59-parts-for-gibson/hardware-aged/area59-aoa-softbrass-abr-1-kit.php

Zunächst ist die Gitarre tatsächlich etwas lauter geworden. Sowohl trocken als auch über Amp. Die bessere Saitentrennung ist sehr deutlich. Die Höhen sind milder geworden. Insgesamt hat die Transparenz aber zugenommen. Scheint ein Gegensatz zu sein. Ist aber so. Alles wird deutlicher. Dagegen wirkt die Gitarre mit der alten Brücke fast schon etwas mumpfig. Zusammengefaßt kann ich sagen, die Gitarre klingt milder, dafür aber auch deutlicher, wahrnehmbar luftiger und sie ist auch angenehmer zu spielen. Das Spielgefühl ist fluffiger geworden.
Ich hatte die originale Gibson Brücke mal mit einer ABM Brücke verglichen. Da fand ich die Gibson besser weil charaktervoller mit einem speziellen Mittenhonk. Dieser Honk hat sich mit der neuen Brücke eher in etwas tiefere Mitten verlagert. Das gibt einen sehr charaktervollen Quak, der sehr gut zur Gitarre passt. Für mich klingt das nun alles mehr Richtung Vintage, obwohl ich grad keine 58er ES zum Vergleich hier habe-)
Vintage ist ja auch ein sehr dehnbarer Begriff. Ich sage daher, die Gitarre ist stimmiger, edler und einfach besser geworden. Dieses Upgrade ist mir jeden Cent wert!
 
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Letzte Woche war ein Kumpel mit seiner Gitarre da. Er hat auch eine 335 VOS aus Memphis von 2016. Allerdings hat er ein 63er Modell. Bedeutet der Hals ist schlanker, keine Dots und die Reiter sind aus Nylon. Ist auch eine gute Gitarre. Im Vergleich hat Meine mehr Tone, Seine ist da perkussiver. Was ihn aber massiv an seiner Gitarre stört, ist so eine spezielle Ausprägung in den oberen Mitten. Konnte ich auch hören und hat tatsächlich ziemlich genervt, weil sehr dominant. Diese Frequenz hat man auch durch die Klangreglung des Amps nicht weg kriegen können. Wir haben dann mal testweise meine neue Brücke auf seine Gitarre gepackt. Und zur großen Überraschung war plötzlich genau dieser Mittenhonk weg!!! Ich kann jetzt nicht sagen, ob das durch meine Brücke mit dem speziellen Material und Specs passiert ist oder ob das auch mit einer stinknormalen ABR1 mit Reitern aus Messing passiert wäre. Jedenfalls hat dieser Test gezeigt, dass eine Brücke u.U. einen enormen Einfluss nehmen kann (nicht muss). Mein Kumpel war auf jeden Fall sehr erleichtert, weil er mit dieser Brücke wieder Bock auf seine Gitarre gekriegt hat. Er hat natürlich sofort diese Brücke bestellt
Ein weiterer Punkt ist mir in den letzten Tagen auch noch aufgefallen. Kleinste Veränderungen am Setting werden sofort deutlich hörbar. Ich habe mit der Höhe des STP, der PUs und der Polepieces experimentiert. Und auf kleinste Änderungen reagiert die Gitarre total sensibel. Beispielsweise hat das Rausdrehen der Studs nur um wenige Millimeter gleich eine deutliche Auswirkung auf das Höhenspektrum. Das habe ich in so einem Maße noch nicht erlebt und führe das tasächlich auf die neue Brücke zurück. Das ist total geil, macht mich gleichzeitig auch wieder kribbelig und neugierig was wohl passiert, wenn ich noch mit ein paar anderen Komponenten experimentiere. Dabei dachte ich an einen Austausch dieser Fake Bumblebee Kondensatoren oder vielleicht sogar an andere PUs.
Der Nerd unten in dem Video hat mich auch über längere Studs und Posts aus Messing nachdenken lassen. Um ehrlich zu sein, habe ich die schon bestellt-) Kosten ja nicht die Welt und ist schnell gemacht. Dazu werde ich dann demnächst berichten.
Das Video von dem Nerd wurde hier zwar schon gepostet, ich stelle es aber noch mal rein: Es gibt nämlich inzwischen eine Serie von 4 Videos. Und wer sich tatsächlich für diesen ganzen Vintagekram interessiert und auch diese nerdigen Anteile hat, bekommt hier wirklich Infos zu jedem Detail
Aber Achtung! Wirklich nur für Freaks!
 
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Toller Bericht..das Gewicht der ABR spielt da vermutlich ebenfalls mit. Muss ich mal ausprobieren.

Die Videos von Dave Stephens sind tatsächlich sehr informativ, auch zum PAF-Thema etc.
 
Laut Crazyparts sind nur die Reiter und Schrauben anders. Daher vermute ich, dass das Gewicht der gesamten Brücke nicht großartig anders ist

Im vierten Video hat der Kollege den für mich perfekten Les Paul Sound. Sowohl clean als auch verzerrt. SO muss das!!! Obwohl er nicht besonders gut spielt
 
Zuletzt bearbeitet:
So, die Posts aus Messing und die Studs (Vintage korrekte Länge) sind angekommen und in einer Marathon session haben mein Kumpel und ich die Dinger in unsere Es 335er eingebaut und nebenher noch schnell einen Kondensator in meiner Strat gewechselt. Wir haben uns da wirklich Mühe gemacht, wollten der Sache wirklich auf den Grund gehen und uns wirklich ganz sicher über Veränderungen sein. Daher immer wieder verglichen, umgebaut, gehört wieder verglichen, Pause zum Auffrischen der Ohren und wieder von vorne. Die ganze Aktion hat satte 8(sic) Stunden gedauert. Mit folgendem Fazit: die Studs kann man getrost vergessen. In unseren Gitarren von 2016 und 2017 sind lange Studs (Vintage korrekt). Dadurch ist bei einem Tausch absolut kein Unterschied auszumachen. Ich weiß nicht wann Gibson das geändert hat. In meiner alten Les Paul habe ich vor langer Zeit die Studs getauscht und da waren tatsächlich kürzere drin. Den Unterschied hat man da schon wahrgenommen. Nämlich mehr Schwingung des Bodies.
Bei den Posts sieht die Sache schon anders aus. Hier hat das andere Material tatsächlich deutliche Auswirkungen auf den Klang. Mehr als ich erwartet hätte. Tendenziell wird der Klang weicher ohne Transparenz zu verlieren. Mitten kommen etwas nach vorne. Insgesamt wird der Sound geschmeidiger, smoother ohne indirekt zu werden. Für mich geht das eindeutig Richtung Vintage. Interessant ist, dass die Ergebnisse bei den beiden Gitarren etwas unterschiedlich sind. Die Gitarre meines Kumpels wurde etwas fetter. Meine nicht. Beide Gitarren haben sich verbessert. Allerdings hat seine ES mehr profitiert als Meine. OK! Man kennt das ja, dass jede Gitarre auf Tunings anders reagieren kann. Wurde in diesem Thread ja häufig geschrieben. Jedenfalls ist der Tausch der posts ein empfehlenswertes Tuning, wenn man einen weicheren, entspannten Vintage sound favorisiert-) Die Dinger kosten bei Crazyparts 3 Euro. Also nicht die Welt. Überrascht bin ich, dass ich hier im Faden jedes nur erdenkliche Tuning (meist mehrfach) gefunden habe, aber nix über den Tausch der Posts gelesen habe. Vielleicht habe ich es auch übersehen.
In den nächsten Tagen steht dann noch der Tausch der PUs und der Kondensatoren an. Diesbezüglich freue ich mich schon auf die Kommentare der Dipl. Ings zum Thema "hörbare Unterschiede bei Kondensatoren". Oder nee, doch nicht-)
 
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So, nun sind auch die PUs und die Caps getauscht. Vorher waren Gibson MHS Humbucker und Fake Bumblebees drin. Nun werkeln Throbak SLE 101 und Bumblebee Repros von Luxe in der Gitarre. Zunächst mal was zu den PUs: Die Unterschiede sind nicht gewaltig, aber schon sehr hörbar. Das beweist mir vor allen Dingen, dass die MHS echt gut und nah am PAF Vorbild sind. Die Throbaks haben aber von allem etwas mehr. Mehr Obertöne, mehr Dicke und noch etwas weicher. Die MHS klingen im Direktvergleich etwas aggressiver und sperriger. Die Throbaks kommen im positiven Sinne glatter und eleganter. Dazu kommt dieser spezielle Vintage Faktor. U. Pipper nennt das rauchig und musikalisch. Ich höre, was er meint! Für den Preis der Throbaks kaufen Leute ganze Gitarren und sind zufrieden. Also ist das Ganze eine sehr subjektive Angelegenheit und man kann entscheiden, ob es das wert ist. Obwohl der Tausch der Brücken einen größeren Sprung nach vorne gebracht hat, hat der Tausch der PU in dieser Gitarre Sinn für mich gemacht und ich würde es wieder tun. Allerdings würde ich diesen Tausch nicht bei jeder Gitarre machen. Diese Gitarre hat eine sehr gute Basis und ich war überhaupt nicht unzufrieden. Diese ganze Tauscherei war eher Neugier, Interesse und Spaß. Ich hätte nicht gezögert, wieder was rückgängig zu machen. Im Gegenteil. Das war schon einkalkuliert. Aber so hat es sich gelohnt und in der Summe ist diese Gitarre nun absolut überragend. In jeder Einstellung klingt es für mich perfekt. Resonant, holzig, mittig-weich und trotzdem transparent und klar. So wie ich das auf alten Aufnahmen mag.
Noch kurz was zu den Caps: Die Wirkungsweise der Potis hat sich sehr deutlich verändert. Es sind nun viel mehr praxistaugliche Nuancen einstellbar. Beispiel: Wenn ich Tone auf 8 stelle, wird es weicher, aber nicht in dem Sinne dass Höhen verloren gehen. Der Sound wird eher etwas glatter und verliert an Knall. Erst wenn ich weiter zurück regel, werden die Höhen allmählich bedämpft. Sehr praxistauglich! Die Stock Potis haben übrigens 550kohm. Kann ich durchaus empfehlen, wenn die Gitarre nicht zu schrille Höhen hat.
Zum Sound (uiuiui) kann ich leider nichts sagen, weil die Caps ja zeitgleich mit den PUs getauscht wurden. Aber ich möchte erwähnen, dass ich diesbezüglich ein Gespräch mit Andreas Kloppmann hatte. Der sagt, dass ein Kondensator auch bei aufgedrehten Potis hörbar ist. Im Fall der originalen Bumblebees spricht er von mehr schmatzigen Mitten. Die Dipl. Ings werden mir bestimmt das Gegenteil beweisen. Egal! Folgendes habe ICH festgestellt: Ich habe bei meiner Strat den Wax/Paper Cap gegen einen Ceramic getauscht und der Unterschied ist mehr als deutlich. Die Gitarre hat in den Mitten Mulm verloren und klingt dort nun wesentlich klarer und aufgeräumter (alles voll aufgedreht). Wax/Paper war eigentlich nur in den 50ies Fender. Meine hat allerdings 60ies Pus. Vielleicht macht das den Unterschied.

Mein Fazit: viel Geld ausgegeben! Viel gelernt! Viel Spaß gehabt! Bessere Sounds bekommen! Alles cool!!!
 
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Vorher / Nachher Soundbeispiele wären interessant gewesen ;)
 
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Sorry! Wie schon an anderer Stelle geschrieben, habe ich kein entsprechendes Aufnahmegerät bei mir
 
Für den Preis der Throbaks kaufen Leute ganze Gitarren und sind zufrieden. Also ist das Ganze eine sehr subjektive Angelegenheit und man kann entscheiden, ob es das wert ist.

Junger Mann, kurze Frage. Ich weiß, dass Du hier über HB redest, aber dennoch: Ich will demnächst mal P90 von Tokai Werks-PU tauschen.
Soll ich das viele Geld für Throbak ausgeben, die ja nochmal einiges teurer sind als sowieso schon teure Amber, Fralin usw.?
In meiner LP hab ich Amber Spirit 59 und die sind perfekt, da hab ich keinen Bedarf, etwas zu ändern. P90 aber schon, da geht mehr.
Mal so ganz grob subjektiv Deine Meinung, wenns geht.
 
Mein Fazit: viel Geld ausgegeben! Viel gelernt! Viel Spaß gehabt! Bessere Sounds bekommen! Alles cool!!!
Das freut mich für Dich und kommt mir sehr bekannt vor :)... schön, wenn sich jemand viel Mühe macht und die Eindrücke hier schildert.

Vorher / Nachher Soundbeispiele wären interessant gewesen ;)
Habe mir zumindest für einen PU Tausch mal die Mühe mit aufwändigen Vergleichsaufnahmen gemacht, sind zwar andere PUs, aber grundsätzlich passt es gut hier rein, denke ich.



Dann noch ein wenig mit Volume und Tone gespielt (einen Vergleich mit neuen Caps und Potis ist auch mal angedacht - hier ist beides noch Stock).

 
2 kurze Anmerkungen zu Thumbwheels und Höhe von PAF PUs:
ich hab mal testweise 2 Thumbwheels pro Seite direkt untereinander geschraubt. Diese Maßnahme macht ein Sound tendenziell eine Spur dicker. Bei meiner ES war das für die hohen Saiten sehr cool, allerdings wurde es auf den Basssaiten leider eine Spur zuviel. Also wieder rückgängig gemacht. Könnte aber die eine oder andere Gibson angenehm fetter machen.
Ich habe festgestellt, dass meine Throbak PAFs es durchaus übel nehmen, wenn sie zu nah an den Saiten sind. Dann klingt es nämlich plötzlich nicht nur unharmonisch, sondern auch irgendwie krachig kaputt. Mag für Manche keine neue Erkenntnis sein, für mich allerdings schon etwas überraschend. Ich kenne es von strat PUs nämlich nur, dass diese iregndwann unharmonisch werden (Stratitis), aber nicht unbedingt krachig. Keine Ahnung, ob das generell bei PAFs so ist, bei Throbaks aber auch bei den Gibson MHS PUs ist das so.
 
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen dem 50‘s und dem 57‘s Wiring und wenn ja, welchen ?
 
Vom 57er Wiring habe ich noch niemals was gehört
 
Ich auch nicht, aber im allerersten Beitrag spricht der Threadersteller Dr. PAF vom originalen 57er Wiring .
 
Ah ok! Ziemlich sicher meint er das allseits bekannte 50er Wiring
 
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Als 57er Wiring bezeichnet man hier in den USA die Schaltung, die ab Einfuehrung der PAF Humbucker Pickups verwendet wurde. Bis auf die Pickups ist diese aber identisch mit den anderen Gibson Schaltungen mit zwei Pickups in den frueheren 50ern.
 
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Dies ist ja der Thread für Nerds. Daher sollte dieser Beitrag des PU Nerds ganz gut hier passen.


 
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Beide Videos habe ich mit Vergnügen gesehen 👍
 
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