Hi,
eine echte, spürbare Gewichtsersparnis dürfte mit der Bridge kaum zu erreichen sein. Das Alu-Stoptail ist noch der größte Unterschied, allerdings muss einem auch der etwas veränderte Sound gefallen (was bei mir auf jeden Fall zutraf).
Was die Bridge betrifft, so lohnt sich ein Austausch der Nashville allemal, wie ich finde. Die Original Nashville kastriert mMn selbst eine gute Gitarre. Zum Einen ist das Material billigster Druckguss, zum Anderen hat sie sehr viel Spiel in allen Teilen. Nicht zuletzt steht sie auf viel zu kurzen Einschlaghülsen, die oft genug nicht mal richtig satt in die Decke eingepresst sind. Hülsen und Stehbolzen sind ebenfalls aus billigstem Material, und genau diese Punkte sollen eigentlich die ganze Saitenvibration an den Korpus ankoppeln.
Bei der Faber sind wenigstens die Saitenreiter aus Messing, wie bei der alten ABR-1 aus den 50ern. Das macht natürlich schon viel aus, weil die Saite hier unmittelbar aufliegt, und nicht zuletzt sitzen die Reiter auch mit viel weniger Spiel. Zu beachten ist aber, dass die Faber nicht direkt kompatibel ist mit der Nashville, da muss man zusätzlich die sog. inSerts verwenden. Das sind Adapter, die zugleich das andere Manko der Nashville ausmerzen, denn zur Montage kommen die Einschlaghülsen raus und die iNserts werden in das nackte Holz gepresst.
Ich selber habe ja eine ABM, die ist leider eher ein bisschen schwerer - weil aus massivem Messing -, aber sie klingt für mich halt auch deutlich besser. Bei der sind passende neue Hülsen und Stehbolzen dabei, die ebenfalls aus viel besserem Metall sind. Die Hülsen sind auch deutlich länger und gehen tiefer ins Holz (wobei ich aber nicht nachbohren musste, die Löcher waren viel tiefer als für die Originalhülsen nötig), und die Stehbolzen haben viel weniger Spiel.
Übrigens muss ich bluesfreak in punkto Material widersprechen, denn gerade ABM bietet die TOM neuerdings auch aus gefrästem Alu an, und das dürfte dann auch ein ganzes Stückchen leichter sein. Verwendet man die richtige Alu-Legierung und hat die Statik im Griff, scheint das durchaus zu gehen. Immerhin werden daraus sogar Autokarosserien gebaut.
Von Bigsby gibts ebenfalls eine Alu-Bridge, die ist allerdings aus einem Stück ohne Verstellbarkeit, wenn auch mit Kompensation (wahlweise für umwickelte oder nackte G-Saite erhältlich). Rein optisch brauct man dafür wohl auch Adapter, denn sie scheint die kleinen Löcher der ABR-1 zu haben. Zu guter Letzt stellt Pigtail aus den USA eine TOM aus Alu in klassischer Form her, die kostet allerdings satte 200 $ - ohne Fracht, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer.
Wie gesagt, das verminderte Gewicht dürftest Du eh kaum spüren, aber tonmäßig ist es allemal einen Versuch wert.
Was die Mechaniken betrifft, so bin ich mir nicht sicher, ob das von Dir angegebene Gewicht stimmen kann. Ab Werk dürften auf der Studio diese "Deluxe"-Dinger drauf sein, die äußerlich Klusons ähneln, aber auf der Vorderseite Schraubhülsen mit Sechskantmutter haben. Die sind aus Gussmaterial hergestellt und nach meiner Erinnerung deutlich schwerer als Vintage-Tuner aus Stahlblech. Ich kenne sie in dieser Bauform von Schaller und von Grover (ja, die bauen auch Kluson-Kopien...). Beide dürften die 25 g auf der Schaller-Website deutlich überschreiten. Vielleicht wurden die Hülsen nicht mitgerechnet. Folgt man zB den Gewichtsangaben bei Stewmac, wiegt ein 6er-Satz Kluson-Kopien von Gotoh (für die man wegen der großen Bohrung bei der Studio allerdings Adapterhülsen braucht) über 100g weniger als die Grover-"Klusons" mit Gussgehäuse. Sperzels sind für geschlossene Mechaniken relativ leicht, aber liegen irgendwo dazwischen.
Die leichtesten Mechaniken wären tatsächlich offene Modelle. Allerdings sind die meisten nach dem Waverly-Vorbild aufgebaut und haben einen anderen Lochabstand als Klusons bzw. Gibson "Deluxe", nämlich ca. 1,5mm mehr. AFAIK bietet nur Gotoh das offene Modell auch mit Kluson-Abstand an, das heißt dann SE700 (statt SE770 mit Waverly-Abstand). Bringt gegenüber den SD90 (Kluson-Kopien) aber auch nur ein paar Gramm.
Wenn Dus genauer wissen willst, musst Du mal alle 6 Tuner abschrauben und auf einer möglichst genauen Waage selber nachprüfen. Erst mit allen kommst Du dann auch in einen Bereich, in dem der Messfehler unbedeutend wird, bei einer Einzelmechanik wären 3 Gramm Toleranz schon 18 Gramm Fehler.
Erfahrungsgemäß merkt man die Gewichtsabnahme am Hals übrigens um einiges deutlicher als am Korpus. Einmal ist das Gewicht in Relation zum Hals höher als bei der Bridge zum Body, und dann ist an der Kopfplatte halt noch die Hebelwirkung da. Empfindest Du die Gitarre allerdings jetzt schon als unausgewogen im Sinne einer Bodylastigkeit, dann wäre das der falsche Weg.
Auch beim Austausch von Mechaniken ist übrigens mit einer gewissen Änderung des Tons zu rechnen. Schweren Mechaniken wird nachgesagt, dass sie den Grundtonbereich und mitunter auch das Sustain stärken, während die Stahlblechteile eher das luftige, holzige im Ton zulassen. Neben dem Gewicht wird das manchmal der "Zangenwirkung" zugeschrieben, die die Gegenlager moderner Tuner auf die Kopfplatte ausüben. Liegt mMn nicht ganz fern, schließlich wird das Gehäuse durch das Festschrauben der Hülse von beiden Seiten so stark ans Holz gepresst, dass das Metall auf ganzer Länge mitschwingen muss. Bei einer Kluson ist der Kontakt deutlich weniger stramm, und die Grundplatte aus Blech ist auch viel weniger biegesteif als ein einteiliges Gussgehäuse.
Mancher merkt jedenfalls nix, andere finden es sehr deutlich. Das mag mit der individuellen Empfindung zusammenhängen, könnte aber auch an der jeweiligen Gitarre liegen.
Gruß, bagotrix