Warum sind Gitarren die einzigen technischen Produkte bei denen das Herstellungsland so wichtig genommen wird?
Bei Autos ist das ganz unwichtig hauptsache es steht eine "gute" Marke wie etwa BMW drauf.
Bei Autos ist es auch recht leicht zu erkennen ob der Preis 20000 oder 200000 Euro beträgt.
Bei Gitarren gelingt die Unterscheidung ob 200 oder 2000 Euro nur mit Blich aufs Etikett.
mit zunehmender Qualität von weltweit produzierten Gütern entfällt immer mehr die Rechtfertigung eines durch das Herstellungsland bedingten höheren Preises.
Trotzdem wird es immer noch gerne als Werbemittel verwendet. Dabei macht am Ende die Qualität gar nicht das Land aus, als viel mehr die verwendeten Komponenten und die Eingangs und Endkontrolle.
Was ich viel interessanter finde als die Qualitätsfrage ist der Punkt,
dass die Standortangabe zukünftig politisch und ökologisch eine immer größere Rolle spielen dürfte.
Je mehr sich Industrienationen durch die billigeren Arbeitskosten im Ausland bedroht sehen, desto eher sind sie bereit Inlandsprodukte zu kaufen ... wenn sie es sich leisten können. Ein Pendel bleibt eben nie auf einer Seite stehen. Es schwingt auch zurück. Das wird vielen jetzt erst langsam bewusst. In den letzten 10-15 Jahren hat man die Werkbank China gerne zum Vorteil genutzt. Werden die Folgen jedoch für die eigene Ökonomie zum Nachteil, kippt die Stimmung.
Dann ist es aber schon zu spät.
Der nächste Punkt ist, dass immer mehr Leute auf einheimische Produkte setzen, weil sie den ökologischen Wahnsinn Einzelteile 1 x um die Welt zu schicken, montieren zu lassen und das fertige Produkt wieder 1 x um die Welt zu schiffen um sie dem Käufer anzubieten, nicht mehr unterstützen wollen. Das geht bei Gitarren auch so weit, dass sich mehr und mehr Leute Gedanken machen, einheimische Hölzer zu verbauen.
Gleiches gilt im Supermarkt für "Produkte aus der Region".
Die sind vielleicht nicht immer "Bio", in der Ökobilanz aber vielleicht trotzdem besser als Ökogemüse aus Spanien etc....
Die beiden Aspekte finde ich für die Zukunft viel interessanter als die Qualitätsfrage. Strafzölle sind ja auch ein Schritt in diese Richtung.
NUR: Man hätte vor 20 Jahren schon andere Standards setzen müssen um Lohndumping etc. zu erschweren. Aber sowohl Hersteller haben die $ gesehen als auch der Konsument war zu desinteressiert sich Gedanken darüber zu machen, dass eben ein Pendel nie stehenbleibt. Die billige Ware war einfach lange zu verlockend.
Aber - um noch mal den Dreh zu kriegen: Fender limitiert seine günstigeren Modelle ganz gerne mal durch Abmessungen, so dass Upgrades schwer bis unmöglich sein.
Dazu kommt noch - und das empfinde ich eigentlich als dreist, es werden seltenst offizielle Maße genannt.
Auch bei den Replacement Teilen. Schaut man bei Thomann bei den Tremolosystemen, steht vielleicht gerade mal das Stringspacing - aber ansonsten gibt es keine Angaben um abschätzen zu können, ob andere Bohrungen auf Strat XYZ passen