Unser Musikgeschmack im Eimer?

  • Ersteller AlteHase
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Da galt ja auch nicht das Diktat der Einschaltquoten. Und manch fähige Musikredakteure wußten gute Musik überall einzustreuen.

Zum Glück diktieren heute die Einschaltquoten, da sich so wenigstens der ein- oder andere "Kulturschaffende" tatsächlich darüber Gedanken machen muss, ob das, was er vielleicht unter "Kunst" oder "Kultur" versteht auch das ist, was andere darunter verstehen.

In Deutschland dienen die Landesmedienanstalten eigentlich dazu, möglichst viel Vielfalt in der begrenzeten Reichweite des UKW-Bandes zu bringen, defakto sind es aber Kuppelvereine die den immer gleichen Begünstigten durch jahrelang gepflegte Beziehungen ihre Frequenzen zuschanzen. Es gibt aus unerfindlichen Gründen 15 dieser Anstalten, die auch in Popel-Bundesländern wie Bremen die Sender regulieren und verwalten müssen, wiederum organisiert im Dachverband der ALM. Es herrscht eine verkrustete Verwaltungsstruktur und ein absoluter Kompetenz-Wirr-Warr, der es wunderbar verhindert, dass neue Technologien wie DAB in Deutschland Verbreitung finden können - deutschlandweites digitales Radio könnte ja auch von einer aufgesplitteten Verwaltung nicht bearbeitet werden.

Diese Überregulierung hat es gut zu verhindern gewusst, dass in Deutschland eine Radiolutur entstehen konnte, trotz der gerade in der Neuzeit sich immer vereinfachenden Technik. Nicht nur, dass Radio im wesentlichen dem Hörer nur für Wetterberichte, Staumeldungen und Autofahrtuntermahlung dient, es finden sich auch kaum Kreative und Mutige, die sich als Radioschaffende betätigen da dieses Medium einfach ein Schattendasein fristet - trotz recht beeindruckender Hörerzahlen. Glücklicherweise wurde dieses Medium nicht schon mit seiner Erfindung - wie das Fernsehen - als Idioten-Medium abgetan und bis zum Aufkommen der Privaten im Wesentlichen gekonnt ignoriert.

Gäbe es keine privaten Radiostationen, gäbe es heute kein Radio mehr. Die Programmstruktur, wie du sie beschreibst, ist völlig unzeitgemäss und wird vom Großteil der Radionutzer abgelehnt. die moderne Übertragunstechnik macht das Ansagen der Titel völlig überflüssig, Nachrichten und Staumeldungen könnten on demand abgerufen werden und das Radio eigent sich sehr gut für Interaktionen - alles Dinge, die von gestandenen Radiomachern ignoriert werden, da die nicht am Grundsätzlichen des Mediums rumdoktorn wollen. Da die öffentlich / rechtlichen Medienanstalten hemmungslos überaltert sind, sind es auch deren Sendeformate und Techniken. Was der deutsche Medien-Bauer nicht kennt oder versteht, das frisst er nicht.

Private Fomate wie you.fm haben bewiesen, dass man junge Leute mit einer intelligenten Mischung aus Web-Community und Radiosender wieder als Zuhörer gewinnen kann. Die Qualität der Musik spielt da für mich keine Rolle, jeder darf hören, was im gefällt. Die von dir genannten Genres wie "Oldies, Tanzmusik von Orchestern, Big Band-Aufnahmen, Singer-Songwriter, Soul-Jazz, anspruchsvollere Schlager/Chansons, leichte Klassik und vieles mehr" interessieren mich nicht und fallen für mich unter die verstaubte "Müll"-Musik, um die in diesem Thread geht. Ein Glück also, dass ich nur (mit)-entscheiden darf, was auf "meinem" Radiosender gespielt wird und nicht auf allen - meinen Sender müssen ja auch nicht alle hören. Leider liegt da das Problem, was die Landesmedienfürste entscheiden, wird auf allen Sendern gespielt und das ist nun mal immer das "beste von den 70ern bis heute". Nicht mal die Werbetriebenden, die diese Formate finanzieren wollen das so, da sich so keine anständige zielgruppenorientierte Werbung schalten lässt.

Mit den fetten Geldern aus den GEZ-Töpfen werden sinnlose offene Kanäle gefördert, die keine Sau hört, aber junge Start-Ups und Nischenradios abseits des kulturellen Mainstreams oder dem, was die Entscheider dafür halten, wird tot-verwaltet oder gar nicht erst zugelassen.

Ich halte das Medium Radio in keinsterweise für überholt oder tot - in Deutschland aber für extrem unterentwickelt.
 
Hallo wilbour-cobb,

ich habe lediglich neutral beschrieben, wie ich das Radio in meiner Kinder- und Jugendzeit erlebt habe, also in den 70er bis 80er Jahren. Die Jüngeren hier im Board kennen das ja nicht mehr aus eigener Erfahrung.
Natürlich war das verstaubt. Das habe ich damals auch schon so empfunden. Ich wollte überhaupt nicht die "gute, alte Zeit" wieder hochleben lassen. Nur, der Prozentsatz gut gemachter Musik egal welcher Stilrichtung war im damaligen Programm erstaunlich hoch. Auch wenn es oft an meinem Geschmack vorbeigegangen ist.

In den frühen Neunzigern habe ich selbst erlebt, wie Radio mit der (seinerzeit) neusten Technik funktioniert:

Die von den Außendienstlern der größeren Plattenfirmen vorbeigebrachten Scheiben wurden nach Massenkompatibilität durchgesiebt. Wobei sicherlich auch einige dabei waren, die nur deshalb in die engere Wahl fielen, weil man gerade die heißbegehrte Rolling Stones-Box vom zuständigen Vertriebler bekommen hatte.

Diese CDs wurden dann auf Festplatte überspielt. Wenn nun das Programm gemacht wurde, spuckte eine Software eine Liste von Titeln aus, die vom Computer nach bestimmten Kriterien berechnet wurde wie z.B. Stimmung, Stil, Chartsposition, männlich-weiblich, Beats per minute, deutsche oder englische Texte, in- oder ausländische Band usw.
Das Programm berücksichtigte dabei Vorgaben wie höchstens 20% rockiges, 10% Dancefloor, mindestens 30% deutsche Interpreten und ähnliches.
Dabei gab es immer eine kleine Gruppe von Titeln, die als "Hot Rotation" getagt waren und entsprechend oft in den Vorschlagslisten landeten. Dann noch eine Kategorie mit Stücken, die nicht ganz so "hot" rotieren sollten und den großen Rest, der nur noch selten auftauchte.
Diese Liste wurde dann von den Redakteuren geprüft und nach 1-2 manuell vorgenommenen Änderungen auf ca. 11-12 Titel pro Stunde abgesegnet.

Der Computer spielte und mischte die Titel dann mehr oder weniger automatisch ab. Der Moderator musste nur noch ein paar Witzchen zum Besten geben (der hatte die Platten nicht ausgesucht und kannte sie vielleicht gar nicht). Ab und an ein Einspieler mit Wortbeiträgen (maximal 2,5 min und höchstens 2x pro Stunde). Fertig ist das Dudelradio...

Wie hat gute Musik so eine Chance?

Gruß
selim
 
ich habe lediglich neutral beschrieben, wie ich das Radio in meiner Kinder- und Jugendzeit erlebt habe, also in den 70er bis 80er Jahren. Die Jüngeren hier im Board kennen das ja nicht mehr aus eigener Erfahrung.
Natürlich war das verstaubt. Das habe ich damals auch schon so empfunden. Ich wollte überhaupt nicht die "gute, alte Zeit" wieder hochleben lassen.

Habe ich auch gar nicht anders verstanden, sorry wenn meine Antwort falsch rüber kam.

Diese CDs wurden dann auf Festplatte überspielt. Wenn nun das Programm gemacht wurde, spuckte eine Software eine Liste von Titeln aus, die vom Computer nach bestimmten Kriterien berechnet wurde wie z.B. Stimmung, Stil, Chartsposition, männlich-weiblich, Beats per minute, deutsche oder englische Texte, in- oder ausländische Band usw.
Das Programm berücksichtigte dabei Vorgaben wie höchstens 20% rockiges, 10% Dancefloor, mindestens 30% deutsche Interpreten und ähnliches.
Dabei gab es immer eine kleine Gruppe von Titeln, die als "Hot Rotation" getagt waren und entsprechend oft in den Vorschlagslisten landeten. Dann noch eine Kategorie mit Stücken, die nicht ganz so "hot" rotieren sollten und den großen Rest, der nur noch selten auftauchte.
Diese Liste wurde dann von den Redakteuren geprüft und nach 1-2 manuell vorgenommenen Änderungen auf ca. 11-12 Titel pro Stunde abgesegnet.

Der Computer spielte und mischte die Titel dann mehr oder weniger automatisch ab. Der Moderator musste nur noch ein paar Witzchen zum Besten geben (der hatte die Platten nicht ausgesucht und kannte sie vielleicht gar nicht). Ab und an ein Einspieler mit Wortbeiträgen (maximal 2,5 min und höchstens 2x pro Stunde). Fertig ist das Dudelradio...

Wie hat gute Musik so eine Chance?

Anders läuft es bei uns auch nicht ab. Jeder Song in unserer Datenbank ist auf verschiedene Weise getagged und der Computer weiss, wie oft er gespielt wurde, nach welchen Songs er nicht gespielt werden soll, wie oft er in den verschiedenen Rotations der verschiedenen Tage laufen darf und soll und ob er deutsch oder englisch ist. Die Rotations werden von den Moderatoren passend zu ihrer Sendung ausgewählt, so läuft an den Tagen, an denen die Metal-Show "break your neck" kommt eine Metal-Lastige Rotation und an den Tagen, an denen bspw. Classic Rock läuft, eine andere. Wieso auch nicht?

Auch bei uns gibt es eine Moderations-uhr, die Länge der Wortbeiträge ist festgelegt, wann Teaser kommen, wann Werbung und wann Veranstaltungen oder sowas.

Wer will denn Laberradio und unkonzeptionierte Shows ohne Format?

Jedoch, was hat das mit der Qualität der Musik zu tun? Und wer entscheidet, was "gute" Musik ist?

Von mir aus kann es massig Radiosender geben, auf denen das "Beste der 70er bis heute" läuft, wenn die Leute das hören wollen, aber für die, die es nicht hören wollen, sollen endlich Alternativen zugelassen werden. Aber da sehe ich Schuld nicht bei den Privaten, sondern zu 100% bei den ÖRs und ganz besonders bei den Verwaltenden Anstalten, die Formaten wie unserem keine Chance geben.

Unser Radiosender unterscheidet sich im Aufbau überhaupt nicht von jedem anderen kommerzeillen Radio - mit dem Unterscheid, dass wir eine Zielgruppe definieren und uns auf ein Musikgenre spezialisiert haben. Davon können wir auch existrieren, da sich die Werbeindustrie diese Spezialisierung wünscht um viel ausgewählter mögliche Kunden anzusprechen. Wenn eine Rockdisco auf Radio NRJ wirbt, erreicht sie einen Bruchteil der Hörer. Bei uns sind nur Rockfans, da lohnt sich das viel mehr. Aber diese Spezialiserung wird von den LMs nicht unterstützt, da werden die Frequenzen nach 20% Schlager, 20% Klassik, 20% Kultur, 20% Offener Kanal Müll und eben 20% "junge Musik" vergeben. Und da verstopfen die ÖRs einfach alles mit Formaten, die aus deiner Jugendzeit kommen und die kein Mensch mehr will. Aber bei der Aufteilung doch kein wunder, dass innerhalb dieser 20% junge Musik nicht viel Platz ist für Diversifikation.
 
So Sachen wie "gute" oder "schlechte" Musik gibt es imo nicht. Musik ist Musik, wie ich oben schon geschrieben habe, warum koennen die Musikhoerer nicht einfach friedlich nebeneinander herleben ohne sich oder ihren Geschmack ueber andere zu stellen.

Wie schon gesagt, Musik ist das hoechste Gut.
Noch konsequenter. In letztendlichem Schluss könnte man behaupten, nicht Musik sei das höchste Gut, sondern Hallenhalma. Widerspruch? Problem? ... Richtig. Subjektive Relativität, ja bitte, aber dann auch zwar konsequent bis zum bitteren Ende. ;)

Ansonsten signed. Und wenn das hier mit diversen lächerlichen Lobpreisungen der angeblich höheren Musikkultur in vergangenen Jahrzehnten so weitergeht, werde ich dazu auch nochmal ausführlicher.
 
Ich würde mich ja doch mal freuen, wenn der Threadersteller mal wieder was sagt, nachdem er die letzuten Seiten gelesen hat :)
 
Wie meinst du das, heute wird doch mehr gesigned denn je zuvor? Produktionskosten sind günstig, dank Internet ist auch die Promo absolut bezahlbar? Du beschreibst den Zustand von vor zehn Jahren und beschwerst dich, dass das heute so sei? Verstehe ich nicht ganz ...

Das Problem ist die Qualität, nicht die Masse an Veröffentlichungen, es gibt quasi keinen Filter mehr, den "muss" der möglichst Mp3-fanatische Kunde spielen. Ich bin ja selbst überrascht, was man für Perlen entdecken kann, wenn man sich ein fettes Vinylpaket auf verdacht bestellt und die Bands nicht einmal ansatzweise kennt. Was das an Qualtität früher war, die jene Verrückten bei Majors oder Untergrundlabels förderten, ist es heute allerdings nicht mehr. Da ist etwas verloren gegangen, nicht nur das heute ein Majorvertrag keinen Sprung mehr für eine nachgewachsene Band bedeutet, eher deren Individualismus den Verkaufszahlen opfert.
 
Das Problem ist die Qualität, nicht die Masse an Veröffentlichungen, es gibt quasi keinen Filter mehr, den "muss" der möglichst Mp3-fanatische Kunde spielen. Ich bin ja selbst überrascht, was man für Perlen entdecken kann, wenn man sich ein fettes Vinylpaket auf verdacht bestellt und die Bands nicht einmal ansatzweise kennt. Was das an Qualtität früher war, die jene Verrückten bei Majors oder Untergrundlabels förderten, ist es heute allerdings nicht mehr. Da ist etwas verloren gegangen, nicht nur das heute ein Majorvertrag keinen Sprung mehr für eine nachgewachsene Band bedeutet, eher deren Individualismus den Verkaufszahlen opfert.

Sorry, aber ich verstehe immer noch nicht, wovon du sprichst. Was hat das Vertriebsformat mit der Qualität zu tun? Es gibt doch reichlich Künstler, die von ihren Labels nur über Downloads vertrieben wurden und es an die Chartspitze geschafft haben? Welche Verrückten meinst du? ich kann mich an wirklich kein Beispiel erinnern, das es eine besonders unkonventionlle Band früher leichter hatte, im Gegenteil. Die Sache mit dem Individualismus verstehe ich auch nicht, nenn doch hier mal konkrete Beispiele.
 
Sorry, aber ich verstehe immer noch nicht, wovon du sprichst. Was hat das Vertriebsformat mit der Qualität zu tun? Es gibt doch reichlich Künstler, die von ihren Labels nur über Downloads vertrieben wurden und es an die Chartspitze geschafft haben? Welche Verrückten meinst du? ich kann mich an wirklich kein Beispiel erinnern, das es eine besonders unkonventionlle Band früher leichter hatte, im Gegenteil. Die Sache mit dem Individualismus verstehe ich auch nicht, nenn doch hier mal konkrete Beispiele.

Erinnere dich an die 70er, 80er und 90er und "große Alben" im Rockbereich. Das Vertriebsmedium MP3 ist grenzenlos, jeder kann es erstellen, muss noch nicht einmal genau überlegen bevor er etwas ins Netz bringt, früher kratzten Bands ihre Groschen zusammen und veröffentlichten in Eigenregie, teils sogar mit Konzerten bezahlt, da wurde mehr nachgedacht was Sinn macht. Ebenso lief es bei Labels ab, manche veröffentlichten durchgehen hohe Qualität und wurden trotzdem nur von einer Person gesteuert. Die Majors selbst haben zum Teil auch eine Berechtigung gehabt, abgesehen vom Geldversenken und Abzocken der Musiker, boten sie nicht wenigen auch den finanziellen Hintergrund um von ihrer Musik leben zu können, besser bekannt zu werden, um "besser zu werden". Natürlich, da kann man hochgekünzelte Barbiepüppchen ausklammern denen jedes Wort von einem Schreiber in den Mund gelegt wird und die Musikuntermalung von Prominenten Produzenten geschrieben, von Noname-Bandmusikern gespielt, stammt.

Im kreativen Sektor hat das enorme Auswirkungen, dass "sich Gedanken machen" die heute, durch MP3 nicht mehr existieren. Du findest das Supertoll, ich hingegen zweifel an der unüberschaubaren Masse, die kaum einer mehr überblicken kann. Die paar Charterfolge die Youtube bislang hervorbrachte, sind fast zur Hälfte auch für die Tonne. Sicher, der Zweck heiligt die Mittel, aber lieber ein ehrliches Album auf dem Plattenteller/im CD Spieler ;)
 
Erinnere dich an die 70er, 80er und 90er und "große Alben" im Rockbereich.

Gerne, aber da können doch die großen im Rockbereich auch noch machen, was sie wollen? AC/DC nicht als download vertrieben? Wird so gemacht. Die Großen können doch auch musikalisch machen, was sie wollen. Bedenke auch, dass viele der Meilensteine der Rockmusik, nehmen wir mal Nirvanas Nervermind, das Rage Against the Machine Debut oder ähnliches, Low-Budget Produktionen von Indie-Label waren, die dann um die Nachfrage zu sichern über große Vertreibe liefen.

Das Vertriebsmedium MP3 ist grenzenlos, jeder kann es erstellen, muss noch nicht einmal genau überlegen bevor er etwas ins Netz bringt, früher kratzten Bands ihre Groschen zusammen und veröffentlichten in Eigenregie, teils sogar mit Konzerten bezahlt, da wurde mehr nachgedacht was Sinn macht.

Verstehe ich nicht? Wieso früher? An der Produktion einer Platte hat sich nichts geändert, sie wird aufgenommen und abgemischt. Natürlich sind die Produktionsprozesse heute sehr viel einfacher, aber auch die Sound-Qualität sehr viel besser. Und natürlich kann jeder seine zu haúse in Eigenregie gebastelten Songs per mp3 als Download auf seiner Seite anbieten, aber nicht über die großen Portale. Was heute umsonst mp3 sind, waren früher Demo-Tapes oder diese GEMA-Freien Platten.

Wenn eine Band heute eine Demo-CD als kostenlosen mp3 Download auf ihrer Seite anbieten will, kostet das immer noch Geld - jedenfalls wenn die Produktion einen gewissen Standard haben soll. Der Vertrieb ist kostengünstiger geworden.

Ich verstehe deinen Einwand immer noch nicht.

Ebenso lief es bei Labels ab, manche veröffentlichten durchgehen hohe Qualität und wurden trotzdem nur von einer Person gesteuert. Die Majors selbst haben zum Teil auch eine Berechtigung gehabt, abgesehen vom Geldversenken und Abzocken der Musiker, boten sie nicht wenigen auch den finanziellen Hintergrund um von ihrer Musik leben zu können, besser bekannt zu werden, um "besser zu werden".

Das verstehe ich nun überhaupt nicht. Die großen Skandale, in denen Manager und labels die Musiker um ihre Einnahmen gebracht haben, liegen doch alle in den 70ern und 80ern? Ein Problem der Labels heute ist es doch, dass viele Musiker ihr Geld am Label vorbei verdienen? Wieso hatten die da früher eine Existenzberechtigung? Ab einer gewissen "Größe" des Acts, kann er, das Label und der Vertrieb davon leben. Alles darunter nicht, das war schon immer so. Und wieso soll, bei Verringerung der Vertriebs- und Produktionskosten auf Kosten der Qualität, die du ansprichst, die Marge für Künstler und Label gesunken sein? Ich verstehe deine Logik überhaupt nicht - ehrlich gesagt, sehe ich da keine.

Im kreativen Sektor hat das enorme Auswirkungen, dass "sich Gedanken machen" die heute, durch MP3 nicht mehr existieren. Du findest das Supertoll, ich hingegen zweifel an der unüberschaubaren Masse, die kaum einer mehr überblicken kann. Die paar Charterfolge die Youtube bislang hervorbrachte, sind fast zur Hälfte auch für die Tonne. Sicher, der Zweck heiligt die Mittel, aber lieber ein ehrliches Album auf dem Plattenteller/im CD Spieler ;)

Was hat denn das nun wieder damit zu tun? Die Downloads rechnen sich genau so in die Charts wie CD und Airlplay? Wenn ein Track oder Künstler, nehmen wir mal Gnarls Barkley, mit Downloads erfolgreich ist, folgt sehr schnell die Veröffentlichung über CD. Ich will nicht wissen, wie viele deiner CDs als Download-Release gestartet haben, du davon nur einfach nichts mitbekommen hast.

Und warum ein Album nur dann "ehrlich" ist, wenn es in einem CD-Player rotiert, verstehe ich nicht.

Welche "youtube"-Erfolge sind denn für die Tonne? Gnarls Barkley? Arctic Monkeys? Sind Tokio Hotel oder die neue Metallica jetzt "besser", weil man sie erst als CD kaufen konnte?

Sorry, ich verstehe von dem was du schreibst kein Wort. Leider bist du auch auf die ersten Fragen gar nicht eingegangen, sondern hast ehrlich nur noch mehr aufgeworfen....
 
Die große Bands (Metallica,Toto,Dire Straits,Bon Jovi...usw)haben alles gezeigt was man mit der Gitarre machen kann?
Und die heutige junge Gitarristen können sie nicht überbieten?

Was ist mit John Mayer oder (von mir aus etwas streitbar) John Frusciante ?

Grüße
Django
 
Erstmal ich freue mich das so viele Beiträge sind.
Und ich denke sehr viele- die Frage einfach nicht verstanden.
Die 15 - 25 jährigen die die heutigen Musikwelt groß geworden.(das ist nicht Beleidigung)

Ich meinte:die damaligen Band haben die Instrumente völlig beherrscht.
Heute reicht NUR mit den Powergriffs klar werden - - dann können wir ein Band gründen und los gehts...
Damals neben die geilen Riffs waren auch Solos ein Bestandsteil - aber heute in den Charts findet man keine Solos.(schwache Instrumentbeherrschung?)
Natürlich heute sind auch exzellente Musiker-Virtuosen (zB.Jerry C) -- aber immer seltener.
Also mein Frage war allgemein - und nicht einzeln!!!

Heute gibt es so viele Stilrichtungen -- aber eins noch fehlt: "primitive Rock"
für mich ist primitive Rock: zB.
-Green Day(sorry für Fans -aber keine solos - nur schrammen):mad:
und noch hunderten Beispielen sind....:mad::mad::mad:

Wenn jemand die Frage nicht richtig versteht - bitte nicht antworten - diese Frage wirklich für über 40!!!
 
Erstmal ich freue mich das so viele Beiträge sind.
Und ich denke sehr viele- die Frage einfach nicht verstanden.
Die 15 - 25 jährigen die die heutigen Musikwelt groß geworden.(das ist nicht Beleidigung)
Es gibt sowas wie Datenträger, gerade die heutige Generation der Internet-Kiddies die tausende Alben auf ihren Festplatten hat und die abseitigsten Internetradios rauf und runter kennt sich in der Historie der Rockmusik zumeist hervorragend aus.


Ich verstehe deine Frage, auch wenn ich kein alter Sack bin. Aber ich gebe nicht die Antwort die du hören willst. Denn nicht die neue Musikergeneration ist das Problem, sondern du.


Vergleichen wir doch mal zwei Bands von früher und heute die ähnliche Bedeutung haben. Sagen wir einfach mal Led Zepplin und Tool.
Led Zep hatte Soli bis zum abwinken, hatte gute Rocksongs die bis heute sehr bekannt und in Gitarrenläden teils verboten sind. Doch auch die schiere Menge an Soli täuscht nicht darüber hinweg - die Musiker waren was den technischen Hintergrund betrifft nicht mehr als Diletanten. Das macht aber nichts, sie hatten ein Gespür für gute Songs und Rock n Roll braucht auch keine Virtuosen.

Nehmen wir jetzt mal Tool. Auch eine extrem erfolgreiche Band der modernen Generation, ich hab sie mal als Vergleich ausgewählt weil ich sicher bin dass der musikalische Einfluss in einigen Jahren ähnlich bewertet sein wird wie etwa Led Zep.
Man findet keine Soli vor, keine besonders schwer zu spielenden Teile (abgesehen von den Drums), aber man merkt die Weiterentwicklung in jeder Note die man hört. Es gibt keine undurchdachten Töne mehr, kaum althergebrachte 4/4 Takte, der Ballast des Blueses ist komplett mittlerweile vollständig über Bord geworfen. Die Band funktioniert als ein einziges Instrument, niemand spielt mehr als nötig, aber auch nie weniger.

Ist Tool anspruchsloser als weil sie weniger Soli spielen als Led Zep? Ich denke nein, denn der Anspruch, die Schwierigkeit liegt nicht darin hohe Töne schnell zu spielen, sie liegt darin einen Song im 5/4 Takt perfekt zu grooven zu bringen, über 3-4 Minuten langsam immer mehr Spannung aufzubauen und diese dann in einem einzigen Moment zu entladen.

Und selbst wenn man von der Anspruchs-Kiste weggeht - auch Musiker wie Rammstein machen einen hervorragenden Job. Sie schreiben wirklich gute Songs, reduzieren sie in alter Kraftwerk Manier auf ihre Essenz und bieten sie dann perfekt und unglaublich genau gespielt dar.
Würde ich mit meiner Band covern - Deep Purple würde ich mich gewachsen fühlen, Rammstein, Disillusion oder Tool nicht.


Und selbst die alte Garde wie Tom Waits hat erst in in letzten Jahren das richtig geile Zeugs rausgehauen.

Ich gebe dir den Tipp mit offeneren Augen durch die Welt zu gehen, dann wirst du mehr Musik sehen die gut ist.
Oder leb weiter in den 70er Jahren, aber dann hör bitte auf dich zu beklagen.
 
Heute gibt es so viele Stilrichtungen -- aber eins noch fehlt: "primitive Rock"
für mich ist primitive Rock: zB.
-Green Day(sorry für Fans -aber keine solos - nur schrammen):mad:
und noch hunderten Beispielen sind....:mad::mad::mad:

Vielleicht auch die Beatles? Nichts gegen die Beatles, aber ich denke, man darf auch nicht Green Day als die Led Zeppelin von heute sehen. Das ist einfach radiotaugliche Musik, wie auch die Beatles, die schnell ins Ohr geht. Gabs doch schon immer.
 
Beatles war auch "primitive" aber sie spielten in 60-er anfangs 70-er.Aber sie warender Anfang - und ein Meilenstein!

Dann hat eine richtlinie Berghoch - durch Leed Zeppelin,Deep Purple ...usw.--bis
BonJovi,Toto,Aerosmith,Scorpions,Dire Straits,Pink Floyd...usw.

Wenn jemand der Unterschied nicht hört --- zB.Bon Jovi gegen Green Day -- der trägt ein
"Dauer-Ohrstöpsel" oder taub.
Tut mir leid - deswegen kann man heute alles sche...e verkaufen.
Es kann sein das sie dauer-Gäste ins Radio,aber der Qualität stimmt nicht mehr.

Und nicht vergessen - damals die Zielgruppe des Musikindustrie war die 30-er Generation,
heute die 12-20 Jährigen.(Weil die Eltern alles bezahlen was sie wünschen)

Der Sound ist moderner geworden(dank moderne Technik) aber die Nievau zurückgegangen.
Darum lebt der Musikindustrie fast nur von "Eintagsfligen"(es sind Ausnahmen-aber wenig)

Versuch mal die Frage aus diesem Sinn betrachten.
 
Und nicht vergessen - damals die Zielgruppe des Musikindustrie war die 30-er Generation,
heute die 12-20 Jährigen.(Weil die Eltern alles bezahlen was sie wünschen)

Ich muss sagen, wenn die damals 30 Jährigen anspruchsvollen Musikhörer (die ja die Zielgruppe waren) so etwas auf Platz 1 gebracht haben dann kann ich daraus nur folgern dass ihr damals auch nicht gerade geschmacksicher wart.
Ich hab mich um das auszugraben einfach mal ein wenig durch Youtube und das was in den 70/80ern erfolgreich und in den Charts war durchgehört.
Ganz ehrlich, das ist schlicht abartig.


Was lernen wir daraus: Sowohl damals als auch heute muss man ein wenig suchen wenn man gute Musik finden will - und die Charts waren noch nie das Gelbe vom Ei.

Wenn du alles moderne auf Green Day und Amy McDonald (wobei mir Poison Prince immer noch lieber ist als Itsy Bitsy Teeny Weeny ist wenn ich mal einen Hit aus den goldenen Zeiten zitieren darf...) reduzierst werden dir selbst solch Lieblingsschwiegersöhne und Damenhöschenbefeuter wie die Jungs von Bon Jovi mit ihren immergleichen Songs wie eine Offenbarung vorkommen - wenn du mal in Sachen wie Aphex Twin, Tool oder all die anderen Innovatoren reinhören würdest nicht.
 
@ Alter Hase:
Oh mann, da weiss man gar nicht wie man noch dazu posten soll?!?:screwy:
Ich denke du würdest dich wundern, wieviele von der "jungen Generation" sich heute mit Liebe die "niveauvollen" Bands von früher anhören und Einflüsse daraus in die heutige Musik transportieren. Auch da gibt es durchaus Bands, die Solis spielen und das Niveau hoch halten, ich denke da z.B. an The Mars Volta.
Generell hat es früher genausoviele schlechte Bands wie heute gegeben, nur die Produktion/Vermarktung hat sich meiner Ansicht stark verändert. Aber da haben sich die Vorposter schon genügend drüber ausgelassen.
Ich finde niveauvolle Musik hat nichts mit dem Alter der Künstler/Hörer zu tun!
 
AlteHase schrieb:
Ich meinte: die damaligen Band haben die Instrumente völlig beherrscht.
Der Sound ist moderner geworden(dank moderne Technik) aber die Nievau zurückgegangen.
Tut mir leid, aber du scheinst nicht den geringsten Überblick über Ausprägungen heutiger Musik zu haben, ansonsten würdest du einen solchen Bogus im Leben nicht verzapfen, das technische Niveau moderner Rock/Metal-Bands ist heute mindestens äquivalent, wenn nicht sogar ungleich höher als jemals zuvor, aber du scheinst altersbedingt nicht recht mit neuen Medien/modernen Ausprägungen des heutigen Musikkonsums vertraut zu sein, ansonsten könntest du in einem Atemzug hunderte von Bands nennen, die deine Bon Jovi in den ersten 3 Sekunden ihrer Songs an die Wand spielen...

Dein Hauptproblem scheint es, dass du abgesehen von einigen wenigen Radio-Rock-Bands schlichtweg keine modernen Bands kennst und somit hanebüchene Vergleiche zwischen Bands zu ziehen versuchst, die vollkommen unterschiedlichen Genrekonventionen genügen müssen - Green Day repräsentieren heute bei weitem nicht die aktuellen Leed Zeppelin, die Parallele ginge eher in Richtung Bon Jovi, beide Bands entsprächen damals wie heute schlicht melodischem Standardrock, der weder technisch noch gesamtmusikalisch in irgendeiner Weise anspruchsvoll zu sein haben muss, sondern einfach nur mit eingängigen Melodien und leicht-rockigen Beats ins Ohr gehen soll - und, ja, Bon Jovi, Scorpions, Toto und Konsorten sind für heutige Verhältnisse genauso luftig-leicht und technisch anspruchslos wie dein Paradebeispiel "Green Day".

Solltest du ernsthaft daran interessiert sien, zu erkennen, was es heutzutage an unglaublichen Musikinterpreten gibt - technisch wie inhaltlich höchst anspruchsvoll und ihren alten "Vorbildern" formal längst überlegen, so kann ich dir nur nahelegen, über aktuelle Musikplattformen wie etwa Myspace, Last.Fm oder auch Youtube einmal einen Rundumschlag moderner Musik mit "Anspruch" einzuholen und dann einmal deine Position zu überdenken, der Punkt ist nämlich, dass sich aus Chartplatzierungen heute weniger als je zuvor irgendein musikalischer Grundanspruch herleiten lässt, die Musikstile sind heute vielfältiger und differenzierter als jemals zuvor, es trägt sie einem nur kein Mensch mehr bequem in die Top10 - wobei man sich mit der Aussage, in den 70ern/80ern sei in den Charts im Mittel "höherwertige" Musik anzufinden gewesen, auf ziemlich dünnes Eis begibt... Der Mainstream hält seinen Mittelwert noch viel eher als es die Nischengenres tun.

Und um dich nicht vollkommen ohne konkrete Bezeichnungen für Beispiele zumindest rein technisch höchsten Niveaus stehen zu lassen, sei dir gesagt, dass das, was dir heutzutage in den Genres Tech Death Metal, Prog Rock/Metal, Tech Metal/MathCore oder Art-Rock entgegenschallt sich technisch definitiv auf teilweise absurden Höhen bewegt, dagegen kann der geringste Teil der "Alten Hasen" anstinken... Aber zum Glück entscheidet ja nicht Technik über Ansprich - oder doch, alter Hase?
 
Wenn jemand der Unterschied nicht hört --- zB.Bon Jovi gegen Green Day -- der trägt ein
"Dauer-Ohrstöpsel" oder taub.
Tut mir leid - deswegen kann man heute alles sche...e verkaufen.
Es kann sein das sie dauer-Gäste ins Radio,aber der Qualität stimmt nicht mehr.

Einen Unterschied hört man schon, nur die Qualität von Bon Jovi is durchaus auf dem selben Level :redface:
soli machen ein lied noch nciht gut. ein lied kann scheisse sein, udn n fettes solo drin haben, oder extrem geil ohne ein solo. das hat nix mit einander zu tun. das is als würde man sagen lieder sind nur gut, wenn frauengesang drin vorkommt.
 
Ah, also doch nur ein weiterer maulender alter Mann der natürlich als einziger weiß, was gute Musik ist. Kann man also getrost ignorieren. Ich meine, was willst du hören? Dass du recht hast? Und dann ein bisschen in Nostalgie und früher-war-alles-besser-Gedusel verfallen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Darum lebt der Musikindustrie fast nur von "Eintagsfligen"(es sind Ausnahmen-aber wenig)

So ist es heute. Die bestverkauften Alben/Cds/Platten stammen überwiegend aus den 70er, 80er und 90er Jahren

http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_best-selling_albums_worldwide

Zum Threadtitel. Der Geschmack ist nicht im Eimer. Er verteilt sich halt immer schneller auf immer mehr Stilrichtungen und Produkte. Die Welt wird immer mehr beschleunigt.

Umso wichtiger ist es, sich nicht ständig Neues andrehen zu lassen, wenn eigentlich was Altes dahintersteht. Ein Handy mit 50 wählbaren Klingeltönen ändert ebensowenig am eigentlichen Gesprächsinhalt wie eine beliebige Akkordfolge, die in Metal, Pop oder bei Hansi Hinterseer letztlich identisch vorkommt.
 

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