Unser Musikgeschmack im Eimer?

  • Ersteller AlteHase
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Und ich finde die Musik richtig geil, nicht wiel sie technisch ist und ich das in den nächsten Jahren nicht nachspielen könnte, sondern weil es auf mich einfach geil klingt, weil es einfach was chaotisches und mitreißendes hat.
Ist halt Geschmackssache :) Mich reißt das nicht mit sondern ich finde es eher anstrengend und nervig - aber im negativen Sinne :). Da finde ich richtigen "Krach" beindruckender, oder sowas wie Atari Teenage Riot. Da kann ich auch verstehen, wenn das einer nervig und anstrengedn findet, aber da steckt für mich mehr hinter. Ansonsten berührt mich eher was aus dem BlackMetalbereich. Das hier finde ich z.B. sehr geil :
http://de.youtube.com/watch?v=eDSSqAF-VdU
Aber soll halt jeder hören, was er mag.

Oh, das sehe ich jetzt erst
und weil Deutschland seit die Skorpions kein internationale Stars hatte
Schonmal was von Rammstein gehört? ;)

Für mich sind die 80er immer noch das schlimmste Musikjahrzehnt in meinem Leben bisher, bis auf einige richtungsweisende Punk-Platten, die ersten vorsichtigen Anfänge von Hardcore und Elektro gab es dort wirklich nur grauenvolles, besonders die Entwicklung von Rock und Beat zu aufgeweichtem syntylastigen Chartgedudel war sehr verstörend.
Die 80er sind die Dekade des MEtals. Damit meine ich nicht irgndwelcen Glam- und Hairspraykram, sondern die extremeren Spielarten, die sich in dieser Zeit entwickelt haben bzw. wurde da "Metal" wie wir ihn heutze verstehen ja erst richtig geprägt.
 
Die 80er sind die Dekade des MEtals.

... und die des Synthies und des Samplings. Hat zwar einiges Positives, leider auch sehr
viel Negatives mit sich gebracht. Seitdem ist die Musikproduktion billig und schnell
geworden, womit sich die ganzen, hier verurteilten Aspekte aufkamen. Wenn ich
denn dann aber mal in meine Plattensammlung schaue, möchte ich den Synthie in
der musikalischen Evolution dennoch nicht missen, denn genügend haben auch
bewiesen, dass man damit interessante, zumindest mich ansprechende Musik machen kann.
 
Ich machs mir mal einfach :D

Ich spiele Jahrelang Gitarre (Rock/Metall) und seit mein 6 Lebensjahr Geige.
Also ich mag gute Musik egal Rock oder Vivaldi.

Same to me :)

Aber es muß handgemachte Musik sein!

Nein, enige meiner absoluten Faves (Postal Service) arbeiten am Rechner

Hier sind nur Gitarristen drin - also ihr macht eure Musik auch per Hand und nicht per PC.

Ab und an kommt auch der Rechner zum Einsatz.

Aber was in der letzte Zeit mit den "Charts" passiert ist total fremd für mich.
-Nachwuchsband wurden vergöttert - obwohl keine nennenswerte Solis/Riffs spielen können,nur Powergriffs schrammen.
-die Hits werden immer einfacher (3-4 Akkorde nur) das wäre nicht schlimm - weil Smoke on the water auch einfach ist - aber anders.

Mich würde eure Meinung interessieren!
Die große Bands (Metallica,Toto,Dire Straits,Bon Jovi...usw)haben alles gezeigt was man mit der Gitarre machen kann?

Ich denke, nein. Alles entwickelt sich weiter, mal in weniger großen, mal in riesigen Schritten. Andere behauoten, die Evolution der Rockmusik hat bereits in den 70ern aufgehört, es kommt immer darauf an, wie sehr "Dinosaurier" man ist.

Und die heutige junge Gitarristen können sie nicht überbieten?
Deswegen geht unser Musikgeschmack zurück?
Die Menschen wollen einfaches hören?

Gerade Metallica stehen bei kir nicht für unüberbietbar (im Gegenteil, live sind die manchmal extremst neben der Spur). Das der Geschmack zurückgeht, halte ich für eine Frechheit :)D), Rückbesinnung hat nix mit Rückschritt zu tun, außerdem spreche ich Toto Hörern auch jeden Geschmack ab, Toto ist für mich auch sehr "zurück" ;)

Oder das liegt an unsere Schulen?(Haupt-Real-Gymnasium)
Dort herrschen katastrophale Musikunterricht/Musiklehrer verhältnissen.

Hier möchte ich keine Bands beleidigen(nur vergleichen)
Also Tokio Hotel ist nicht Deep Purple.
Eine ist zu einfach - andere ist einfach genial.

Bitte schreibt eure Meinung!

Schule hat meinen Musikgeschmack in keinster Weise beeinflusst, außerdem verwahre ich mich gegen die Einteilung "Musik für Dumme, Musik für Schlaue,...". Es kommt darauf an, was jeder selbst als Musik / Kunst empfindet und mir persönlich sind 3 schranzige Akkorde oder ein blubbernder Beat mit Message allemal lieber als künstlicher, aufgeblasener Prog Rock ohne Substanz, der nir für Dudelfetischisten interessant ist und sonst nix bietet.

;)
 
So Sachen wie "gute" oder "schlechte" Musik gibt es imo nicht. Musik ist Musik, wie ich oben schon geschrieben habe, warum koennen die Musikhoerer nicht einfach friedlich nebeneinander herleben ohne sich oder ihren Geschmack ueber andere zu stellen.

Wie schon gesagt, Musik ist das hoechste Gut, wir sollten uns lieber daran erfreuen dass es fuer jeden Menschen Musik gibt, in jeder Lebenslage und sei bei'm Autofahren, im Konzertsaal, als Untermalung in Filmen, fuer den Liebhaber am heimischen Plattenspieler, selbst der Schulgong basiert oftmals auf Dreiklaengen, im ganzen Leben spielt Musik doch eine tragende Rolle, das finde ich schoen.

So Sachen wie der Thread hier machen mich dann nur noch traurig.

Und auf eine Definition von "handgemachter" Musik warte ich immernoch.
Auch wenn ich am Rechner in muehsamer Kleinarbeit Schlagzeugspuren, liebevolle kleine "Beats" usw. erstelle macht sich das nicht von alleine, auch da muß ich "Hand anlegen". Es ist nur eine andere Herangehensweise. Insofern finde ich das mit "handgemachte Musik" (sorry) schwachsinnig.
 
So Sachen wie "gute" oder "schlechte" Musik gibt es imo nicht. Musik ist Musik, wie ich oben schon geschrieben habe, warum koennen die Musikhoerer nicht einfach friedlich nebeneinander herleben ohne sich oder ihren Geschmack ueber andere zu stellen.

Ich glaube manchmal, das ist ein Phänomen alternder Rockfans, die langsam in die "früher war alles besser" Lebensphase eintreten :D
 
Ich glaube manchmal, das ist ein Phänomen alternder Rockfans, die langsam in die "früher war alles besser" Lebensphase eintreten
Das schlimme dabei ist eher, dass solche Leute immer jünger werden. Es gibt zunehmen Bands, wo die Mitglieder nach 1990 geboren sind, die aber klingen und aussehen wie frühe-80er-BayArea-Thrasher und in Interviews betonen müssen, dass dieser moderne Metalcore-Kram ja so schlimm sei...
 
Ansonsten berührt mich eher was aus dem BlackMetalbereich. Das hier finde ich z.B. sehr geil :
http://de.youtube.com/watch?v=eDSSqAF-VdU

Sowas matscht bei mir förmlich, ein kleines Stück weiter und man braucht nur noch ein-Akkord-Gezerre zu dem Geknüppel. ;)

Alles weitere wurde schon von vielen klugen Vorrednern gesagt, die heutige Musik ist super, fassettenreicher, kreativer und unbegrenzter als jemals zu vor.

Genau DAS könnte, neben der Technik ;), das Problem schlechthin sein. Es gibt zuviel, jeder Honk bastelt sich im Hinterzimmer sein Zeug zusammen (soll er auch ruhig) und veröffentlicht es auch noch. Fanzines kann man diesbezüglich ebenso abschreiben wie sog. "Musikjournalisten" der verbreiteten Blätter, die blicken doch selber nicht mehr durch. Alte Größen der Branche sind noch immer Maßstab aller Dinge, zurecht.
Im Internet gurkt dermaßen viel Schrott herum, was waren das noch für Zeiten als man sich monatelang auf ein Album freuen durfte, und das war dann auch oft richtig gut!
 
und das war dann auch oft richtig gut!
Man fand es aber vielleicht auch deshalb gut, weil es eben wenig anderes gab. Ein Album mit der selben Qualität geht heute schnell unter.
 
Der Unterschied zwischen "damals" und heute liegt wohl auch in der Verfügbarkeit der Musik.

Es gab früher sicherlich eine ganze Reihe schlechter Bands, von denen man über Stadtgrenzen hinaus wahrscheinlich nie Notiz genommen hat, weil sie kein Medium hatten, das sie bekannt machte.

In Zeiten von youtube sieht das natürlich ein bisschen anders aus. Mirkofon an den Laptop und los gehts. Egal ob Gangster-Rap oder Metal...jeder kann inenrhalb von Minuten seine Musik einem Millionenpublikum präsentieren.

Dennoch ist es meiner Meinung nach nicht richtig zu behaupten es gäbe keine "gute" Musik mehr (dies gilt natürlich für alle Genres). Es ist nur schwieriger geworden sie aus der Masse herauszufiltern. Insofern müsste man sich eher fragen, wie man seinen Medienkonsum am sinnvollsten gestaltet um möglicht viel "Gutes" und möglicht wenig "Schlechtes" an sich heranzulassen.
 
Man fand es aber vielleicht auch deshalb gut, weil es eben wenig anderes gab. Ein Album mit der selben Qualität geht heute schnell unter.

Da ich meine Platten zum Großteil beim fliegenden Händler aus der Kiste gekauft habe (auf Konzerten) und viele der Bands gar nicht kannte, sondern nur nach Label oder Artwork gekauft habe, gabs da auch manche Ernüchterung. Es war nicht immer leicht, keinen Mainstream / Mainstream Metal zu hören :(,
 
und weil Deutschland seit die Skorpions kein internationale Stars hatte

Wen interessieren denn "Stars"?
Ein sehr hoher Bekanntheitsgrad kann doch kein Maßstab sein.
Es gibt einige deutsche Bands, die auch in anderen Ländern gewisse Erfolge haben.
Wenn ich grade mal in meine Platten gucke, dann sehe ich da zum Beispiel Heaven Shall Burn, Neaera und Maroon.
Die kennt man zum Beispiel auch im Ausland.
Ist doch egal, ob die da jetzt einen kleinen oder einen großen Bekanntheitsgrad haben.
Ist eigentlich sogar egal, ob die überhaupt international bekannt sind.
Macht FÜR MICH doch gar keinen Unterschied.
Hauptsache ich mag's.

Es gibt zunehmen Bands, wo die Mitglieder nach 1990 geboren sind, die aber klingen und aussehen wie frühe-80er-BayArea-Thrasher und in Interviews betonen müssen, dass dieser moderne Metalcore-Kram ja so schlimm sei...

Haha, ja.
Und das sind dann oft so Scherzkeckse, die dann behaupten, dass Metalcore ja alles gleich klingt und dabei sind die selbst mit ihrem Sound vor ein paar Jahrzehnten hängen geblieben und bringen nicht mal ansatzweise was neues.

Ansonsten berührt mich eher was aus dem BlackMetalbereich.

Mich wiederum überhaupt nicht.
Und andere werden von dem Musikgeschmack von uns beiden total abgestoßen und würden sagen, dass doch beides grausam anzuhören wäre.
Ist halt alles subjektiv.;)
 
Man fand es aber vielleicht auch deshalb gut, weil es eben wenig anderes gab. Ein Album mit der selben Qualität geht heute schnell unter.

Definitiv, wie willst du bei der heutigen Masse die Perlen auch herausfiltern? Es fehlen kompetente Köpfe die das machen, auf die Majors kann man nicht setzen, Szenetypen vertrauen auf Altbackenes.. manche Genre sind heute dermaßen zersplittert, Subgenre um Subgenre, eines langweiliger und eintöniger als das andere. Sicherlich, alles höchst professionell, aber genau das erwartet man bei NoName eigentlich nicht. Auch gehen den ewig langen Weg nach oben nur noch wenige, schnell schmeisst man ein erfolgloses Projekt hin, bevor man sich durch jahrelanges Touren überall bekannt gemacht macht. Früher war's einfacher, sicherlich, damals kostete ein netter Abend mit 5 Bands auch nur 5-15DM und nicht gleich doppelt soviel wie die Platte. Man konnte noch ohne große Enttäuschung neues entdecken, gab dafür oft nur soviel aus wie für ne Kinokarte, inklusive Flüssigbetankung.. :rolleyes:
 
Mich regt an dem Thema eigentlich nur auf, dass immer Gitarristen diesen Standpunkt vertreten, und deshalb drei mal im Jahr so ein Thread auftaucht. Wenn ich meine Malmsteen CD nicht finde kann ich mir auch LSD einwerfen und dann Tetris spielen :)

Ich sehe bei den Musikrichtungen keine Unterschiede in der Entwicklung. Komplexe Melodien werden von 99% aller Menschen nicht gerne gehört. 2003 oder so gabs dazu noch eine Studie, dessen Bericht ich gerade nicht finde.
Jedenfalls ist es naiv zu behaupten, dass das vor 20 oder 100 Jahren anders war.
 
Definitiv, wie willst du bei der heutigen Masse die Perlen auch herausfiltern? Es fehlen kompetente Köpfe die das machen, auf die Majors kann man nicht setzen, Szenetypen vertrauen auf Altbackenes.. manche Genre sind heute dermaßen zersplittert, Subgenre um Subgenre, eines langweiliger und eintöniger als das andere.
Komisch, ich hab das Problem nicht.

Das Internet bietet doch ziemlich viele Filteroptionen. Ratings auf Portalen, Tags auf Last.Fm usw.
Und ich finde extrem gute Musik. Und wenn auch nicht jeden Tag ein Jahrhundert Album dabei ist - war denn das früher der Fall?


Ich für meine Teil kann würde sagen dass ich lieber für mich selber auswähle und auch ein wenig Zeit damit verbringe als dass alles von Radioleuten und Plattenfirmen vorgekaut wird. Denn diese entscheiden (legitimerweise, ich würde es an ihrer Stelle auch nicht anders machen) nach rein finanziellen Aspekten. Nur decken diese sich nicht mit meinen Musikgeschmack.
 
Es gibt heute auch einfach penetrantere Methoden, mit Musikmüll bedudelt zu werden als früher; Stichwort Internet. Und in unserer Wahrnehmung der Vergangenheit filtern wir den "Müll" unwillkürlich raus und erinnern uns nur der Perlen in unserer Vinyl/CD-Sammlung.
 
In den 80ern wurden IMO Punk (HC, Calicore) und Metal (Thrash, NWOBHM) erst richtig gut. Hardrock nicht unbedingt :D , aber den haben AC/DC ja auch in den 70ern schon zur simplen und Deep Purple zur komplexen Vollendung geführt.

Und seit den Scorps gab es noch Rammstein, Tokio Hotel und Modern Talking :D

Dass die Kids jetzt schon recht jung sagen "ey, das war ja doch ganz geil damals!" könnte auch daran liegen, dass man via Inet halt Konzerte von damals sieht, bei denen dann ein Haufen gleichaltriger Kids beiden Geschlechts im Publikum und einige sonstwie coole Rocksäue auf der Bühne zu sehen sind - und nicht nur Vati mit Vokuhila und Mutti mit Dauerwelle. Was man cool findet oder nicht hängt ja auch stark davon ab, wer einem das ganze präsentiert.
 
Im Eimer? Hmmm... ich glaub nicht!

Wenn man sich die Frage stellt ob der Mainstream im Eimer ist, der Pop bzw. die Charts... klar! Waren sie schon immer und werden sie immer sein. Die massentauglichen Bands und Sänger verzichten eben auf Anspruch und geben massenkompatiblen, qualitativ schrottigen Sounds den Vorzug.

Gute Musik fand und findet man immer nur abseits des Mainstreams, zumindest zum allergrößten Teil. Es kommt immer wieder vor dass gute Bands in die Kommerzschiene rutschen (Ich mein das jetzt nicht abwertend) und auch leicht alternative bzw. einfach nur gute Musik von der Masse gehört wird. Passiert net oft, aber doch immer wieder.

Wer wirklich niveauvolle Musik hören will, muss sich meist abseits der breit getrampelten Pfade umsehen. Ist ein wenig schade, klar. Aber wie ein deutscher Hiphopper ganz passend gesagt hat "Die Besten sind selten die Reichsten" ;)
 
Komisch, ich hab das Problem nicht.

Das Internet bietet doch ziemlich viele Filteroptionen. Ratings auf Portalen, Tags auf Last.Fm usw.
Und ich finde extrem gute Musik. Und wenn auch nicht jeden Tag ein Jahrhundert Album dabei ist - war denn das früher der Fall?

Ich kann's dir sagen wie ich es erleben durfte: Ich griff unbewusst selbst zu Platten die erst Jahre später wirklich populär wurden, ging sogar regelmäßig auf Konzerte von Bands, die erst 5 Jahre später bei MTV herumhüpften.. Das mitzuerleben verpasst dir einen Schaden für's Leben :rolleyes:

Ich für meine Teil kann würde sagen dass ich lieber für mich selber auswähle und auch ein wenig Zeit damit verbringe als dass alles von Radioleuten und Plattenfirmen vorgekaut wird. Denn diese entscheiden (legitimerweise, ich würde es an ihrer Stelle auch nicht anders machen) nach rein finanziellen Aspekten. Nur decken diese sich nicht mit meinen Musikgeschmack.

Es gab, jenseits der Majors, aber früher so richtig kaputte Label-Typen, die nie groß Kasse mit ihrem Tun machten und trotzdem nicht selten einen ziemlich guten Geschmack hatten. In den Staaten gab's das auch in einzelnen Radiostationen, hier eigentlich eher nicht. Auch bei einigen Majors scheint's solche "Verrückten" gegeben zu haben, sonst wäre uns manche Perle nicht auf den Plattenteller gekommen, weil man damit zu der Zeit wahrscheinlich nicht viel Geld verdient hätte. Da ist irgendwas verloren gegangen, dass denke ich nicht nur wenn man bei Untergrundlabel XY lesen darf: "wir wollen nur neue Bands mit dem einen Stil aus den 60ern, 70ern oder 80ern".
 
Es gab, jenseits der Majors, aber früher so richtig kaputte Label-Typen, die nie groß Kasse mit ihrem Tun machten und trotzdem nicht selten einen ziemlich guten Geschmack hatten. In den Staaten gab's das auch in einzelnen Radiostationen, hier eigentlich eher nicht. Auch bei einigen Majors scheint's solche "Verrückten" gegeben zu haben, sonst wäre uns manche Perle nicht auf den Plattenteller gekommen, weil man damit zu der Zeit wahrscheinlich nicht viel Geld verdient hätte. Da ist irgendwas verloren gegangen, dass denke ich nicht nur wenn man bei Untergrundlabel XY lesen darf: "wir wollen nur neue Bands mit dem einen Stil aus den 60ern, 70ern oder 80ern".

Wie meinst du das, heute wird doch mehr gesigned denn je zuvor? Produktionskosten sind günstig, dank Internet ist auch die Promo absolut bezahlbar? Du beschreibst den Zustand von vor zehn Jahren und beschwerst dich, dass das heute so sei? Verstehe ich nicht ganz ...

Das mit dem Radio ist klar, dank Landesmedienanstaltung und Staatsfunk konnte sich in Deutschland weder Fernseh- und schon gar keine Radiokultur entwickeln. dazu kommt noch, dass Medien bei uns fast grundsätzlich als "Gefahr" gesehen werden.
 
Das mit dem Radio ist klar, dank Landesmedienanstaltung und Staatsfunk konnte sich in Deutschland weder Fernseh- und schon gar keine Radiokultur entwickeln.
Zur Klarstellung bezüglich der früheren Radiolandschaft in D:
Es gab bei uns zwar nicht diese Vielfalt wie in den USA, wo jedes College und noch das kleinste Wüstenkaff seine eigene Radiostation hat. Aber seit bei uns der Privatfunk eingeführt wurde, ist das Programm nicht vielfältiger sondern im Gegenteil gleichförmiger geworden.

Früher haben die ihren Kulturauftrag noch viel ernster genommen und es gab viele kleine Nischen innerhalb des "Staatsfunks". Da galt ja auch nicht das Diktat der Einschaltquoten. Und manch fähige Musikredakteure wußten gute Musik überall einzustreuen.

In meiner Schülerzeit war das beispielsweise so:
  • Von 13-15 Uhr "Musik für junge Leute". Da wurden Titel angesagt, Platten rezensiert, neue Bands vorgestellt, aber auch alte Sachen in Ehren gehalten. Viel dabei, was sonst gar keine Chance gehabt hätte. Keine billige Charts-Musik, weil die Redakteure sowas nicht mochten.
  • Von 15-16 Uhr kam dann leichte Unterhaltungsmusik. War gedacht für jedermann von 25-75 Jahren. Da hörte man bessere Oldies, Tanzmusik von Orchestern, Big Band-Aufnahmen, Singer-Songwriter, Soul-Jazz, anspruchsvollere Schlager/Chansons, leichte Klassik und vieles mehr. Keine "Volksmusik-Schlager", wie sie den Alten heute vorgesetzt werden.
    "Handwerklich" [um beim Thema zu bleiben] war das alles erstklassiges Zeug, gemacht von Superprofis, die wußten was sie taten, auch wenn es leichte Musik war, die einem damals natürlich altmodisch vorkam. Abgeschaltet hat man aber trotzdem nicht, denn es gab ja keine Wahl.
    Heute weiß ich, dass die Redakteure viel Verstand gehabt haben und leicht nicht mit simpel verwechselt haben. Viele von diesen Platten sind inzwischen gesuchte Aufnahmen bei Retro- und Easy Listening-Fans. Ich selbst habe etliches davon in meiner Sammlung und bin froh, all das gehört zu haben.
  • Ok, 16-17 Uhr Wunschkonzert oder Hörergrüße. Das war was für die Rentner.
  • Danach Nachrichten und Kommentare.
  • Aber abends kam dann wieder eine Stunde mit aktuellen Sachen oder die "Hitparade".
  • Anschließend liefen die Spezialisten-Sendungen: ausgesuchte Rocksachen, Live-Konzerte, Elektronische Musik, Jazz usw.
Wo gibt es sowas heute noch im Rundfunk? Die Ausbeute war wesentlich höher als heute - trotz der vielen Privaten und Lokalfunksender.

Eins ist klar: Das Radio hat für unsere Zwecke mehr oder weniger ausgedient (sieht man mal von den Kultursendern wie Deutschlandfunk oder so ab).

Jetzt höre ich mich auch schon so an wie ein ewig Gestriger. Aber keine Sorge: Dafür gibt es ja heute andere Medien...

selim
 

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