Es soll ja Leute geben die mit einem 20m-Kabel spielen (~1600pF), aber ich nehme an, das macht nicht soviel aus, weil...
Sach mer mal so - nur eine einzige abgeschirmte Leitung vor einer Stufe, auch wenn hier nun die Kapazität etwas höher ausfällt, mag den Sound seinen grundsätzlichen Charakter noch belassen, obschon dies (wie im Falle des überlangen Kabels) hörbar wie eine Tonblende wirkt. Da ist dann halt ein Tiefpass mit einer Flankensteilheit von -6dB/Oct. entstanden, wobei noch zu bedenken ist, dass im Falle des Gitarrenkabels der Quellwiderstand (die Gitarre) garnet so extrem hochohmig ist und es von daher schon satt Querkapazität bedarf, Höhen deutlich hörbar zu bedämpfen.
Habe ich aber durch abgeschirmte Leitungen eine Stufe später im Amp schon wieder (z.B. mittels abgeschirmter Leitungen) einen Tiefpass gleicher Eckfrequenz kreiert, habe ich bereits einen Tiefpass mit einer Flankensteilheit von -12dB/Oct. - habe ich eine weitere Stufe später nochmals...
Muss ich wirklich weiterschreiben, oder hat's 'Bingo' gemacht?
Man könnte da nun durchaus relativ aufwändige Berechnungen durch die gesamte Ampschaltung hindurch anstellen, welche erstmal die Quellimpedanz der vorigen Röhre
plus den Oberwiderstand des folgenden Spannungsteilers (z.B. zurückgedrehtes Gainpot) beinhaltet, um dann mit der Kabelkapazität (zum nächsten Gitter hin) den Tiefpass zu errechnen. Dann muss man noch andere parasitäre Kapazitäten in die Rechnung einbeziehen, die insbesondere in Platinenamps
nicht gerade ohne sein könnten, um dann mit dem Faktor 'Miller-Effekt' den tatsächlichen Tiefpass
nur dieser Stufe zu ermitteln. Das macht man dann kpl. durch für jede Stufe - und dann folgt die finale Berechnung, die alle Eckfrequenzen aller Tiefpässe einbezieht. Selbiges muss man natürlich auch für die ausgebildeten Hochpässe durch die gesamte Schaltung hindurch anstellen, denn Bassverluste beeinträchtigen einen Gitarrensound ja gleichwohl!
Dann kommen noch die 'hübschen' Phasenverschiebungen ins Spiel, welche ja immer bei RC-Kombinationen entstehen und einen Ampsound ganz schön diffus und flach machen können...
... oder man legt den Rechner einfach zur Seite und benutzt sein Wissen um die Zusammenhänge, seine Erfahrung
und seine Ohren
PS.: Ich nehme an, dass es noch andere Gründe gibt, warum der BP gut klingt...
Oh ja, gewiss
Hatte ich doch in diesem Satz glatt vergessen, das vielsagende "u.a." einzufügen, wie ich es einen Absatz vorher tat, wo ich meine Rede auf "Marshall, Vöxe, usw." bezog
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Larry