Tremolo Block Mythos?

  • Ersteller Günter47
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Die Physik sagt was anderes, die Erfahrung ebenso. Ein schwerer Block komprimiert weniger, nicht mehr. Alles andere widerspräche den Gesetzen der Massenträgheit. Kompression ist die Verringerung der Dynamik in der Einschwingphase. Der leichte Block kann vom Impuls der Saite viel leichter in Bewegung gesetzt werden als der schwere. Dadurch wird die Auslenkung der Saite zwangsläufig geringer, und damit der Output der ersten Schwingungen. In der nur theoretisch denkbaren idealen Aufhängung einer Saite ist die Amplitude am höchsten; alles, was nachgibt, verringert die Saitenauslenkung und frisst sofort Energie.

Das Sustain ist darum natürlich bei einem schwereren Block auch höher, aber eine längere Ausklingphase ist nicht mit einem Verlust an Dynamik gleichzusetzen. Kompression kann man das mMn nicht nennen, denn der Unterschied zwischen maximaler Auslenkung und der Nullinie bleibt größer. Die Gitarre mit leichtem Block wird dagegen zwar im ersten Moment attackreich erscheinen, weil der Ton viel schneller weg ist, aber tatsächlich ist schon die erste Schwingung kleiner, weil die Energie nicht in der Saite bleibt, sondern vom mitschwingenden Block gefressen wird.
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Dass Gewicht überbewertet wird, sieht man doch schon beim Holz. In den 70ern hat man oft bleischwere Gitarren gebaut, in der Hoffnung auf mehr Sustain. Dennoch werden viele dieser Klötze von deutlich leichteren Gitarren geschlagen, die davor oder danach entstanden sind. Es gibt zwar auch schwere Sitarren mit viel Sustain, aber der Zusammenhang ist nicht zwingend. Mein früherer Bandkollege hatte zB eine 5kg-Oakland mit durchgehendem Hals und Hardtail, die locker von seiner Schecter geschlagen wurde - leichte Roterle, Schraubhals, Tremolo.

Wie ich oben schon schrub, ist das Gewicht natürlich ein Faktor, nur ist es in der Schwingungslehre nicht der entscheidende. Hier sind die Schwingungssteifigkeit und die Absorptionseigenschaften viel wesentlicher. Leicht nachzuvollziehen ist es anhand dessen, was man ein argumentum ad absurdum nennt, also das Durchdenken ins Extreme. Stell Dir einen Tremoloblock aus Hartalumnium vor. Gibts ja, also vielleicht hast Du sogar schon einen gehört. Er klingt brillant, ist aber relativ leicht. Wenn Du den nun gedanklich mit einem - unzweifelhaft deutlich schwereren Block aus feuchtem Lehm vergleichst, welcher wird dann wohl schwerer sein? Dennoch ist es mMn leicht nachvollziehbar, dass der härtere Alublock ein besseres Sustain bieten wird, einfach, weil die Schwingungen weniger gedämpft werden als durch den weicheren Lehm.

Im praktisch nutzbaren Bereich ist es natürlich nicht so leicht nachzuvollziehen, da mir noch kein wirklich dünner Stahlblock begegnet ist, aber ich bin überzeugt, dass der immer noch musikalischer klingen würde als ein dünner Zinkgussblock. Den direkten Vergleich hatte ich bisher aber nur mit zwei fast identisch dimensionierten dicken Blöcken, und da hatte der Stahl deutlich die Nase vorn. Am Wochenende kann ich dann hoffentlich noch den Günter47-Block einbauen und schauen, ob das nochmal einen Unterschied bewirkt.

Gruß, bagotrix

:great:Das ist perfekt erklärt. Der Block ist ja eine Art Gegenlager und wäre am optimalsten so ausgelegt, das er die nötige Masse und Härte hat, die Schwingungen der Saiten nicht zu absorbieren. Dabei fängt der Block aber selbst an zu schwingen und mischt seine Frequenz mit in den Klang der sich durch die Saiten, das Holz, der Tonabnehmer zusammensetzt. All diese einzelnen Parameter können beeinflußt und im Idealfall zu einem stimmigen "Gesamtpaket" geschnürt werden. Darum kann man eigentlich auch nicht von einem "schlechten" Material sprechen. Bei der Strat ist es aber so das die meisten Gitarren mehr Brillianz, Attack und Sustain gebrauchen können, weshalb viele den Zinkguss als nicht optimal erachten. Womit ich noch ein wenig Schwierigkeiten habe, ist der Einfluss des Materials und damit meine ich nicht seine physikalischen Eigenschaften Masse, Härte, und Dichte. Warum klingt ein extrem harter Stahl, der ja eigentlich alle optimalen physikalischen Eigenschaften hat, sehr harsch und steril. Ich bin fast der Meinung das hier die Eigenfrequenz des Materials das Klangbild färbt. Bei den Resonari Blöcken hat man durch die gefräßten Nuten zum einen mehr schwingende Oberfläche geschafften und Stege, die besser resonieren können. In der Theorie ist das ja ersteinmal schlüssig.
 
Wo hingegen eine etwas schrill klingende Strat durch einen Messing, oder Zinkgussblock etwas entschärft werden kann.

Und umgekehrt eine etwas bedeckt Klingende mit einem Alu oder Stahlblock nach vorne gebracht werden kann, jetzt unabhängig von den Pu's.

Um es nochmal in Erinnerung zu bringen.
So ähnlich habe ich es erlebt und auch mehrfach im Netz durch ähnliche Erfahrungen bestätigt worden.

Vielleicht wäre Dein zusätzlich gehärteter Stahlblock, der sehr hellt und etwas harsch klingt für eine eher bedeckt und mumpfig klingende Strat genau die Lösung.:)

Ich möchte damit nur sagen, das viele Faktoren und ein spezieller Tremolo-Block egal welches Material zur gelungenen, oder weniger gelungenen Gesamtkomposition einer Gitarre beiträgt.

Ähnlich einer wertvollen Stradivari, wo zufällig, oder auch gewollt eine Komposition der verwendeten Materialien genau dieses geniale Klangbild erzeugen, wonach sich die meisten Geigenvirtuosen sehnen.
 
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Um es nochmal in Erinnerung zu bringen.
So ähnlich habe ich es erlebt und auch mehrfach im Netz durch ähnliche Erfahrungen bestätigt worden.

Vielleicht wäre Dein zusätzlich gehärteter Stahlblock, der sehr hellt und etwas harsch klingt für eine eher bedeckt und mumpfig klingende Strat genau die Lösung.:)

Das Material und die Vergütung welche ich bei dem "Wanderblock" benutzt habe, stellte für mich den besten Kompromiss zwischen Guss und Stahl da. Den Block, den ich mit schrill und harsch beschrieben habe, war ein extrem kohlenstoffhaltiger Stahl welchen ich auf über 65HRC gehärtet habe. Der war nicht zu gebrauchen und ist entsorgt. Ich bin gespannt auf das erste Review, denn ich spiele jetzt drei Tage lang mit meinem alten normalen Block und habe immer wieder das Gefühl die Tonregler auf 11 aufdrehen zu wollen. Das "da ist was weg" ist westentlich klarer zu spüren, wie das "da ist was dazugekommen"
 
Ich auch!:popcorn2:
 
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Soo...die Bronze hat schon mal Form bekommen. Samstag kommt mein Kumpel mit ner 63erCS damit ich auch an einer Palisander Strat testen kann.
 
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Oh wie schön!

Ein Klavier, ein Klavier! (Loriot)
Äh ein Block.:)
 
Wie steht ihr Experten zu Messing?
 
Ich habe Zink, Messing, Alu, und schließlich Stahlblöcke in meinen Gitten (Strats >Maple, Erle) ausprobiert, da war ich noch nicht Online.

Mein Urteil ist:
- Zink=wenig Sustain, bedämpfte Obertöne
- Alu=gutes Sustain, crisp, hell klingend
- Messing=gutes Sustain, dunkler als Stahl und Alu, aber schöne Obertöne (ausgeglichen)
- Stahl=gutes Sustain, heller als Zink und Messing, leicht komprimiert im Anschlag, ausgeglichen in den Obertönen.
 
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Mit Messing Teilen der Firma ABM hab ich gute Erfahrungen gemacht. Zwar mit festen Brücken statt Tremolos aber vom Prinzip das gleiche.
 
Wie steht ihr Experten zu Messing?
Ich habe mit etlichen Metallen und Legierungen experementiert und man kann solche Fragen nicht pauschal beantworten.

Reihnhardt hat die Klangfarben sehr gut beschrieben. Nun sind die Metalle alles Legierungen und je nach dem was für ein Material verarbeitet wurde, können die Klangeigenschften schon sehr variieren.

Je nach dem welchen Klang du erreichen möchtest und welches Klangbild deine Gitarre mitbringt, oder welche Defiziete sie hat, sind ersteinmal alle Metalle eine Möglichkeit.
 
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Hallo zusammen,

an Günter47 geht hier erstmal mein Dank für die Aktion "mythischer Tremoloblock" und die Gelegenheit, ihn mal antesten zu dürfen. Kekse sind schon überwiesen.

Am Sonntag habe ich nun also mal den Block montiert. War nicht ganz so einfach, weil die Abstände der Befestigungslöcher doch eine kleine Toleranz zu meinem Rockinger-Trem aufweisen; die Befestigung mit zwei statt aller drei Schrauben hat sich aber als bombenfest erwiesen. Ansonsten hätte ich wohl das dritte Loch in meiner Grundplatte um ein paar Zehntel aufbohren müssen, was mir aber etwas widerstrebte. Mit Gewalt wollte ich alle drei Schrauben auf keinen Fall reinzwingen, wäre vielleicht gegangen, aber das versaut nur die Gewinde. Günter hatte mich auch schon darauf hingewiesen, dass zwei Schrauben bei einer Maßabweichung ausreichend stabil seien, und ich habe mich da auf sein Urteil als Fachmann verlassen.

Das abweichende Maß des Tremoloarms gegenüber dem Rockinger-Trem war kein Problem, erfreulicherweise fand sich in meinen Teileschubladen ein Arm mit passendem Gewinde. Ich schreib das nur mal vorsorglich an die Adresse eventueller weiterer Antester. Das Loch für den Arm in meiner Grundplatte war groß genug und damit ausreichend in Deckung. Das gleiche gilt für den Saitenabstand von 54 statt bei mir 56 mm, das halbe Zehntel pro Saite erwies sich als unproblematisch.

Die vorhandenen Saiten (Fender nickel-plated Steel .009-.046) habe ich wieder aufgezogen, damit ich einen realistischen Vergleich habe. Sie sind auch noch ziemlich neu, gerade eingespielt und in der Phase, in der sie für mich am besten klingen.

Mein spontanes Urteil beim ersten Anspielen: BOAH - Das ist ja mal geil! :great:
Meine zweite Beurteilung nach etwas längerem Spielen mit verschiedenen Sounds: BOAH - DAS IST JA MAL GEIL!!!!:love:

Lieber Günter47, da hast Du ins Schwarze getroffen :hail:. Ich hatte ja ursprünglich einen (Full Size-)Gussblock an diesem Tremolo, da war der jetzt auch schon seit Jahren montierte Rockinger-Stahlblock schon ein wirklich spürbarer Fortschritt. Auch wenn ich in sofern zugegebenermaßen nicht ins Lager der Skeptiker gehöre, muss ich doch sagen, dass der neue Block die Gitarre nochmal in eine andere Qualitätsstufe hebt.

Zunächst mal fiel mir auf, dass die Akkorde nach dem Zusammenbau etwas unrein klangen. Wie bitte, werdet Ihr jetzt vielleicht sagen, soll das etwa positiv sein? Ja, ist es, denn mir ging recht schnell auf, woran es lag. Ich musste ja die Saitenreiter teils ausbauen, um den Block montieren zu können. Die Oktavreinheit hatte ich danach wohl mit einer gewissen Nonchalance eingestellt (wollte ja möglichst schnell mal antesten), und das habe ich danach um die Ohren gehauen bekommen, aber sowas von. Mit dem alten Block hatte ich solche kleinen Abweichungen nie so extrem wahrgenommen, da musste ich schon sehr genau auf die Schwebungen hören. Günters Block knallt die Obertöne dagegen so raus, dass sich jede Abweichung rächt. Nachdem ich mich dann nochmal eingehend mit der Einstellung beschäftigt und sie auf den Punkt gebracht habe, kommen die Höhen natürlich noch immer genau so deutlich, aber jetzt schlägt es ins Angenehme um. Die Akkorde sind schön farbig und transparent, der Anschlag kommt satt und doch brillant. Beim Spielen hat das alles einfach mehr "3-D"-Gefühl. Ich merke das auch daran, dass ich zum Wohlfühlen beim Alleinspiel weniger Hall brauche.

In der Strat sind bei mir ja "noiseless" Dimarzio-PUs eingebaut, am Steg ein Heavy Blues 2, Mitte ein VirtuAl2 und am Hals seit ein paar Wochen ein Area 61. Auch wenn die mittlere und die Zwischenpositionen schon vorher sehr schön klangen, fehlten dem doch ziemlichen fetten BridgePU und ein klein wenig auch dem Area am Hals im Cleansound die allerletzten Obertöne, dieses gewisse "Glitzern" einer guten Strat. Ich dachte immer, das ist halt der Preis für einen brummfreien und etwas heißeren Overdrive-Sound. Das sehe ich jetzt anders - alles das, was ich mir wünsche, und dennoch sind selbst HiGain-Sounds nicht zu brätzig oder scharf. Will mans etwas runder, hat man ja auch noch den Tonregler.

Der Attack ist subjektiv nochmal knackiger geworden, und das Fundament ist bei alledem nicht nur erhalten geblieben, sondern auch klarer konturiert. Das lässt sich auch gut an den "Spezialsounds" der Rockinger sehen, da in meiner Schaltung der MittelPU auch in Reihe zu Steg-, MittelPU oder beiden geschaltet werden kann. Wer das schon mal gemacht hat, weiß, dass das gerne mal etwas wummerig wird. Dem steuere ich zwar seit einiger Zeit mit einem Kondensator entgegen, der in der Reihenschaltung die direkte Drahtbrücke ersetzt hat, aber jetzt wird das erst so richtig schön. Selbst mit zurückgenommenen Höhen bleiben die Bässe konturenscharf, und selbst das Rumhacken mit einer Recto-Simulation kommt ziemlich glaubwürdig rüber.

Bis jetzt konnte ich noch nicht richtig laut spielen, sondern vorwiegend über Kopfhörer. Das wird aber in den nächsten Tagen noch ausprobiert, bevor der Block wieder zurückwandert - oder gleich an einen anderen Bewerber (wofür ich das Porto natürlich selber übernehme, dass muss der Günter ja nicht auch noch...).

Nachdem ich jetzt noch voll im Honeymoon bin, muss ich mir natürlich vornbehalten, meine Lobreden nachzubessern, aber ehrlich - ich kanns mir kaum vorstellen. Im Moment frage ich mich eher, wie ich diese Gitarre jemals wieder ohne diesen Block spielen soll...

Leider habe ich keine richtig guten Aufnahmemittel, aber gerade bei solchem Feintuning stellt sich für mich immer die Frage, ob man das überhaupt so festhalten kann, wie man es beim Spielen wahrnimmt. Vieles teilt sich da eben nicht über die Ohren mit, gerade die gefühlte Reaktion der Gitarre auf das eigene Spiel. Ich denke da nur mal an Pippers gescheiterten Vintage-Blindtest. In sofern müsst Ihr Euch erst mal auf meinen Eindruck verlassen bzw. selber testen. Ich würde aber gerade den Skeptikern dringend dazu raten, das war bisher schon sehr eindrucksvoll für mich.

Dennoch ist mir jetzt schon klar: ein Allheilmittel ist so ein Block sicher nicht. Wer eine brillanzbetonte, ihm vielleicht sogar zu scharf erscheinende Strat sein eigen nennt, wird von so einem Tausch mMn nicht profitieren, im Gegenteil. Da wird ein weicherer Stahlblock, oder auch Messing, vorzuziehen sein. Bei Eschebodies und/oder Maplenecks wäre ich persönlich eher vorsichtig. Der eine oder andere wird dann vielleicht sogar Guss vorziehen, wobei ich persönlich mir das wirklich nur schwer vorstellen kann und das lieber mit der Elektrik kompensieren würde. Höhen wegnehmen kann man eigentlich immer, und die definierteren Bässe würde ich persönlich immer vorziehen.

Gruß, bagotrix
 
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Toller Bericht, Danke!

Du hast den Mythos etwas entmystifiziert.
:claphands:

Da Du ja mal davon sprachst, dass Deiner Strat noch ein gewisser Tick Brillianz und dieses Glitzern fehlen würde, habe ich ein ähnlich positives Ergebnis schon erwartet bzw. erhofft.

Meines Wissens vertickt Rockinger auch Alu-Blöcke für die Düsenberg Trems. Vielleicht erzielts Du damit auch ein positives Ergebnis.
Sonst muß sich @Günter47 selbstständig machen:D, denn ich will jetzt mindestens einen von diesen Blöcken kaufen.:D

Achso, kannst Du mal einen Magneten an Günters Block halten, ob dieser magnetisch ist?
Meines Wissens ist ja Edelstahl nicht magnetisch. Oder ist das wieder eine andere Legierung?

lg
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Höhen wegnehmen kann man eigentlich immer, und die definierteren Bässe würde ich persönlich immer vorziehen.
Ja, das ist es!
Aber warten wir erstmal Deinen Honeymoon ab.
Auch vielleicht Deine Enttäuschung, wenn Du wieder den Rockinger Stahl-Block drunter hast...
 
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Ich lese hier deshalb mit, weil ich mir in naher Zukunft eine FR-Tremolo Klampfe zulegen will speziell für EVH, Def Leppard, Whitesnake Cover.
Würde ein aufliegendes Floyd Rose bevorzugen.
 
Hallo zusammen,

an Günter47 geht hier erstmal mein Dank für die Aktion "mythischer Tremoloblock" und die Gelegenheit, ihn mal antesten zu dürfen. Kekse sind schon überwiesen.

Am Sonntag habe ich nun also mal den Block montiert. War nicht ganz so einfach, weil die Abstände der Befestigungslöcher doch eine kleine Toleranz zu meinem Rockinger-Trem aufweisen; die Befestigung mit zwei statt aller drei Schrauben hat sich aber als bombenfest erwiesen. Ansonsten hätte ich wohl das dritte Loch in meiner Grundplatte um ein paar Zehntel aufbohren müssen, was mir aber etwas widerstrebte. Mit Gewalt wollte ich alle drei Schrauben auf keinen Fall reinzwingen, wäre vielleicht gegangen, aber das versaut nur die Gewinde. Günter hatte mich auch schon darauf hingewiesen, dass zwei Schrauben bei einer Maßabweichung ausreichend stabil seien, und ich habe mich da auf sein Urteil als Fachmann verlassen.

Das abweichende Maß des Tremoloarms gegenüber dem Rockinger-Trem war kein Problem, erfreulicherweise fand sich in meinen Teileschubladen ein Arm mit passendem Gewinde. Ich schreib das nur mal vorsorglich an die Adresse eventueller weiterer Antester. Das Loch für den Arm in meiner Grundplatte war groß genug und damit ausreichend in Deckung. Das gleiche gilt für den Saitenabstand von 54 statt bei mir 56 mm, das halbe Zehntel pro Saite erwies sich als unproblematisch.

Die vorhandenen Saiten (Fender nickel-plated Steel .009-.046) habe ich wieder aufgezogen, damit ich einen realistischen Vergleich habe. Sie sind auch noch ziemlich neu, gerade eingespielt und in der Phase, in der sie für mich am besten klingen.

Mein spontanes Urteil beim ersten Anspielen: BOAH - Das ist ja mal geil! :great:
Meine zweite Beurteilung nach etwas längerem Spielen mit verschiedenen Sounds: BOAH - DAS IST JA MAL GEIL!!!!:love:

Lieber Günter47, da hast Du ins Schwarze getroffen :hail:. Ich hatte ja ursprünglich einen (Full Size-)Gussblock an diesem Tremolo, da war der jetzt auch schon seit Jahren montierte Rockinger-Stahlblock schon ein wirklich spürbarer Fortschritt. Auch wenn ich in sofern zugegebenermaßen nicht ins Lager der Skeptiker gehöre, muss ich doch sagen, dass der neue Block die Gitarre nochmal in eine andere Qualitätsstufe hebt.

Zunächst mal fiel mir auf, dass die Akkorde nach dem Zusammenbau etwas unrein klangen. Wie bitte, werdet Ihr jetzt vielleicht sagen, soll das etwa positiv sein? Ja, ist es, denn mir ging recht schnell auf, woran es lag. Ich musste ja die Saitenreiter teils ausbauen, um den Block montieren zu können. Die Oktavreinheit hatte ich danach wohl mit einer gewissen Nonchalance eingestellt (wollte ja möglichst schnell mal antesten), und das habe ich danach um die Ohren gehauen bekommen, aber sowas von. Mit dem alten Block hatte ich solche kleinen Abweichungen nie so extrem wahrgenommen, da musste ich schon sehr genau auf die Schwebungen hören. Günters Block knallt die Obertöne dagegen so raus, dass sich jede Abweichung rächt. Nachdem ich mich dann nochmal eingehend mit der Einstellung beschäftigt und sie auf den Punkt gebracht habe, kommen die Höhen natürlich noch immer genau so deutlich, aber jetzt schlägt es ins Angenehme um. Die Akkorde sind schön farbig und transparent, der Anschlag kommt satt und doch brillant. Beim Spielen hat das alles einfach mehr "3-D"-Gefühl. Ich merke das auch daran, dass ich zum Wohlfühlen beim Alleinspiel weniger Hall brauche.

In der Strat sind bei mir ja "noiseless" Dimarzio-PUs eingebaut, am Steg ein Heavy Blues 2, Mitte ein VirtuAl2 und am Hals seit ein paar Wochen ein Area 61. Auch wenn die mittlere und die Zwischenpositionen schon vorher sehr schön klangen, fehlten dem doch ziemlichen fetten BridgePU und ein klein wenig auch dem Area am Hals im Cleansound die allerletzten Obertöne, dieses gewisse "Glitzern" einer guten Strat. Ich dachte immer, das ist halt der Preis für einen brummfreien und etwas heißeren Overdrive-Sound. Das sehe ich jetzt anders - alles das, was ich mir wünsche, und dennoch sind selbst HiGain-Sounds nicht zu brätzig oder scharf. Will mans etwas runder, hat man ja auch noch den Tonregler.

Der Attack ist subjektiv nochmal knackiger geworden, und das Fundament ist bei alledem nicht nur erhalten geblieben, sondern auch klarer konturiert. Das lässt sich auch gut an den "Spezialsounds" der Rockinger sehen, da in meiner Schaltung der MittelPU auch in Reihe zu Steg-, MittelPU oder beiden geschaltet werden kann. Wer das schon mal gemacht hat, weiß, dass das gerne mal etwas wummerig wird. Dem steuere ich zwar seit einiger Zeit mit einem Kondensator entgegen, der in der Reihenschaltung die direkte Drahtbrücke ersetzt hat, aber jetzt wird das erst so richtig schön. Selbst mit zurückgenommenen Höhen bleiben die Bässe konturenscharf, und selbst das Rumhacken mit einer Recto-Simulation kommt ziemlich glaubwürdig rüber.

Bis jetzt konnte ich noch nicht richtig laut spielen, sondern vorwiegend über Kopfhörer. Das wird aber in den nächsten Tagen noch ausprobiert, bevor der Block wieder zurückwandert - oder gleich an einen anderen Bewerber (wofür ich das Porto natürlich selber übernehme, dass muss der Günter ja nicht auch noch...).

Nachdem ich jetzt noch voll im Honeymoon bin, muss ich mir natürlich vornbehalten, meine Lobreden nachzubessern, aber ehrlich - ich kanns mir kaum vorstellen. Im Moment frage ich mich eher, wie ich diese Gitarre jemals wieder ohne diesen Block spielen soll...

Leider habe ich keine richtig guten Aufnahmemittel, aber gerade bei solchem Feintuning stellt sich für mich immer die Frage, ob man das überhaupt so festhalten kann, wie man es beim Spielen wahrnimmt. Vieles teilt sich da eben nicht über die Ohren mit, gerade die gefühlte Reaktion der Gitarre auf das eigene Spiel. Ich denke da nur mal an Pippers gescheiterten Vintage-Blindtest. In sofern müsst Ihr Euch erst mal auf meinen Eindruck verlassen bzw. selber testen. Ich würde aber gerade den Skeptikern dringend dazu raten, das war bisher schon sehr eindrucksvoll für mich.

Dennoch ist mir jetzt schon klar: ein Allheilmittel ist so ein Block sicher nicht. Wer eine brillanzbetonte, ihm vielleicht sogar zu scharf erscheinende Strat sein eigen nennt, wird von so einem Tausch mMn nicht profitieren, im Gegenteil. Da wird ein weicherer Stahlblock, oder auch Messing, vorzuziehen sein. Bei Eschebodies und/oder Maplenecks wäre ich persönlich eher vorsichtig. Der eine oder andere wird dann vielleicht sogar Guss vorziehen, wobei ich persönlich mir das wirklich nur schwer vorstellen kann und das lieber mit der Elektrik kompensieren würde. Höhen wegnehmen kann man eigentlich immer, und die definierteren Bässe würde ich persönlich immer vorziehen.

Gruß, bagotrix


:fear:da fällt mir aber Block....ähh Stein vom Herzen. Du hast genau beschrieben, was ich auch empfunden habe....nur kannst Du das besser in Worte fassen. Bei den unzähligen Versuchen, habe ich mir nachher selbst nicht mehr über den Weg getraut. Vielen Dank für den Bericht.....das ist natürlich der Lohn meiner Arbeit und ich habe jedes Wort aufgesagt.
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Toller Bericht, Danke!

Du hast den Mythos etwas entmystifiziert.
:claphands:

Da Du ja mal davon sprachst, dass Deiner Strat noch ein gewisser Tick Brillianz und dieses Glitzern fehlen würde, habe ich ein ähnlich positives Ergebnis schon erwartet bzw. erhofft.

Meines Wissens vertickt Rockinger auch Alu-Blöcke für die Düsenberg Trems. Vielleicht erzielts Du damit auch ein positives Ergebnis.
Sonst muß sich @Günter47 selbstständig machen:D, denn ich will jetzt auch mindestens einen von diesen Blöcken kaufen.:D

Achso, kannst Du mal einen Magneten an Günters Block halten, ob dieser magnetisch ist?
Meines Wissens ist ja Edelstahl nicht magnetisch. Oder ist das wieder eine andere Legierung?

lg
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Ja, das ist es!
Aber warten wir erstmal Deinen Honeymoon ab.
Auch vielleicht Deine Enttäuschung, wenn Du wieder den Rockinger Stahl-Block drunter hast...


Der Block ist nicht aus Edelstahl, sondern aus Werkzegstahl den ich noch vergütet habe. Nein.....Selbstständig werde ich nicht, bin froh das ich mir selbstständig die Schuhe zubinden kann.
 
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Ja, tolle Arbeit!
Von Euch beiden.:)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nein.....Selbstständig werde ich nicht, bin froh das ich mir selbstständig die Schuhe zubinden kann.

Oh, Entschuldigung, ich meinte natürlich 'selbständig'.
Deutsche Sprache, schwere Sprache, Manno!:confused:

Selbstredend, selbststehend usw.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Edit: Unter Werkzeugstahl verstehe ich sowas, wie z. Bsp. meine Pumpenzange, wo Chrom-Vanadium Stahl draufsteht.

Ist der Block so ähnlich?
 
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Ja, tolle Arbeit!
Von Euch beiden.:)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Oh, Entschuldigung, ich meinte natürlich 'selbständig'.
Deutsche Sprache, schwere Sprache, Manno!:confused:

Selbstredend, selbststehend usw.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Edit: Unter Werkzeugstahl verstehe ich sowas, wie z. Bsp. meine Pumpenzange, wo Chrom-Vanadium Stahl draufsteht.

Ist der Block so ähnlich?

;)....ja es gibt sehr viele unterschiedliche Stahlsorten und die
Chrom-Vanadium Arten zählen auch dazu.
Der Begriff Werkzegstahl hat aber mit den Handwerkzeugen, die man damit in Verbindng bringt nicht allzuviel zun. Die Werkzeuge
an denen ich arbeite sind schon mal 20to schwer aus denen dann in riesigen Pressen die mehrere 1000to Kraft haben Kotflügel oder ähnliches herstellt werden. Daher werden hier auch spezielle Stahlsorten verwendet.
 
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Klingt sehr interessant.
Solch ein Handwerk scheint immer noch stählernen, äh, güldenen Boden zu haben.;-)
 
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Klingt sehr interessant.
Solch ein Handwerk scheint immer noch stählernen, äh, güldenen Boden zu haben.;-)
güldener Boden ist gut..:D...Jaa der goldene Bronzeblock ist auch weg...hatte am Samstag beim Besitzer der 63erCS nachhaltig Eindruck hinterlassen....süüüüße Obertöne:great:
 
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Oh, Mann, ich hab GAS auf Blöcke!
Sehe nur noch Blöcke.:spicy:

Die 63Cs-Strat klingt jetzt bestimmt noch glockiger.;)

Aber, ich bin ja nunmal konstruktionsbedingt versorgt.
 
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