Da eine standardisierte Technik in Contemporary nicht die gleiche Bedeutung hat wie in der Klassik, ist es ja vermutlich schon so, dass auch Ăbungen nicht den gleich grossen Stellwert haben wie beim Erlernen des klassischen Gesangs.
Trotzdem denke ich, dass auch in Contemporary (intelligent!) angewendete Ăbungen sehr sinnvoll sein könnten.
Die Vorteile von Ăbungen:
gesangstechnisch Schwieriges in Tonfolgen trainieren die a) einfacher sind als spĂ€ter diejenigen im StĂŒck, b) auf Silben, die dir gut liegen und somit helfen die Schwierigkeit besser in Griff zu bekommen (der Text im StĂŒck ist oft eine zusĂ€tzliche Erschwernis), c) in einer Tonlage die dir gut liegt und dann davon ausgehend vorsichtig in schwierigere Lagen vortasten wie sie dann auch im StĂŒck anzutreffen sind
Ăbungen mĂŒssen auch entgegen der Meinung Vieler nicht prinzipiell langweilig sein! Man kann, wie moniaqua schon schrieb, aus (schwierigen) Passagen des zu ĂŒbenden StĂŒcks eine Vokalise kreieren, aber auch unabhĂ€ngig davon gibt es Dutzende Möglichkeiten von sehr hĂŒbsch zu singen melodiösen Ăbungen mit denen man trotzdem bestens technische Schwierigkeiten trainieren kann. Wer mit "Ăbungen" nur das langweilige rauf und runter Singen von Tonleitern verbindet, hat u.U. den falschen GL

Und uninspiriert "absingen" darf man die Ăbungen eh nie! Wenn man das macht, kann man sie sich tatsĂ€chlich sparen und grad mit dem StĂŒck beginnen! Singe die Ăbungen immer so, wie wenn du auf der BĂŒhne stehst: mit diesem Körper und dieser Emotion!
Im Gesangsunterricht machen wir ja fast nur Ăbungen, diese werd ich aber versuchen mehr und mehr auch alleine zum AufwĂ€rmen zu Hause zu machen.
Ist sicher sinnvoll, zuhause die gleichen Ăbungen wie im GU zu machen. Da du in er Stunde die Kontrolle durch den GL hast, weisst du bei solchen Ăbungen auch als AnfĂ€nger ziemlich genau, wie es sich anfĂŒhlt wenn du technisch gut singst und wann nicht.
Zudem wird ein guter GL immer solche Ăbungen wĂ€hlen, die dir grad bei deinen momentanen Problemzonen weiterhelfen!
Leider ist die Tonkontrolle im Alt bei mir noch nicht gut, da versiebe ich oft Töne, merke das aber, meine Stimme gehorcht mir da noch nicht so prÀzise oder ist weniger beweglich wie ich es im normalen Bariton gewohnt bin.
Alt ist die tiefe Stimmlage bei Frauenstimmen und die Stimmlage der Countertenöre. Wenn du tatsĂ€chlich letzteres intensiv trainieren willst, wĂ€re ich, gerade als AnfĂ€nger, aber noch sehr vorsichtig damit. Ist vermutlich besser, zuerst deine "normale" Stimme auszubilden. In der Klassik jedenfalls lĂ€uft das meines Wissens (kenne mich mit MĂ€nnerstimmen nicht gut aus) so. Und die, die dann irgendwann ernsthaft auf Counter wechseln, mĂŒssen i.d.R. ihr ursprĂŒngliches Stimmfach (wie Bariton oder Bass) aufgeben, weil beides nebeneinander meist nicht mehr klappt.
Das einzige Problem, was ich am Songs-singen sehe ist, daà sich Fehler verfestigen können.
Da hast du sicher recht, liegt aber wohl nicht v.a. daran, dass du die Originale nicht mehr hörst (du musst ja eh deine eigene Version finden), sondern, dass du vieles aufs Mal beachten sollst (technische Schwierigkeiten, Text, korrekte Töne) und es nicht so gut wie mit Ăbungen hĂ€ppchenweise trainieren kannst.
Aber auch Ăbungen zur Gesangstechnik, AtemfĂŒhrung, Körperspannung usw. lassen sich nur schwer in vorgefestigte Muster beim Songs-singen integrieren, stelle ich manchmal fest.
Das ist beim AnfĂ€nger recht normal, mit der Zeit wird das aber zum GlĂŒck einfacher!