Ist das wirklich so?
Welches Holz wird denn verbaut?
Wie schaut es mit der Konstruktion, der Verarbeitung (Halsaufnahme, Griffbrett, Bünde, Lackierung etc.) und der Qualitätskontrolle aus?
Bietet hier Gibson tatsächlich mehr bzw. ein besseres P/L Verhältnis als andere Hersteller?
Der Olli behauptet "ja", aber auch nur, wenn er gerade mal ein Video z.B. zu einer Gibson Worn Series macht... ansonsten erzählt er was anderes, wenn er eine teuerere Gitarre, z.B. eine Collector's Choice verkaufen will.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass speziell im Fall Gibson, die günstigen Modelle, also ab ca. 500€ bis 1000€, qualitativ mit den
teureren Modellen mithalten können - bis auf die optischen und teils funktionellen Abstriche.
Du merkst einfach, dass eine billige SGJ und eine teure SG Standard aus demselben Haus kommen.
Die SGJ ist sparsam lackiert, hat kein Binding, kein Pickguard, eine schlichtere Kopfplatte und ist oft aus mehreren Holzteilen
zusammengeleimt - die Verwandschaft zur SG Standard ist aber unverkennbar. Man könnte sagen, die SGJ ist eine
Gitarre, die einfach früher aus der Produktionsstraße genommen wird, als die SG Standard.
Der Korpus besteht aus hochwertigem, gut schwingendem Holz und ist mit Nitro lackiert, die Pickups sind die gleichen, die bei teureren Modellen verwendet werden, die Hardware (also Bridge, Mechaniken etc.) ist ebenfalls identisch - und das beste: Auch die günstigen Gibsons sind seit 2010 alle geplekkt.
Ohne auf eine andere Marke eindreschen zu wollen: Ich habe bis jetzt noch keine Fernost SG oder Paula (Japaner ausgenommen!) in der Hand gehabt,
die selbst mit der günstigsten Gibson mithalten kann.
Ich will nicht sagen, dass Gibson momentan die besten Gitarren der Welt baut, die günstigen Modelle gibt es im Moment ja eh nicht mehr, aber der Ansatz ist selbst bei den niederpreisigen Modellen immer noch höher als bei vielen anderen Herstellern, die für kleines Geld eine Gitarre mit allem Drum und Dran versprechen.
Das fängt schon beim Holz an: Ich will echtes Mahagoni und kein Nato, das man fälschlicherweise schnell mal zur Mahagoni-Unterart erklärt. ´
Ich nehme lieber einen sichtbar mehrteiligen Korpus in Kauf, als ein schwülstiges, wild getigertes Foto-Finish. Ich will keine mumpfigen Pickups, die in Wachs ersäuft wurden und auch keine weichen Hardwareteile, in die sich die Saiten schon nach kurzer Zeit reingefressen haben. Ich will kein dickes Polyfinish, das der Gitarre ein spielzeugartiges Plastikfeeling verleiht.
Ich bin aber auch nicht Krösus, daher mag ich lieber schlichtere Gitarren, die dafür "ehrlich" sind.
Wenn ich jemandem für 500€ eine neuwertige Gitarre empfehlen sollte, würde ich entweder zu einer SGJ oder LPJ (wenn man noch eine bekommt!) oder zur klassischen Fender MIM Standard Strat oder Tele raten.