Tenorarien für Klassikanfänger?

Das ist glaub etwas worüber sich alle einig sind. Das "richtige" natürliche Vibrato kommt, wenn die Stimme reif dafür ist, weil sie einen bestimmten Ausbildungsstand erreicht hat, sprich genug frei ist. Ich hatte nicht das Glück schon von Natur aus ein Vibrato zu haben. Bei mir stellte es sich aber (nach und nach) ein, als einerseits der Stimmsitz genügend gefestigt war und zudem v.a. endlich die nötige Lockerheit in Kiefer, Kehle und Zungenwurzel da war (in Kombi natürlich mit weitem Rachen). Das Loslassen können ist also ein, wenn nicht der, entscheidende Punkt!

Das sind natürlich viele Baustellen, an denen man arbeiten muß.
Ich staune oft, wie viele Sänger/innen ein sehr schönes natürliches Vibrato haben und kann mir kaum vorstellen, daß die alle viele Jahre daran gearbeitet haben, aber man weiß ja nie...
Ein Teil ist vermutlich aber auch Veranlagung, ob man also eine vibratoarme oder vibratoreiche Stimme mit bekommt.

Das Vibrato kommt bei mir durchaus manchmal schon sehr gut, aber wenn ich das beim Singen dann mit Freude zur Kenntnis nehme und es genauso gut weiter mache will, versagt es oft ganz schnell wieder seinen Dienst. Wenn man den Kopf beim Singen doch nur mal komplett abschalten könnte...
Wenn ich Töne aber mit sehr viel Energie und entsprechend höherem Atemdruck singe, stellt sich meist ein Vibrato ein, was bei leiseren Tönen so oft nicht kommt.
 
Das ist natürlich um Klassen gemütlicher. Wenn ich im Wohnzimmer aufnehme, vergesse ich ständig, die Uhren anzuhalten (so alte Pendeluhren), dann rennt der Hund herum oder knabbert Knochen oder schnauft ganz tief oder die Kids laufen die Treppe herunter - das ist immer "featuring her living-room" ;)

Wir haben nur eine in die Jahre gekommene Katze, die manchmal dazwischen quakt ;)

Ja absolut!
Wenn ich z.B. weiß, da kommt bald ein schwieriger Ton, der mir oft Probleme machte und versuche ihn diesmal gut zu singen, wird er fast immer schlecht.

Das ging mir (und wohl den meisten anderen Sängern) früher auch nicht anders. Für eine gesunde (!) Höhe ist Druck Gift. Ich habe irgendwann gelernt mir zumindest beim Üben auch zuzugestehen, dass ein Töne eben nicht immer gleich perfekt kommen (deswegen nennt es sich ja "üben") ;) und an lieber behutsam an die Sache herangeht, ohne etwas erzwingen zu wollen.

Auch hab ich gemerkt, daß einmal antrainierte Fehler in einem Lied, sich nur sehr schwer wieder korregieren lassen, zumindest wenn man wie ich viele Lieder täglich singt und so manches falsch antrainiert hat.

Oh ja! Deswegen versuche ich ja immer davor zu warnen, zu früh zu schwere Literatur zu singen (auch, weil ich diesen Fehler selbst gemacht habe bzw. mir auch Literatur zu früh gegeben wurde) - sich alte Fehler abzutrainieren ist viel schwieriger als ein Stück mit der richtigen Technik von Grund auf neu zu lernen und es besteht die Gefahr, sich Stücke damit zu verderben, die irgendwann einmal vielleicht perfekt für die eigene Stimme wären.

Ja, wer kennt das nicht! Oder wie meine GL jeweils sagt: "Das Hirn darf beim singen nicht in die Kehle fallen!" Mir gelingt das "kopf-freie" singen meist dann am besten, wenn ich es schaffe ganz im Stück/in der Rolle aufzugehen. Und was ich auch gut finde, ab und zu ganz frei was zu improvisieren. Und auch: technisch schwierige Stellen zwischen dem konzentrierten Üben immer mal wieder einfach locker vor sich hinzuträllern, egal wie sie kommen, also einfach freies singen.

Das geht mir ganz ähnlich. Und das mit dem Locker-vor-sich-hin-Trällern werde ich auch mal versuchen. :)
 
Hallo,

Deswegen versuche ich ja immer davor zu warnen, zu früh zu schwere Literatur zu singen (auch, weil ich diesen Fehler selbst gemacht habe bzw. mir auch Literatur zu früh gegeben wurde) - sich alte Fehler abzutrainieren ist viel schwieriger als ein Stück mit der richtigen Technik von Grund auf neu zu lernen und es besteht die Gefahr, sich Stücke damit zu verderben, die irgendwann einmal vielleicht perfekt für die eigene Stimme wären.

...das kann ich ebenfalls nur nochmal unterstreichen und bin meiner früheren GL immer noch dankbar, daß sie da immer "ein Auge drauf hatte". Viele ihrer Schüler hatten sich immer darüber gewundert, daß es bei ihr erst relativ spät an Literatur ging - aber später haben eigentlich alle auch verstanden, warum.

Viele Grüße
Klaus
 
Das sind natürlich viele Baustellen, an denen man arbeiten muß.

Im Prinzip "nur" zwei: Sitz und Lockerheit. Denn Lockerheit von Kehle, Kiefer und Zunge hängt ja oft miteinander zusammen.

Ein Teil ist vermutlich aber auch Veranlagung, ob man also eine vibratoarme oder vibratoreiche Stimme mit bekommt.

Leichte Stimmen haben tendenziell meist ein diskreteres Vibrato als schwere. Aber vibrieren sollten sie genauso, sofern sie genügend ausgebildet und wirklich frei sind. (Es sei denn, man will mal, warum auch immer, bewusst ganz gerade singen)

es besteht die Gefahr, sich Stücke damit zu verderben, die irgendwann einmal vielleicht perfekt für die eigene Stimme wären.

Ja, ich glaube auch, dass diese Gefahr besteht. Auch wenn man die Technik später dann hätte, meldet der Kopf: "Achtung Gefahr, schwierige Stelle." Und das kann mühsam sein, man muss sich quasi dann selber überlisten, um ans Stück gehen zu können, wie wenn es was komplett neues wäre!
 
Und das kann mühsam sein, man muss sich quasi dann selber überlisten, um ans Stück gehen zu können, wie wenn es was komplett neues wäre!
Oder auswendig singen ;) Das hiflt zumindest mir bei hohen Tönen oft.
 

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